Nr. 210.
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Erfcheint täglich.
Tustent
Vorwärts
Berliner Volksblatt.
31. Jahrg.
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Dienstag, den 4. August 1914.
ganz
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von einer ganzen Zahl heute unabsehbarer Momente ab. Iflüssige Opfer würde bringen müssen. Der Minister erklärt Da ist zunächst die vorläufig noch nicht geklärte Rolle, die weiter, daß der Generalstab beauftragt sei, die Deffentlichkeit Stalien als Dreibundmacht spielt. Nimmt Italien aktiven über den Gang der Kriegsereignisse zu unterrichten. Die BeAnteil am Weltkriege, käme noch ein Kriegsschauplatz im völkerung werde sich jedoch mit kurzen und knappen NachMit unerbittlicher Logit entwickelt sich der erste Aft der italienisch- französischen Alpengebiet hinzu; richten begnügen müssen, da diese Maßregel von der neuesten Welttragödie. All die vieltausendfachen Faktoren, auch ein Vorgehen Italiens gegen Frankreich in Norddie ein solcher Weltkrieg in Bewegung setzt, drängen jetzt den afrika gehört in den Bereich der Möglichkeiten. Wie sich militärischen Notwendigkeit diktiert werde. Landesgrenzen und den Gebieten zu, die die strategischen in diesem Falle Spanien , das auch mobilisiert hat, Aufmarschpläne als Stätten der Entscheidung angenommen verhalten wird, ist noch nicht vorauszusehen. haben. Ob die Berechnungen der Generalstäbe ohne weiteres Ein großes Rätsel ist auch noch das Verhalten Engrestlos aufgehen, hängt von einer Merge unwägbarer lands. Sein Eingreifen in die kriegerischen Aktionen würde Dinge ab, die sich nicht voraussehen lassen. Aber auf eines zu unabsehbaren Konsequenzen, nicht zuletzt auch in bezug Rom , 3. Auguft. Die Tribuna" meldet: Gestern mittag begab sich der deutsche Botschafter in die Consulta und teilte dem möchten wir unsere Leser aufmerksam machen. Man auf die Lebensmittelzufuhr nach dem Kontinent, führen. lasse bet dem jetzigen Weltkriege in dem So sind in diesen Tagen alle militärischen, politischen, Minister des Aeußern Marquis di San Giuliano amtlich mit, daß Europa sich in Waffen gegenübersteht, all die findlich nationalökonomischen und gesellschaftlichen Probleme Europas Deutschland und Rußland sich im Kriegszustande befänden. Marquis naiven Vorstellungen vom Kriege, die vielleicht vom Kriege, die vielleicht den akut geworden. Ganz zu schweigen von der Unruhe, den di San Giuliano nahm von der Mitteilung Kenntnis und erklärte, Heeresverhältnissen und der Waffentechnik vor 100 Jahren Sorgen, Entbehrungen und Seelenschmerzen, die in Millionen daß Italien gemäß dem Geiste und Wortlaute des Dreibundvertrages entsprechen, endgültig beiseite. Die Riesenzahl der heu- Familien ihren Einzug gehalten haben. Neutralität beobachten tigen Armeen, die ungeheure Tragweite der heutigen Geſchüße der Wirtschafts-, Welt- und inneren Politik der modernen werde. An das sind im legten Grunde die Folgeerscheinungen Der Minister drückte die freundschaftlichsten Gefühle für und Handfeuerwaffen, die Verwendung aller Raffinements moderner Technik( Funkentelegraph, Scheinwerfer, Flugzeug, tapitalistischen Klassenstaaten, kurz dessen, was wir mit dem Deutschland und Desterreich- Ungarn aus. Der deutsche Botschafter Wir Sozialdemokraten machte feine Mitteilung über die gegenwärtigen deutsch französischen Luftschiff, Automobil usw.) ergeben ganz andere Kriegsbilder Worte Imperialismus bezeichnen. als die, die in den Köpfen auch vieler Arbeiter herumspuken, haben diese Folge dank unserer wissenschaftlichen sozialistischen Beziehungen. von wehenden Fahnen, geschwungenen Säbeln, Erkenntnis vorausgesagt. Wir sind darob verspottet, verlacht, Und auch in unseren Bajonettangriffen und Kämpfen Mann gegen Mann. Der verlästert und bekämpft worden. moderne Strieg ist auch ein Großbetrieb geworden, in dem der eigenen Reihen haben viele die Fragen des Imperialismus einzelne verschwindet, in dem die moderne Kriegstechnik mit als theoretische Fragen betrachtet, die für den Tageskampf und nur untergeordnete Bedeutung hätten. unheimlicher Präzision arbeitet und ihr Vernichtungswerk die Kleinarbeit Jetzt mitten stehen wir int Weltenbrande. Jetzt Wien , 2. August. Amtlich. Nach zuverlässigen Nachberrichtet. Auch die Parallelen mit dem deutsch - französischen Kriege tommt es für alle die Genossen, die nicht ins Feld richten hält sich in der österreichisch - ungarischen Monarchie eine u ziehen brauchen, darauf ant, sich nicht durch große Anzahl subversiver Elemente auf, welche die öffentliche bon 1870/71 find hinfällig oder nur sehr bedingt zutreffend. militärische und kriegerische Biertischgespräche benebeln zu und staatliche Sicherheit im höchsten Grade gefährden. Es Einmal aus den schon angegebenen Gründen, dann aber auch Einmal aus den schon angegebenen Gründen, dann aber auch lassen, nicht ihre flare sozialistische Erkenntnis zu verergeht darum die allgemeine Aufforderung der amtlichen deshalb, weil damals nur ein einziger großer, allerdings lieren. In all den Stürmen, die die Welt jetzt durchbrausen Organe, aus patriotischem Pflichtgefühl heraus diese gefährs in mehrere Operationsfelder zerfallender Kriegsschauplatz in und Europa in seinen Grundfesten erschüttern, in all dem
Bilder
Betracht fam.
Ein Spionageerlaß.
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In dieser Zeit, in der der Weizen der Vierbantpolitiker, Kanonenlärm und Flintengefnatter, das bald aus Dft und lichen Elemente nach jeder Richtung unschädlich zu machen. In dieser Zeit, in der der Weizen der Bierbankpolitiker, derer, die siebzig" dabei waren, und derer, die irgendwo West und Süd und Nord von den Kriegsschauplähen er Durch rege Aufmerksamkeit in dieser Hinsicht kann jedermann auf einem Kasernenhofe langsamen Schritt und Präsentiert schallen wird, haben sie eins als Richtschnur ihres Denkens zum Erfolge und glücklichen Ausgange der staatlichen Aktionen beitragen. Ernsthafte Mitteilungen in der angedeuteten das Gewehr" geübt haben, blüht, sollten sich unsere Genossen und Handelns zu betrachten, den Gedanken nämlich: Wie können bei allem Verständnis für den Ernst der Ge- Richtung können gegebenenfalls an das im Kriegsministerium von allem müßigen Geschwäß und haltlosen Kombinationen fernhalten und mit ruhigem Ernst und flarem Kopfe, als fahren, denen die Nationen ausgesetzt sind, die Intereffen der amtierende Kriegsüberwachungsamt gerichtet werden. Arbeiterklasse und die Sache des Sozialismus durch die hoch- Ein solcher Erlaß kann neben manchem Schuldigen auch denkende Sozialisten den Ereignissen folgen. Bei der Hochflut von Nachrichten und Ertrablättern, mit gehenden Wogen der Gegenwart hindurchgeführt werden, daß vielen Unschuldigen Stopf und Kragen kosten. Der De denen jetzt die Deffentlichkeit überschwemmt wird und deren sie ihre ſieghafte und werbende Kraft auch für die Zukunft nunziationswut sind Tür und Tor geöffnet. Ueberhizte Wesen wir jetzt zurzeit des Belagerungszustandes nicht so innen und außen so stark gemacht werden, damit sie verhindert, werden manches Opfer an das Messer liefern. Durch solche bewahren. Die Arbeiterklasse muß nach diesen Stürmen nach Phantasie, nationale Verblendung, persönlicher und Parteihaz charakterisieren können, wie sie es verdienten, können nur zu daß, wenn dieser Weltkrieg zu wir hoffen recht bald- beleicht unklare Vorstellungen über den voraussichtlichen Gang daß, wenn dieser Weltkrieg Erlasse wird die an sich schon fieberhafte Erregung der Bedes Krieges entstehen. Es sei daher hierüber einiges zur endet ist, ein zweiter jemals möglich wird. völferung zur Siede hige gesteigert. Aufflärung gefagt.
Wir müssen von vornherein mit einer ganzen Anzahl von Kriegsschauplägen rechnen, die sich wiederum in einzelne Operationsabschnitte gliedern werden. Ueber die Verteilung der Armeen und Truppen auf diesen
Striegsschauplätzen kann und darf zunächst nichts gesagt
werden.
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Bern , 3. August. Der Bundesrat beschloß, der morgen tagenden Bundesversammlung einen Bericht über die 2 age
Berlin , 3. August. Amtliche Mitteilung. Der Schweiz und die getroffenen Maßnahmen zu unter Wenn die Mobilisierung und der erste Aufmarsch ihren Bisher hatten deutsche Truppen dem erteilten Befehl gemäß breiten. Der Bericht gipfelt in folgenden Anträgen: 1. Die ersten Abschluß erreicht haben werden, kommen zunächst vier große Kriegsschaupläge in Betracht. Db es damit sein die französische Grenze nicht überschritten. Dagegen greifen Schweizerische Bundesversammlung erklärt den bestimmten Bewenden haben wird, ob sich nicht auch in anderen europäi- feit gestern französische Truppen ohne Kriegserklärung unsere Willen, neutral zu bleiben und ermächtigt den Bundesschen Gebieten, an die heute noch kein Mensch denkt, Heere Grenzpoften an. Sie haben, obwohl uns die französische Re- rat, dies in geeignet erscheinende Form den kriegführenden Parteien und denjenigen Staaten fundzugeben, welche die gegenübertreten werden, läßt sich heute nicht absehen. Zu gierung noch vor wenigen Tagen die Junehaltung einer un- eutralität und Unantastbarkeit der Schweiz anerkannt haben. wünschen wäre, daß es mit diesen vier Walstätten schon sein Bewenden habe, denn die Zahl der Opfer wird hier schon eine besetzten Zone von 10 Kilometern zugesagt hatte, an ver- 2. Die Bundesversammlung nimmt von dem Aufgebot der gewaltige fein. schiedenen Punkten die deutsche Grenze überschritten. Franzö- Armee genehmigende Kenntnis. 3. Die BundesversammDa Deutschland den Krieg nach zwei Fronten führt, fische Kompagnien halten seit gestern nacht deutsche Ortschaften lung erteilt dem Bundesrat unbeschränkte Vollmacht zur Ergreifung aller Maßnahmen, die zur Behauptung der Unabhän tommt für uns zunächst besetzt. Bombenwerfende Flieger kommen seit gestern nach gigkeit, Sicherheit und Neutralität der Schweiz und zur der westliche Kriegsschauplatz in Betracht, auf dem sich Baden, Bayern und unter Verletzung der belgischen Neutralität Wahrung des Kredits und der wirtschaftlichen Interessen des der Kampf mit Frankreichs Heer abspielen wird. Eine nähere geographische Umgrenzung des Striegsschauplages und über belgisches Gebiet in die Rheinprovinz und versuchen, Landes erforderlich sind. Jerner erließ der Bundesrat ein die voraussichtlichen einzelnen Operationsgebiete dürfen wir unsere Bahnen zu zerstören. Frankreich hat damit den Angriff Ausfuhr verbot für sämtliche Lebensmittel heute nicht angeben. Flantiert wird dieser Kriegsschauplatz gegen uns eröffnet und den Kriegszustand hergestellt. Des einschließlich Vich. von den neutralen Staaten Belgien und Holland und Reiches Sicherheit zwingt uns zur Gegenwehr. Seine im Süden von der Schweiz , die alle zum Schuße ihrer Majestät der Kaiser hat die erforderlichen Befehle erteilt. Am bedeutungsvollsten und ausgedehntesten ist dann für Der deutsche Botschafter in Paris ist angewiesen, seine Pässe zu fordern. Ke
Neutralität mobilisiert haben.
wo deutsche Armeen mit russischen fämpfen. Zwei große Operationsgebiete werden hier mindestens in Betracht kommen. Wo die entscheidenden Stämpfe geschlagen werden, kann heute nicht gesagt werden.
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Stockholm , 2. Auguft. Der Kriegsminister hat zum Schuße der Neutralität Schwedens die Mobilmachung angeordnet: erstens für die Reserve und die Territorialarmee an den Küsten des Königsreiches, zweitens für die Streitkräfte der Insel Gotland , drittens für die Kriegsgarnisonen der Festungen. Ferner ist die vorzeitige Einberufung der Rekruten, die sich nächsten Monat hätten stellen sollen, angeordnet worden.
, 3. August. Durch kaiserlichen Utas werden Als dritter Kriegsschauplatz kommt nach Beendigung angesichts der gegenwärtigen Lage die Reich& buma und der österreichischen Mobilisation in Betracht der galizisch- russisch- polnische Kriegsschauplatz, auf dem, der Staatsrat zu einer außerordentlichen Sitzung einwiederum auf verschiedenen Operationsgebieten die öster berufen. Ferner wird durch kaiserlichen Ultas ein Morareichischen und russischen Truppen ihre Kräfte miteinander to rium angeordnet. messen werden. Großfürst Nikolai Nikolajewitsch ist zum Der vierte Striegsschauplatz ist dann der Generalissimus der russischen Streitkräfte Athen , 3. Auguft.( Meldung der Agence d'Athènes.) serbisch- österreichische Kriegsschauplatz, auf dem das gegen- ernannt worden. In einer Reihe von Gouvernements ist der Ministerrat unter dem Vorsiz des Königs hat heute eingehend über wärtige Weltringen seinen Ausgang genommen hat und auf Kriegszustand erklärt worden. Der Kriegsminister die durch die europäischen Striegswirren für Griechenland hervor dem es in den letzten Tagen merkwürdig still zuging. hat zur öffentlichen Senntnis gebracht, daß es drin- gerufene Lage beraten und beschlossen, die bis jezt eingenommene Dazu kommt dann noch der Seekrieg, der in der OstGriechenland wird sich Streit zwischen Desterreich. see schon begonnen hat, aber auch in anderen Gewässern ein- gend erforderlich sei, alle militärischen Maßnahmen geheim Haltung auch weiter zu bewahren. sezen kann. In dem Ditjeegebiete haben die neutralen ſtandi- zu halten. Jeder müsse an diesem Ziele mitwirken. Der Ungarn und Serbien nicht einmischen. Der Miniſternavischen Staaten Schweden und Norwegen gleichfalls Minister empfiehlt die größte Zurückhaltung und Vorsicht bei rat beschloß, nichts destoweniger für den Fall, daß irgend ein Balkanmobilisiert. Unterhaltungen in Briefen und Telegrammen, die irgend staat aus der gegenwärtigen Lage würde Nußen ziehen und den Es ist, wie gesagt, nicht ausgeschlossen, daß zu diesen welche Bewegungen oder Dispositiouen der Truppen ent- durch den Bukarester Vertrag geschaffenen Statusquo würde ändern Kriegsschauplägen noch andere kommen werden. Das hängt hüllen könnten, weil sonst die Armee gegebenenfalls über- 1 wollen, daß Griechenland im Einvernehmen mit den anderen an
den demnach in