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Ericheint täglich.

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

31. Jahrg,

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Telegramm Adresse: Sozialdemokrat Berlin ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt Morikplak, Nr. 1983.

Die Völker und der Krieg.

Alle sagen dasselbe und beteuern es mit gleicher Leiden­schaft: daß sie den Krieg nicht gewollt haben, daß sie zu ihm nur gezwungen wurden, daß sie nur in der höchsten Notwehr gehandelt haben, als sie den Krieg erwählten. In einem ge­wissen Ausmaß mag das sogar bei allen der Fall sein. Denn feiner von den fünf großen Militärstaaten, die mun in einem Ringen auf Tod und Leben begriffen sind, wird sich darüber im unklaren befinden, was ein moderner Krieg bedeutet, was mit ihm aufs Spiel gesetzt wird, was da auf des Messers Schneide gestellt wird. Die Wahrheit wird wohl sein, daß alle den Frieden bewahren wollten", alle aber auch mit dem Kriege rechneten, mit dem Kriege, der von ihnen ausgehen solle. Aber wir vernehmen heute noch andere Versicherungen. Wir hören, daß das Volk in England den Krieg nicht wollte, nicht will, ihm ohne jede innere Teilnahme, wenn nicht mit Widerwillen entgegensieht. Wir hören, daß das Volk in Frankreich von der Kriegserklärung aufs peinlichste überrascht worden ist, daß feine Kriegsbegeisterung herrscht, daß die Stimmung bei den großen Massen gedrückt ist. Wir hören, daß die Bauernmassen in Rußland geradezu verzweifelt sind, da sie der Befehl zur Einrückung trifft; wir hören dasselbe auch bon Serbien , wo sich das einfache Volk gegen die Wahnsinns­politik der Belgrader Kriegshezer in hellem Aufruhr befindet. Und wie war es in den deutschen Landen? Daß heute überall die feste Entschlossenheit waltet, sich der Feinde zu erwehren und die Freiheit und Unabhängigkeit des Vaterlandes zu be­haupten, hebt die Tatsache nicht auf, daß die Stimmung des überwiegenden Teiles der deutschen Nation von den allezeit lärmenden nationalistischen Schreiern und Rüstungs­intereffenten abgesehen vor Kriegsausbruch eine friedliche war, daß sich das deutsche Volf aus feiner leichtfertigen Ber­blendung zu dem Kriege gedrängt hat. Heute hallt es von Kriegsgeschrei in ganz Europa , und doch ist es wahr, daß das Volf überall bereit war, im ehrenvollen Frieden zu leben, die Segnungen der friedlichen Entwickelung zu pflegen, daß es feinem Volfe, bevor der Weltkrieg entbrannt war, eine Sehnsucht nach dem blutigen Ringen sichtbar ward. Die Völker waren friedlich, die Völker begehrten nicht nach dem Kriege: und doch ist er ausgebrochen, doch erleben wir ihn in seiner ganzen furchtbar- schrecklichen Gewalt. Wie ist das zu erklären und zu begreifen?

Ge

Dienstag, den 18. August 1914.

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt Moritplak, Mr. 1984.

Die Kriegsereignisse.

Vom westlichen Kriegsschauplah. Der Kampf um die Lütticher Forts. In der Frankfurter 8tg." wird folgende Darstellung von dem Ringen um die Forts von Lüttich gegeben:

Vom österreichisch- serbischen Kriegs­

Schauplah.

Der Ausgang der Kämpfe an der Drina in öfters reichischer Darstellung.

Wien , 16. August. ( W. Z. B. Meldung des Wiener K. K. Nach den bisher vorliegenden Berichten scheint es sich um zwei Angriffe gehandelt zu haben. Der erste Vorstoß wurde gegen Tel.- Korresp.- Bureaus.) Die gestern gemeldeten Kämpfe an der Drina das Fort Barchon angesetzt, und zwar brangen um 112 Uhr vor- haben zu einem entscheidenden Siege unserer Truppen über starke mittags deutsche Truppen unter dem Feuer ihrer Artillerie kühn feindliche Kräfte geführt, die in der Richtung auf Baljewo zurüd­gegen das Fort Barchon an. Inzwischen dehnte der deutsche geworfen wurden. Zahlreiche Gefangene wurden gemacht und viel Führer seine Angriffsfront auf den ganzen Nordostsektor aus, so Kriegsmaterial erbeutet. Die Verfolgung des Feindes ist in vollstem daß gleichzeitig die Forts Barchon, Chaudfontain und Embourg Gange. Unsere Truppen haben mit bewunderungswürdiger Tapferkeit angegriffen wurden. Die Angriffsfront wurde dann im Laufe gegen den in starken Stellungen befindlichen, an Stärke ebenbürtigen des Abends auf fämtliche Forts auf dem rechten Maas - Feind gekämpft. Besondere Erwähnung verdient das Barasdiner ufer ausgedehnt. Gleichzeitig Gleichzeitig stießen Kolonnen in die Infanterieregiment Nr. 16, dessen Offiziere und Mannschaften unter Stadt Lüttich bor , bie feine Umwallung besitzt, und den schwierigsten Verhältnissen mit der altbewährten zähen Zapferkeit zwangen die dort stehenden belgischen Truppen zum Rückzug auf das der stets kaisertreuen Kroaten zum Siege stürmten. Ausführliche linke Maasufer. Als erste stieß Reiterei in die Stadt vor, die zuerst Nachrichten über den Verlauf der Kämpfe und über die erbeuteten in dem allgemeinen Durcheinander für englische gehalten wurde, Trophäen werden folgen. und die tatsächlich bis an das Haus des Kommandanten gelangte. Hier wurde sie jedoch erkannt und beschossen, so daß es General Die Südslavische Korrespondenz" meldet aus Sera­Zeman gelang, zu entkommen. Inzwischen scheint zuerst das Fortie wo: Auf Befehl des Militärkommandos werden in den Embourg nachgegeben zu haben, und nachdem so eine Lüde ge auf den bosnischen Linien-verkehrenden Militärzügen Geiseln brochen war, wurde Fort nach Fort einzeln genommen, indem man

Erschoffene Geifeln.

die schweren Batterien des Feldheeres gegen die einzelnen Forts mitgeführt, die mit eigener Person für die Sicherheit des konzentrierte und diese dann zusammenschoß. Am dritten Tage Buges zu garantieren haben. In der Nähe von Rubanka war der gesamte Fortgürtel in den Händen der deutschen Truppen. Die Anordnung und Durchführung des Angriffs war mufter gültig, und wenn er auch Opfer gekostet hat, so darf man doch nicht außeracht laffen, daß diese nicht annähernd mit denen zu vergleichen sind, die eine reguläre Belagerung gekostet hätte, um so mehr, als die Forts mit allen modernen Betonbauten und Panzerkuppeln ausgestattet waren."

Was die Belgier sagen.

Am 10. Auguft wurde von der belgischen Regierung folgendes Telegramm herausgegeben:

besten."

An der Ostgrenze.

Eine deutsche Warnung an Rußland .

Die Antwort ist einfach: weil die Völker ihre Schicksale " Nach fünftägigen Rämpfen hat die deutsche Armee für den felbst nicht bestimmen. An diefer fundamentalen Tat- Augenblid ihre Angriffe auf Lüttich abgebrochen. Alle Forts waren fache ändert die jeweilige Regierungsform gar nichts. Frank- heute um 11 Uhr vormittags in den Händen der Belgier , aber die reich ist eine Republik , in der das Volk scheinbar mit fouve- Stellungen sind umringt. Die Stadt selbst ist besetzt, weil die räner Macht gebietet; aber das Volk ist nicht einmal gefragt Deutschen sich durch die zwischen den Forts liegenden Zwischen worden, ob es das Bündnis mit dem russischen Despotenstaat räume durchdrängen fonnten. Die Mobilgarden haben sich in will, es hat den Inhalt dieses Bündnisses nie erfahren, der guter Ordnung mit unserer Feldarmee vereinigt, und der Zusammen Arieg war schon entschieden, ehe die Kammern berufen wurden. fchluß zwischen den belgischen und franzöfifchen Truppen ist ein voll­Die Engländer landen in Frankreich in der Nähe der m britischen Reiche regiert das Parlament; aber von den ständiger. Die Hoffnungen unseres Generalstabes sind die Verabredungen mit Frankreich und Rußland hat dieses all belgischen Küste. mächtige Unterhaus erst einige Stunden vor der Kriegs­erklärung gehört. Zwischen Krieg und Frieden liegt sachlich eine Welt; zeitlich scheiden sie sich aber immer nur durch Stunden. Bevor das Volk in England und in Frankreich , wo es nach der Machtverteilung sein Gewicht vielleicht in die Wagschale werfen könnte, sprechen hätte können, bevor es sich übr den Umfang der Gefahr halbwegs flar werden konnte, war der Krieg da; die Handvoll Politiker, geradezu eine Clique von Drahtziehern, hatte die Entscheidung schon herbei- Warnung an Rußland : geführt, bevor sich das Volk erst aufraffen und zum Wider­ftand ermannen konnte. it aber einmal die Entscheidung ge- Kenntnis der russischen Regierung gebracht worden: fallen, stehen wir im Kriege, so ist freilich alles Zweifeln und Schwanken ausgeschlossen. Denn wie man in den Krieg auch hineingekommen ist, ob es ein Krieg ist, der gleichsamt aus der Notwendigkeit der Entwickelung entspringt, oder ein Krieg, der aus Leichtsinn herbeigeführt worden ist, ein gerechter oder ein ungerechter Krieg also, um diese für ein Weltgeschehen freilich nicht ganz zutreffenden Bezeichnungen zu gebrauchen: ist der Krieg einmal da, so muß er auch von denen, die ihm

Berlin , 17. August. ( B. T. B.) Die Norddeutsche allgemeine Zeitung" veröffentlicht nachstehende deutsche Durch Vermittelung einer neutralen Macht ist folgendes zur

wurde nun auf einen passierenden Zug geschossen. Daraus hin wurde der im Zuge befindliche Geisel Todor Rijic aus Rivakar bei Bosnisch- Brod sofort standrechtlich hingerichtet. Gracanica, der als Geisel gestellt worden war, unternahm Der serbische Pope Gjorgje Petrovic aus Osecani, Bezirk einen Fluchtversuch. Er wurde von der Patrouille er­schossen.

Vom österreichisch- montenegrinischen Kriegsschauplate.

Desterreichischer Angriff zu Wasser und zu Land.

Cetinje , 17. August. ( W. T. B. Meldung des Presse­bureaus.) Die montenegrinischen Truppen kämpfen seit zwei Tagen in der Umgebung. des Berges Lisanih in der Gegend von Grahovo gegen bedeutende österreichische Streitkräfte. Dic Verluste der Montenegriner in diesem Kampfe betragen bisher 45 Lote und Verwundete.

Das 16. österreichische Armeekorps greift die Westgrenze Montenegros auf der Linie Krivace- Grahovo an. Das 15. österreichische Korps marschiert auf der Linie Tschainitsy­Gatsko. Die österreichische Flotte bombardiert die montene­grinischen Stellungen auf dem Lovcen.

Der Seekrieg.

England und die internationale Schiffahrt.

"

Nach der Kopenhagener Politiken" vom 12. Auguft hat Die Meldungen aus unserem östlichen Grenzgebiet berichten Sir Edward Grey an den britischen Gesandten in Kopenhagen übereinstimmend, daß die russischen Truppen, wo sie preußisches Ge- folgendes Telegramm geschickt: biet betreten haben, gegen Ortschaften und deren wehrlose Einwohner Die Deutschen legen überall in der Nordsee Kontaktminen fengend und plündernd vorgegangen sind. Besonders schwere Aus- aus, ohne daß sie Rücksicht auf die dabei entstehende Gefahr für schreitungen sind aus den Gegenden von Schirwindt , Lyd und Handelsschiffe nehmen. Vor zwei Tagen beobachtete man vier Soldau gemeldet. große Handelsschiffe, die weniger wie eine englische Meile von der Stelle entfernt fuhren, wo der Dampfer Amphion" gesunken iſt. Deutschland erhebt vor der Deffentlichkeit Einspruch gegen Das Fahrwasser in der Nordsee muß man deswegen als im höchsten Auf Grund dieses von deutscher Seite angewandten Verfahrens

aus der Gesamtheit und Geschlossenheit ihrer Weltauffassung eine solche dem Völkerrecht zuwiderlaufende Art der Striegs- Grade gefährlich für Handelsschiffe aller Nationen betrachten. widerstreben, durchgehalten werden.

führung.

Denn wir wirfen nicht abseits und jenseits von Staate, Wenn durch sie die Kampfesweise einen besonders schroffen muß die britische Admiralität zur Selbstverteidigung( 1) schreiten die Arbeiter stehen nicht außerhalb der Nation, sie werden viel- Charakter annehmen sollte, so trifft Rußland dafür allein die Ber- und gleiche Mittel anwenden, die die Gefahr für die Schiffahrt in mehr, durch den kapitalistischen Prozeß, immer mehr fein geantwortung. der Nordsee absolut erhöhen müssen. Aber bevor die Admiralität wichtigster Teil. Darum ist das Geschick der Nation und

zu diesen Mitteln greift, hat sie es für richtig angesehen, diese

des sie ausdrückenden Staates auch für ihre mittelbare und Vom österreichisch - russischen Kriegsschau- Barnung auszusenden, so daß die Schiffe, die unter neutraler weitere Entfaltung von der größten Bedeutung. Aber das ist

beileibe fein Widerspruch gegen die tragende Idee unserer Bewegung von der Solidarität der Arbeit, die keine Schrankenj bannen; das ist keineswegs die Aufhebung des Gedankens der Internationalität der Kultur, wie er leuchtend vor unseren|

plate.

Der österreichische Grenzschuk.

Zukunft zurückhalten, um nicht in die Nähe dieser äußerst gefähr lichen Stellen zu kommen." In Esbjerg , von wo die meisten Schiffe die Reise nach England Wien , 16. August. ( W. T. B. Meldung des Wiener anzutreten pflegen, hat nach der Politiken" das Telegramm an den Augen steht. Schon deshalb nicht, weil das heilige Recht, das K. K. Tel. Korresp.- Bureaus.) Die in einigen ausländischen Kopenhagener englischen Gesandten wie eine Bombe gewirkt. lleber die Internationale jedem Volfe zuerkennt, die Sozialdemo- Blättern erschienenen Nachrichten über angebliche russische Esbjerg geht faft der ganze Export Dänemarks an Lebensmitteln. fratie doch nicht ihrer eigenen Nation bestreiten wird! Der Erfolge in unserm Grenzgebiet stehen mit der Wahrheit in Das dänische Blatt schreibt dann weiter: Im Laufe des Nach­Arieg ist das lekte Mittel", das Verzweiflungsmittel in dem vollstem Widerspruch. Die gemischten russischen Detachements, mittags traf in Esbjerg auf eine Anfrage in Kopenhagen bei der Machtkampf der fapitalistisch organisierten Staaten; aber den die stellenweise in dem unmittelbaren Grenzbereich einige bänischen Dampfschiffahrtsgesellschaft der Befehl ein, sämtliche Weg aufwärts und vorwärts vollzieht die Menschheit durch die Kilometer vorgerückt waren, sind bei Zaloste, Brody und Dampfer von der Abreise abzuhalten, was natürlich große Auf­Berke des Friedens, die allein zutage bringen, was an legter Sofal gleich wieder über die Grenze zurückgeworfen worden. regung unter den bort harrenden Passagieren hervorrief. Begabung im Boltsförber lebt. Wir zagen nicht im Kriege; Ihre Tätigkeit beschränkte sich überhaupt auf das Plündern Passagieren wurde gestattet, die Nacht an Bord zu verbringen, doch mit eiserner Straft wollen wir ihn bestehen, um die Bahn und Anzünden wehrlofer Grenzdörfer. Dagegen sind mehrere ist vorläufig jeder Passagier- und Frachtverkehr nach England frei zu baben für die geistige und fittliche Vervollkommnung unserer Kavallerietörper weit über die russische Grenze in das unterbunden. der Menschheitl Innere Rußlands eingedrungen. in Gang gesezt, um wenigstens die Waren vor dem Ver­

Den

Auf den Schiffen wurden die Eismaschinen