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der Auftechterhaltung des Bukarester   Vertrages interessierten Staatett einem derartigen Versuch Widerstand entgegensetzen würde. Die Regierung hat die Ausfuhr von Gold, Mehl, Rindvieh und Kohle verboten. Teilweise Mobilisation in Aer Türkei  . Konstantinopel  , 3. August. Eine teilweise Mobilisierung wurde nach dem im Palais abgehaltenen Ministerrate beschlossen. Die diesbezügliche Kundmachung ist bereits in Stambul   plakatiert worden. Die Zensur ist für Auslandstelegramme eingeführt worden. Die Regierung trifft Maßnahmen gegen die Verteuerung der Lebensmittel. Der heutige Tag gilt als erster Mobilisationstag. Konstantinopel  , 3. August.  (Meldung des Wiener K. A Telegr.-Korresp.-Bureaus.) liebet das ganze Reich wird der B c lagerungszustand verhängt werden. Die ottomanischen Handelsschiffe haben ihren Dienst im Schwarzen und im Aegäischen Meere eingestellt._ Die Kriegsereignisse. öer westgrenze. Mahnahmen der französischen   Regierung. Paris  , 3. August. Der Ministerrat hat gestern vor mittag beschlossen, die Kammern zu Dienstag ein- zuberufen. Heute hat Präsident Poincarö einen Erlaß unterzeichnet, welcher den Belagerungszustand über Frankreich   und Algerien   verhängt, der während des ganzen Krieges aufrecht erhalten werden soll. Gestern nachmittag hat der Ministerrat S t r a f n a ch lasse für politische Gefangene beschlossen und die Dekrete über Schließung und Auflösung von Kongregationen suspendiert. Der Finanzminister hat ein Moratorium für Konto korrent- und Lombard-Darlehen bis zum 31. August verfügt; Depositengläubiger sollen höchstens 230 Francs zuzüglich 5 Proz. von dem Rest ihres Guthabens erheben dürfen. Aranzösische Truppen auf deutschem Boden. Wolffs Telegraphenbureau verbreitete Montag früh folgende vom Großen Generalstabe übermittelte oder zensurierte Meldungen: Berlin  , 3. August. Während noch kein deutscher   Soldat sich auf französischem Boden befindet, haben nach amtlichen Meldungen die Franzosen vor der Kriegserklärung kompagnie- weise die deutsche Grenze überschritten und die Ort- schaften Gottesthal, Metzeral   und Markirch und den Schluchtpaß besetzt. Ferner ist ein Neutralitätsbruch dadurch begangen worden, daß französische   Flieger in großer Zahl über Belgien   und Holland   nach Deutschland   geflogen sind. Kriegführung mit Cholerabazillen? Metz  , 2. August. Ein französischer Arzt versuchte gestern mit Hilfe zweier verkleideter französischer Offiziere, Brunnen mit Cholerabnziüen zu infizieren. Er wurde st and- rechtlich erschossen. Wir hatten diese Nachricht schon mit einem Fragezeichen versehen. Gegen 11 Uhr abends mußte Wolfss Bureau dann folgendes Dementi bringen: Berlin  , 3. August, 7 Uhr 45 Minuten abends. Die Mel- dung, nach der gestern in M e tz durch einen französischen  ' Arzt der vergebliche Bcrsuch derJnfizierungeinesBrun- n e n s mit Cholerabazillen unternommen worden sein sollte, hat sich als unrichtig herausgestellt, wie sich auch ähn- liche Gerüchte aus anderen Städten bisher nicht bestätigt haben. Es liegt also keine Veran- lassung zur Beunruhigung vor. /ln üer Ostgrenze. . Deutsche   Truppen besetzen russische Grenzorte. Wolffs Bureau verbreitet folgende Generalstabsmeldungen: Berlin  , 3. August. Die deutschen   Grenzschuhtruppen bei Lud- linitz haben heute vormittag nach kurzem Gefecht Czenstochau genommen: auch Bendzin und Ka   lisch sind von deutschen  Truppen besetzt. Berlin  , 3. August. Das 1. Bataillon des Infanterieregiments Nr. 155 mit Maschinengewchrkompagnie und Ulanenregiment Nr. 1 sind heute morgen in K a l i s ch eingerückt. Kalisch, die Haupstadt des Gouvernements Kalisch in Russisch  -Poten ist ein Eisenbahnknotenpunkt und einige Kilo- meter von der Grenze entfernt. Er hat rund 25 000 Ein- wohner. DerD e ut s ch e n Tageszeitung" wird von einem Gutsbesitzer, dessen Besitzung nahe der russischen Grenze gegen- über der Stadt Kalisch liegt nachfolgendes mitgeteilt: Es sei von dem Schloßturme dieser Besitzung beobachtet worden, daß die Stadt Kalisch in Flammen steht. Auf die Nach- richt, daß deutsche Soldaten an der Grenze ständen, sei Kalisch von seiner russischen Besatzung verlassen und der Feuerwehr übergeben worden. Darauf habe der Mob sich auf die Besitzenden gestürzt und, die Stadt ausgeplündert; sie brennt überall." das öeutsih-russsihe Grenzgebiet. Der Seekrieg. Die deutsche Marincbehörde gibt bekannt, daß bis auf weiteres der K a i s e r- W i l h e l m- K a n a l für die Hon delsschiffahrt gesperrt ist. Ferner wird mitgeteilt, daß der Kriegszustand erklärt ist für den Schiffsverkehr in den befestigten Häfen und Fluß Mündungen, d. h. für Kiel  , Swinemünde  , Neufahrwasser, Pillau  , für die Ems, Jade, Weser  , Elbe  , Eider, für Helgoland  und für die Jnselfahrwasser bei Sylt und Pellworm. Ein amtliches Dementi. Berlin  , 3. August. Die im Ilmlauf befindlichen Gerüchte über eine Schlacht zwischen einem deutschen   Schiffsverbande und der russischen Ostseeflotte, über deren Vernichtung und den Unter gang eines deutschen   Schiffes sind glatt erfunden. Es ergeht an alle Stellen das dringende Ersuchen, derartige Gerüchte nicht weiter zu tragen, ohne sie zuvor durch Rückfrage an der amtlichen Stelle auf ihre Richtigkeit geprüft zu haben. von üer österreichisch  -rustischen Grenze. Wien  , 3. August. Die Neue Freie Presse meldet: An der österreichisch  -russischen Grenze nördlich von Lemberg   wurde ein Aeroplan, System Sikorsky, mit einem russischen Piloten, einem Begleitoffizicr und einer Nutzlast von österreichischen Truppen heruntergeschossen. Die beiden russischen Offiziere, die verletzt wurden, wurden gefangen genommen. vom serbisch-österreichifchen Kriegsschauplatze. Wien  , 2. August. Bezüglich der Meldung über ein Eingreifen der österreichischen Artillerie bei Belgrad   wird neuerlich hervor« gehoben, daß es sich nicht um ein Bombardement der offenen Stadt Belgrad   gehandelt hat. Der Sachverhalt ist vielmehr folgender, daß aus Belgrad   auf die öfter- reichischen Truppen und die Donauschiffe geschossen wurde, worauf das serbische Feuer erwidert und auch auf solche Häuser in Belgrad   gerichtet wurde, aus denen Schüsse fielen. Die österreichisch- ungarische Armee wird die allgemein anerkannten völkerrechtlichen Bestimmungen genau beobachten. Völkerrecht unö Krieg. Schneller wohl, als die meisten gedacht und geahnt, ist aus dem Hin und Her diplomatischer Verhandlungen der Krieg geworden! und schneller wohl, als die meisten erwarteten, sind in diesem Kriege todbringende Schüsse gekracht, blutige Attacken geritten. Ehe noch eigentlich der Krieg erklärt war, haben, wie die amt- lichen Depeschen meldeten, Russen wie Franzosen deutsches Gebiet betreten und den Angriff eröffnet.Heimtückischer Uebersall", so chrieben die Zeitungen, und ein Montagsblatt verglich diese An­griffe mit den Kampsesmethodenkleiner Banditenstaaten auf dem Balkan  ". VomBruch des Völkerrechts" hallt es vielhundertfach wider. Und zweiielloS es verdient scharfe Verurteilung, wenn ein Staat den anderen mit heimlich vorbereiteten Anschlägen zu treffen sucht, ehe noch eigentlich die Verhandlungen abgebrochen wurden und der Krieg erklärt ist. Und zweisellos die Art und Weise, wie Frankreich   und Rußland  , die amtlichen Nachrichten als richtig vorausgesetzt, den Kampf eröffnet haben, bedeutet nichts anderes denn einen Bruch der völkerrechtlichen Verträge und Sitten. Aber wir sollen gerecht sein. So schreibt zu der Besetzung des steinen Luxemburg dasBerliner Tageblatt": Bezüglich der fraglichen luxemburgischen Eisenbahnen sei be- merkt, daß in der Konvention von 1902 diese Bahnen nichtEigen- tum" des Deutschen Reiches wurden. Nur ihre Berpachiung war Gegenstand der Konvention, die zwischen den französischen   Vertretern der Wtthelm-Luxemburg-Bahn einerseits und der Gencraldirekiio» der elsatz-lothringischeu Elsenbahnen andererseits am 16. Juli 1902 abgeschlossen wurde. Die Souveränität Luxemburgs   ist bezüglich der Bahnen gewährleistet, und die deutsche Bc- Nutzung der Bahnen im Kriegsfalle ist vertraglich ausgeschlossen. Der betreffende Artikel lautet: Die kaiserliche Regierung verpflichtet sich, die von der Generaldirektion der Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen   betriebenen luxemburgischen Eisenbahnstrecken zu keiner Zeit z u r B e- förderung von Truppen, Waffen. Kr i e g s- Material und Munition zu ben u tz e n und während eines Krieges, an dem Deutschland   beteiligt sein sollte, sich der- selben für die Verproviantierung der Truppen auf keine die Neutralität des Großherzogtums verletzende Weise zu bedienen sowie überhaupt iu deren Betrieb Handlungen, welche den dem Großherzogtum als neutralem Staat obliegenden Verpflichtungen nicht voll- kommen entsprechen, weder vorzunehmen noch zuzulassen." So ist der Krieg. Man hat seine Schrecken einzudämmen gesucht durch höfliche Paragraphen und schön stilisierte Verträge. Aber bricht er los mit furchtbarer Gewalt, dann springen seine Furien kichernd hinweg über die paragraphierien Sätze und die pergamentnen Abmachungen, und reine Gewalt kämpft Auge um Auge, Zahn um Z So furchtbar wiederHoll!.ch die grausame Appell an ist es bei Freund und Feind. Und Erkenntnis, wie wenig diese» die Gewalt hineinpaßt in die Kultur unserer Zeit. Deshalb mit hat es die Sozialdemokratie stets als ihre hohe Pflicht betrachtet, den Krieg an sich zu bekämpfen. Und wenn er jetzt ausgebrochen ist und seine Greuel weithin Verbreitetz dann wird es um so dringlicher sein, alles dafür zu tun, daß er so bald wie möglich ein Ende findet. Je deutlicher wir sehen, wie verwüstend er wirkt in hundert, ja, in tausend Richtungen, um so n o t w e n d i g e r ist es, daß Völker und Regierunge» lich um seine Beilegung bemühen. Kaiser Wilhelm unö öerZrieöenszar". Die junkerlicheKreuzzeitnng" veröffentlicht unter diesem Titel den nachfolgenden Artikel, den wir wortgetreu bis auf einen Einleitnngs- und einen Schlußsatz zum Abdruck bringen: Wie Kaiser Wilhelm   über Rußland   und den Zaren urteilte, mag eine Blütenlese aus den gesammelten Reden Kaiser Wil- Helms II. lehren, die wir hier nach der Ausgabe Johs. Penzlers (bei Reclam  ) wiedergeben. Wie sehr der Kaiser persönlich auf gute Beziehungen zu Ruß- land hielt, brachte er gleich in seiner ersten Thronrede an den Reichstag   vom 25. Juni in folgenden Worten zum Ausdruck: Unsere mit Oesterreich-Ungarn   und Italien   bestehenden Verabredungen gestatten Mir zu Meiner Befriedigung die sorg- sättige Pflege Meiner persönlichen Freundschaft für den Kaiser von Rußland   und der seit 100 Jahren bestehenden friedlichen Beziehungen zu dem russischen Nachbarreiche, welche Meinen eigenen Gefühlen ebenso wie den Interessen Deutschlands   ent- spricht." Diese persönlicke Freundschaft galt damals dem Kaiser Alex- ander III. Als dieser im Oktober 1889 vor 25 Jahren Berlin   be-- suchte, trank der Kaiser beim Frühstück im Kasino des Kaiser- Alexander-Garde-Grenadierregiments ausdas Wohl unserer Kameraden von der russischen Armee". Diese ausrichtigen Worte unseres Kaisers haben jetzt durch das Verhalten Rußlands   eine mehr als eigenartige Jubiläumöbeleuchtung erhalten. Seine freundschaftlichen Gcfüble übertrug Kaiser Wilhelm   auch auf Nikolaus II.   Am 25. September 1896 fand in Breslau   in An- Wesenheit des neuen Zaren eine Parade des 6. Armeekorps statt. Beim Festmahl begrüßte Kaiser Wilhelm   den Zaren alsden Träger alter Tradition, den Hort des Friedens". Bei seinem Gegenbesuch in Petersburg   sprach Kaiser Wilhelm� als Ent- gegnung auf den Trinkspruch des Zaren am 8. August 1897 folgende bedeutungsvollen Worte: Eurer Majestät unerschütterlicher Entschluß, nach wie vor Ihrem Volke den Frieden zu erhalten, findet auch in Mir den freudigsten Widerhall, und so werden wir, miteinander die gleichen Bahnen wandelnd, vereint dahin streben, unter dem Segen desselben die kulturelle Entwickelung unserer Völker zu leiten. Vertrauensvoll kann Ich das Gelöbnis erneut in Eurer Majestät Hände legen und dabei steht, das weiß Ich, mein ganzes Volk hinter mir, daß Ich Eure Majestät bei diesem großen Werke, den Völkern den Frieden zu er- halten, mit ganzer Kraft zur Seite stehen und Eurer Majestät Meine kräftigste Unterstützung auch gegen jeden angedcihen lassen werde, der e? versuchen sollte, diesen Frieden zustörenoderzubrechen." In Graudenz   sprach der Kaiser am 21. Dezember 1897: Meine Fürsorge für die Stadt geht dahin, sie als FestungSstadt immer reieber auszugestalten und deshalb auch mein heutiger Besuch, damit Graudenz   bei einer künstigen Bedrängnis wider- stehen kann. Ich hoffe jedoch, daß es dazu nie kommen wird." Mit erhobener Stimme und fast jedes Wort betonend, setzte der Kaiser hinzu:Denn unser Nachbar im Osten, ein lieber und getreuer Freund von mir, hat dieselben politischen Ansichten wie ich." Dem jetzt wie Blasphemie erscheinenden Friedensmanifest des Zaren von 1893 brachte Kaiser Wilhelm   große Sympathie entgegen,