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Nivalen. Indessen trug man in Petersburg doch gleichzeitig auch Sorge, Preußen nicht zu stark werden zu lassen. Daß Rußland 1807 beim Friedensschluß zu Tilsit sich von Napoleon I auf Kosten Preußens, das doch sein Verbündeter gegen jenen gewesen, die Provinz Bialystock schenken ließ, soll nicht übermäßig betont werden, denn der Besigtitel Preußens an dieser Provinz ruhte auch nur auf schwachen Füßen. Anders ist es schon zu beurteilen, daß Rußland nach dem Feldzug von 1813/14, wo Preußen wieder sein Ver­bündeter gegen Napoleon I. gewesen war, das von letzterem aus vorher Preußen und Desterreich zuerkannten polnischen Provinzen gebildete Großherzogtum Warschau , in Beschlag nahm. Denn dadurch erhielten die Grenzen Preußens nach Often hin die denkbar ungünstigste Gestalt.

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Westlicher Kriegsschauplatz.

Die französische Regierung über die

Niederlage ihrer Armee.

Rom , 25. Auguft.( W. T, B.) Den hiesigen Blättern ist folgendes in Paris am 24. August, 11 Uhr abends, veröffentlichtes Communiqué zugegangen:

Westlich der Maas wurde unsere Armee von Deutschen ange­griffen, hielt bewundernswert stand. Zwei französische Armeekorps rüdten vor, wurden mit mörderischem Feuer empfangen. Sie wichen nicht, als aber preußische Garde Gegenangriff ausführte, mußten sie Aber damit sich zurückziehen. Feind enorme Berlufte. Deftlich der Maas nicht zufrieden, half Rußland auf dem Wiener Kongreß von hatten Franzosen in schwierigem Gelände Vorwärtsbewegung ge­1814/15 bem deutschen Bund eine Form geben, welche eine macht und wurden dann beftig angegriffen. Nach fehr lebhaftem einheitliche Vertretung Deutschlands nach außen hin rundweg Kampfe mußten sie zurückgehen. Süblich des Sempis nahmen eng­unmöglich machte. Wie früher und auch später wieder Frant- lische und französische Truppen Stellung. Sie blieben intakt, reich sprach sich jetzt Rußland ein Recht auf Deutsch unsere Ravallerie hat nicht gelitten, physischer und moralischer Zu­lands Zerrissenheit zu und spielte die folgenden stand unserer Truppen ausgezeichnet. Franzöfifche Armee Jahrzehnte den Oberherrn Deutschlands . Was es indes nicht wird jest defensiv bleiben, um Offensive im geeigneten hinderte, schon in den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts Moment wieder aufzunehmen. Unsere Berluste bedeutend, mit französischen Staatsmännern- Chateaubriand, Polignac aber noch nicht genau anzugeben. - über Abmachungen zu verhandeln, deren Zustandekommen das linke Rheinufer an Frankreich gebracht hätte. Wie Ruß lands Zar in der Reaktion nach 1848 den deutschen Fürsten Befehle auf Beseitigung von Errungenschaften der Märzrevolution zugehen ließ, wie er 1849/50 die Preisgabe der Herzogtümer Schleswig Holstein erzwingt und 1850 über Preußen und Desterreich demütigendes Gericht hält, kennzeichnet den Geist, der ihn in bezug auf Deutschland und dessen Entwickelung beseelt. Der Krimtrieg dämpfte den Hochmut des Petersburger Kabinetts etwas. Aber wenige Jahre danach fartet Rußland mit Napoleon III. den italienischen Krieg ab nicht um ein freies einheitliches Italien herzustellen, das vielmehr in der Folge sehr gegen den Willen dieser beiden Mächte zustande gekommen ist, sondern um Desterreich einiger Provinzen zu In einer Frontbreite von 250 Kilometer dringen die deutschen berauben und es durch den Krieg lahmzulegen. Und als dieser Strieg 1859 ausbrach, erläßt Rußlands leitender Minister linke Flügelarmee unter Befehl des Kronprinzen von Bayern in dieser Krieg 1859 ausbrach, erläßt Rußlands leitender Minister Heere unaufhaltsam in Frankreich vor. Am 23. Auguft erreichte die Gortschatoff ein Rundschreiben an die deutschen Bundesstaaten, das es ihnen untersagte, Desterreich zu Hilfe zu tommen, ber Verfolgung der am 20. südlich von Meß geschlagenen, minde­stens acht Storps starten französischen Armee, die Linie Lunéville­widrigenfalls Rußland dazwischenfahren werde.

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Damals tennzeichnete Friedrichs Engels das Räntespiel Rußlands und Napoleons III. in seiner Schrift Savoyen, Nizza und der Rhein " und stellte bei dieser Gelegenheit feft, daß es Rußlands traditionelle Politit war, Frant reich den Besitz des- rein deutschen! linten Rheinufers zu versprechen oder ihm dazu im gegebenen Fall zu verhelfen gegen die Gestattung und Unterstüßung russischer Eroberungen an der Weichsel und der Donau . Fast als seien sie für heute geschrieben, berühren die Worte, in denen seine Dar­legung auslief:

In diesem Augenblick noch droht uns die ruffisch- preußische Allianz. Frankreich selbst tann uns nur in einzelnen Momenten gefährlich werden, und auch dann nur durch die Allianz mit Ruß land. Aber Mußland infultiert uns ftets, und wenn Deutschland fich dagegen erhebt, dann sett er den franzöfifchen Gendarmen in Bewegung durch die Aussicht auf das linte theinufer.

Das Communiqué erklärt schließlich, es sei zu bedauern, daß der Angriffsplan feinen Zwed nicht erreicht habe, und fügt bann hinzu, die Defensivstellung der Franzosen bleibe gegenüber dem einde, der schon geschwächt, vollkommen fest. Teile einer felb. ständigen deutschen Kavalleriedivision auf äußerstem Flügel feien in das Gebiet von Roubaig- Tourcoing ein­gedrungen, das nur von Zerritorialtruppen verteidigt werde.

Die Kriegslage.

Ueber die Verfolgungs- und Umflammerungsaktion, die die deutsche Westarmee in diesen Tagen durchzuführen hat, schreibt General von Blume:

Dasselbe Telegramm meldet meifer: Der Ariegsmi. nister Kitchener hat den Soldaten des Expeditionskorps, das nach dem Artegsschauplatz abgeht, Instruktionen mit­gegeben, in denen es heißt:

" Ihr geht nach dem Auslande als Soldaten des Königs, um den französischen Kameraden gegen den Angriff unseres gemein­schaftlichen Feindes beizustehen. Ihr werdet eine Aufgabe zu bollbringen haben, die all euren Mut, eure Energie und eure Geduld erheischt. Erinnert euch, daß die Ehre des britischen Heeres von eurer persönlichen Haltung abhängt. Es ist eure Pflicht, nicht allein vorbildliche Disziplin und Ausdauer im Feuer zu zeigen, sondern auch die besten Beziehungen mit denen zu unterhalten, die ihr in ihrem Ringen unterstützt. Die Gefechte, an denen ihr teilnehmen werdet, werden zum größten Teil in einem befreundeten Lande statthaben. Ihr könnt eurem eigenen Lande keinen besseren Dienst erweisen, als indem ihr euch in Frankreich und Belgien als würdige Soldaten des englischen Heeres betragt. Seid immer höflich, besonnen und freundlich, begeht kein Unrecht, vernichtet kein Eigentum, betrachtet Plünde­rung als unwürdiges Gebaren, dann werdet ihr überall will­kommen sein und Vertrauen einflößen. Eure Pflicht könnt ihr nicht nach Gebühr erfüllen, wenn ihr nicht eure Gesundheit in acht nehmt. Vermeidet darum jede Ausschreitung. Fürchtet Gott und ehret den König. Feldmarschall Kitchener."

In englischen und französischen Blättern wird die Stärke des englischen Expeditionskorps auf 165 000 Mann angegeben. Das ist sicherlich ganz ungeheuerlich übertrieben. Wer über die Organisation und Verfassung des englischen Heeres in der legten Zeit orientiert war, weiß, daß England keine so starke Macht sofort friegsbereit auf den Kontinent werfen konnte. Denn für ein Eingreifen in den Weltkrieg fonnten zunächst nur die ausgebildeten Mannschaften des stehenden Heeres in Betracht kommen. Da England ein Söldnerheer hat, ist es mit den Reserven recht schlecht bestellt. Die höchst mangelhaft ausgebildete Territorialarmee kommt aber im wesentlichen nur für den Schutz des eigenen Landes in Betracht. Das stehende Heer Englands hatte im legten Jahre 258 197 Mann, ohne die Eingeborenentruppen in Indien und in den anderen Kolonien. In der angegebenen Zahl find enthalten 77 097 allein aus diesen Zahlen ergibt sich, daß das englische Hilfs­Mann in Indien und 41 901 Mann in den anderen Kolonien. forps eine Stärke hat, die bei den Riesenarmeen des Fest­landes kaum ins Gewicht fällt.

Franktireurs in Lothringen .

Der Gouverneur der Festung Mes gibt nach einer Mel dung des Wolfffchen Telegr.- Bureaus unter dem 21, d. M. folgendes bekannt:

An der Ostgrenze. Die Festung Posen

Blamont- Cireh. Die letztgebachte Armee hatte, aus der bekannten, durch zahlreiche Forts befestigten Maaslinie Nanch- Berdun hervor brechend, die Mosel und die lothringische Grenze überschritten, er­litt dann aber füdlich Metz durch den gegen ihre mehr als 60 Kilo­meter lange Front und zugleich gegen ihre linke Blanke kraftop weise wiederum hinterrüds von Zivilpersonen auf unsere Bei dem gestrigen Kampfe um Nomeny ist bedauerlicher geführten Gegenangriff des Kronprinzen von Bayern eine schwere braven Truppen, das 4. bayerische Infanterieregiment, ge Niederlage, durch die sie von ihrer natürlichen, in der Richtung nach schoffen worden. Ich habe daraufhin die Schuldigen erschießen, der Verteidigungsstellung hinter der Maas liegenden Rückzugslinie die Häuser aber völlig niederbrennen lassen, so daß der Ort nach Süden abgedrängt wurde. Ein derartiger Rüdzug einer Nomeny vernichtet ist. Das mache ich zur allgemeinen War starken geschlagenen Armee nach der Flanke ist stets mit großen nung für alle anderen Ortschaften bekannt." Schwierigkeiten verbunden und kann bei kräftiger Verfolgung, wie solche gegenwärtig stattfindet, leicht zu einer Katastrophe führen. Denn da die Marschkolonne eines Armeekorps um ein Mehrfaches Denn da die Marschkolonne eines Armeekorps um ein Mehrfaches länger ist als die Front, die es in einer Schlachtinie einnahm, ge­Sollen wir es uns noch länger gefallen lassen, daß dies Spiel raten die Korps einer Armee beim eiligen Abzug nach der Flante ist, wie die Deutsche Tageszeitung" mitteilt, nach einer Be mit uns getrieben wird? Sollen wir fünfundvierzig Millionen es unvermeidlich, je geringer ihre Zahl ist, um so mehr, in- und durch- fanntmachung des Militär- Polizeimeisters v. dem Knesebeck noch länger dulden, daß eine unserer schönsten, reichsten und industriellsten Provinzen fortwährend zum Röder dient, daß Ruß- einander, wodurch sich die in dem unglüdlich verlaufenen Kampf seit dem 20. b. Wits., mittags 12 11hr, gegen außen militärisch und polizeilich abgeschlossen. land die Prätorianerherrschaft in Frankreich vorschiebt?" schon start erschütterte Ordnung immer mehr löst. Dazu kommt, Das war damals die Frage. Vierundfünfzig Jahre dak in solchem Falle die Trains und Kolonnen, die die Lebensmittel Geschichte haben ihr eine andere Form gegeben, aber an ihrem und Wunitionsvorräte der Korps führen, am meisten in Ver­Stern nichts geändert. Sie haben nur gezeigt, daß sie auf wirrung und außer Fühlung mit den Truppen, zu denen fie ge­dem Wege von Liebesdiensten Deutschlands gegenüber dem hören, zu geraten pflegen, so daß die letzteren bei mehrtägiger zarischen Rußland nicht zu lösen war. Denn an solchen hat Dauer der Verwirrung Mangel am Notwendigsten leiden. Wenn es Preußen und dann das Deutsche Reich in diesen Jahren dann obendrein die fliehenden Truppen in schwieriges Gelände, wie nicht fehlen lassen. Verschiedene Male haben sie Rußland im vorliegenden Falle in die Bogesen, gedrängt werden, so ist es aus sehr gefährdeter Lage herausgeholfen. Der Dant aber in der Regel um sie geschehen. Geschüße und Fahrzeuge werden im war die stete Erneuerung des gegen Deutschland gerichteten Bündnisses mit Frankreich und die Wachhaltung des Re- Stich gelassen und Tausend: und Abertausende von erschöpften banchegedankens, bis es zu diesem Strieg gekommen ist. Sein Flüchtlingen ergeben sich widerstandslos den Siegern. Freilich aber Anfang vollzieht sich, wie wir in einem zweiten Artikel zeigen stellt eine energische Verfolgung nach heiß und blutig erfochtenem werden, auch wieder nach einem von der russischen Politik Siege die höchsten Anforderungen an die Tatkraft und Ausdauer traditionell innegehaltenen Programm. Wir werden daher zu der Truppen wie ihrer Führer. Deshalb bietet die Kriegsgeschichte untersuchen haben, was geschehen muß, damit das Ende ge- fo wenige Beispiele einer solchen. hörig anders ausfällt, als die Brandstifter in Petersburg und Mostau es sich ausgemalt haben.

Kriegsbekanntmachungen. Warnung.

Wie der Kronprinz von Bayern , so haben sich zu seiner Rechten vorgestern( den 22. August) der Deutsche Kronprinz und gestern der Herzog Albrecht von Württemberg je einer gegen sie bor­

Eine Warnung vor der Kriegsangst. Der Vorsteher der Insterburger Stadtverordneten versammlung Justizrat Forche fendete, wie die Königs­berger Volkszeitung" berichtet, der Ostdeutschen Volks zeitung" eine längere Zuschrift, in der er zuerst die Mobil machung, die Erfolge und den Mut der deutschen Truppen schildert. Dann heißt es:

Beider zeigen sich auch böse Schattenseiten, daß der Tod seine graufige Ernte hielt, daß viele Tapfere für ihre Lebens. beit zu Strüppeln geworden sind, daß die Flammen manchen Wohlstand vernichten, daß hier und dort Gewalttätigkeiten gegen die nicht mitkämpfende Zivilbevölkerung verübt wer ben, daß die fämpfenden Truppen, Freund und Feind, die letzte Kuh, das letzte Brot für sich in Anspruch nahmen, das ist der Krieg, das ist die Kriegsnot. Schlimmer als die Kriegsnot ist die Kriegsangst, und diese Kriegsangst hat in er­schreckender Weise sich der Gemüter der Furchtsamen be­mächtigt.

Seit dem 17. August kommen große Scharen von Flücht rückenden feindlichen Armee entschlossen mit den von ihnen be- lingen, Weiber, Kinder, Männer von Osten und Norden hier­fehligten Armeen entgegengeworfen und nicht minder glänzende her. Ein Teil ist hier von mitleidigen Familien aufgenommen, Siege erfochten. Auch sie haben bereits reiche Ernte an Trophäen ein Teil zieht durch die Stadt weiter nach Westen, alle aber er eingebracht und find ben eingelaufenen Nachrichten zufolge in nach zählen von Brandstiftung und Grausamkeit: Alten Beuten brüdlicher Verfolgung ihrer Gegner begriffen. werden die Hände abgehackt, Kinder werden gespießt, Weiber bergewaltigt und über die Grenze geschleppt."

Inzwischen ist die Heeresgruppe unferes rechten Flügels burch Ein großer Teil der Arbeiter usw., die in letzter Zeit an den Befestigungsarbeiten im Osten des Reiches beteiligt gewesen find, Belgien vorgedrungen, hat die belgische Armee zum Rückzug hinter hält sich nunmehr in Berlin und in anderen Orten des Reiches auf. die Wälle von Antwerpen gezwungen, die Hauptstadt Brüffel und Es ist bereits vorgekommen, daß solche Leute in Kneipen usw. Mit den füblichen Teil des Königreichs in ihre Gewalt gebracht, den An­teilung von ihren Arbeiten und von dem gemacht haben, was sie griff auf die zweite Maasfeftung Namur durchgeführt und beab­fahen. Es wird daher besonders darauf hingewiesen, daß über solche fichtigt auf Maubeuge die französische Grensfeftung Dinge überhaupt nicht gesprochen werden darf, und zugehen." daß diejenigen, die solches tün, sich hohen und schweren

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-

bor­

Strafen aussehen. Durch Mitteilung über Befestigungsarbeiten, Das englische Hilfskorps für Frankreich .

auch solchen, die scheinbar ganz nebensächlicher Natur find, können unter Umständen wichtige Dinge verraten werden, weshalb schärffte Maßnahmen gegen diejenigen zu erwarten stehen, die über diese Dinge reden und ihre Kenntnisse ausplaubern.

Die neunte Verlustliste.

Die neunte Verlustliste meldet den Verlust von

19 Offizieren 156 Mann an Toten

16

474

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8

287

PR

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Verwundeten Vermißten

insgesamt 38 Offiziere 917 Mannschaften Bufammen umfaßt also die neunte Verlustliste 955 Mann, Sie meldet ferner berichtigend, daß zwei gemeldete Zote nur verwundet, vier Vermißte den Verwundeten beizuzählen seien und 1 Vermißter sich frank im Lazarett befinde.

Da die bisher veröffentlichten acht Verlustlisten zusammen von 3389 Mann meldeten, beziffert sich nunmehr der durch Verlust listen mitgeteilte Gesamtverlust auf 4344 Mann. Außerdem enthalten die uns bis jetzt zur Kenntnis ge­Yangter beiden sächsischen Verlustlisten die Namen von 303 Mann. Nämlich 1 Offizier und 45 Mann Tote, 5 Offiziere und 144 Mann Verwundete und 1 Offizier und 107 Mann Vermißte.

Die schwedischen Blätter vom 19. d. M. enthalten folgendes Telegramm: London , 18. August, 10,35 vormittag.( Reutermeldung.) Das offizielle Breßbureau der Regierung teilt mit: Das britische Expeditionstorps ist in Frankreich gelandet. Die Einschiffung und der Transport find mit der größten Präzision und ohne jedes Mißgeschick

Fragt man den Erzähler, ob er dergleichen gesehen habe, so antwortet er mit einem Nein, doch will er nur wieder er­zählt haben, was andere glaubwürdige Menschen ihm be­richtet haben. Gewiß find Gewalttätigkeiten und Brandstiftungen vor gekommen, jene Geschichten der Flüchtlinge jedoch sind über­trieben oder ganz erfunden.

Das Schlimme ist aber, daß unsere Mitbürger und Mit­

bürgerinnen bei ihren durch den Krieg lebhaft erregten Nerven mindestens einen Teil der graufigen Erzählungen für wahr halten, daß die Kriegsangst fie erfaßt, daß sie nur noch an ihre Rettung vor dem vielleicht doch bis hier vordringenden Feinde denken, daß sie wenigstens ihre Lieben sortschaffen Der Feind wird nicht weiter vordringen. Unsere braven wollen, ehe das Schreckliche hereinbricht. Truppen haben auch da, wo sie in der Minderzahl waren, den feindlichen Angriff zurückgeschlagen. Gesetzt aber, der Feind würde bis zu uns kommen, so wäre die Flucht der Zivilbevölke Ein weiteres Reutertelegramm meldet, daß das Expeditions. rung der Anlaß für ihn zur Plünderung und zur Brandstiftung, forps in Boulogne gelandet würde und General French der wogegen das feindliche Heer, wenn es in einem Orte bekommt, Expeditionschef ist.

berlaufen."

Ein Lelegramm des Nieuwe Rotterdamsche Courant" aus London vom 18. August meldet:

pas es zur Befriedigung des ausgehungerten Magens der Leute braucht, ohne Schaden anzurichten weiterzieht. Es ist uns bekannt, daß mehrere dicht an der Grenze wohnende Besizer größerer und fleinerer Güter an Leib und Vermögen unversehrt geblieben sind, weil sie ihre Befizungen nicht berlassen haben, und notgedrungen hergegeben haben, was verlangt wurde, soweit sie vermochten.

König Georg hat an die Truppen vor ihrer Ausreise nach Frankreich den folgenden Tagesbefehl gerichtet: Ihr verlagt das Land, um für die Sicherheit und die Ehre meines Landes au fämpfen. Belgien , das wir uns zu verteidigen berpflichtet haben, ist angegriffen worden, und Frankreich steht im Begriff, von demselben mächtigen Feind angegriffen zu werden. Wohin sollte man aber fliehen? Wird unser Heer zumt Ich habe unbegrenztes Vertrauen au euch, meine Solbaten. Nidzuge gezwungen, so steht unsere ganze Provinz dem Feinde Bflicht ist eure Barole, und ich weiß, daß ihr eure filcht in offen und es gibt keinen Ort, an dem eine fliehende Bevölke edler Art erfüllen werdet. Ich werde jede Bewegung von euch

mit dem größten Interesse verfolgen und mit der größten Genug- rung vor dem Feinde sicher wäre. Bleiben wir auf dem Posten, tuung den Fortschritt wahrnehmen, den ihr jeden Tag macht. auf den uns das Schicksal gestellt hat, machen wir uns nicht zu Euer Wohlergehen wirb stets mein Gebante sein. Ich bitte zu flüchtigen Bettlern, wappnen wir uns mit Entschlossenheit, die Gott, daß er euch fegne und behüte und euch als Sieger zurüd. Not des Krieges zu tragen, vergrößern wir nicht die Kriegsnot tehren lasse." durch die noch schlimmere Kriegsangst,