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Es handelt sich um unser Sk u! a r!- D e k a ch e- in e ni, das sich nach Abzus, vou Skutari den österreichischen Operationen angeschlossen hat. Einzelne Gefechte. Wien  , 22. August.  (W. T. B.) Aus dem Kriegspressequartier wird vom 21. August amtlich gemeldet: Vom 20. d. M. liegen fol- gende zusammenfassende verspätet eingelangte Meldungen vor. Auf dem südlichen Kriegsschauplätze Cat- t a r o sind wir ohne wesentlichen Erfolg von Montenegrinern beschossen worden. Unsere Festungs- und Marineartillerie er- widerte das s�euer mit sichtlich größerer Wirkung. Bei T r e- b i n j e herrschte Ruhe. B i b e c a wurde mäßig, aber ununter- brachen beschossen. Die eigenen Truppen besetzten an: 18. August Plevlje und smd im Vordringen über die obere Drina u n d L i m. An der unteren Drina führten die Truppen den anbefohlenen Rückmarsch vollkommen geordnet und vom Feinde unbelästigt durch. Bei Babanz fand ein erfolgreicher V o r st o ß gegen Süden statt, worauf die siegreichen Trup- Pen, wie befohlen, wieder zurückgingen. Auf dem. nördlichen Kriegsschauplätze schreitet die eigene Aufklärung mit gutem Erfolge fort. Eine bulgarische Meldung. Sofia  , 23. August.  (W. T. B.) Von der serbisch. bulgarischen Grenze wird gemeldet: Die österreichisch- ungarische Armee ist im erfolgreichen Vorrücken ins Innere Serbiens   begriffen. Die Serben seien von allen Seiten bedrängt infolge dar erlittenen kolossalen Ver» l u st e. In N i s ch herrsche Panik, unzählige serbische Flucht- linge suchen eine Zufluchtsstätte in bulgarischen G r e n z o r te n. Nachdem in Nisch   kein Platz mehr für die Verwundeten ist, sind sie nach Pirat geschickt worden. Der bulgarische Gesandte T s ch a p r a s ch i k o w ist unterwegs nach Sofia  . Tie Meldung steht mit der gestern gemeldeten des amt- lichen österreichischen Korrespondenzbureaus, die den Still- stand dar Offensive gegen Serbien   meldet, in Widerspruch. Ein Kommentar des tzonveüminifters. Budapest  , 22. August.  (W. T. B.) Im Klub der Nationalen Arbeitspartei erklärte Honvedmintster Hazai auf Befragen über die Bedeutung des heutigen Communiques sowie über die Lage folgendes: Als offenherziger Soldat sage ich immer die Wahrheit, was sie auch sei. Ich vermag auf das bestimmteste zu erklären, daß zu pe s s i in i st i s ch e r Auffassung keinerlei Grund vorliegt. Im Gegenteil kann ich erklären, daß es mit unserer Sache in Serbien   gut steht. Die dort operierenden Truppen lösen trotz des Uebergewichts des Feindes heldenhaft ihre Aufgabe. Es gelang, die Serben zurückzuwerfen, und eben heute erhielt ich die Nach- richt, daß auf dem südöstlichen Kriegsschauplatz unsere Truppen ein aus über dreißig Bataillonen bestehendes serbisches Heer be- siegten. Das Communique, das einzelne mißverstanden haben, bezweckt ausschließlich zu erklären, daß große, entscheidende Er- «ignisse sich nicht im Süden, sondern im Norden abspielen werden. Ich erkläre offen, welches die Lage ist, wie ich auch mit männlicher Ofienheit sprechen würde, wenn die Lage nicht diese wäre. Ich wiederhole, daß wir mit den bisherigen Ergebnissen zufrieden sein können; denn es gelang, dem Feinde riesige Verluste betzufügen. Man muß sich jedoch, wie ich bereits erklärt habe, vor Augen halten, daß der entscheidende Kampf oben geführt werden wird. Den Worten des Honvodminifters folgten langanhaltende Eljenrufe. Die neutralen Staaten. die Haltung Italiens  . Rom  , 23. August.  (W.T.B.) DieTribuna" jHreibt: Mi- Ulsterpräsident Salandra empfing eine Vertretung der so- zialistischenGruppedesParlaments.dieum eine Entscheidung der Regierung bezüglich der Zusammen- berufung des Parlaments ersuchte. Salandra ant- wartete, nach Ansicht der Regierung sei bisher keine Tat- fache eingetreten, die diese Zusammenberufung not- wendig mache. Die Regierung sei fest entschlossen, die Politik Krieg und Kapitalismus  . Der englische   Nationalökonom David Ricardo  , dessen Mehrwertlehre Karl Marx   in dem nachgelassenen Teil seinesKapital" eingehend behandelt hat, huldigte der Ansicht, die sich aus seiner Arbeitslohntheorie sozusagen von selbst ergab, daß die Arbeiter Vorteil davon hätten, wenn ein Land Krieg führe und genötigt sei, große Flotten und riesige Heere zu unter- halten. Diese Auffassung, die heute noch von den eifrigen Ver- fechtern des Militarismus in vollendeter Sinnlosigkeit wieder- holt wird, vor denkenden Arbeitern erst noch widerlegen, wäre ein überflüssiges Unterfangen. Denkende Arbeiter fühlen mit feinem Masseninstinkt, daß umgekehrt ein Schuh daraus wird: der Vor- teil der Kapitalisten ist es. wenn ein Land Krieg führt und große Flotten und riesige Heere unterhält, zum mindesten der Vorteil einiger kapitalistischer Schichten, wie der Rüstungsfabrikanten und der Armeelieferanten. Die Armeelieferungen spielten seit jeher bei der unrecht- mäßigen und schwindelhaften Bereicherung gerissener Unter- Nehmer eine große Rolle. Schon im sechzehnten Jahrhundert, als der Kapitalismus in den Kinderschuhen die ersten Sprünge machte, war diä Gaunerei bei Armeelieferungen eine lustig sprudelnde Quelle des Profits. Ter Jesuitenpater Georg Scher er wenig- stcns entwirft uns in einer Predigt aus den Türkenkriegen dieses Jahrhunderts ein anschauliches Bild von dergleichen Praktiken: Ebnermaßen tun auch unrecht, welche böses Getrcid und böse zähe rotfuchsete Wein in die Proviant für die Landsknecht  um teure Bezahlung geben, daran die Kriegsleut in Gränitz- Häusern alle Bcttboskrankheiten und den Tod selber fressen und saufen nmissen. Es ist unnot, daß solche KriegSleut von türkischen Säbeln niedergehauen oder von türkischen und tartarischen Pfeilen und Kugeln niedergeschossen werden, die Christen, welche ihnen ein schimmlig, faul und übelschmeckend Mehl oder Brot und kämigen, ungesunden Wein geben, die sind ihre Türken, von denen sie um ihren Gesund, Leib und Leben gebracht werden." Aber im großen Stil konnte sich doch dieser LieferungS- schwindel erst mit dem Anbruch des eigentlichen kapitalistischen  Zeitalters, das will sagen, mit der französischen   Revolution ent- wickeln. DaS offenbarte sich sofort in den Revolutionskriegen Ser Neilfialitnk Tciker zll ssttsolgen, dlS WS Gründels emgs- nommen sei, die aller Welt bekannt seien. Die Vertreter der Gruppe bestandeck ans ihrem Er- suchen, indem sie hervorhoben, die Zusaimnenberhsung des Parlaments würde den Vorteil haben, gegenüber der öfsent- lichen Meinung aufklärend zu wirken und das Verhalten d�er Regierung sicherer zu machen gegen Strömungen, die eventuell versuchen könn- ten, sie zu einer Aenderung ihrer Politik zu veranlassen. Die Vertreter spielten dabei auf die Möglichkeit einer Mobilisiernng an. Salandra antwor- tete, nichts berechtige zu einer solchen Annahme und er er- klärte alle Gerüchte von einer Mobilisierung für unbegründet. * Die starke Betonung der italienischen Neutra- l i t ä t ist von Bedeutung, da in den letzten Tagen Gerüchte von einer unfreundlichen Haltung Italiens  gegen Oe st erreich im Umlauf waren. Kriegsbekanntmachungen. Landsturm und Volkswirtschaft. Der kommandierende General des 7. Armeekorps erläßt an die Bewohner von Rheinland-Westfalen   einen Aufruf, worin es u. a. heißt: Nicht nur zum Kampfe mit den Waffen bedarf das Land seiner Männer. Die Grundlagen des modernen Lebens sind andere geworden, als sie es vor hundert Jahren waren. Die gewaltigen Fortschritte unserer Industrie und Technik sind heute so sehr in den Dienst unseres Heeres gestellt, bilden heute so sehr die Grundlage unseres ganzen bürgerlichen Lebens, daß wir ihrer nicht mehr entbehren können. Die Erhaltung einer Reihe der wichtigsten industriellen Be- tiebe bildet unbedingte Voraussetzung zu einer glücklichen Durchführung des Krieges. So mutz vor allem die Fortführung des Betriebes der Kohlenzechen sichergestellt sein, da der sonst eintre- tende Mangel an Kohlen alle unsere Kräfte lahmlegen würde. Daß damit auch die Fabrikation und somit der Ersatz von Waffen und Munition stocken würde, liegt auf der Hand. Und in wie tausendfacher Weise der Mangel an Kohlen sich für die Allgemein- hcit fühlbar machen würde, wird jeder sich selbst sagen können. Die weitaus meisten Betriebe, die heute noch den Zurückgebliebe- nen Arbeit bieten und ihre Familien vor Not und Elend bewahren, müßten stilliegen. Und wie die Zechen, so müssen auch die Rhein  - schiffahrt, die Mühlen, Wasserwerke und Elektrizitätswerke, kurz alle diejenigen Betriebe aufrechterhalten bleiben, die für das Heer und für die Allgemeinheit nicht zu entbehren sind. Aus allen diesen Gründen habe ich mich entschlossen, die Landsturminfanterie in den meisten Kreisen des Korpsbezirks, besonders in denen des Jndustriebezirks, z u- n ä ch st nicht e i n z u st e l l e n, und ich hoffe, daß dies bis zum Ende des Krieges nicht erforderlich fein wird. Einstweilen werden nur die Kavalleristen, Pioniere und Artilleristen der jüngsten Jahrgänge des gedienten Landsturms Verwendung finden und vielleicht noch ein kleiner Teil der Landsturminfanterie. die erste bayerische   Verlustliste. München  , 23. August.  (T. II.) Tie erste bayerische  Verlustliste ist erschienen. Sie zahlt 24 Verletzte und Verwundete auf. die Mobilmachung öer Schweiz  . Ein deutscher Parteigenosse schreibt uns: Der Weltkrieg, der jetzt die ganze Kulturwelt erschüttert, hat keinen Staat unberührt gelassen. In den Tagen, wo die Ereig- nisse sich überstürzen, der Weltbrand mit unheimlicher Geschwindig- keit um sich griff, weilte ich in Zürich   und konnte hier beob- achten, wie sich auch an dem friedlichen Schweizer   Volk das Wort bewahrheitete: Es kann der Beste nicht in Frieden leben, wenn es den bösen Nachbarn nicht gefällt. Die Schwitz ist keiner der zwei großen europäischen   Mächte- koalitionen gegenüber verpflichtet, es hat auch natürlich keine Er- oberungsabsichten und dennoch wird es ebenso wie die direkt be- selbst. Schon zu einer Zeit, als für Wucherer, Spekulanten und Börsenwölfe der Weg vom Revolutionstribunal zur Guillotine erstaunlich kurz war und sich deshalb in diesen Kreisen kein rechter Tatenmut regen wollte, wußien die Armeelieferanten ihre Schäf- chen zu scheren. Das waren die Tage der Carnotschen Massen- aufgebote, der Helden in Holzschuhen und Lumpen.Mit Hilfe von Brot und Eisen, hat der Kommissar des Konvents gesagt, kommt man bis ans Ende der Welt, von Schuhen hat er nichts gesprochen." Und selbst diese? zerlumpte Heldentum der Revo- lutionSkämpfer, die die Heeressäulen der feudalen Gegen- revolution zum Lande hinausdrängten, wurde dermaßen aus- gebeutet, daß ein gewisser Espagnac die ihm vom General Dumouriez übertragene Besorgung der Kriegsfuhren an daS Haus D en s s o n u. C i e. für 10 0<X> Franken täglich(!) vermietete. Wie gigantisch muß da, um auf ihre Kosten und zu ihrem Profit zu kommen, die ehremverte Firma Densson u. C i e. ihrerseits das Heer begaunert haben! Unter Napoleon   trieb dasselbe System neue Schwindel- blüten. und zwar nicht selten unter dem Beistand napoleonischer Generale, bei denen meist die rein soldatischen Tugenden die ein- zigen waren. Dem Marschall M a s s e n a z. B. folgten wie Schakale ganze Schwärme von Intendanten, Lieferanten, Kam- missionären und Agenten ins Feld, mit denen gemeinsam er seine armen Soldaten um Löhnung und Brot zu bestehlen pflegte, und er war nur einer unter vielen! Daneben fielen für die In- duftriellen in den Tagen des ersten Kaiserreichs Riesengewinne ab, denn was die durch ganz Europa   hin- und herziehenden Heere an Kleidungsstücken, Schuhen und Waffen verbrauchten, ging ins Un­geheure. Da sich daS zweite napoleomsche Kaiserreich zum ersten ver- hält wie die Posse zur Tragödie, so war eS ganz in der Ordnung, daß hier unmittelbar kapitalistische Interessen nicht nur den Mar- schallen und Generalen ihre Gaunerpraktiken, sondern auch dem Kaiser seine Politik vorschrieben. Der Ausbruch des Krimkrieges war über ein Jahr früher fällig, als er wirklich erfolgte, denn nach der Kaiserproklamation Bonapartes   hatte man nicht übel Lust, den Kriegsfall herbeizuführen, weil das Beglaubigungs- schreiben des russischen Botschafters die üblichen Kurialien ver- missen ließ. Aber im Ministerrat entschieden sich die Minister, die in Börsenspekulationen verwickelt waren und das war die überwiegende MeZrzaU! aus Furcht vor Börsenzerrüttung für keiligteck Staaken   in den großen Kriegsstrudel hinemgerissen. De« Bundesrat hat ausdrücklich die Neutralität der Schweiz   allen kriegführenden Staaten gegenüber erklärt. Aber es ist schon rich- tig, was Moltke   einst gesagt haben soll, in einem Kriege könne nur der Staat neutral bleiben, der so gerüstet sei, daß er die Kraft habe, seine Neutralität mit Waffengewalt zu schützen. Dessen eingedenk hat man die Landesverteidigung in der Schweiz   nicht vernachlässigt. Und die Bundesregierung zauderte auch nicht, als die unheilvollen 5lriegswolken am europäischen   Horizont sich immer dunkler zusammenballten, die Schweizer   Wehrmacht auszurufen. Bereits am 1. August erging der Befehl zur allgemeinen Mobil- machung, der die Aufforderung zur Piketstellung, d. h. zur Be- reithaltung vorausgegangen war. Für mich als Preußen, der ich in einer großen Festung?- und Garnisonsstadt geboren und aufgewachsen bin, also hinläng- lich Gelegenheit hatte, militärisches Leben zu beobachten, war es von großem Interesse, hier einmal die kriegsgemäße Mobilisierung einer Milizarmee aus eigener Anschauung kennen zu lernen. Unser verstorbener Bebel hat mir oft auf Spaziergängen am Zürichsee   in der ihm eigenen Lebhaftigkeit die Vorzüglichkcit des Schweizer   Milizheeres geschildert und vor allem auch seine schnelle Schlagfertigkeit gegen meine Zweifel mit Eifer verteidigt. Ich muß jetzt gestehen: unser Altmeister hat recht. Kein stehendes Heer der Welt, auch das deutsche nicht, dessen Mobili- sierung sich doch musterhaft vollzogen hat, kann so schnell in voller Kriegsstärke, marschfertig und kampfbereit aufgestellt werden wie das Schweizer   Milizheer. Am 31. Juli mit der allgemeinen Piket- stellung der Armee war bereits der für die erste Grenzbewachung und für die Ueberwachung der wichtigsten Kommunikationen er- forderliche Landsturm, bestehend aus den ältesten Wehrpflichtigen, aufgeboten. Um 2 Uhr nachmittags rückten die Mannschaften be- reits in die Kasernen ein und am Abend sah man Bahnhöfe, lieber- gänge, Brücken usw. von den bärtigen Landsturinmännern besetzt. Als erster Mobilmachungstag war Montag, der 3. August, als zweiter Dienstag, als dritter Mittwoch und als vierter Tonners» tag festgesetzt. Schon am Sonntag bot das schöne Zürich   mit seinem sonst so friedlichen, internationalen Straßenleben ein sehr kriegerisches Bild. Die Uniform überwog bereits, es sah schon preußisch und auch wieder nicht preußisch aus. Die Wehrmänner bewegten sich so gut bürgerlich und familiär unter dem Publikum, auch der Verkehr unter den militärischen Chargen untereinander war so bürgcrlich-freundnachbarlich, daß man sofort den Eindruck gewann: das ist Volk in Waffen, hier fehlt die militärische Ab- schließung, der militärische Kastengeist, der sich in Deutschland   oft unliebsam bemerkbar macht. An den Mobilmachungstagen rückten die Truppen in voller kriegsgemäßer Ausrüstung aus ihren Wohnungen nach den öffentlich bekanntgegebenen Sammelplätzen, wo die einzelnen For- mationen nach Empfang der Patronen zum Abmarsch nach der Grenze fertig waren. Rührende Straßenszenen spielten sich ab, wenn die einzelnen Soldaten, in voller Ausrüstung, das tot- bringende Gewehr über die Schulter gehängt, ein Kind aus dem Arm und mehrere noch an der Hand, in Begleitung ihrer ernst dreinschauenden Frauen zum Sammelplatz eilten. Noch ein kurzer Abschied und dann ging es fort nach der Grenze, um dort den kriegführenden Armeen den Durchmarsch durch die schöne Schweiz  , wenn es sein muß, mit Gewalt zu verwehren. Auch da» Requirieren der notwendigen Pferde, Automobile und sonstigen Lastwagen ging sehr schnell und glatt von statten, so daß in den vier Mobilmachungstagen bis auf die aus dem Aus- lande herbeieilenden Nachzügler die gesamte Wehrmacht der Schweiz  , alle Aufgebote kriegsfertig dastanden. Und diese Ver- teidigungsarmce ist durchaus modern ausgerüstet, sie hat sich alle Errungenschaften der Kriegstechnik zunutze gemacht. Es fehlte weder Flugzeug noch Funkentelegraphie. Auch die Verpflegung und das Sanitätswesen soll auf das beste organisiert sein. Ge- Witz, ein preußischer Gamaschenknopf hätte vielleicht einiges an dem Aufmarsch der Truppen auszusetzen gehabt, er würde die Kasernenhof-Strammheit vermißt haben, die Liniatur der Fron- ten hätte ihm gefehlt, und wenn er nun noch gar den Präsidenten der sozialdemokratischen Partei, unseren Genossen S tu der auS Winterthur  , hoch zu Roß als Major sähe, überliefe ihn sicher eine Gänsehaut. Ich habe indes den Eindruck gewonnen, daß dieses Milizheer für seinen Zweck vorzüglich ausgerüstet und ausgebildet ist. Es ist mit dem gebirgigen Terrain und seinen Schwierig. leiten vertraut, und was das Schießen anlangt, sicher jeder ande- ren Armee überlegen. Denn jeder Mann hat vom Beginn der Wehrfähigkeit sein Gewehr im Hause und übt sich auf den zahl- reichen Schießständen dauernd in der Handhabung der Waffe. Annahme des Schreibens, und von ähnlichen lauteren Beweg- gründen geleitet, stellte sich Napoleon III.   Aber wie hier der Bonaparte um kapitalistischer Interessen willen einen Krieg vermied oder doch hinausschob, so stürzte er sich ein andermal um kapitalistischer Interessen willen in einen Krieg. Vorwand und Anlaß zugleich zu dem mexikanischen Abenteuer bildete ein gi- gantischer Anleihenwucher des Genfer   Bankiers I e ck c r, an dem durch Napoleons   Halbbruder, den Herzog von M o r n y, die kaiserliche Familie unmittelbar beteiligt war. Jemoderner" die Kriege werden, desto gewaltigere Profit- Möglichkeiten für den Kapitalismus bringen sie mit sich. Im russisch  -japanischen Krieg trat das in klassischer Form zutage. Die Stadt Charbin  , 13W gegründet, zählte vor dem Feldzug rund SW0 Einwohner, bestand zu einem guten Teil aus Holzschuppen und Bretterbuden und hatte im besten Fall als Durchgangsplatz nach dem Wladiwostokgebiet einen gewissen Zukunstswert. Aber nun kam der Krieg und wälzte die wirtschaftlichen Verhältnisse um. Eine gewissenhafte zeitgenössische Darstellung schilderte die Entwickelung der Dinge: Ein und eine halbe Million Menschen und dreieinhalb Mil- liardcn Rubel ergossen sich über die Mandschurei  . Sie alle Geld sowie Menschen passierten Charbin, und beide ließen dort ihre Abfälle zurück. Charbin wurde das Eden der Lieferanten, der Abenteurer und der Ver» b reck er. Zwanzigtausend Dirnen aller Länder, aller Nationen und Hautfarben, darunter sogar Negerinnen, triumphierten in dem wüsten Getriebe, wie es unsere Zeit zum zweiten Male gewiß nicht mehr sehen wird. Ueber ein Dutzend Tingeltangels schössen aus dem morastigen Boden und die Preise stiegen ins Un­gemessene... Die schlauesten Besucher waren zweifellos die Dirnen, und Millionen sind in Brillanten von »Harbin   weggetragen worden. Ein guter Prozent- satz dieser Damen hat russische Offiziere oder Beamte geheiratet, manche von letzteren sind im Dienst geblieben und bloß versetzt worden, nur wenige hat man kassiert. Aber bleiben mußte d i e Kaufmannschaft. Diese Firmen waren erst zu Beginn des Krieges gegründet worden, hatten sich mit den ersten verdienten zehntausend Rubeln große Magazine gebaut, in die Hundert- tausende Kredit genommen, und da wirklich fabelhaft während de? Kriegs verdient wurde, hatten sie sich im tollen Wirbeltanz des Genusses mitreißen lassen und den größten Teil ihres Gc- Winnes verjubelt und verspielt, als müsse der Krieg ewig währen. Die Niederlagen der russischen Armren im Süden wurden mit Jubel begrüßt, denn immer näher kamen die