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Die Feldpost.

Eine Verfügung über die Kriegs­freiwilligen.

russischen Grenzwinkel. Daß die russische   Heeresleitung mit 13 Mann als tot, 1 Offizier und 5 Mann als ver- 1 der diebischen Intendantur und ihrer furchtbaren Unordnung wundet und 1 Offizier und 2 Mann als vermißt. es fertig bringen sollte, die Riesenaufgabe eines solchen Auf­marsches zu bewältigen, scheint wenig glaubhaft. Wo immer die Russen angreifen würden, würden sie auf überlegene Berlin  , 26. Auguft.( W.T.B.) Leute, die gemustert worben österreichische Kräfte stoßen. Berlin  , 26. August.  ( W. T. B.) Dem Generalstab gehen zahl- und im Besige eines Urlaubspasses oder Gestellungsbefehles find, Berlin  , 26. August.  ( W. T. B.) Dem Generalstab gehen zahl- haben Wie aber steht es um einen österreichischen Vorstoß? reiche Zuschriften zu, deren Berfasser sich über die verspätete zu haben bestimmungsgemäß ihre Einberufung abzuwarten und dürfen Sier fällt ins Gewicht, daß ein großes Ziel, das den Ein- ftellung der Feldpoftfendungen an ihre im Feldé stehenden An- Meldung folcher Leute bei der Auskunftsstelle des Kriegsministeriums nicht als Kriegsfreiwillige eingestellt werden. Die ſatz lohnt, kaum zu erreichen ist. Ein Vorstoß gegen Norden gehörigen oder von diesen nach der Heimat beklagen. Der Grund Meldung solcher Leute bei der Auskunftsstelle des Kriegsministeriums führt in das erwähnte Sumpfgebiet und ist deshalb zwecklos. für diese verspätete Zusendung bestand in einschränkenden Maßnahmen ist daher zwecklos.

Ostwärts führt der Weg nach Kijew, aber das sind in der der obersten Heeresleitung, die im Interesse der Verschleierung

Puftlinie über 300 kilometer und, folgt man der Eisenbahn, unferer Abfichten unbedingt geboten waren. Das fiegreiche Borgehen Die russische Sozialdemokratie

über 450. Dabei müßte ein solcher Vormarsch in sehr breiter auf unserer ganzen Front hat jetzt die Möglichkeit geschaffen, alle Frant erfolgen und die ganze Marschlinie wäre gegen An- Beschränkungen fallen zu laffen. Die Feld post wird von nun an griffe von Norden wie von Süden her zu decken. Südost- mit der gleichen Regelmäßigkeit und Schnelligkeit arbeiten, die in wärts führt der Weg nach dem Schwarzen Meere, auf Odessa  . früheren Feldzügen die allgemeine Anerkennung gefunden haben. Die Entfernung ist noch größer, über 500 Kilometer in der

Luftlinie, und die Sicherung der Marschlinie würde gewaltige S

Kräfte erfordern, obwohl hier der Duje str als Deckung nach Norden dienen kann.

Der Generalquartiermeister

( gez.) von Stein.

Keine Ueberführung von Leichen Gefallener.

Es scheint uns daher nicht gerade wahrscheinlich, daß solche ausgedehnten Operationen geplant sind, um so mehr, als weder die Einnahme von Kijew noch von Odessa   ein Schlag Berlin  , 26. August.  ( W. T. B.) Es laufen bei der wäre, der die zarische Regierung zum Frieden zwingen kann, Heeresverwaltung von Zeit zu Zeit Anträge auf Erlaubnis und daher die Opfer und das Risiko nicht lohnen wiirden. zur Ueberführung von Leichen gefallener Strieger in Sicher ist wohl, daß die Russen in die Defensive gedrängt die Heimat ein. Diese Erlaubnis kann leider zurzeit werden, daß aber die österreichischen Truppen genötigt sein nicht erteilt werden. Es liegt in der Natur der werden, die genannten vier Festungen zu belagern und zu Kriegsverhältnisse, daß die Bahnen in jetziger Zeit gerade im bestürmen, daß sie eine Reihe Städte im Grenzgebiet besetzen, möglichst günstige Positionen wählen und stehen bleiben.

Das große Rätsel bleibt, ob die russische   Regierung den Krieg lange genug hinziehen kann, um auf diesen Kriegs­Schauplatz schließlich so gewaltige Heere aus dent Innern

Rußlands   zu werfen, daß sie die Desterreicher wieder aus dem

Vande drängen fönnen. Sie braucht dazu sicher viele Monate. Deshalb dürfte die Entscheidung nicht hier, sondern im Nord­westen des Zarenreiches fallen.

Sicher ist aber, daß ein sehr beträchtlicher Teil der öster­reichischen Streitkräfte auf diesem Kriegsschauplaze auf marschieren muß.

Kriegsbekanntmachungen.

Die zehnte Verlustliste.

Die zehnte Verlustliste registriert

5 Offiziere und 45 Mann an Toten

8

166

#

"

4

190

"

17 "

N

Verwundeten " Vermißten

17 Offiziere und 401 Mannschaften

insgesamt also ein Verlust von 418 Mann.

Nach den bisher beröffentlichten zehn Verlustlisten giffert sich demnach der Gesamtverlust auf 4762 Mann.

Operationsgebiet voll durch Verwundeten, Gefangenen usw. Transporte in Anspruch genommen sind. Die Angehörigen gefallener Krieger werden in patriotischem Empfinden die Maßnahme verstehen, auch wenn ihr Wunsch unerfüllbar ist. Gegen die Angst vor Wasservergiftung.

Berlin  , 26. Auguft.( W. T. B.) Die Besorgnisse wegen an­geblicher Vergiftungen oder Verseuchungen von Flüssen, Waffer­leitungen, Brunnen, über die feit Beginn des Kriegszustandes aus den verschiedensten Teilen des Landes unverbürgte, aber die Deffent­lichkeit start beunruhigende Gerüchte in die Presse gelangt waren, haben sich bei näherer Nachforschung durchweg als unbegründet herausgestellt. So hat zum Beispiel ein Fischsterben in der Weichsel   bet Thorn  , das den Verdacht einer Vergiftung des Wassers hervorrief, seine Ursache in der Ableitung von Ab­wässern einer russischen Bellstoffabrik in die Weichsel   gehabt, einem Vorgange, der auch in Friedenszeiten häufig eintritt. Ebensowenig haben sich die behaupteten absichtlichen Infektionen von Wasser­leitungen mit frankheitserregenden Bakterien( z. B. Cholerateimen) und auch die befürchteten Vergiftungen von Wasserwerksbehältern

gegen den Krieg.

Erst jetzt erhalten wir auf dem Umwege über Kopenhagen  einige Mitteilungen über die Haltung der russischen Sozial­demokratie in der Dumafizung vom 8. August, in der über­die Kriegskredite verhandelt wurde. Der Bericht ist der libe­ralen Petersburger Retsch" entnommen. Als Wortführer der sozialdemokratischen Fraktion erklärte Genosse Chaustoff:

Ein schreckliches und noch nie dagewesenes Unglück hat sich auf alle Völker herabgesenkt. Millionen von Arbeitern sind aus der Arbeit gerissen, werden in das Blutbad geworfen und müssen zugrunde gehen; Millionen von Familien find zum Hunger ver urteilt.. Der Krieg ist ausgebrochen, Als bie europäischen   Regierungen sich zum Kriege vorbereitet hatten, pro­testierte das europäische Proletariat mit dem deutschen   an der Spige gegen den Krieg, den die herrschenden Schichten führen wollten. Die russischen Arbeiter wurden durch verschiedene, allen befannte Verhältnisse verhindert, offen gegen den Krieg zu pro testieren; doch schlagen die Herzen des russischen zusammen mit den Herzen des europäischen   Proletariats.

Der Krieg ist die Folge der imperialistischen Politik der Herrschenden Klassen; die Verantwortung müssen die Regierungen aller Länder, die jest den Krieg führen, tragen. Das Proletariat­der ständige Verteidiger der Freiheit und der Volksinteressen- wird immer die Kultur vor jedem Angriff berteidigen. Das flaſſenbewußte Prof flassenbewußte Proletariat der Länder, die jetzt den Strieg führen, konnte leider den Krieg nicht verhindern. Wir sind aber tief überzeugt, in der internationalen Solidarität aller Arbeiter werden wir die Mittel finden, um dem Strieg und dem Greuel ein baldiges Ende zu setzen... Möge ber Friedensvertrag nicht von den Diplomaten, sondern von den Böllern abgeschlossent werden!

Außerdem sind wir tief überzeugt, daß der Krieg den breiten Vollsmassen aller Länder endlich die Augen öffnen wird über die wirkliche Quelle der Herrschaft und Ausbeutung und daß der jetzige Ausbruch der Barbarei der legte sein wird." Nachdem

mit Bhankalt und dergleichen bewahrheitet. Abgesehen davon, daß lesen worden die Erklärung von dem Genossen Chaustoff ver war, berließen die Abgeordneten solche Verseuchungen und Vergiftungen, wenn sie wirklich schädlich der sozialdemokratischen Dumafrattion und be- wirten sollen, biel schwieriger auszuführen sind, als man die der Trudowiki" den im allgemeinen anzunehmen pflegt, umständliche

Vor Vertrauensresolution und die Kerbungssaal, so daß die

in der Ab­

Die Lage in Warschau  .

Ein polnischer Genosse, der am 15. von Warschau  aufbrach, um mit den leitenden Parteikreisen im Ausland Strakau anzulangen, schildert in einem heute hier angekommenen Fühlung zu nehmen, und dem es gelungen ist, am 20. nach Briefe die Lage folgenderweise:

Die zehnte Verlustliste bringt ferner einige Berichtigungen, bereitungen und besondere Borkenntnisse erfordern, ist auch wesenheit der Sozialdemokraten und der indem sie 1 Mann als tot und 1 Offizier und 10 Mann als burch Anordnungen der Behörden Sorge dafür getragen, daß" Trubowili" von der Duma angenommen wurden. Bermiste meldet. Da die Liste jedoch nicht mitteilt, unter die Wasserleitungen auf ihre gesundheitliche Beschaffenheit hin welcher Rubrik diese Personen früher gemeldet waren, läßt ständig beaufsichtigt und ihre Vorratsbehälter bauernd bewacht sich eine entsprechende Veränderung des Gesamtverluftes nicht werden. Wo aber auch nur der Verdacht einer Verseuchung einer vornehmen. Wasserleitung auftaucht, läßt sich bei dem heutigen Stande der Kennt Ferner veröffentlicht der Reichsanzeiger" nunmehr auch nisse jede Gefahr durch eine unverzüglich ausführbare Behandlung die beiden ersten sächsischen Verlustlisten, deren Gesamtziffer des Wassers mit kleinen, die Genießbarkeit nicht beeinträchtigenden von 303 Mann wir bereits gestern mitgeteilt hatten. Weiter Zufäßen von Chlorkalt beseitigen. Eine Veranlassung, sich der in eine bayerische Verlustliste, die 1 Offizier und 16 Mann als Friedenszeiten gewohnten Verwendung des Leitungswassers zu ent- Als ich am 15. Warschau   verließ, waren die russi Verwundete und 5 Vermißte aufweist. Endlich halten, oder etwa durch Abtochen, Filtration oder dergleichen schen Truppen noch da. Aus dem regen Leben, das meldet eine württembergische Verlustliste 1 Offizier und vor seiner Benuzung etwas besonderes zu tun, liegt also nicht vor. zwischen Warschau  , Nowo- Gieorgienst, Zegrze und Sierod dem Heranziehen des russischen Winters ruhig entgegen; auf die| bedeckt hatten. Diese Armen sind nun gänglich verarmt. Und die Eroberung Petersburgs bin ich eingerichtet. meisten Familien trauern um den Verlust eines oder mehrerer Da die Beföftigung durch die Militärbehörde erfolgt, genügt ihrer Angehörigen. Im Kriege wird nicht mit Konfetti geworfen... die Mitnahme eines kleinen eisernen Vorrats von Lebensmitteln. Sieger und Besiegte haben Tote und Verwundete vom Schlacht Ein guter Revolver dient zum Schuß gegen Kosaten und Frank- felde zu tragen. Züge mit Verwundeten fuhren an uns vorüber, tireurs. von ihren Insassen mußten manche auf Bahren transportiert Programmäßig traten wir unsere Reise an; eine Fahrt von werden, andere saßen vergnügt, rauchend, plaudernd und umher­

Aus dem östlichen Feldlager.

I.

...., den 23. August 14. Freitag, den 21. August, morgens 9 Uhr 30, Abfahrt vom

Wilhelm Düwell, Kriegsberichterstatter.

II.

Fernbahnhof Charlottenburg  ; 7 Uhr Verladen des Gepäcks, der dreißig Stunden sollte uns nach.... bringen. An stillen, fried- blickend vor den geöffneten Wagentüren. Immerhin war die Wagen und Pferde auf dem Güterbahnhof! Das war die Weisung, lichen Landschaften, die nichts von dem Kriegstrubel an der Grenze Stimmung bei den Bleffierten im allgemeinen doch fröhlicher als Wagen und Pferde auf dem Güterbahnhof! Das war die Weisung, erkennen ließen, flogen" wir vorbei. Hin und wieder schauten bei den Flüchtlingen, unter denen viele weinende Frauen waren, die nach tagelangem Harren an die für den östlichen Kriegsschau Grntearbeiter vom Felde auf, sandten freundliche Grüße zu uns bie befürchteten, den Wann nicht wiederzusehen, andere waren platz zugelassenen Striegsberichterstatter erging. Es waren bier Serren von der bürgerlichen Preise und meine Wenigkeit als herüber und nahmen ruhig ihre Tätigkeit wieder auf. Außer den troftlos, weil ihnen im Trubel ein Kind abbanden gekommen war; Berichterstatter für sozialdemokratische Zeitungen; wir fünf hatten Uniformen und Bewaffneten auf der Eisenbahnstrecke gab zunächst alte Weütterchen jammerten wegen des Verlustes aller Habe. dem Ruf des Großen Generalstabs zu folgen. Durch die Zu Soldaten wurden Liebesgaben gereicht, auf den Stationen waren empfindlich geworden. Die Aufregung, Angst und Anstrengung der nichts Kunde vom Krieg. Allmählich wurde es anders. Den Manche von den Flüchtlingen allerdings waren schon völlig un fassung eines sozialdemokratischen Journalisten ins Hauptquartie: Berbandspläge eingerichtet, man fah viele Männer und Frauen letzten Woche und Tage hatte sie teilnahmslos gemacht- willenlos hat der Große Generalstab offiziell den Patriotismus der Sozial- mit dem Abzeichen vom Roten Kreuz, die Eisenbahndämme standen überlassen sie sich allem kommenden als dem Unabwendbaren, ihre demokratie anerkannt. In den Bestimmungen über die Zulassung unter schärferer militärischer Bewachung. In den Wartesälen ermatteten Sinne nehmen feine Eindrücke mehr auf. Diese von Kriegsberichterstattern wird nämlich verfügt:" Als Bericht hingen Tafeln mit dem Verbot, an Militärpersonen Alkohol zu ver- Nermiten sind noch am wohlsten daran, sie sind am wenigstent au crstatter sind nur Personen von anerkannt patriotischer Gesinnung, faufen und mit strenger Strafandrohung für Zivilpersonen, die den bebauern. die als Offiziere dem aktiven Heere oder dem Beurlaubtenstande Soldaten Alkohol zustecken. Auf dem Bahnhof in Kreuz durfte auch angehört haben oder sonst den leitenden Stellen als zuverlässig Wenn nur der erste Schrecken überwunden ist, dürfte die bekannt sind, vorzuschlagen." Ich war weber Offizier noch über- Bibilpersonen kein alkoholisches Getränk abgegeben werden. Mit Flucht aus den Grenzgebieten nach dem Innern des Landes auf­haupt aftiver Soldat. Dennoch ist mein Patriotismus über jeben ruhiger Gelassenheit versahen die Beamten ihren Dienst. Die um- hören. Ein alter Droschkentutscher, der gemächlich neben seinem Zweifel erhaben. Dafür unterstehe ich nun auch den Kriegsgesehen. fichtigen Maßnahmen des Großen Generalstabs verhinderten von Gaul stand, verriet mir mit pfiffigem Augenblinzeln ben strategi­Die Kriegsberichterstatter sind weder Militärpersonen, noch er- bornherein störende Aufregung und Beunruhigung. schen Plan des Großen Generalstabs: Die Russen werden in die freuen sie sich der Bewegungsfreiheit von Zivilpersonen. Sic Falle gelodt und dann gründlich besiegt!" Die Stimmung dieses unterstehen dem Militärstrafgesetzbuch§ 155. Es ist ihnen verboten, Alten ist symptomatisch für das Verhalten des größten Teils der das Hauptquartier vor Beendigung des Krieges ohne ausdrückliche ..., den 24. August 14. Bevölkerung. Gestern sahen wir hier sogar einen kleinen Wander­Genehmigung des Großen Generalstabes vorübergehend oder Nach einer leidlich gut verbrachten Nacht wurde auch uns in zirkus, der mit lebhaften Bildern und vielem Geräusch zum Besuch dauernd zu verlassen. Jede Zeile, die sie an die Zeitungen senden, Schneidemühl   aus einer mächtigen Sanne mit dampfendem Staffee seiner unerreichten Leistungen einlud. Und auf den Weiden  muß vorher die Zensur passieren. ein Liebestrank kredenzt. Hier in Schneidemüht sah man schon graften truppweise junge Pferde und sehr viele Rindvichherden. Einige Schwierigkeiten ergaben sich für mich aus der Frage, Frauen und Kinder, die Grenzorte, die sie in Gefahr wähnten, Ein Bild des Friedens, zu dem nur die vielen Uniformen und die welches Beförderungsmittel ich auf dem Kriegsschauplak benutzen verlassen hatten, um irgendwo im sichereren Binnenland die Züge von Flüchtlingen im Gegensatz standen. Leiterwagen und sollte. Die Berichterstatter dürfen entweder hoch zu Roß oder im Schreckenszeit vorübergehen zu lassen. Je weiter wir gegen Often sonstige Fahrzeuge, mit Stiften und Staften beladen, dazwischen Sweispänner futschierend ihre Beobachtungsreisen unternehmen. famen, um so zahlreicher wurden die Scharen derer aus den Kinder, Frauen, alte Männer und, auf den Gäulen reitend, junge Wagen und Pferde müssen die Berichterstatter auf eigene Kosten Grenzorten; manche hatten auf behördliche Anordnung die alte Burschen, bevölkern und beleben die Landstraßen. Zwischendurch beschaffen und zum Kriegsschauplab befördern lassen. Es ergab Heimat verlassen. Wer weiß, wann sie zurückkehren! Daß sie nur jagen Automobile, mit Ordonnanzen besetzt oder wohlhabende sich von selbst, daß je zivei der Kollegen zusammen einen Wagen Trümmerhaufen wiederfinden, das wissen viele von ihnen, sahen Flüchtlinge bergend. nahmen, ich aber als Fünfter hätte mir ein Reitpferd oder für sie doch ihr hab und Gut, die Frucht der Arbeit von Generationen, Heute auf dem Bahnhofe bat mich ein altes Mütterchen un mich allein einen zweispännigen Wagen beschaffen müssen aber in Flammen aufgehen: Opfer auf dem graufigen Altar des Kriegs- ein wenig Brot. Nicht als ob für die Ankommenden zu schlecht ge es fand sich ein Ausweg. Unser Führer und Zensor gestattete mir teufels! sorgt würde, Nahrungsmittel sind reichlich vorhanden, aber die Ab­freundlichst, mein Stahlroß mitzunehmen; auf diesem werde ich Ein Teil der Flüchtlinge tam aus Orten, deren Räumung zur fertigung der vielen Sungrigen dauert etwas lange. Das ver nun Zeuge weltgeschichtlicher Ereignisse sein. Sicherung der Landesverteidigung befohlen worden war. Man hat schüchterte Mütterchen gehört nicht zu den Naturen, die sich vor Der Sorge um mein wenig umfangreiches Gepäck enthob mich Dämme durchstochen, um Niederungen unter Wasser zu sehen, die drängen. Nun aber ist sie gierig nach Brot. Hastig ist sie die ihr das liebenswürdige Angebot der anderen Herren; sie wollen meine vielleicht als Durchbruchsstellen russischer Truppen in Aussicht ge- gereichten Butterbrote. Dann erzählt sie schluchsend und würgend: Siebensachen, wenn es nötig wird, auf ihren Wagen verstauen nommen sein mochten. Solche Vorsicht ist sehr lobenswert; hoffent- 3wei Söhne und fünf Enkel im serieg, zwei schon tot, eine laffen. lich erweist sie sich durch den weiteren Verlauf des Krieges als Schwiegertochter von Rosaken gemordet, zwei Entellinder ver Bei unserer Ausrüstung hatten wir Destlichen" die besonde- nicht notwendig. schwunden und der Hof des einen Sohnes, bei dem sie haufte, ein­ren Schönheiten des Schauplatzes eines Krieges gegen Rußland   Die meisten der Flüchtlinge hatten kaum mehr mitgenommen, geäschert Die arme alte Frau läßt das Brot zu Boden fallen, zu berücksichtigen: Kosaken, schmale Küche, späterhin große Stälte als sie am Leibe trugen, einige nur brachten Bettzeug und etwas die Hände zusammenfaltend, sinkt sie auf eine alte Stifte nieder... und vielleicht schon sehr bald unerbetene kleine Gäste. Zum Kampf Hausgerät mit. Trotzdem waren die sozialen Unterschiebe nicht Das ist der Anfang, ein winziges Teilchen des unermeßlichen gegen solche unangenehme und unangemeldete Einquartierung ganz geschwunden. Durch das Gefchid zwar in einen Güterwagen Elends, das Tücke, Habgier und Barbarei über die Menschheit ge wählte ich Fenchelöl. Mit einem Schlafsack, einer ledernen Weste, zusammengeworfen, sah man nebeneinnander Damen fast in Belz- bracht haben. wollenen Unterzeugen und tüchtigen Mänteln bewaffnet, fehe ich wert versteckt und Frauen wie auch Kinder, die kaum die Blöße

Wilhelm Düwell, Kriegsberichterstatter.