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Nr. 238.- 31. Jahrg.

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Telegramm Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt Morizplak, Nr. 1983.

Dienstag, den 1. September 1914.

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt Morigplatz, Nr. 1984.

Fortschritte im Westen.- Glänzende Siegesbilanz im Often.

Festung Montmedy und Fort Les Ayvelles genommen.

Großes Hauptquartier, 31. Auguft.( W. T. B.)

Die Armee des Generaloberstenvon Kluck hat den durch schwache französische Kräfte unternommenen Ver­fuch eines Flankenangriffs in Gegend Combles durch ein Armeekorps zurückgeschlagen.

Die Armee des Generalobersten von Bülow hat eine überlegene französische Armee bei St. Quentin voll­ständig geschlagen, nachdem sie im Vormarsch bereits ein englisches Infanteriebataillon gefangen genommen hatte.

Die Armee des Generalobersten von Hausen hat den Gegner auf die Aisne bei Rethel zurückgedrängt.

Die Armee des Herzogs von Württemberg hatte bei Fortsetzung des Ueberganges über die Maas den Feind zunächst mit Vortruppen überrannt, mußte aber beim Vorgehen stärkerer feindlicher Kräfte teilweise wieder über die Maas zurück. Die Armee hat dann die Maasübergänge wiedergewonnen und befindet sich im Vorgehen gegen die Aisne . Das Fort Les Ayvelles hinter dieser Armee ist gefallen.

Die Armee des Deutschen Kronprinzen setzt

den Vormarsch gegen und über die Maas fort. Nachdem der Kommandant von Montmed y mit der ganzen Besatzung der Festung bei einem Ausfall gefangen genommen war, ist die Festung gefallen.

Die Armeen des Kronprinzen von Bayern und des Generalobersten von Heeringen stehen noch in fortgesetztem Kampfe in Französisch - Lothringen .

Im Osten ist der gemeldete Sieg der Armee des Generalobersten von Hindenburg von weitaus größerer Bedeutung, als zuerst übersehen werden konnte. Trotzdem neue feindliche Kräfte über Neidenburg eingriffen, ist die Niederlage des Feindes eine vollständige geworden. Drei Armeekorps sind vernichtet, sechzig­tausend Gefangene, darunter zwei komman dierende Generale, viele Geschütze und Feldzeichen sind in unsere Hände gefallen.

Die noch im nördlichen Ostpreußen stehenden russischen Truppen haben den Rückzug angetreten.

Fortdauer

der polnischen Schlacht.

Der 6. Tag.

von Stein, Generalquartiermeiffer.

Ein Monat Krieg.

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Die Mitteilung, die der Generalstab über den Fortgang der Operationen im Westen in der obenstehenden Depesche gibt, Tassen erkennen, daß der Vormarsch der deutschen Gesamtstreit­fräfte erfolgreich fortgesetzt wird. Gleichzeitig geht aber auch Vor einem Monat war es, daß wir es als furchtbare Gewißheit erfuhren: der Krieg ist da! Eine kurze Spanne daraus hervor, daß dabei manche Widerstände zu überwinden Beit erst, und doch in ihr eine Fülle von Ereig. find, und daß die in urteilslosen Kreisen verbreitete Meinung, nissen! Ströme von Blut düngten den Boden, Riesenarmeen, die Franzosen befänden sich in panifartiger Flucht, durchaus Wien , 31. August. ( W. T. B.) Der Kriegsberichterstatter wie sie die Weltgeschichte noch nicht gesehen, prallten aufein­irrig ist. Man muß im Gegenteil damit rechnen, daß die des Fremdenblattes" meldet vom 31. August, 9 Uhr vor für die Geschichte der europäischen Menschheit... ander, Taten geschahen, die von höchster Bedeutung sein können französischen Armeen in nächster Zeit zum Stehen kommen mittags: Heute ist der sechste Tag der großen Schlacht. Mit achtunggebietender Schnelligkeit stand, nachdem der und einen neuen deutschen Massenangriff in Front und Flanke abzuwehren versuchen werden. Unsere Truppen kämpfen mit bewundernswürdiger Ausdauer. Krieg einmal erklärt war, die deutsche Armee schlagbereit und Daß dabei führte ihre ersten wuchtigen Schläge. Der Angriff auf Bel. den deutschen Truppen der moralische Eindruck ihres Die Nachrichten aus der Gefechtslinie lauten für uns durch- gien, der dem Völkerrecht zuwider unternommen war, wurde ersten großen Sieges zustatten kommen wird, während wegs günstig. Rückkehrende Verwundete erzählen vom Helden- mit einer Kraft und Sicherheit durchgeführt, die innerhalb die Franzosen durch ihre bisherigen Mißerfolge deprimiert mute unserer Soldaten. Die Stimmung im Hauptquartier rüstete Land in deutschen Besitz brachte. Die französische weniger Wochen fast das ganze, freilich kaum hinreichend ge­sind, ist leicht begreiflich. Immerhin ist es töricht, die fran- ist gut. Offensive ward zugleich auf der ganzen Linie zurückgeschla zösische Verteidigung en bagatelle zu behandeln, wie es Der Kriegsberichterstatter der Neuen Freien Presse" gen, und die deutsche Offensive führte unsere Truppen unsere deutschen Schreib- und Biertischstrategen fun. Barnen unter erfolgreichen Kämpfen überraschend schnell auf doch selbst ernsthaft zu nehmende Militärs, wie z. B. General meldet von heute früh: Nachts find günstige Nach- französisches Gebiet, während gleichzeitig auch von Bel­ gien her deutsche Armeekorps einrückten, den Gegner, verbündet Franzosen und Engländer, siegreich zurückschlagend. Im Osten sah man sich zwar nach den ersten erfolgreichen Das Resultat der dreitägigen Schlachtim Osten Gefechten genötigt, aus strategischen Gründen zurückzuweichen, ein Stück deutschen Landes dem Feind zu überlassen. Aber noch fann jetzt genauer überblickt werden. Aus der Meldung des In Besprechung der Siege von Krasnit stellen die Kriegs- war der erste Monat nicht abgelaufen, da gelang es auch hier, Generalstabes geht hervor, daß die russischen Armeen völlig forrespondenten der Blätter fest, die Bedeutung des Erfolges wenigstens die eine der beiden vordringenden russischen Armeen aufgelöst worden sind, und daß ganze große Armeeverbände der österreichisch- ungarischen Armee liege darin, daß die den auf der masurischen Seenplatte zu schlagen und aus dem preu­fich gefangen gegeben haben. Drei russische Armeekorps sind aus im Raume von Lublin versammelten russischen Streitkräften weiter füdlich die Oesterreicher schon seit Tagen zurzeit der russischen Streitmacht ausgeschaltet worden, denn außer den 60 000 Gefangenen( bei denen die gestern gemeldeten zugefügte Niederlage den rechten Flügel der russischen Haupt- noch unentschieden, aber nach ihren Berichten doch auch mit Aussicht auf Erfolg gegen die Ruffen, wie es scheint, gegen 30 000 sicher mit eingerechnet sind) werden noch Zehntausende kräfte kaum zu einem Eingreifen im weiteren Verlauf der Er- die Hauptmacht der zaristischen Streitkräfte.- Angesichts dieser bon Verwundeten und Toten in Anrechnung gebracht werden eignisse befähigen werde. Die nach dem Sieg von Krasnit er. Erfolge will es nicht viel besagen, wenn zur See unsere Streit­müssen. Wichtig ist auch, daß durch den deutschen Sieg südlich rungenen Vorteile der österreichisch- ungarischen Truppen verscheidende Zusammenstöße hier noch nirgends gehandelt hat. fräfte einige Verluste erlitten haben, zumal es sich um ent­bei Tannenberg usw. die noch in Ostpreußen stehenden russi vollständigen diesen Erfolg. schen Truppen zum Rückzug veranlaßt worden sind.

3. D. von Blume davor, die Zähigkeit des Gegners zu unter­schätzen.

richten über die Gesamtlage eingelaufen. Die Schlacht dauert fort. Man sieht dem weiteren Verlauf zuversichtlich entgegen.

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So darf man am Ende des ersten Kriegsmonats wohl sagen: Die Kriegsberichte stellen übereinstimmend die außerordent. Die Dinge stehen günstiger für die deutsche Heeresleitung, als es die meisten wahrschein­Ob auf diesem Kriegsschauplatz in nächster Zeit noch liche Hartnäckigkeit und die Angriffslust der österreichisch- lich zu hoffen gewagt hatten. größere Aftionen zu erwarten sind, läßt sich heute noch nicht fagen. Das wird im wesentlichen davon abhängen, ob die Ruffen ungarischen Truppen feft, die nach bemerkenswerten Marsch­in absehbarer Zeit neue und starke Streitkräfte hier einsetzen leistungen die russischen Streitkräfte zum fluchtartigen Rückzug

fönnen.

awangen.

Trozdem muß davor gewarnt werden, a II zusieges. sicher zu sein und dem Glauben zu verfallen: Was jetzt noch fommt, fann nur noch Kinderspiel sein. Die Neubildung des französischen Ministeriums, der Aufruf, den