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jedes SSertcaueii zum selbstverständlichen Können seiner Unter- führer und vor allem die innere Ueberzeugung, daß seine Truppen auch ohne erdrückende numerische Ueberlegenheit im Angriff etwas ausrichten könnten. Daher ist für alle russischen Führer typisch die ängstliche Bedachtnahme auf die rückwärtigen Verbindungen, die stete Befürchtung umfaßt zu werden, überhaupt alles, was in den Bereich der Sorge um den Rückweg gehört. Seine.Reserven gibt der russische Heerführer niemals vollständig aus und wird eher die Möglichkeit, die Sache doch noch im letzten Moment zu seinen Gunsten zu entscheiden, fallen lassen, als die Sicher- heit, den Rückzug decken zu können. Deshalb ist es furchtbar schwer, russische Armeen mit einer einzigen Schlachtenent- scheidung abzutun, und so heiß die Wünsche im Verein mit dem unverbrüchlichen Willen unserer Truppen zum Siege auch dahinstreben, muß man sich doch auf ein außerordentlich langes Ringen gefaßt machen. Auch die Japaner haben das erfahren müssen, als sich die geschlagenen Russen nach jeder Niederlage nur wenige Kilometer vom Schlachtfelde wieder festsetzten, nach der zwölftägigen Schlacht am Schaho sogar in unmittelbarer Sicht der Sieger sich niederlassen konnten und selbst nach der Niederlage von Mukden, die doch stellenweise ein katastrophales Gepräge gehabt hatte, nur um etwa siebzig Kilometer zurückgingen, um bei Tielin in überraschend kurzer Zeit ihre zerrüttete Armee wieder aufzubauen. Der österreichische Generalstab über öie Kriegslage. Wien  , 3. September.  -(W. T. B.) Die Schlachten, die sich auf dem russischen Kriegsschauplatze aus unserer Offensive entWickel- ten, haben eine Entscheidung des Feldzuges noch nicht gebracht. Am westlichen Flügel tief in feindliches Gebiet vor- dringend, in Ostgalizien   den vaterländischen Boden gegen den überlegenen Feind Schritt für Schritt verteidigend, haben unsere Truppen allenthalben den alten Ruf ihrer Tapferkeit gerecht- fertigt und sehen den noch bevorstehenden ernsten Kämpfen mit Zuversicht entgegen. Eine Schilderung der mehr- fachen Schlachten der vergangenen Woche muß der Geschichte vor« behalten bleiben. Gegenwärtig läßt sich der Lauf der Ereignisie nur in großen Zügen wiedergeben. Oestlich bei Krasnik, nach dreitägiger Schlacht der sieg. reichen Armee des Generals Dankl  , begann am 25. August die zwischen dem Huczwa und dem Wieprz   dirigierte Armee A u f f e n- berg den Angriff auf die aus dem Räume von Cholm gegen Süden vorgerückten feindlichen Kräfte. Hieraus entwickelte sich die Schlacht von Z a m o S k und K o m a r o w. Am 28. August wurde das Eingreifen der über Belz und Uhnow herabefohlenen Gruppe des Erzherzogs Josef Ferdinand   fühlbar. Da an der Chaussee Zamocz KraSnostaw verhältnismäßig nur schwächere Kräfte gegenüberstanden, konnten«hebliche Armeeteile am 29. August aus dem Räume von ZamoSk gegen Osten ein- schwenken und bis C z e S n i k i vordringen. Demgegenüber richtete der überall mit größter Tapferkeit und Hartnäckigkeit kämpfende Feind seine heftigsten Anstrengungen gegen den Raum von K o- marow, Wohl in der Absicht, hier durchzustoßen. Abends stand unsere Armee in der Linie Przewodo w G rode k C z e s- n i k i SB ielacza, wobei Grodek und CzeSniki etwa die Brech» punkte der Front bildeten. Auf russischer Seite hatten neue, von Krhlow und Grubieszow herangeführte Kräfte eingegriffen. Am folgenden Tag setzte die Armee Auffenberg die angebahnte Umfassung, der Feind seine Durchbruchsversuche fort, die schließ- lich die eigene Front bis Labunie Tarnawatka zurückbogen. In- dessen vermochte sich die Gruppe de? Erzherzogs im allgemeinen bis an den Fahrweg Teletyn Rachanie vorzuarbeiten. Am 31. August schritt die Einkreisung des Feindes unter heftigsten Kämpfen fort, indem auch von Norden her gegen Komarow einge- schwenkt wurde. Bei Komarow bereits äußerst gefährdet, be- gannen die Russen den Rückzug gegen Krhlow und DrubieSzow, erwehrten sich jedoch durch Offensivstöße nach allen Richtungen, namentlich gegen die Gruppe des Erzherzogs, der drohenden Um- klammerung. Endlich, in den Nachmittagsstunden deS 1. Septem- ber, wurde sicher, daß die Armee Auffenberg, in welcher auch Wiener   Truppen und eine vom General der Infanterie Boroevic geführte Gruppe mit außerordentlicher Zähigkeit und Bravour kämpften, endgültig gesiegt habe. Komarow und die Höhen süd- lich von Thszowce wurden genommen. Der Erzherzog drang gegen Sparoje Siele vor. Scharen von Gefangenen und zahlloses Kriegsmaterial, darunter 299 Geschütze und viele Maschinen- gewehre, fielen in unsere Hände. Während dieser Kämpfe der Armee von Auffenberg hatte«die Armee Dankl am 27. eine zweite Schlacht bei Niedrzwica D u z a geschlagen und weiterhin Teile unserer bisher am West- lichen Weichselufer vorgegangenen Kräfte über diesen Fluß heran- gezogen. Diese ganze Heeresgruppe drang in den folgenden Tagen umfassend bis nahe an Lublin   heran. Gleichzeitig mit diesen zitierten Ereignissen wurde auch in Ostgalizien   schwer gekämpft. Am 27. August stießen die zur Abwehr des dortigen weitaus überlegenen feindlichen Einbruchs bestimmten Kräfte in der Linie Dunajow Busk auf den Gegner. Trotz des Erfolges, der von Dunajow her die Höhen westlich Po- morzany gewinnenden Kolonnen konnten die beiderseits der Zloczo- wer Chaussee vorgehenden Armeeteile gegen den namentlich auch an Artillerie weit überlegenen Feind nicht durchdringen. Am 23. setzten die Russen den Angriff auch auf die östlich Lembergs kämpfenden Armeeteile fort. Am Nachmittag war ein Zurück- nehmen hinter Guila Lipa und in den engiren Raum östlich und nördlich von Lemberg   nicht mehr zu umgehen, zumal auch unsere südliche Flanke aus Richtung Brzezany   bedroht wurde. Die rückgängige Bewegung vollzog sich in voller Ordnung, ohne daß der offenbar gleichfalls sehr hervor« genommene Feind wesentlich nachdrängte. Am 29. griffen die Russen an der ganzen Front erneut an und verschoben ihre Kräfte aus dem Raum nordöstlich Lemberg   gegen Süden. Tags darauf steigerte sich dieser Angriff zu größter Heftigkeit. Insbesondere von Przemyslany und Firlejow her vermochte der Feind immer neue Kräfte einzusetzen, denen gegenüber unsere Truppen nach vergeblichen Versuchen, sich durch Offensivstöße neuer im Raum westlich Rohatyn   versammelter Armeeteile zu entlasten, gegen Lemberg   und MjkMos kvM«, Mlßtkg. In Ms diesen Kämpfen erlitten unsere braven Truppen hauptsächlich durch die an Zahl weit überlegene und auch aus modernen schweren Geschützen feuernde feindliche Artillerie große Verluste. Zusammen- fassend kann gesagt werden, daß wir bisher gegen etwa 49 ruf si- sche Infanterie- und 11 Äavallerie-Truppen- Divisionen gekämpft und zumindest die Hälfte dieser feind- lichen Kräfte unter großen Verlusten zurückgeworfen haben. Auf dem Balkan  -Kriegsschauplatze herrscht im all- gemeinen Ruhe. Von den Höhen nordöstlich>Bilek wurden die Montenegriner abermals geworfen. Am 1. September morgens erschien das Gros der f r a n z ö- fischen Mittelmeerflotte, bestehend aus 16 großen Ein- heiten, vor der Einfahrt der Boche di Cattaro und beschoß aus den schwersten Kalibern Punta dOstro. Die Wirkung war kläglich, drei Festungsartilleristen wurden leicht verwundet, ein LusthauS in der Nähe der Forts wurde zerstört. Nach der Kano» nade dampften die feindlichen Schiffe wieder ab. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs von Hoefer, Generalmajor. die Erfolge öer Armeen Auffenberg unü dankl. Wien  , 3. September, abends.(W. T. B.) Aus dem Bereiche der Armeen Dankl und von Auffenberg wurden bisher 11 600 Kriegsgefangene abgeschoben. Etwa 7000 sind vorerst noch angekündigt. In der Schlacht an der Huczwa wurden, soweit bisher bekannt, 200 Geschütze, sehr viel Kriegsmaterial, zahlreicher Train, 4 Automobile und die Feldkanzleien des russischen 19. Armeekorps mit wichtigen Ge- Heimakten erbeutet. Der Feind ist in vollem Rückzüge, unsere Armee verfolgt ihn mit ganzer Kraft. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs von Hoefer, Generalmajor. Au den Kämpfen in Ostgalizien  . Noch immer ist das furchtbare Ringen zwischen der österreichischen   und der russischen Armee im östlichen Galizien  nicht entschieden. Völlige Klarheit ist aus den knappen Be- ricbten, die das Oberkommando veröffentlicht, nicht zu er- zielen. Nur in ganz allgemeinen Strichen läßt sich folgendes skizzieren: Die österreichischen Truppen sind zwischen Weichsel  und Bug nordwärts in Russisch-Polen eingedrungen, in das Lubliner Land. Sie haben die Russen bei Krasnik   ge- schlagen und sind auf dem Vormarsch auf die Stadt Lublin  . Inzwischen drangen vom Osten her, vermutlich von der Festung L u b c z k über das galizische S o k a l erheb- liche russische Streitkräfte im östlichen Galizien   ein, also auf österreichisches Gebiet und es kam zu einer Schlacht auf der Linie der Städte Rawa-Ruska Zolffew, in der die Russen geschlagen wurden. Aber sie erhielten offenbar gewaltige Verstärkung von einer weiteren Armee, die von der russischen Festung D u b n o über die galizische Stadt B r o d y auf das Städtchen Kamionka-Stromilawa in der Richtung auf Lemberg   vordrang. Nun schwenkte ein Teil der nordwärts auf Lublin   marschierenden österreichischen Truppen in süd- östlicher Richtung ab, auf C h e l m(russisch Cholm) und Hrubeschow(russisch   Grubeschow), um die Russen in der nördlichen Flanke zu fassen. So entspann sich eine Riesen- 'chlacht, die sich über ein gewaltiges Gebiet erstreckt und nun schon seit zehn Tagen tobt. Am 2. Sep- tember wurde gemeldet, daß dieser Teil der öfter- reichischen Armee bei Z a m o s c(auf den Karten findet man gewöhnlich die russische Bezeichnung Zamoskje) und T y s ch o w k e einen vollständigen Sieg davon- getragen habe. Gleichzeitig erhielt aber das Telegrannn die unzweideutig schlimme Wendung:In Ostgalizien   ist Lemberg  noch in unserem Besitz. Gleichwohl ist dort die Lage gegen- über dem starken und überlegenen russischen Vorstoß sehr chwierig." Das legt also die Befürchtung nahe, baß Lem- berg in die Hände der Russen fallen kann. Es wäre töricht, sich verheimlichen zu wolle«, daß der V e r l u st von Lemberg(polnisch L w u w, ruthenisch L w i w) einen schweren Schlag für Oesterreich bedeuten würde. Die Stadt, die an 170000 Einwohner zählt, ist die Hauptstadt Galiziens   und gleichzeitig ein wichtiger Handels- platz; der Feind würde hier große Hilfsmittel finden. Aller- dings hat die österreichische Armee eine gute Rückzuglinie, denn westlich von Lemberg   liegt in einer Entfernung von 80 Kilometer die starke Festung P r z e m y s l, außerdem beginnt westlich und südlich von Lemberg  bergiges Gelände, das gute Verteidigungspositionen bietet. So besteht die Hoffnung, daß nach Herbeiziehung weiterer österreichischer Truppen die russische Armee wieder aus Lemberg   verdrängt werden oder bei weiterem Vordringen westwärts gründlich geschlagen werden kann. Die Einnahme der Stadt durch die Russen würde aber und das ist sehr wesentlich von großem moralischen Eindruck auf die ruthenische Bevölkerung sein. In den letzten Telegrammen wird von österreichischer Seite gemeldet, daß die ruthenische Bevölkerung Verrat übe, die eindringenden Russen unterstütze, durch Signale die Stellung der österreichischen Truppen verrate. Das ist ein sehr böses Zeichen. Zum Verständnis der Lage muß man wissen, daß in dem Gebiete um Lemberg  (man nennt es das galizische P o d o I j e n) nicht nur der Nationalitätenkampf sondern besonders auch der oziale Kampf heftig tobt. Die Bevölkerung des flachen Landes ist hier, wie in dem benachbarten russischen P o d o l j e n und W o l y n i e n ruthenisch; über die ruthenische Bauernschaft aber herrscht der polnische Adel. Diesseits wie jenseits der Grenze befinden sich die ungeheuren Latifundien der polnischen Aristokratie, der Potocki, Lubomirski, tamojski, Badem   usw. Die Bauernschaft lechzt nach Land. ie wird gezwungen, auf den Gütern der Großgrundbesitzer gegen einen Hundelohn zu tagelöhnern und es werden ihr hohe Pachtschillinge für das Land erpreßt, das sie von den Gutsherren pachtet. Gerade im galizischen Teile herrscht unter der Bauernschaft ein unheimliches Elend. In den letzten Jahr- Zehnten hat unter dieser ruthenische» Bauernschaft das Nationalbewußtsein sich stark gehoben. Der polnische Adel und die österreichische Regierung sahen sich gezwungen, Kon- Zessionen zu machen und die Ruthenen haben tatsächlich erreicht, daß in den Volksschulen ruthenisch gelehrt wird, daß die ruthenische Sprache mit der polnischen gleichberechtigt ist. Die Kämpfe sind besonders deshalb so schwer, weil in den meisten Städten die polnische Bevölkerung überwiegt. Jenseits der Grenze werden die Ruthenen von der zarischen Regierung noch viel schlimmer unterdrückt. Dort sucht man sie durch barbarische Mittel zu russifizieren; eS gibt keine ruthenische» Schulen, es dürfen keine Zeitungen in ruthenischer Sprache erscheinen. Vom nationalen Standpunkte also sind für die Ruthenen die Verhältnisse in Oesterreich   ganz un- vergleichlich günstiger als jn Rußland  . Es besteht hier eben die Verfassung, die den Ruthenen ermöglicht, ihre Rechte zur Geltung zu bringen, während dort die barbarische Unter- drückung herrscht. Aber es sind die sozialen Verhältnisse, die den Ausschlag gaben. Den Haß der ruthenischen Bauernschaft gegen die Herrschaft des polnischen Adels kann man nur bezähmen durch eine Agrarreform, deren Ziel sein muß: das ruthenische Land dem ruthenischen Bauern. Zu einer solchen Reform konnte sich aber Oesterreich nicht aufschwingen, vor der Aristokratie kapituliert die Wiener   Regierung in Galizien   sowohl, wie in anderen Ländern der Monarchie. Jn den Gebieten unter russischer Herrschast geht es dem ruthenischen Bauern nicht besser, vielfach noch viel schlechter, denn hier bedient sich der Großgrundbesitzer, gleichviel ob polnischer oder ru'"schcr Na- tionalität, des russischen Tschinownik, um den Bauern zu knechten und auszusaugen bis aufs Blut. Das hindert aber nicht, daß der ruthenische Bauer Galiziens   in seiner unHeim- lichen Unwissenheit und Roheit den Demagogen Gehör leiht, die ihm einreden, der russische   Zar würde den polnischen Adel vertilgen und das Land den ruthenischen Bauern schenken- Diese demagogische Propaganda wird von der russischen Re- gierung seit vielen Jahren in allen von Ruthenen bewohnten Ländern Oesterreichs   getrieben. Das letzte Beispiel hatten wir vor einigen Monaten, als in Marmaros-Schiget eine Anzahl solcher russischen Agenten Wegen Hochverrats abgeurteilt wurden. Freilich besteht auch eineUkrainische Bewegung", die den Zarismus auf das schärfste bekämpft und die Befreiung des ruthenischen Volkes von der Zarenherrschaft auf ihr Panier schreibt. Sie hat viele Anhänger, sowohl im russischen Gebiet als in Ga- lizien. Leider aber zeugen die Schlachtenberichte, daß jene verlogene zarische Demagogie Früchte getragen hat, daß we- nigstens der Teil der ruthenischen Bauernschaft in Galizien  bereit ist, die zarische Invasion zu begrüßen., So rächt sich die blutige Schuld. Weil Oesterreich   deck gepeinigten Bauern nicht zu helfen vermochte, schlagen sie sich auf die Seite des Zarismus. Es ist unlogisch und töricht von ihnen, aber offenbar glauben sie in ihrem dumpfeck Drange nach Besserung ihrer Lage, daß jede Aenderung schlimmeres nicht mehr bringen kann. Diese Lage der Dinge muß aber von Einfluß auf die militärischen Operationen sein. Finden die russischen Trup- Pen die Unterstützung der ruthenischen Bevölkerung, dann ist es selbstverständlich ungleich schwerer sie aus dem Lande zu drängen und österreichische Truppen, die sonst für den Vor- stoß in Russisch-Polen verfügbar wären, wo sie mit deck deutschen zusammenwirken würden, bleiben in Ostgalizien   ge-. bunden.  _ Westlicher Kriegsschauplatz. Deutsthe venvunöete von französischen  Soldaten beraubt. Aus dem Hilfslazarett im Hotel Sommer ,n Baden. Weiler werden derFrankfurter Zeitung  " zwei Protokolle zur Verfügung gestellt, di« dort durch den als Lazarettinspektor amtierenden Professor Dr. Jessen von der Universität Straßburg im iveifein des Direktors Gustav Krautinger(Genua   und Buenos Aires  ) mit deutschen   Verwundeten aufgenommen worden sind. Wir bringen beide Protokolle, deren Inhalt für sich selbst spricht, nachstehend zum Wdruck: Reserveirrfanterist Gottfried Bosch aus Gutach   wurde am 28. August aus dem französischen   Feldlazarett in Altkirch�durch   die dahin vorgedrungene Sanitätskolonne, nach Wzug der Franzosen  , per Auto in das hiesige Lazarett übergeführt. Verwundung: Artilleriegeschoß, rechtes Bein. Ort und Zeit der Verwundung: Im Wald bei Tagsdorf, in der Rahe von Ältkirch, am 19. August zwischen 2 und 3 Uhr Nachmittags. Der Verwundet  « sagt aus: Meine Kameraden mutzten mich liegen lassen, und ich blieb 24 Stunden an derselben Stelle liegen, an welcher ich verwundet wurde. Gegen 5 Uhr abends fanden mich etwa 8 bis 19 französische   Soldaten des 153. Infanterieregiments, bedrohten mich mit blanker Waffe und beraubten mich meiner Bar» schaft von zirka zehn Mark und meiner silbernen Uhr. 24 Stunden nach meiner Verwundung fanden mich sodann ftanzösische Sanitäter, welche mich nach Altkirch   brachten, wo ich am 21. August durch einen französischen   Arzt amputiert worden bin. Die Behandlung durch di« französischen Sanitäter und Aerzte war den Umständen ent- sprechend gut und human. Die iöerpflegung war indessen unge­nügend, weil nichts vorhanden war, denn auch die französischen  Verwundeten konnten nicht besser verpflegt werden als die deutschen  . Für die wahrheitsgetreue Aufnahme obiger Aussage leisten Gewähr: Professor Dr. Jessen und Gustav Krautingen. Landwehrmann Wam Fath aus Oberflockenbach   bei Weinheim  wurde am 28. August durch die hiesige Sanitätskolonne per Auto aus Altkirch   hierhergebracht. Verwundet: 1. durch Artilleriegeschoß am rechten Arm. 2. Ge- wehrgeschotz am Mund. Ort und Zeit der Verwundung: Tagsdorf bei Altkirch zwischen 2 und 3 Uhr nachmittags des 19. Zlugust 1914. Der Verwundete sagt: Meine zurückgehenden Kameraden maßten mich zurücklassen, versuchten zwar später mich zurückzu- holen, aber erfolglos. Kurz darauf kam eine Anzahl französischer Infanteristen, welche mich in eine nahe Scheune schleppten, woselbst sie mir die Uniform herunterrissen und die Unterkleider mit Messern aufschnitten. Sodann beraubten sie mich meines Brustbeutels(In- halt 29 M.) und meines Taschengeldbeutels(Inhalt 3 M.). Eine Uhr hatte ich nicht bei mir. Jn dieselbe Scheune schleppten die- selben und andere dazu gekommene französische   Infanteristen eine große Anzahl deutscher Verwundeter während der ganzen Nacht, und alle diese Verwundeten wurden ebenso wie ich ausgeplündert und bedroht. Vorgegangene deuffche Rotekreuzträger wurden von den Franzosen gefangen genommen und verhindert, uns zu vev> binden. Erst am nächsten Morgen 19 Uhr fanden uns ftanzösische Krankenträger, welche uns mit Wasser erfrischten und nach Altkirch  brachten, wo ich erst abends 7 Uhr verbunden resp. amputiert war- den bin. Die Behandlungen durch die französischen   Sanitäter und Aerzte war human und gut. Die Verpflegung aber schlecht resp. ungenügend. Sie bestand aus Wasser und etwa? Brot. Die Frau- zosen hatten auch für ihre eigenen Leute nichts anderes. Für die wahrheitsgetreue Aufnahme der Angaben haften: Pro- fessor Dr. Jessen, Direktor Gustav Krautinger." Eine üeutfch-amtliche darftellung üer Vorgänge in �löwen  . (Amtlich.) Berlin  , 4. September.  (W.T.B.) Belgien  verbreitet amtlich eine falsche Darstellung der Borgcinge, denen die Stadt Löwen   zum Opfer fiel. Deuffche Truppen feien durch einen Ausfall aus Antwerpen   zurückgeworfen und von der beuffchrn Besatzung Löwens irrtümlich befeuert worden. Dadurch sei der Kampf in Löwen   entstanden. Die Ereignisse beweise« einwand- kwt dajj di4 Deutsche« fc« belgijHxn Ausfall M.stckgeMiese» tyftgs