vom österreichlsch-rujKschen Kriegsschauplatze.Erfolge des österreichischen Grenzschutzes.Wien, 1V. August.(W. T. B.) An der ganzen GrenzeOst- und Mittelgaliziens erneuerten die Rüstengestern früh ihre Versuche, in österreichisches Gebiet einzufallen.Außer ihrer Kavallerie traten auch Jnfanterieabteilungen mitGeschützen in Tätigkeit. Trotzdem vermochte der österreichischeGrenzschutz alle Angriffe abzuwehren. Die von den Oester-reichern hierbei erlittenen Verluste sind noch nicht genanbekannt, sind aber geringfügig. Ein besonders heftigerKampf entspann sich mit ziuei Sotnien Kosaken.Ter angegriffene Grenzposten hielt den Feind aufund nahm ihm 9 Pferde ab, die von einigen im Reiten geübtenSoldaten des Postens benutzt wurden, um eine Attacke zureiten. Dies veranlaßte die durch das Feuer schon arg mit-genommenen Kosaken zur eiligen Räumung des Gefechts-fcldes, auf dem sie 90 Tote und Verwundete zurück-ließen. Die Oesterreichcr hatten keine Verluste. Eineösterreichische Grenzabteilung, die von Ocsterreichisch-Novosielitzaüber die Höhe von Mohile bis zum gleichnamigen russischenGrenzort vorgedrungen war, wehrte eine Reihe überlegenerAngriffe ab. Da der mit dem Vorstoß beabsichtigte Zweckinzwischen erfüllt war, bekam die Abteilung Befehl, wiederihre frühere Stellung einzunehmen, die nunmehr weiter be-hauptet wird. Im Verlaufe der mehrtägigen Kämpfe vomBeginn des Vorstoßes bis zum Einrücken in die frühereStellung büßte diese Abteilung vier Tote und fünf Verwundeteein. Die von den österreichischen Grenztruppen zur Lösungbesonderer Aufgaben unternommenen kleineren Vorstöße wurdenerfolgreich durchgeführt.Eine Aktion öfterreichisch-polnischer Freischärler.Wien, 10. August.(W. T. B.)„Gazeta Poranna" meldetaus Krakau vom 8. August, daß 800 galizische Jungschützen unter Hauptmann Frank in der Nacht etwa lO(X)meist schlafende Kosaken bei Mjechow überfielen. Der Kampfdauerte einige Stunden und endete mit dem vollständigenRückzug der Kosaken, die etwa 400 Tote und Verwundetehatten. Hauptmann Frank hatte 140 Verwundete und besetzteMjechow.Die„Neue Freie Presse" meldet aus Lemberg: DieJungschützen, welche Mjechow einnahmen, haben ihren Marschnordwärts nach Ksiaz fortgesetzt, das nach kurzem Scharmützelbesetzt wurde. Die Russen ließen Tote, Verwundete und be-deutende Proviantvorräte zurück. Es heißt, daß auch Pilitzaund Kielce von den Rüsten geräumt worden sind. Unter denpolnischen Jungschützen herrscht große Begeisterung.vom österreichijch-serbisitzen Kriegs-schauplatz.Die Lage in Serbien in bulgarischer Tarstellung.Wien, 10. August.(W. B. B.) lieber die Lage in Serbien meldetdie.Reichspost" aus S o s i a: Während die öjterreichisch-ungarischenTruppen von der Donau, Save und Drina aus das Land um-klammern, versagt die Zufuhr aus den neuerworbenen GebietenSerbien« infolge vielerlei Störungen. Vor allem ist die wichtigeBrücke von Gewgheli zerstört worden, welche die Verbindung mit Salonikiherstellt, so daß der Rachschub aus den griechischen Häfen aufgehaltenist. Von Bulgarien erhält Serbien nichts, da Bulgarien selbst Vor-rate sammelt. Jnfolgedesten beginnt sich bei der serbischen Armeeund dem Volk Verpflegungsmangel fühlbar zu machen. An deralbanischen Grenze sind starke albanefische Banden aufgetaucht.Konsularberichte aus Albanien melden, daß die Aufständischen vorSchiak mit den Truppen deö Fürsten fraternisiert haben und nachder albanesisch-serbischen Grenze abgezogen sind.Abreise des deutschen Gesandten aus Risch.Risch, 10. August. kW. T.B.) Der deutsche Gesandt« ist gesternabgereist, nachdem er den Schutz der deutschen Jntereffen den vrr-einigten Staaten von Amerika anvertraut hatte.vom österreichisch- montenegrinischenKriegsschauplätze.Grenzkämpfe.Wien, 10. August.(W. T. B.) Auf dem südlichenKriegsschauplatz zeigten die Montenegriner gestern und vor-gestern große Angriffslust gegen die österreichisch-ungarischeGrenze. Am 8. d. M. brachen sie in einer Stärke von4000 Mann gegen die Grenzposten östlich der FestungTrebinje vor. Der Verlust der Oesterreichcr betrug 1 Offizierund 21 Mann, doch deckten 200 tote Montcnegriner die Walstatt. Ferner sah man zahlreiche Schwerverwundete sich zu-rückschleppen. Am 9. d. M. in der Frühe versuchte eineandere montenegrinische Kolonne den Posten Gad bei Autovaczu überfallen. Die Besatzung entdeckte jedoch den Anschlagund wies ihn tapfer zurück.Der Seekrieg.Seschießung /lntivarisüurch die Gesterreicher.Bari, 10. August. fW. T. B.) Der aus Antivari kommendeTampfer„Brindisi" hat die Nachricht gebracht, daß Antivari votzösterreichisch-ungarischen Kriegsschiffen beschossen werde. Die Be-schirßung habe gestern um 8 Uhr 30 Minuten begonnen. Um 8 Uhrerschienen zwei österreichisch-ungarische Kreuzer und teilte« derfunkrntelegraphischen Station mit, daß sie nach zwanzig Minutendie Beschießung eröffnen würden. Alsbald nach Ablauf der Fristbegann das Bombardement, das auf die Gebäude einer Handels-gcseUschaft und die suntrntclrgraphische Station gerichtet wurde.Die Vorgänge in Rußlanö.Sasonow über öen Krieg.Petersburg, 9. August.(W. T. B.) In der vorgestrigenSitzung der Reichsduma führte der Minister des AeußernSasonow, nachdem er festgestellt hatte, daß Rußland diekecke Herausforderung angenommen habe, aus:'-'■Nach den aufrichtigen Bemühungen Rußlands, denFrieden zu erhalten, werde es den Feinden nicht gelingen,die Verantwortung für den gegenwärtigen Weltbrand aufRußland abzuwälzen. Es sei nicht Rußlands Diplomatie,die den Frieden Europas bedroht habe. Dennoch hätte diefriedliche Machtstellung Rußlands seine Feinde und ganz be-sonders Oesterreich-Ungarn erbittert, das unablässig Ruß-lands geschichtliche- Stellung am Balkan zu erschüttern suchte.Oesterreich-Ungarn sei es, das den inneren Krieg der Slawenheraufbeschworen habe, eine Bewegung, die, Gott sei Dank,dennoch das Werk der Einigung der Slawen nicht hindernwerde. Man kenne den Vorwand zum gegenwärtigen Kriege.Zerrissen von inneren Wirren, habe Oesterreich-Ungarn be-schlössen, aus ihnen herauszukommen durch einen Schlag, derRußland erniedrigen und Serbien zu seinem Vasallen machensollte. Weder Rußland noch Frankreich noch England hättendas zulassen können. Dennoch hätten Rnßland und seine Verbündeten große Anstrengungen gemacht, um den Frieden zuerhallen: die Feinde Rußlands täuschten sich, wenn sie dieseFriedensarbeit für ein Zeichen von Schwäche nähmen. Selbstnach der Herausförderung habe Rußland die Versuche, denFrieden zu retten, nicht aufgegeben, indem es seine Be-mühungen in dieser Richtung und die seiner Freunde ehrlichbis zu Ende dnrchgcfübrt hätte. Als Rußland mit Rücksichtauf die österreichische Mobilisierung eine älmliche Maßnahmegetroffen hätte, habe der Kaiser von Rußland mit seinemkaiserlichen Worte dem Kaiser Wilhelm versichert, daß Ruß-land keine Gewalt anwenden werde, solange die Hoffnung be-stehe, den Konflikt auf freundschaftliche Weise beizulegen.Die Stimme sei nicht gehört worden, und Teutschland habean Rußland den Krieg erklärt. Frankreich habe sodann diesenKrieg begonnen infolge der Verletzung von Ncutralitäts-Verträgen, die es selbst unterzeichnet habe. In dem gegen-wältigen Kriege kämpfe Rußland für sein Land und fürseine Großmachtstellung. Rußland und seine Verbündetenkönnten nicht zugeben, daß Europa von Deutschland undseinen Verbündeten beherrscht werde.Ein kaiserlicher Ukas ordnet die Schließung derSession der Reichsduma an. Ihre Wiedereinbe-rufung soll längstens bis 1. Februar erfolgen./tos öelgien.Die Sozialisten unü öer Krieg.Ein österreichischer Genosse, der in diesen Tagen aus Belgienvertrieben wurde, teilt uns folgendes mit:In Belgien hatte eine wüste Hetze gegen Deutsche und Oester-reicher eingesetzt, die auch die Jargonreden„russische Juden" betraf.Die„Antwerpens Volksgazette", das flämische Partei-blatt, forderte bei der einsetzenden Hetze gegen Deutsche und Oester-reicher auf. über friedliche Ausländer nicht herzufallen, andern-falls sich die sozialistischeArbeiterschaft genötigtsehe, den Schutz derselben gegen den patriotische»Janhagelselb st indieHandzn nehmen.Vandervelde wurde als Minister in das Beratungsministe-rium berufen. In der Sitzung der Kammer, die um die Bewilligungder Kredite ersucht wurde, stimmte die sozialdemokratische Fraktionfür diese mit der Begründung, daß die Sozialdemokratie gegenden Krieg sei; Belgien wäre wohl die einzige Nation, die wahrhaftden Frieden gewollt habe; man müsse aber jetzt dem Lande dieMittel bewilligen, um seine Selbständigkeit zu erhalten.In allen sozialdemokratischen Blättern wird die Rede veröffent-licht, die Vandervelde dem Genossen Jean Jaurös alsNachruf widmen wollte.Vandervelde vergleicht darin das plötzliche Hinscheiden JeanJauröS mit dem Lass alles. Lassalle aber starb durch dieSchwäche seines Charakter», während Jean JauröS als Opfer seinerUeberzeugung, als der erste Friedensapostel starb. Unsere Welt-anschauung verbietet den Mord, wir hassen ihn, doch wünschen wirdem Mörder keine Todesstrafe. Im Namen der Internationaleschwören wir auf dem Grabe Jean JauröS, in seinem Sinne weiterzu wirken.__Die neutralen Staaten.Schweiz.Die sozialdemokratische Nationalratsfraktion und dieschweizerische Mobilmachung.Aus Bern wird berichtet: Bei der Beratung der bundes-rätlichen Anträge über die Kriegsmaßnahmen der Schweizgab Genosse Greulich im Namen der s o z t a l d e m o-kratischen Fraktion folgende Erklärung ab:„Unsere Fraktion stimmt den Anträgen der Kommission zu,um so mehr, als in deren Beratungen beruhigende Zusicherungengegeben worden sind in bezug auf die Fürsorge und Hilfe für alle,die in Not geraten werden.Wir stehen doppelt bewegt da. nicht nur bewegt vom Ernstdieser Stunden, sondern noch erschüttert von der Nachricht desMeuchelmordes an einem unserer besten Vorkämpfer, an JeanJauröS, einem Mann«, der gerade in der jetzigen Zeit hätteseine laute Stimme im französischen Parlament erheben sollen,um vielleicht das Aeuherfte wenigstens noch einigermaßen mildernzu können. �,.Wir haben geglaubt, eS dürfte in diesem«aale der teuereName ausgesprochen werden, der wohl mehr als jeder anderedahin getrachtet hat, den Krieg von Mittel- und Westeuropa fern-zuhalten. �.Ich habe im Namen meiner Fraktion eine Erklärungabzugeben:„Die sozialdemokratische Nationalratsfrakiion stellt mit Bs-dauern fest, daß die Herrschaft der unbegrenzten Rüstungen dieKulturwelt in einen Abgrund von Leiden und Per-zweiflung stürzt.Die internationalen Arbeiterorganffationen, die von der lapi-talistischen Welt hartnäckig bekämpft werden, haben leider trotzaller ihrer Anstrengungen nicht vermocht, die Katastrophe zuverhindern.Im Namen der schweizerischen Arbeiterklasse protestierendie sozialdemokratischen Vertreter im Nationalrw gegen eininternationales Rüstungssystem, das so unermetz-liches Unheil über die Völker bringt. Sie werden Sen Kampfgegen dieses System auch fernerhin mit aller Energieweiterführen.Der Not der Stunde gehorchend, die das ganze Volkzu einigem Handeln aufruft, stimmt die sozialdemokra-tische Nationalratsfraktion den vorliegenden Anträgen des Bundes-rats zu, in der Hoffnung, daß die vorgeschlagenen Maßnahmendazu beitragen werden, den Kriegsbrand von unseremLande fernzuhalten und den durch den Krieg der aus«> ländischen«Staaten heraufbeschworeiW N o t ft a nd z u lindern,Die sozialdemokratische Fraktion erwartet, daß die den Mili»tärbehörden übertragene Gewalt auf die militärischen Notwendig»leiten beschränkt bleibt und außerhalb dieser Notwendigkeiten dr«persönlichen Freiheiten in keiner Weise angetastet werden."Der Schweizer Oberbefehlshaber.Basel, 10. August.(W. T. B.) Ter Mailänder„Secolo" schreibt:Die Wahl des schweizerischen Oberbefehlshabers, die entgegen dengehegten Erwartungen ausgefallen ist, zeigt deutlich den Einfluß,den Deutschland unzweifelhaft auf die Berner Regierung ausgeübthat. Alle Parteien hatten sich auf den Stabschef Sprecher geeinigt,aber unerwartet intervenierte der Bundesrat und setzte die WahlWilles bei den Parteien durch.„Secolo" schließt aus alledem, daßdie Wahl Willes aus den Einfluß des deutschen Kaisers zurückzu-fübrcn sei, der einen Mann als schweizerischen General haben wollte,aus den er sich gegen Frankreich verlassen könne..— Tie SchweizerPresse erklärt demgegenüber die Ausführungen des„Secolos" alsverwerfliche Brunnenvergiftung. Tie Wahl Willes fei ausschließlichaus militärischen Erwägungen und rein sachlichen Gründen erfolgt.Bulgarien.Ein bulgarischer General in russischen Diensten.Sofia, 10. August. sW. T. B.) Politische Kreise tadeln allgemeinden Entschluß des Generals Radko Dimitriew, in dierussische Armee einzutreten. Die Regierung hat denGeneral auf diesen Entschluß hin sofort seines Postens als Gesandterin Petersburg enthoben. Das Blatt„Kambana" schreibt: Dimitriewhabe sich schon während des Baitankrieges mehr als Russe und Serbegefühlt denn als Bulgare. Man müsse ihn als Verräter an Bul-garien behandeln und dürfe ihn nicht mehr über die Grenze lassen.Krieg und Lebensmittel-Versorgung.Ter Erfolg im heutigen Kriege hängt nicht allein von derMasse der aufgebotenen Truppen, der Qualität der Waffenund der guten oder schlechten Führung ab, sondern nicht min-der von der Finanzlage und vor allem von der Möglichkeitausreichender Ernährung der im Felde stehenden Truppenwie der in ihrem Heim zurückgebliebeiren Bevölkerung—kurz davon, das Wirtschaftsgetriebe im eigenen kriegführenden Lande, soweit es unter solchen Verhältnissenmöglich ist. aufrechtzuerhalten. In dieser Hinsichtist das Eingreifen Englands von großer Bedeutung.Es kommt nicht nur unser Handel mit England selbstin Betracht, obgleich wir mit England unter allen ans-wärtigen Staaten bisher die bedeutendsten Handelsbeziehungen unterhalten haben und dieser Handel im vorigen Jahrinsgesamt 2314 Millionen Mark betragen hat, wovon 1438Millionen Mark auf die Ausfuhr, 876 Millionen Mark aufdie. Einfuhr entfallen. Auch der Handel mit den englischenKolonien, der im letzten Jahr ungefähr 1120 Millionen Markbetragen hat, kann durch die Blockade unterbunden werdenund ferner der Schiffsverkehr mit allenübrigen überseeischen Ländern.Da über die russische, französische und belgische Grenzenichts herüber und hinüber kommt, so bleibt nur ein sehreingeschränkter Handelsverkehr mit dem ebenfalls im Kriegebefindlichen Oesterreich, mit der Schweiz, Holland, Dänemarkund vielleicht, wenn nicht die englischen und deutschen Flotten-Operationen auch diesen unmöglich machen, mit Schwedenübrig. Im vorigen Jahr hat der Gesamt-SpezialhandelDeutschlands mit diesen eben genannten Ländern 4638 Mil-lionen Mark betragen. Infolge der Kriegswirren und des vonfast allen diesen Staaten bereits erlassenen Verbotes der Aus-fuhr wichtiger Nahrungsmittel kann aber nur auf höchstensein Drittel des bisherigen Handelsverkehrs gerechnet werden.Da im vorigen Jahr Deutschlands SpezialHandel sich in derEinfuhr auf 16 770, in der Ausfuhr auf 10 097 MillionenMark stellte, bedeutet also das Eingreifen Englands in denKrieg und die von ihm beabsichtigte Blockierung der deutschenKüsten— vorausgesetzt, daß diese gelingt— eine Verminderung unseres Gesamtaußenhandelsum ungefähr 92 bis 93 Prozent.Was das für unser gesamtes Wirtschafts- und Erwerbs-leben bedeuten würde, ist ohne weitrres klar, zumal es sich inder Hauptmasse nicht um leicht entbehrliche Luxus- und Genuß-waren handelt, sondern zum Teil um allerlei zurErnährung des Volkes nötige Lebensmittelund Roh st off e.Ungünstig wären bei einer Blockierung unserer Küstendurch die englische Flotte auch die Aussichten für dieHäutes. Pelz- und Lederindustrie, hat doch im vorigenJahr Deutschland allein für 322 Millionen Mark Rinds- undBüffelhäute, für 95 Millionen Mark Kalbfelle, für 188 Mil-lionen Mark Pelzfelle eingeführt, und für 229 MillionenMark Oberleder und Lederwaren(abgesehen von Pelzwerk)ausgeführt.Auch die E i s e n i n d li st r i e würde in starkem Maße inMitleidenschaft gezogen. Bis zum Herbst vorigen Jahres be-fand sich die Eisen- und Stahlindustrie in einer sehr günstigenLage, dann griff die Wirtschaftskrise auch auf dieses Gebietüber, doch gelang es der Stahlindustrie durch Forcierungihres Absatzes nach dem Auslande ihre Lage zu erleichtern.Würde dieser Absatz nach dem Austande durch die Blockadevöllig unterbunden, während zugleich die Zufuhr der feinenEisenerze aus Schweden, Spanien, Frankreich aufhört(1913wurden für 227 Millionen Mark Eisenerze in das deutscheZollgebiet eingeführt), so wären auch auf diesem industriellenGebiet Auslöschungen der Hochöfen und Betriebseinstellungendie unausbleibliche Folge— und im weiteren VerlaufArbeiterentlassungen.Noch eine ganze Reihe anderer Industrien steht, wennder englischen Flotte die Absperrung des Seehandelsverkehrsgelingt, vor großen Betriebseinstellungen oder zum mindestenvor ganz beträchtlichen Einschränkungen, darunter die Siek-trizitätsindustrie, die die Zufuhr von Rohkupfer(1913wurden für 335 Millionen Mark eingeführt) nicht zu ent-behren vermag, ferner die Maschinenindustrie, Farbwaren-industrie, Zinnindustrie, Kautschuk- und Guttoperchaindustrie,Oelindustrie, verschiedene Zweige der Holzindustrie usw.Auch die Bierbrauerei würde, wenn sie auch vorerst nochguten Absatz hat� bald die Folge deS Krieges£>er{£ujen£ tM