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Berliner Volksblatt.
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Telegramm- Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin",
Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt Moritplat, Nr. 1983.
Donnerstag, den 20. August 1914.
Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt Morikplatz, Nr. 1984.
Die erpresserischen Forderungen Japans .
Berlin , den 19. August 12 Uhr 10 Min. abends.( W. T. B.) Der hiesige japanische Geschäftsträger hat im Auftrage seiner Regierung dem Auswärtigen Amt eine Note übermittelt, worin unter Berufung auf das englisch - japanische Bündnis die sofortige Zurückziehung der deutschen Kriegsschiffe aus den japanischen und chinesischen Gewässern oder die Abrüstung dieser Schiffe, ferner bis zum 15. September die bedingungslose Nebergabe des gesammten Pachtgebietes von Kiautschon an die japanischen Behörden und die unbedingte Annahme dieser Forderungen bis zum 23. dieses Monats verlangt wird.
Das englisch - japanische Bündnis
Die feindliche Haltung, die Japan gegen Deutschland iegt einnimmt, ist durchaus nicht durch den Bündnisvertrag mit England bedingt. Denn auch der Vertrag in seiner neuen Fassung, der das Datum vom 13. Juli 1911 trägt, verpflichtet Japan in keiner Weise zum Eingreifen. Dies beweist der Tert des Vertrages, den wir im nachftehenden veröffentlichen. Der Vertrag zerfällt in eine Einleitung und sechs Artikel. Die Einleitung lautet:
" Die Regierung Japans und die Regierung Großbritanniens find im Hinblick auf die wichtigen Veränderungen, die sich seit Abschluß des englisch - japanischen lebereinkommens vom 12. August 1905 in der Situation ergeben haben und im Glauben, daß eine Revision desselben, wenn sie diesen Veränderungen entspricht, beitragen könnte zur allgemeinen Stabilität und Ruhe, einig geworden, das oben erwähnte Uebereinkommen durch die nachfolgenden Vereinbarungen zu ersehen, wobei e das gleiche Ziel wie jenes lebereinkommen haben, nämlich.
1. Die Befestigung und Aufrechterhaltung des allgemeinen Friedens in den Gebieten Ostajiens und Indiens .
2. Die Wahrung der gemeinsamer Interessen aller Wächte in China durch Sicherung der Unabhängigkeit und der Inte grität des chinesischen Reiches und des Grundjages der gleichen Zugänglichkeit zu Handel und Industrie für alle Nationen in China .
3. Die Aufrechterhaltung der territorialen Rechte der hohen bertragschließenden Parteien in den Gebieten von Ostasien und Indien und die Verteidigung ihrer besonderen Interessen in den bejagten Regionen.
Die sechs Artifel lauten wie folgt:
Artikel 1. Man kommt überein, daß, wann immer in der Meinung Japans oder Großbritanniens eines der früher erwähnten Rechte und Interessen im Spiele stehe, die beiden Regierungen voll und frei einander Mitteilung machen und gemeinsam die Maßregeln beraten werden, die zur Wahrung ihrer bedrohten Rechte oder Interessen zu unternehmen sind.
Aktion, wo immer sie auftaucht, seitens irgendeiner Macht| einer der hohen Vertragschließenden in einen Krieg verwickelt
"
wird, welcher der Verteidigung seiner territorialen Rechte oder Riautichou wurde von dem deutschen Kontreadmiral von seiner oben erwähnten besonderen Interessen dient, so muß der Diedrichs am 14. November 1897 besetzt. Den Anlaß dazu andere hohe Vertragschließende sofort seinem Verbün- bot die Ermordung zweier deutscher Missiodeten zu Hilfe kommen, den Krieg gemeinsam mit ihm nare in China . Nach der Besehung und Hissung der deutführen und im gegenseitigen Einvernehmen mit ihm Frieden schen Flagge schloß China den berühmten Bachtvertrag" mit schließen. Deutschland , durch den es Kiautschon auf 99 Jahre an Deutsch land verpachtete. Die Kolonie ist durch große finanzielle Opfer Deutschlands äußerlich wenigstens stattlich entwickelt worden. Da Deutschland jährlich rund 10 Millionen für die Kolonie zuschoß, konnten„ Kulturaufgaben" in Angriff genommen werden. Da ist es gelungen, nicht nur eine Reihe repräsentabler öffentlicher Gebäude zu bauen, sondern auch der ganzen Kolonie durch Anlegung schöner Wälder auf den die Stadt begrenzenden Anhöhen ein malerisches Relief zu verleihen.
Artikel 3. Die hohen vertragschließenden Parteien kommen überein, daß keine von ihnen, ohne die andere zu befragen, Sonderabmachungen mit einer anderen Macht zum Schaden des Verbündeten auf dem oben umschriebenen Gebiete abschließen wird.
Artikel 4. Würde einer der hohen Vertragschließenden einen allgemeinen Schiedsgerichtsvertrag mit einer dritten Macht abschließen, so kommt man überein, daß nichts in diesem Ueber einkommen auf eine der vertragschließenden Parteien eine Verpflichtung überwälgen fell, Arieg zu führen mit der Macht, mit der solch ein Schiedsgerichtsvertrag in Kraft ist.
Auch der Handel Siautichous nahut allmählidy chte erhebliche Entwickelung. So bezifferte sich im Jahre 1912 Artikel 5. Die Bedingungen, unter denen von einer Macht die Gesamteinfuhr auf 106 Millionen Mart. Davon waren der anderen unter den erwähnten Umständen bewaffnete Hilfe chinesischen Ursprungs Waren im Werte von 44 Millionen zu bieten sei und die Mittel, durch welche solche Hilfe in Kraft Mark, nicht chinesischen Ursprungs Waren in Höhe von zu treten habe, werden von den Morine- und Militärautori- 61 Millionen Mark Wert. Aber sowohl an der Einfuhr, wie täten der beiden vertragschließenden Parteien bestimmt werden. an der Ausfuhr war der deutsche Handel nur zu einem Diese werden von Zeit zu Zeit über alle Fragen gegenseitigen außerordentlich geringen Prozentiate beInteresses sich miteinander aussprechen. teiligt. Denn im Jahre 1912 hatte an der Einfuhrziffer von 106 Millionen Deutschland . nur einen Anteil von 16 Millionen Mark, darunter aber befanden sich nur Handelsgüter m Werte von noch nicht 9 Millionen Mark, der Rest entfiel auf Eisenbahnmaterial und Gouvernements- material. Einem baren Zuschuß von 10 Millionen stand also ein Wert von importierten Handelsgütern von noch nicht 9 Millionen Mark gegenüber!
Artikel 6. Das gegenwärtige lebereinkommen tritt sofort in Kraft und bleibt zehn Jahre gültig.
Falls keiner der beiden Vertragschließenden zwölf Monate vor Erlöschen des besagten zehnjährigen Termins die Absicht, dieses Bündnis zu kündigen, notifiziert hat, wird es bindend bleiben bis zum Erlöschen eines Jahres vom Tage an, an welchem es einer der Vertragschließenden gekündigt hat. Falls aber gerade einer der beiden Verbündeten im Augenblick des Erlöschens der Allianz in einem Kriege begriffen ist, so dauert die Allianz von selbst bis zum Abschluß des Friedens. Nicht um der Bündnispflicht zu genügen, sondern weil die Gelegenheit zum Raube günstig scheint, greift Japan in
Artikel 2. Wenn auf Grund eines nicht provo zierten Angriffs oder einer nicht aggressiven den Krieg ein.
Tage der Spannung.
Auch der Verkehr der Schantungbahn, an der deutsche Sapitalistenkreise in erheblichem Maße beteiligt waren, hatte sich in den letzten Jahren gehoben. Eberso war die Förderung der von der Schantung- Eisenbahn- Gesellschaft übernommenen Schantung Bergbau- Gesellschaft nicht unmesentlich gestiegen.
Das Ringen im Westen.
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Kavalleriekampf in Belgien . Berlin , 19. August. ( W. T. B.) Die französische fünfte Kavalleriedivision wurde heute unter schweren Berlusten bei Pervez, nördlich Namur , von unserer Kavallerie zurückgeworfen.
Nach dem„ Mainzer Journal" enthält die belgische Zeitung L'étoile belge" folgende Bekanntmachung, die der Bürgermeister Henault an den Plakatsäulen Lüttich anschlagen
" Sobiel ist gewiß, die Gesamtschlachten wie die Teilschlachten, die getrennten wie die zusammenhängenden Kämpfe, werden sich auf Feldern und Räumen abspielen, welche die Schauplähe früherer Alle Welt weiß, daß im Westen ernste und folgenschwere triegerischer Taten um ein gewaltiges übersteigen. So groß aber Entscheidungen im Gange sind. Hüben und drüben ein Mil- auch die Schlachtfelder sein mögen, so wenig werden sie dem Auge lionenheer, das in mehrere Armeen geteilt nach einheitlichem bieten. Nichts ist auf der weiten Oede zu sehen. Wenn der Donner Blane auf einem Raum von hundert bis zweihundert Kilo- der Geschüße nicht das Ohr betäubte, so würde nur ein schwaches metern zur Schlacht oder richtiger zu mehreren Einzelschlach Feuerblißen die Anwesenheit der Artillerie verraten. Man wüßte ten angesezt ist. Ueber die Einzelheiten des Ortes, der Zeit nicht, woher das rollende Infanteriefeuer täme, wenn nicht ab und Berlin , 19. August. ( W. T. B.) Bayerische und badische und der Art dieses gewaltigen Ringens hängt ein dichter zu bald hier, bald dort eine dünne Linie für einen Augenblick Truppen schlugen die bis Weiler, 15 Kilometer nordwestlich Schleier. Die Heeresleitung läßt aus politischen und strate- einen Sprung nach vorwärts machte, um ebenso rasch wieder zu Schlettstadt vorgedrungene französische 55. Infanteriebrigade, brachten gischen Gründen keine Nachricht in die Oeffentlichkeit dringen. verschwinden. Kein Reiter ist zu erblicken. Die Kavallerie muß ihr große Verluste bei und warfen sie über die Begesen zurück. Und das, was sie mitzuteilen für gut hält, läßt wieder eine ihre Aufgaben außerhalb des Schauplatzes der Tätigkeit der beiden anderen Waffen suchen. Kein Napoleon, umgeben von einem ganze Menge Fragen entstehen, auf die es keine Antwort gibt glänzenden Gefolge, hält auf einer Anhöhe. Auch mit dem besten oder die öffentlich nicht erörtert werden dürfen. Fernglas würde er nicht viel zu sehen bekommen. Sein Schimmel Ein solcher Zustand erzeugt in jedem Menschen eine ge- würde das leicht zu treffende Ziel unzähliger Batterien sein. Der waltige Spannung, aber nur die wenigsten können sich vor- Feldherr befindet sich weiter zurück in einem Hause mit geräumigen ließ: stellen, was es mit einer modernen Schlacht auf sich hat. Schreibstuben, wo Draht- und Funkentelegraph, Fernsprech- und Und die Heeresleitung muß sich schon gefallen lassen, daß Er- Signalapparate zur Hand find, Scharen von Kraftwagen und wartungen und Befürchtungen von Mund zu Mund gehen, Motorrädern, für die weitesten Fahrten gerüstet, der Befehle die durch den Mangel an Nachrichten die abenteuerlichste Ge- harren. Dort, auf einem bequemen Stuhl vor einem breiten Tisch ſtalt annehmen. Alle Beschwichtigungsversuche, die ganz- und hat der moderne Alexander auf einer Starte das gesamte Schlacht ſtalt annehmen. Alle Beichwichtigungsversuche, die ganz- und feld vor sich, von dort telephoniert er zündende Worte, und dort halboffiziöse Blätter mit dicken Lettern in die Welt senden, empfängt er die Meldungen der Armee- und Korpsführer, der ändern an dieser Tatsache nichts. Fesselballone und der lenkbaren Luftschiffe, welche die ganze Linie Daß das Ringen, das jetzt im Gange ist, nicht in furzer entlang die Bewegungen des Feindes beobachten, dessen Stellungen Frist eine klare Entscheidung bringen kann, dafür als Beweis überwachen. Auch die Schlachten der Zukunft werden den auf die Auslassungen eines militärischen Fachmannes, des vor großen Räumen zu verwendenden Massen entsprechend mehrere, ja einigen Jahren verstorbenen früheren Chefs des Generalstabs biele, wenn auch nicht 14 Tage, wie bei Mukden, in Anspruch Grafen Schlieffen. In einem Auffat„ Der Krieg der nehmen." Gegenwart", der durch die teilweise Verlesung durch den Kaiser an die kommandierenden Generäle bei der Neujahrsgratulation 1909 großes Aufsehen erregte, sagt Graf Schlieffen über den Verlauf einer modernen Schlacht:
Auch diese Ausführungen beweisen, daß noch eine geraume Zeit vergehen wird, ehe wir Klarheit über die Ereignisse haben werden. Denn alles bisherige war ja nur die Einleitung der kommenden folgenschweren Dinge,
jenigen, die sich auf Lütticher Gebiet befinden, daß es nach den ,, Die Gemeindeverwaltung erinnert alle Bürger und alle die Kriegsgesezen strengstens verboten ist, daß eine Zivilperson sich an irgendeinem feindseligen Akt gegen deutsche Soldaten beteiligt, die das Land besetzen. Jeder Angriff auf deutsche Truppen von anderen als Bewaffneten in Uniform fezt nicht nur den Uebeltäter selbst, sondern auch die übrigen Einwohner in schwere Gefahr, insbesondere die Bewohner von Lüttich und außerdem die durch den Kommandanten der deutschen Truppen auf der Zitadelle festgehaltenen Geifeln. Die Namen der Geiseln sind:
1. Rutten, Bischof von Lüttich 2. Kleyer, Bürgermeister
8. Grégoire, Deputierter
4. Fléchet, Senator
5. Van Zuylen, Senator