versichert sein, daß Rußland auf keinen Fall gleich-gültig gegenüber dem.Geschick Serbiens ver»bleiben wird. gez. Nikolaus.Serbien lehnte bekanntlich die zwei härtesten Be-dingungen des österreichischen Ultimatums ab. Tarauftelegraphierte Sasonow an die Botschafter:Telegramm Sasonows vom 18. Juli 1914.Ich verweise auf mein Telegramm vom 17. Juli. Auf Ver-fiigung seiner Regierung übermittelte mir der englische Bot-schafter den Wunsch des Londoner Kabinetts, einige Aenderungenin der von mir gestern dem deutschen Botschafter vorgelegten Formelvorzunehmen. Ich antwortete, daß ich mit dem englischen Vor-schlage einverstanden bin. Anbei übermittele ich Ihnen die ent-sprechend geänderte Formel:„Wenn Oesterreich sich damit einverstanden erklärt, seineTruppenbewegung auf serbischem Territorium anzuhalten,und wenn es, anerkennend, daß der österreichisch.serbische Konfliktden Charakter einer europäischen Frage angenommen habe, zu-läht, daß die Großmächte die Frage über die Genug.tuung beraten, die Serbien der österreichisch-ungarischenRegierung ohne Schaden für seine Rechte als souveräner Staatund seine Unabhängigkeit geben könnte,— übernimmt Ruß.la nd die Verpflichtung, seine abwartende Haltung beizube-halten.(Gezeichnet:) Sasonow.Unterdessen erfolgte aber die russische Mobilisierung, diezur Stellung des deutschen Ultimatums und zum Kriegs-ausbruch führte._Zranktireurkriegin Russisch-Polen.Ein polnischer Mitarbeiter schreibt uns:Mit dem Wort„Franktireurkrieg" wird ein unheim-licher Unfug getrieben, auch in der Presse. Offenbar habendiele, die das Wort brauchen, gar keinen Begriff von seinerBedeutung. So wird auch in ganz unsinniger Weise voneinem solchen Kriege in Russisch-Polen gesprochen.— Vor-wufig ist von einer bewaffneten Erhebung der Bevölkerungdieses Landes keine Rede, kann keine Rede sein. In seinenostlichen Gebieten herrscht sicher noch der russische Druck. Dierussischen Regimenter haben aber natürlich noch lange nichtstanz Polen verlassen; der östliche Teil des Landes ist sicherdon russischen Truppen übersät. Ob wirklich Warschaubereits von den russischen Truppen gänzlich geräumt ist,icheint sehr zweifelhast. Wäre es der Fall, dann wäre dieVerbindung der Stadt mit den preußischen Truppen bereitshergestellt und man hätte sicher Nachrichten. Wo aber nochche russischen Regimenter mit erdrückender Uebermachtherrschen, ist eine bewaffnete Erhebung selbstverständlichUndenkbar. Womit soll sich denn die Bevölkerung bewaffnen?�oll sie etwa mit Sensen gegen Schnellseuergeschütze undMaschinengewehre marschieren? Soweit aber die deutschenund österreichischen Truppen einmarschiert sind, bedürfen siewohl der Unterstützung der Bevölkerung in anderen Formenals durch kriegerisches Aufgebot.Run heißt es, in Czenstochau und Kalisch sei auf deutscheTruppen von Zivilisten geschosien worden. Waren es wirk-jlch Zivilisten? Das erscheint im höchsten Grade imwahr-oheinlich. Es gibt in Russisch-Polen so gut wie überhaupth�ne Zivilbevölkerung russischer Nationalität. Daß dieBolen nicht einen Kleinkrieg gegen die deutschen Truppen"chren, ist absolut sicher. Da verfällt man dann auf dieabenteuerliche Kombination, die Russen hätten die Verbrecher�gelassen und diese schießen. Auch das ist Unsinn. Ver-brecher sind in der Regel feiges Gesindel, und wenn sie schonforden, dann wollen sie rauben, während ein Schießen aufbie Truppen natürlich diesen Zweck nicht haben kann. Wennwsc wirklich aus den Häusern geschossen worden ist, so kannaas nur folgende Erklärung finden: die russischen Grenz-�agimenter sind zurückgeschlagen worden: aber da die prenßi-ichen Truppen, wie die amtlichen Meldungen besagen, nochU'cht weit vorgedrungen sind(als besetzt wurden amtlich dieStädte Kalisch, Czenstochau, Wjelun, Wloclawek, Mlawa ge-bannt, die alle der Grenze nahe liegen), so ist anzunehmen,baß russische Kavallerieabteilungen sich in der Nähe der be-Atzten Städte umhertreiben. Es konnten also sehr wohllieme Trupps russischer Soldaten sich bei Nacht in die Häuser�schleichen und auf die biwakierenden deutschen Soldatenschießen. DaS wäre dann alles andere, nur kein„Franktireur-krieg«.Es wäre dringend erwünscht, wenn die Heeresleitungauthentische Nachrichten geben würde, was in WirklichkeitV in den von deutschen Truppen besetzten russisch-polnischen�bieten zugetragen hat, denn die umherschwirrenden�atarennachrichten können nur Unheil anrichten. Die PresseMar sollte äußerste Vorsicht üben und nicht direkt unsinnigeNachrichten verbreiten, oder sie jedenfalls als solche brand-warken._verlustlifte Nr. 1 öer Kriegsmarine.Unterseeboot„U 15".. Am 12. August 1914 von einer U-BootSunternehinung.'At zurückgekehrt. ES werden seither vermißt: Kapitän-««tnant Pohle; Leutnant zur See Zerrath; Marineober-�Benieur Gründler; U-Maschinist Vitter; U-Steuermann� u e i tz e r; U-OberbootSmannSmaat Knüppel; U-BootSmanns-Ziegler. Die U-Obermaschinistenmaate Schulz und0 b i n g. Die U-Maschinistenmaaten R u s a ck und S u h r. U-Ober»?a'ch„nslenmaat Schmitz. Die U-Obermatrosen Mau undSchutt. U-Matrose Hansen Wolfs. Ober-F.-T.-Gast Volk»s uun. Die U-Oberheizer Z s ch ech. H u w e. Rasch und Wiet-»i.. Schließlich die U• Heizer Flore«, Thordsen und1 1' m a n n.__der russische Lockruf an üie polen.»Stockholms Dagblad" vom 16. d. M. enthält das fol-»ende Telegramm des offiziellen russischen Telegraphenbureausbar 15. August:Der Generalissimus Rikolaj Nikolajewitsch hat fol-»«ndes Manifest an die Polen erlassen:»Polen!... Die Stunde hat nun geschlagen, in der Surer Väter und Nr-ater heiliger Traum in Erfüllung gehen soll. Vor 150 Jahren«urd« Polens Körper in Stücke gerissen, aber seine?=ttle lebte weiter. Sie lebte in der Hoffnung, daß dem polni-'chen Volke die Stunde der Wiedergeburt und der?tud«rlichen Versöhnung mit dem großenRutz-!?N.d nahen werde. Die russischen Truppen bringen Euch diel>«rl,che Mitteilung von dieser Versöhnung. Laßt dredg» polnisch« BolkteUt.schwinden. Laßt es sich vereinigen unter dem Zepter deZZaren.(!) Unter seinem Zepter soll die Religion, dieSprache und Unabhängiglert Polens die Wiedergeburtvollziehen. Rußland erwartet Such mit offenem Herzen undausgestreckter Bruderhand. Rußland glaubt, daß jenes Schwert,das den Feind bei Grunwald schlug, noch nicht verrostet ist. VomUfer des stillen Ozeans bis zu den Küsten des nördlichen Eis-meereS rücken die russischen Heere vor, und das Morgenroteines neuen Lebens beginnt für Euch. Laßt indiesem Morgenrot das Kreuz— das Symbol der Leiden undAuferstehung Eures Volkes— hell erstrahlen.«Man sieht: dieses Manifest ist an die Polen aller dreiReiche gerichtet und in seiner Art ein würdiges Gegenstückzu dem Manifeste des Zaren an seine„lieben Juden«.die belgische Regierung verläßt drüsiel.Die„Franks. Ztg.« meldet aus Amsterdam: Derbelgische König und seine Familie sind nach dem Schloßin Antwerpen übergesiedelt. Die Uebersiedelungder Regierung von Brüssel nach Antwerpen hat be-gönnen. In der Umgebung von Brüssel wird durch dieBürgerwehr der Stadt die Verteidigung vorbereitet.das verhalten üer dalkansiaaten.Aus. Köln meldet uns ein Privattelegramm: Der»Kölnischen Zeitung« wird aus Sofia über die Besprechungen mitden türkischen Abgeordneten telegraphiert, daß die Neigung, mitDeutschland und Oesterreich zusammenzugehen, nicht verhehlt werde.Beiderseits aber hege man Besorgnis, durch vorzeitige Entscheidungsich Gefahren auszusetzen, ohne sich und dem Dreibund wesentlichenNutzen bringen zu können. Rumäniens Haltung erscheint folgeschweren Entschlüssen abgeneigt. Eine kräftige Fortsetzung de«österreichischen Vorgehen« in Serbien sei hauptsächlich geeignet. Ent«schließungen der Balkanstaaten herbeizuführen, die auf den Gangder Ereignisi« von wesentlichem Einfluß sein könnten.Kriegsbekanntmachungen.Noch einmal öle Lanösturmpfilcht.Aus verschiedenen Anfrage» ist z« entnehmen, daß nochZweifel bestehen, wann die Landsturmpflicht endet. Mit Bollendnng des 45. Lebensjahre« hört die Landstnrmpflicht ans.Da jedoch nach Erlaß des Aufrufs ein Ausscheiden aus demLandsturm nicht mehr stattfindet, so find nur diejenigen nichtmehr gestellungspflichtig, die bis zum 15. August— dem Tagedes Aufrufs— 45 Jahre alt geworden find. Hat jemandzum Beispiel am 16. August seinen 45. Geburtstag gehabt, sounterliegt er noch der Landstnrmpflicht.politische Ueberflcht.Kommunale Mahnahme» gegen die Kriegsnot.Magistrat und Stadtverordnete von Kiel bewilligten einstimmig450 000 M. zur Unterstützung von hilfsbedürftigen Familien Einberufener._Falsche Gerüchte.Fortdauernd tauchen wieder allenthalben Alarmnachrichten überKriegsereignisse auf. Vor kurzem hat der Generalquartiermeistermit gutem Recht vor solchen Gerüchten gewarnt, die durch Weitertragung, mag e« sich um Erfolge oder Mißerfolge handeln, iniRiesenhafte wachsen.Vorgestern abend durchlief Berlin und Umgegend da« falscheGerücht, Nancy sei genommen. Hunderten mußtin wir den Bescheiderteilen, das Gerücht sei falsch; sobald eine zuverlässige Nachrichtkomme, werde sie durch Aushang bekanntgegeben. Handelt essich um ein« so wichtige Nachricht, wie etwa die Einnahme vonNancy, so werden vielleicht auch die Telegraphenanstalten Aushängeherausgeben. Alle mündlichen Erzählrngen müssen mit M i ßtrauen aufgenommen werden.Immer wieder wurde uns entgegnet, e« solle aber einSchutzmann so erzählt haben. Auch diese Angabe überdie Nachrichtenquelle ist wohl irrig, sie kann sehr Wohl der Phantasieirgend jemandes entsprungen sein, der sich die Einnahme vonNancy suggeriert oder irgend eine Erzählung mißverstanden hat.Mr haben neulich schon betont, daß allerdings auch, wenn Schutz-leute oder andere Personen mündlich oder durch Borlesenwahre Nachrichten verbreiten, diese Art von Nachrichtenverbreitungdie Quelle von falschen Gerüchten werden kann. Be>kannt ist, wie sich an die richtige Mitteilung von dem MülhausenerGefecht die falschen Gerüchte knüpften: Belfort sei genommen,7 französische Armeekorps feien vernichtet und dergleichen.Ein falsches Hören, Phantasie und Suggestion leisten ebenunglaubliches bei der Verbreitung unwahrer Gerüchte. Für daszweckmäßigste würden wir eS deshalb halten, wenn jede m ü n d.Ii che Verbreitung von Nachrichten durch Schutzleute unter-bliebe.Dann wäre wenigstens den Verbreitern von abenteuerlichenNachrichten— mögen sie nun ein Opfer ihrer getäuschten Sinnegeworden sein oder aus eigene Faust Enten auffliegen lassen—die Möglichkeit genommen, sich auf die Autorität der Schutzleute zubeziehen und diese als Schwurzeugen für sich aufzurufen.Nur dann, wenn die Nachrichten schwarz auf weiß demPublikum im Aushang oder in Extrablättern vorliegen,kann die Entstehung von phantastischen Legenden nach Möglichkeitverhütet werden, von Legenden, deren Nichtbestätigung dannbeim Publikum eine um so größere Enttäuschung und E r.nüchterung hervorrufen muß!Not der Arbeitslosen.Die durch die Arbeitslosigkeit hervorgerufene Not ttitt in zahl»reichen Großstädten schon grell zutage. So wird uns aus Hallegemeldet, daß sich dort am Mittwoch auf offener Straße fürchterlicheSzenen abspielten, als ein Kaufmann die von chm öffentlich an»aaündizte Gratisabgabe von einigen HundertBroten an bedürftige Leute zur Ausführung brachte. DieStraße, in der das Geschäft liegt, war schon lange vor dem Be-ginn des WohltätigkeitLaktes mit Frauen und Kindern dicht an»g e f ü.l l t, deren Zahl mit 150 0 nicht zu hoch geschätzt ist.Stundenlaug standen die Armen in der Hoffnung, ein paar PfundBrot kostenlos bekommen zu können! Der größte Teil von ihnen be-kam indessen nichts, es sei denn etliche Stöße und Püffe.Immer dringender, immer unabweisbarer werden durch-greifende Maßnahmen gegen die Not der Arbeitslosen,Gutgemeinter Optimismus.Nachträglich kommt der Herausgeber des konservativen„Grenz-boten«, der Scbriststeller C l e i n o w, nixfi einmal auf die Angriffezurück, die vor einigen Tagen die„Post" gegen die Sozialdemo-kraiie richten zu müssen glaubte. Er verurteilt sie ähnlich, wie esauch die„Deutsche Tageszeitung« schon getan hat. Er spricht vondcr„ganzen polittschen Besangschett" tat kk si« schonJahren auszeickine, iind beioni immer wieder, daß cS„keinen inne-ren Feind" mehr gebe.Herr Eleinow glaubt, daß auch nach dem Kampfe, der heutedie Parteien zusammengeführt hat, die Bande anhalten würden, diedurch die Mobilmachung geknüpft wurden.„Es ist schon heutemanche Schranke gefallen zwischen den Ständen, es ist mancherKastengeist zerstäubt vor der Größe des Augenblicks.� Keine verständige Regierung wird ihre Hand dazu bieten, diese Schrankenwieder aufzurichten, die so vielen Millionen Deutschen bittere Stun-den bereitet haben."Herr Cleinow ist, wie diese Ausführungen beweisen, ein großerOptimist._Aufgehobenes Zeituugsversand-Berbot.Das vor einiger Zeit vom Generalkommando des IX. Armee«korps gegen unser Parteiorgan»Bremer Bürgerzig.« ergangene Verbot der Postversendung ist am Dienstag, den 18. August, auf ein-gelegte Beschwerde hin vom selben Generalkommando wieder auf-gehoben worden. Ein Grund ist dem Berlage merkwürdigerweiseweder bei dem Verbot noch bei seiner Aufhebung mitgeteilt worden.Zurückgenommene Klage.Bekanntlich hatte der Amtsanwalt in Bayreuth Anklage gegenden Genossen Max Groger, dem Leiter der Parteiorganisation inTeltow-Beeslow, erhoben, weil dieser in einem Aufruf der Partei-presse mitgeteilt hatte, daß die Sammlung für die wegen der Chor-lottenburger Denkmalsaffäre Verurteilten durch die Teltow-Bees-kower Parteiorganisation geordnet werden sollte. Unter dem17. August hat nun der Amtsanwalt dem Genoffen Groger� dieEinstellung des Verfahrens mit folgenden lakonischenWorten mitgeteilt:„Die Klage habe ich fallen gelassen."— An-aesichtS der Aussichtslosigkeit der Klage war das auch das beste, waSder Amtsanwalt in Bayreuth tun konnte.Ms Znöustrie tmö Handel.Gegen die Kreditentziehung.Der Minister für Handel und Gewerbe hat aus viel«fachen Beschwerden ersehen, daß zahlreiche Gelverbetreibendc ihrenAbnehmern mitgeteilt haben, sie könnten jetzt Lieferungen nur nochgegen Barzahlung ausführen. Die Forderung der Barzahlungim Verkehr zwischen Kaufleuten kann unter Umständen durch denZwang der Verhältnisse gerechtfertigt sein; sie darf aber nichtohne dringende Not zum allgemeinen geschäftlichen Grundsatzerhoben loerden, da hierdurch das gesamte Wirtschafts-leben schwer gefährdet wird. Die nachdrückliche Mahnung,die der Deutsche Handelstag soeben an seine Mitglieder gerichtet hat,weist mit Recht darauf hin, daß, wer durch sein unnötig rigorosesVerhalten die Interessen der Allgemeinheit verletzt, Gefahr läuft, daßihm selbst von den Banken, insbesondere der R e i ch s b a n k, derKredit entzogen oder beschränkt wird.. Der Minister erwartet, daßalle berufenen Stellen diese Mahnung nachdrücklich unterstützen. Daßan die Einsicht der Beteiligten nicht umsonst appelliert wird, zeigtübrigens ein Rundschreiben von angesehenen Firmen des BerlinerEisenwarenhandels, die unter Aufgabe des anfangs eingenommenenschroffen Standpunktes die Frage der Kredilgewähruug»er Verein-barung im Einzelfall vorbehalten wollen.LeAe Nachrichten.Rücksichtslose Kriegsführung gegen Belgien.Berlin, 20. August.(W. T. 33.) Tie zum zweiten Malean Belgien gerichtete Aufforderung, mit Deutschland einAbkommen zu treffen, hat in unserem Volke die Befürchtungerweckt, als sei Teutschland zu Zugeständnissen geneigt. DieseBefürchtung ist unbegründet. Es handelte sich nach unserenersten Erfolgen um einen letzten Versuch, die irregeleiteteMeinung Belgiens zu seinem eigenen Besten umzustimmen.Da Belgien unser Entgegenkommen abgewiesen hat, so hates alle Folgen seines Handelns selbst zu tragen.Di« eingeleiteten Operationen sind durch das Schreibenan die belgische Regierung nicht einen Augenblick aufgehaltenworden und werden init rücksichtsloser Energie durchgeführt.Der Generalquartiermcister von Stein.Tie Behandlung der Fremden in Deutschland.Berlin, 20. August.(W. T. 23.) Im»Matin" und anderen fran-zösischen Blättern wird behauptet, daß Angehörige der mit Deutsch»land in Krieg befindlichen Staaten in Deutschland unmenschliche Be-Handlung, Verfolgung und Beraubungen zu erdulden hätten. Dermit dem Schutze der französischen, russischen und belgischen Staats-angehörigen beauftragte hiesige spanische Botschafter Exzellenz Polode Bernabe hat das Auswärtige Amt ermächtigt, in seinem Namendiesen falschen Meldungen auf das entschiedenste zu widersprechen.Der spanische Botschafter stellt fest, daß die Fremden von feiten derDeutschen mit aller ihrer mißlichen Lage schuldigen Rücksicht undAchtung behandelt werden. Hierfiir bildeten die freiwilligen Erklärungen, welche die betroffenen Fremden selbst dem Botschafter an-dauernd abgeben, ein unwiderlegliches Zeugnis. ES sei nur natür-lich, daß die militärischen Notwendigkeiten Maßnahmen veranlaßten,unter denen die Fremden vorübergehend zu leiden hätten; aber inallen Fällen seien die ergriffenen Maßnahmen sofort eingestelltworden, sowie sich herausgestellt habe, daß sie nicht mehr erforderlichwaren. Allerdings beklagt es der Botschafter, daß die StaatSange-hörigen der feindlichen Länder, einschließlich alter und kranker Leute,sowie der Frauen und Kinder infolge der militärischen Anordnungennoch immer nicht über die Grenze gelassen loerden. Auch die deutscheRegierung bedauert cs, daß dies notwendig ist. Härten sind inKriegszeiten leider nicht zu vermelden. Das werden auch die jetzt inFeindesland zurückgehaltenen Deutschen empfinden müssen. Es sindvon der deutschen Regierung bereits Schritte eingeleitet, um für dieAngehörigen der gegen uns Krieg führenden Staaten nach Möglich-keit derartige unverschuldete Härten abzustellen. Entsprechende Riaß-nahmen sind in kurzer Zeit zu erwarten.Unbegründete Gerüchte.Berlin, 20. August.(W. T. B.) Ausländische Zeitungen habenvielfach berichtet, daß die Generale v. E m m i ch, v. D e i in l i n g undv. d. Marwitz verwundet, gefallen oder gefangen ge-nommen seien. Diese Nachrichten sind unwahr.— Deutsche Zei-tungen haben aus der über das Gefecht bei Schirmeck verbreitetenMitteilung geschlossen, daß schwere Artillerie verloren-gegangen sei. Schwere Artillerie war gar nicht be-teiligt, sondern nur einige Jnfanteriebataillone derFestungsbesatzung mit einigen Feldgeschützen.Freilassung von Deutschen in Rußland.Petersburg, 20. August.(W. T. B.) Die deutschen undösterreichischen Staatsangehörigen, die älter als 45 Jahreund jünger als 17 Jahre sind, haben die Erlaubnis erhalten,Rußland zu verlassen._Attentat ans einen Eiscnbahnzug.Neapel» 20. August. Gegen den Zug. der um Mitternacht vonNeapel nach Rom abgegangen war, wurde bei Poggio. Reale eineBombe geworfen, die in einem Wagen 1» Klasse explodierte undsMtkstyt Ksrjoss» vszwnndet». �