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Wir haben diesen Sieg erwartet. Kein anderer Staat hat so wie Teutschland alle Kräfte, nicht nur die materiellen, sondern auch die geistigen, in den Dienst der militärischen Organisation gestellt. Wie Teutschland die beste industrielle und finanzielle Organisation, die besten gewerkschaftlichen und politischen Vereinigungen hat, so auch den besten Kriegs- und Herrschaftsapparat. Und dazu kommt die Ueberlegenheit der Technik und die Uebermacht des großen Volkes. Aber über die Ursachen des Erfolges zu reden, dazu ist später die Zeit. Heute drängen sich uns die Gedanken an die Wirkungen auf und das erregte Gehirn, auf das die Sturm- kolonnen ungeheurer Geschehnisse eindringen, sucht nach sicherer Orientierung in einer Welt, in der alles in um- wälzende Bewegung geraten ist. Tie nächste Wirkung des raschen deutschen Erfolges wird wohl in der Haltung der neutralen Staaten sichtbar werden. Ter chrsolg der Waffen wird. zu einer Waffe des, Erfolge� dxp deutschen Pol it i'k. Was an der p 0 l i t i s ch c n Vorvere'i- rvng des Krieges gefehlt hat, wird durch den m i l i t ä r i- scheu Erfolg nachgeholt. Sah es manchmal in den letzten Wochen noch aus, daß Italien die Gelegenheit benutzen wolle, um seine alte»Rechnung mit Oesterreich zu begleichen, so darf jetzt den Versicherungen seiner Neutralität größere Zu- verficht geschenkt werden. Im italienischen Volke ist der Ge- danke von jeher lebendig, die italienischen Provinzen Oester- reichs mit dem Königreich zu vereinen, um so die nationale Einigung vollständig zu mächen. Und der erstarkte italienische Imperialismus sah gleichzeitig immer mehr in dem Vor- dringen Oesterreichs auf dem Balkan ein Hemmnis fiir die Begründung seiner eigenen ausschließlichen Beherrschung des Ädriatischen Meeres und für sein Streben, die Absatzmärkte des Balkans und Kleinasiens für seine erstarkende Industrie wöglichst zu monopolisieren. Der Gedanke, gegen Oester- reich in- die große welthistorische Auseinandersetzung einzu- setzung einzugreifen, lag verlockend nahe. Jetzt verscheucht ihn wohl der deutsche Sieg. Nicht minder wichtig wie die Einwirkung auf Italien , dürfte die auf Rumänien sein. Ein Abweichen von der strikten Neutralität, die Duldung, daß russische Truppen durch Rumänien ziehen und sw Siebenbürgen bedrohen und den serbischen Truppen Hilfe bringen könnten, wäre für unseren Bundesgenossen eine große Gefahr gewesen. Auch diese Gefahr tritt jetzt in den Hintergrund. Aber so bedeutsam, ja für den Ausgang entscheidend diese Wirkungen sind, so drängt doch der Gedanke an das schließliche Ergebnis des gewaltigen Ringens olles andere Zurück. Und so stürmisch der Wunsch ist, den Ausgang zu erkennen, so sind die Faktoren, die ihn bestiininen werden, «och so ungewiß, die Entscheidungen der Waffen, die noch fallen werden, so zahlreich und unsicher, um heute auch nur ein vorläufiges Urteil zu fällen. Doch eine Sorge bewegt uns. Freilich die größte, ernsteste, die Sorge um die E x i- st e n z und ungehinderte Selbstbehauptung der deutschen Nation, die ist durch den bisherigen Gang- der Ereignisse von uns genommen und wird, so hoffen wir mit Zuversicht, nicht mehr wiederkehren. Was uns jetzt beschäftigt, ist ein anderes. Daß der Krieg nach dem bekannte Worte von Clause- Witz die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln ist, heißt, daß der Krieg Inhalt und Ziel von der politischen Leitung erhält. Was ist nun das Ziel der deutschen Politik? Was will sie erlangen, wenn der weitere Verlauf des Krieges ihr die Sicherheit gibt, ihr Ziel den Gegnern zum Trotz durch­zusetzen? Wir fragen hier natürlich nicht nach Einzelheiten, sondern nach dem großen Endzweck, der die kolossalen Opfer Rechtfertigen soll, die auch dem Sieger der Krieg auferlegt. Als der Krieg ausbrach, hieß die Losung: Kampf Legen den Zarismus. Diese Losung war es, die den Krieg auch solchen unvermeidlich erscheinen ließ, die Gegner des Krieges sind und eine Politik gefordert hatten, rse dieFortsetzung mit anderen Mitteln" ausgeschlossen sKHte. Aber ist auch der Krieg der Zielgebung durch die Po- Eiik untergeordnet, so folgt er, einmal ausgebrochen, seinen Jfeenen Gesetzen und seine Ergebnisse bestimmen entscheidend tzoliiischen Ziele. Und hier entsteht das Problem� auf das wir die Aufmerksamkeit des deutschen Volkes mit Nachdruck lenken möchten. Von Anfang an war es klar, daß, sobald die Gesetze des Krieges allein mehr gelten, der erste Stoß gegen Rußlands Bundesgenossen geführt werden mußte. Den militärischen Sachverständigen schien es unvermeidliche Notwendigkeit, zuerst Frankreich niederzuringen, um dann im Verein mit Oesterreich gegen Rußland vorgehen zu können. Und in diese Notwendigkeit müssen sich auch jene fügen, die das furchtbare Verhängnis betrauern, das zwei Kulturvölker zu. diesem mörderischen Ringen treibt. Aber strategische Notwendig- keiten sind nicht ohne Einfluß auf das politische Ergebnis. Daß Frankreich besiegt wird, ist militärisch das erste Gebot. Politisch aber ist die dringendste Notwendigkeit, die Niederwerfung und Vernichtung des Z a r i s in u s. Die strategische Notwendigkeit soll aber die höhere politische nicht verhindern und sie wird es nicht tun, wenn die Leiter der Geschicke des deutschen Volkes dieses politischen Ziels sich klar bewußt sind. Tie Besiegung der Bundesgenossen Rußlands ist notwendig, weil sie Bundes- genossen des Zarismus sind. Aber sie ist nur soweit notwcn- dig, um sie zu verhindern, die Niederwerfung des Zarismus aufzuhalten. Wie Bismarck 1666 dem besiegten Oesterreich die goldene Brücke baute, auf der es den Weg zur Bundes- genossenschaft betreten konnte, so muß auch jetzt der Weg zur Verständigung zwischen den großen Ku l t u r n a t i 0 n e n offen bleiben. Wir müssen deshalb eine Politik ins Auge fassen, die nickt durch Erobe- rungen und Störungen der Einheit und Unabhängigkeit anderer Nationen die verhängnisvolle Feindschaft mit den. Westmychtev verewigt und dadurch Rußlands Stellung selbst nach seiner Niederlage wieder zur furchtbarn und uner- träglichen des Schiedsrichters Europas machen würde. Nein, unser Feind bleibt der Zarismus und nichts ist schrecklicher als der Gedanke, daß unsere Kräfte iin Westen so sehr und so lange gebunden blieben, um nicht recht- zeitig den Kampf im Osten zum siegreichen Austrag bringen zu können. Gelänge es nicht, den Zarismus niederzuringen, würde die strategische Notwendigkeit die politische in den Hintergrund drängen, dann könnte, was immer die Ab« sichten der Herrschenden seien, das schließliche Ergebnis statt eines Zusammenschlusses der Kulturnationen zu einer Wiederkehr derHeiligen Allianz " führen, in der der Zarismus wieder den beherrschenden Einfluß hätte, eine Rückkehr also der österreichischen und beut- scheu Politik in Lahnen, die gerade dieser Krieg auf immer unmöglüstmachen sollte. Tann verlöre dieser Krieg jede Rechtfertigung und er brächte die Gefahr, daß auch die jetzt Neutralen sich dagegen erhöben, dann wäre dieser Krieg, selbst wenn er zunächst erfolgreich beendet wäre, nur das Vorspiel zu einer neuen noch furchtbareren Auseinander- setzung. Nein, nicht auf Eroberung und Aufrichtung einer neuen Weltherrschaft an Stelle der englischen und zaristischen, son- dern auf die Befreiung der Nationen soll dieser Krieg gerichtet sein. Befreiung vom Moskowitertum, Frei- heit und Unabhängigkeit für Polen und Finnland , freie Ent- Wickelung für das große russische Volk selbst, Lösung des un- natürlichen Bündnisses zweier Kulturnationen voi�, der zaristischen Barbarei, das war das ZsiT. das das deutfllse Volk begeistert und opferbereit gemacht hat. Taß dies das Er- efPa l-. geh" werde, darüber hat die wa-hen. //enceußL Oer Schauplarz der leteren großen Siege. westlicher Kriegsschauplatz. die verfolgungs- unö Umfassungsaktion. Berlin , 23. August. iW. T. B.) Die Truppen, die unter Führung des Kronprinzen von Bayern in Lothringen gesiegt haben, haben die Linie Lunsville Blamout Cirey überschritten. Das 21. Armeekorps ist heute in Lun6ville ein- gezogen. Tie Verfolgung beginnt reiche Früchte zu tragen. Auster zahlreichen Gefangenen und Feldzeichen hat der an und in den Bogesen vorgehende lioke Flügel bereits 166 Geschütze erbeutet. Tie Armee des Deutschen Kronprinzen hat heute de« Kampf und die Verfolgung vorwärts Longwy fortgesetzt. Die zu beiden Seiten von NeufchSteau vorgehende Armee des Herzogs Albrecht von Württemberg hat heute eine über den Semois vorgedrungene französische Armee vollständig ge- schlagen und befindet sich in der Verfolgung. Zahlreiche Geschütze, Feldzeichen und Gefangene, darunter mehrere Generale, sind ihr in die Hand gefallen. Westlich der Maas sind unsere Truppe» im Vorgehe» gegen Maubeuge . Eine vor ihrer Front auftretende englische Kavalleriebrigade ist geschlagen. Der Generalqnartiermeister. von Stein.