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Nr. 230.

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Zelegramm Adreffe: ,, Sozialdemokrat Berlin  .

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: S. 68, Lindenftraße 69. Fernsprecher: Amt Moritplag, Nr. 1983.

Gegen die Barbarei.

Montag, den 24. August 1914.

Expedition: S. 68, Lindenftraße 69. Fernivrecher: Amt Moritplat. Nr. 1984.

unseren Schild befleckt. Wir dürfen nicht dulden, daß sie unseren Rämpfern im Felde die Stellung erschwert und unserem Lande neue Feinde wedt. Wir stehen im Kriege, wir müssen kämpfen. Aber nicht oft, nicht laut genug fann es gesagt werden: Dieser Rampf soll mit sauberen Waffen geführt werden!

sturmpflicht befreien, damit sie als Schriftsteller und| Gegenwärtige aber fordert nicht weniger laut und energisch zum Schriftleiter um so besser dem Vaterlande nügen fönnen. Was Protest heraus. Wir dürfen nicht dulden, daß diese Klique fie aber treiben, ist kein Nuzen, ist schwerste Schädi gung des Vaterlandes. Schwerste Schädigung unserer Stel­lung in der Welt, schwerste Verfündigung an unserer Kultur. Sie haben dieser Kultur nie genügt, die dort im Solde des Wir hören von Greueln unserer Gegner. Hinterrüds wurden unsere Truppen von Zivilisten beschossen, Schand- profithungrigen Unternehmertums gehezt und gewühlt haben. taten ärgster Art sollen selbst noch an Verwundeten verübt Raffen wir in diesem Augenblicke das Vergangene beiseite. Das worden sein. Soweit diese Meldungen auf Wahrheit be­Tuhen Uebertreibungen sind wohl dabei wird feiner fein, der diese Ausschreitungen nicht aufs schärfste verurteilt und sie ungestraft wissen wollte. Aber dürfen wir es dulden, daß sich darüber nun auch bei uns der Ruf nach mittelalterlicher Barbarei erhebt, daß die wahn­wißigsten Greuel verlangt werden, um zu rächen", was hier und dort es handelt sich ja doch nur um Einzelfälle unferen Truppen übles zugefügt wurde?

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zu organisieren.

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Die Kriegsereignisse.

Die abgeschlagene Offensive.

Man dürfte zunächst vielleicht glauben, es handle fich Nachdem bereits die Meldungen vom Sonnabend hatten bei solchem Verlangen um die blutigen Phantasien eines einzelnen frankhaft veranlagten Hirnes; aber es scheint, daß erkennen lassen, daß der französische   Vorstoß nach ganze Schichten unter jenen Leuten, die unsere Kultur re- Lothringen   gescheitert und die feindliche Offensive präsentieren wollen, von Orgien der Barbarei schwärmen unter schweren Verlusten zurückgewiesen worden war, bringen und ganze Systeme aus heden, um den Rachekrieg" die bis jetzt vorliegenden Meldungen die Kunde, daß die deutsche Was Recht und Sitte! Dergleichen Bedenken stören eine Armee imstande ist, die Verfolgung des geschlagenen große Nation" nicht. So klingt es jetzt wieder aus einem Feindes fortzusetzen. Die deutschen   Truppen sind den Leitartikel der Berliner   Neuesten Nachrichten". Sie ver- zurückweichenden Franzosen bereits bis auf die Linie Duné langen, daß sofort alle Vertreter der Behörden in Brüssel  - ville- Blamont   nachgerückt. Jetzt wird es sich darum ein einziger, der zweite Bürgermeister, wird gnädig ausge­nommen verhaftet und in Untersuchung gezogen werden, handeln, ob die Franzosen ihre offenbare Absicht, die befestigte um das zu büßen, was, nach teilweise höchst unsicheren Be- Stellung bei Nancy   und Lunéville   zu erreichen und diese zu­richten, vom Böbel gefrevelt worden sein soll. Sie verlangen, nächst zu behaupten, werden durchführen können. Der Schluß daß der besetzten Stadt sofort eine Straffontribution" von der offiziellen Depesche, daß die deutsche Armee die Ber­einer halben Milliarde, von 500 Millionen Mart auferlegt werde und daß alle Vorräte des eroberten Landes requiriert folgung noch weiter fortsett, läßt dies sehr werden, ohne daß man der Bevölkerung einen Pfennig bar weifelhaft erscheinen. dafür bezahlt.

Mit Lüttich  , wo wir die Fabriken für uns arbeiten laffen, mochte es noch mit den liebenswürdigeren Mitteln und Wegen hingehen. Von jetzt aber gilt nur noch unser uneingeschränktes Interesse. Mit barem Gelde unterstüßen wir zurzeit nur die Volkswirtschaft und die Märkte unserer Feinde, die darauf aus find täglich neue Feinde gegen uns ins Feld zu führen.

Die Verfolgung der französischen  Armeekorps.dk sid  

bie bebingungslose Annahme der vorstehenden, von der Kaiserlich Japanischen   Regierung erteilten Ratschläge enthält, fich genötigt sehen wird, so vorzugehen, wie fie c8 nach Lage der Sache für notwendig befinden wird."

Auf dieses Ultimatum ist dem hiesigen japanischen Ge­schäftsträger heute vormittag nachstehende mündliche Erklärung abgegeben worden:

keinerlei Antwort zu geben. Sie sieht sich daher ver. Auf die Forderungen Japans   hat die Deutsche   Regierung anlagt, ihren Botschafter in Totio abzuberufen und dem japanischen Geschäftsträgerin Berlin  feine Pässe zuzustellen."

Die Antwort auf die in schroffstem Tone erfolgte Heraus. forderung bietet nach dem Vorangegangenen feinerlei Ueber­raschung. Mit Trauer und Schmerz gedenken wir aber der Tapferen im fernen Osten, die dem schweren Kampfe mit einer großen Uebermacht entgegengehen. Vom öftlichen Kriegsschauplah. Die russischen   Eisenbahnen

und die Mobilmachung.

Warum die russische   Mobilmachung so langsam bor fich geht, erhellt aus einem Aufsaße der 3tg. 6. V. D. Eisenb.- Verw." über

Berlin  , 23. Auguft.( W.T.B.) Nörd- ben wagenpart der Eisenbahnen des europäischen   Rußlands  . Großherzigkeit wird heute Preisgabe der eigenen Interessen." lich lich Meh hat der Deutsche   Kronprinz, mitir heben nur die wichtigsten Zahlenangaben hervor: Zur Ver Aber der Gipfelpunkt kommt erst noch: Berjagung seiner Armee zu beiden Seiten von Longwysonenwagen( darunter nahezu 1000 Salonwagen!), die deut­aller Bewohner der eroberten 2ande aus ihren Bohniizen. Man glaubt, den hellen Wahnwiz vorgehend, den gegenüberstehenden Feind mit 2 813 400 Blägen gegen 688 400 Sipplätze der russischen Bahnen.

zu hören. Aber nein, so steht es da:

" Wir bitten unsere Striegsleitung von neuem, die Frage gestern fiegreich zurückgeworfen.

zu erwägen: Ob nicht die Ausräumung aller befesten Landstriche von allen Einwohnern eine dringliche Forderung sei.

Not­

fügung stehen dem Riesenreiche noch lange nicht 20000 Per schen Bahnen besigen gegenwärtig it ber 57600 Personenwagen. Die Zahl der russischen Güterwagen beträgt rund 395 300, die der deutschen   Güterwagen rund 565 000. Die Neubeschaffung Die in Lothringen   siegreiche Armee von 16500 Güterwagen, die der Verkehrsminister zur wendige bürgerliche Dienstleistungen in diesen Gebieten können unter Führung des Kronprinzen von Bayern   Fortbewegung der Ernte für nötig erachtet hatte, wurde durch freiwillige Helfer aus der Heimat irgendwie uniformiert besorgt werden, wie Jungdeutschland ja schon bisher bei dem hat, auf der Verfolgung des geschlagenen wiesen wurde, daß die verfügbare Anzahl Güter­Transport Berwundeter aus Belgien   in die Heimat geholfen hat. Feindes die Linie Lunéville- Blamontwagen jogar für die Mobilmachung nicht genüge. Alles, was in 3ivilkleidung sichtbar wird, 24 Stunden nach Erlaß des Ausräumungsbefehls in dem unter Bann be- erreicht und setzt die Verfolgung fort. fernungen, auf welche die Lebensmittel herangeschafft werden findlichen Landstrich, gilt als Spion und wird ohne weiteres erschossen. Die Ausräumung" geschieht natürlich immer nach Vor Namur donnern seit vorgestern müssen und bei dem gänzlich unzureichenden rollenden Material, der Front der feindlichen Truppen zu. Die mögen ihre Lands­leute und heimlichen Witkämpfer und Mitmörderinnen selber die Geschütze.

ernähren."

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Gent   zur Uebergabe bereit. Nicht nur militärisch, sondern auch verwaltungsmäßig und diplomatisch wünschen wir endlich im Stile einer Amsterdam  , 23. August 1914. Das Handelsblad" großen Nation bestreten und geführt zu wer- meldet: In Gent   wird die Bürgerwehr entwaffnet. den," schreiben die ,, Berl. Neuesten Nachrichten". Die Befolgung Die Waffen werden nach Antwerpen   gesandt. Genf   steht zur ihrer Vorschläge, woran freilich keine verantwortliche Stelle Die Waffen werden, nach Antwerpen   gesandt. Genf   steht zur denkt, würde uns wahrlich diesen Ruhm einbringen! Sie würde friedlichen Uebergabe an die Deutschen bereit.( Franff. 3tg.) uns in den Augen der Welt noch höher stellen als selbst die

große Nation der Roſaken! Keiner mehr wirde zweifeln können, Die Antwort auf das

daß wir diesen Krieg führen im Interesse der Kultur".

Aber es bedarf ja nicht erst der Befolgung jener blutrünstigen Pläne, wie sie kürzlich das Deutsche Offiziersblatt" und jetzt das Scharfmacherorgan anführen. Es genügt, daß diese und ähnliche Vorschläge in die Deffentlichkeit dringen. Sind denn diese Patrioten so jehr jeglichen Verantwortlichkeitsgefühles bar, daß sie gar nicht bedenken, welche Wirkung sie mit ihren Vorschlägen und ihren Schwelgereien in bestialischen Phantasien im Auslande ausüben? Spüren sie gar nicht, wie sie jenen Leuten Material liefern, die unter unseren Gegnern alles versuchen, um die Bevölkerung gegen uns aufzuheben und sie zum letzten Verzweiflungskampf zu treiben? Ahnen sie gar nicht, wie dort ihre Aeußerungen ber­breitet werden und dazu verhelfen, daß hunderte, tausende unserer Soldaten hingeopfert werden? Machen fie fich gar nicht flar, wie derartige Ausbrüche der Barbarei auch die heute noch neu­tralen Staaten beeinflussen müssen? Vielleicht lesen fie ein­mal die auswärtige Presse, soweit sie noch ins Land kommt. Dann wird ihnen vielleicht doch ein Licht aufgehen, welche Ge­fahren sie mit ihrem unentschuldbaren Treiben über uns heraufbeschwören!

Just die Herren, die in den ,, Berl. Neuesten Nachrichten" das große Wort führen, reden so gerne von den großen nationalen Aufgaben, welche die Breise im Falle eines Krieges zu erfüllen Man erzählt sich, daß Redakteure dieses Blattes vorstellig geworden seien, man möge sie von der Land­

hat.

Ultimatum Japans  .

Berlin  , 23. August.  ( W. T. B.) Das von der hiesigen Japanischen   Botschaft dem Auswärtigen Amt   über­reichte Ultimatum lautet in deutscher   Uebersetzung wie folgt:

bon der Reichsduma abgelehnt, trotzdem darauf hinge.

Wie die Verhältnisse liegen, d. H. bei den zu überwindenden Ent­

sind die Aussichten der Truppen auf ausgiebige Verpflegung fehr trübe. Zu diesen Schwierigkeiten tommen dann noch die Sorgen um die Rüdwärtsbewegung der Verwundeten und Kranken.

Der Seekrieg.

Gefangennahme von militärpflichtigen Deutschen  .

Berlin  , 23. August.  ( W. Z. B.) Der von New York   nach Neapel   abgegangene Dampfer Ancona  " ist in der Nähe von Gibraltar   angehalten worden und die auf dem Dampfer befindlichen militärpflichtigen Deutschen  sind nach Gibraltar   als Gefangene etwa 70 an der Zahl­übergeführt worden. Unter den Gefangenen befindet sich der Sohn des Directors der Deutschen Bank Herrmann.

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Die Kaiserlich Japanische Regierung erachtet es in der Kaperung eines österreichischen Dampfers

gegenwärtigen Lage für äußerst wichtig und notwendig, Maß­nahmen zu ergreifen, um alle Ursachen einer Störung des Frie­dens im fernen Often zu beseitigen und das allgemeine Interesse zu wahren, das durch den Bündnisvertrag zwischen Japan   und Großbritannien   ins Auge gefaßt ist, um einen festen und dauern den Frieden in Ostafien zu sichern, deffen Herstellung das Biel des besagten Abkommens bildet. Sie hält es deshalb aufrichtig für ihre Pflicht, der Kaiserlich Deutschen   Regierung den Rat zu erteilen, die nachstehenden beiden Vorschläge auszuführen: Erstens. Unverzüglich aus den japanischen und chinesischen Gewässern die deutschen   Kriegsschiffe und bewaffneten Fahrzeuge jeder Art zurückzuziehen und diejenigen, die nicht zurückgezogen werden können, alsbald abzurüsten.

in Quebeck  .

Wien  , 22. August.  ( T. U.) Der Triester Han dels dampfer" da" wurde in Quebec   von en gli. schen Kriegsschiffen gefapert. Der Protest des Ka­pitäns blieb erfolglos.

Vom österreich- serbischen Kriegs­Schauplatz.

Deutsche   Mannschaften in Serbien  . Zweitens. Bis spätestens 15. September 1914 das gesamte Bachtgebiet von Kiautfchou bedingungslos und Berlin  , 23. August.  ( W.. T. B.) Aus Serajewo ohne Entschädigung den Kaiserlich Japanischen   Behörden ging heute nachmittag folgende Meldung beim Admiralstab zu dem zwed auszuantworten, es eventuell an China   der Marine ein: Am 20. Auguft Serbenstellung Höhe zurüdzugeben.

Die Kaiserlich Japanische   Regierung fündigt gleichzeitig an, 954 bei Visegrad genommen. Seefoldaten in erster bak fie, falls fie nicht bis zum 23. August 1914, mittags, von der Linie. Drei tot, 2 Offiziere, 21 Mann verlegt. Verhalten Kaiserlich Deutschen   Regierung eine Antwort erhalten sollte, die der Mannschaft mustergültig. Gezeichnet Major Schneider.