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Nr. 245.- 31. Jahrg.

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Telegramm- Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt Morigplak, Nr. 1983.

Dienstag, den 8. September 1914.

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt Morikplatz, Nr. 1984.

Ludwig Frank   gefallen.

daß nur Frank sein Nachfolger im Reichstag   fein könne. Genau wie im badischen Landtag. so wußte Frant auch im Reichstag   sich bald Geltung zu verschaffen. Wiederholt schickte ihn die Fraktion

Bei einem Sturmangriff ist am Donnerstag,| Bereits 1904 schickten ihn die Mannheimer   Barteigenoffen in das den 3. September, nachmittags 2 Uhr, der Genoffe Stadtparlament, ein Jahr später hielt er seinen Einzug in den Dr. Frank in der Gegend von 2uuéville badischen Landtag und als im Jahre 1906 Genosse Dreesbach vom ( zwischen Lunéville   und Epinal  ) gefallen. Er Tode ereilt wurde, stand es für die Mannheimer   Genoffen fest, bei wichtigen Anlässen als Redner vor. erhielt einen Kopfschuß und war sofort tot.

Mit zwei Mannheimer Landwehrleuten zusammen liegt er bei Baccarat begraben. Er war nur einen einzigen Tag im Gefecht.

Schwere, schwere Opfer fordert von uns allen der große Krieg. Viele Tausende rafft er hinweg, und zu dem persön­lichen Leid der Verwandten und Freunde tritt die Trauer umt die schmerzlichen Verluste, die der Tod vieler treuer Mit­kämpfer der Partei auferlegt, der Genossen, die in auf­opfernder Hingebung ihre Pflicht bis zum Letzten erfüllt haben. Noch kennen wir nicht ihre Namen, um namenlose Helden müssen wir trauern. Jetzt fennen wir einen und sein Verlust läßt uns zugleich den Verlust aller empfinden. Auch noch im Tode ist Ludwig Frank Wolfsvertreter geblieben, und die Gefühle des Schmerzes und der Ergriffenheit, sie gelten allen, die wie er gefallen sind.

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Der Tod hat Frank gleich am ersten Tag, der ihn ins Ge­fecht brachte, auf französischem Boden gefällt. Frank, der ein Alter von 40 Jahren erreicht hatte, war landsturmpflichtig. Er

Die Kriegsereignisse.

Vom westlichen Kriegsschauplah. .hu Aus Belgien  .

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London  , 6. September.  ( W. T. B.) Aus Ostende   wird

gemeldet: Ein Teil des Landes, besonders Mecheln  , wurde von belgischen Genietruppen unter Wasser gesetzt. Termonde   wurde geräumt.

Reservisten aus Lille   erzählen, das Land sei mit einer Reservisten aus Lille   erzählen, das Land sei mit einer Striegstontribution von 200 Millionen belegt worden. In Lüttich   beginne sich Mangel an Nahrungsmitteln fühlbar zu machen.

Löwen nach der Zerstörung.

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Armeen den Kontakt mit dem rechten Flügel des Feindes an den Ufern des Grand Morin, unter günstigen Umständen wieder auf genommen. Im Zentrum und auf dem rechten Flügel dauert der Stampf an.

In Paris   ist feinerlei Beränderung zu melden. Zwischen den vorgeschobenen Truppen, der Verteidigung und der Avantgarde des gestern größere Ausdehnung annahm. Die Franzosen rückten bis zu rechten deutschen   Flügels fam es zu einem Zusammenstoß, der dem Durcq vor, ohne größeren Widerstand zu finden. Die Lage der verbündeten Armee ist im allgemeinen gut. Maubeuge  ' sezt seinen Widerstand heldenmütig fort.

London  , 7. September.  ( M. T. B.) Ein amtliches Communiqué gibt einen allgemeinen Ueberblick über die französischen   Operationen in der letzten Woche und fagt: Eine Hauptattion hat nicht statt­gefunden. Es hat Treffen gegeben, die lediglich Zwischenfälle bei der strategischen Südgugsbewegung der verbündeten Truppen sind, bie durch den anfänglichen Sufammenstoß in Belgien   verursacht wurde und durch die ungeheure Macht, welche die Deutschen   nach

Berlin  , 7. September.  ( W. T. B.) Die Norddeutsche Allgem. hatte sich als Striegsfreiwilliger gemeldet und ging am 31. Auguft geitung führeibt: Bir hatten Gelegenheit, ben Direktor ber nach kurzer Ausbildung zur Front. Jetzt liegt er mit anderen Deutschen Bant, Dr. Helfferich, zu sprechen, der foeben aus Landwehrmännern aus Mannheim   unter französischer Erde! Belgien   zurüdgelehrt ist. Dr. Helfferich war unter anderem auch in dem westlichen Kriegsschauplatz geworfen haben. Ein tragisches Geſchick! Denn gerade Frank hatte in den letzten Löwen. Er erzählt, daß von einer totalen Zerstörung der Stadt Taktische Mahnungen

Jahren mit all seiner Energie die Politik der deutschen   Sozial- nicht die Rede sein könne. Zerschossen und niedergebrannt find Taktische Mahnungen des Generals Joffre.

demokratie gefördert, die auf eine Verständigung mit dem fran- nur die östlichen Quartiere, in denen nach der friedlichen Uebergabe Frankfurt   a. M., 6. September.  ( W. T. B.) Die Frankfurter  zösischen Wolfe gerichtet war. Er hat hervorragenden Anteil an der Stadt unsere Truppen in heimtüdischer Weise systematisch Zeitung" meldet: General Joffre erließ einen an alle franzöfifche dem Zustandekommen jener Berner Konferenz, bei der sich zum und anhaltend beschossen worden sind, vor allem die Straßenzüge, Armeen erlassenen Tagesbefehl, in welchem die Gründe für die Ver­erstenmal deutsche und französische   Volksvertreter vereinigten, die vom Bahnhof und aus der Richtung von Tirlemont nach dem lufte und Niederlagen einiger Armeekorps angegeben werden. Immer, um das Werk der Annäherung und Versöhnung zu fördern, bei Stadtinnern führen. Eine grausame Fronie des Schicksals will, daß wenn man Infanterie zu einem Angriff auf weite Entfernung vor­der Jaurès und Bebel die Verſtändigung forderten, um den die Straße von Tirlemont   nach dem Stadtzentrum den Namen geführt habe, bevor die Artillerie in Aktion getreten sei, sei die In­Zusammenstoß zu vermeiden. Nun ist der Zusammenbruch doch Rue des joyeuses entrées"( au Deutsch   etwa: Straße zur fröh- fanterie in das Feuer der Maschinengewehre geraten und habe Ver­gefomanen und hat unter seinen Trümmern auch Ludwig lichen Ankunft) führt, wie noch auf den blau und weiß emaillierten lufte erlitten, die zu vermeiden gewesen wären. Außerdem sei der Frank begraben! Straßenschildern zu lesen ist. Alle Häuser und Wände sind in diesen Infanteriekampf nicht immer in genügend verteilter Ordnung geführt Die deutsche Sozialdemokratie verliert in ihm einen Straßen mit Kugelspuren dicht übersät; ein Beweis, wie jedes worden, wodurch der Gegner die Infanterie vernichten und die Mann, der mit großen Gaben und unermüdlichem Eifer einzelne Straßenviertel gestürmt werden mußte. Dagegen ist Dffenfive aufhalten konnte. Der Tagesbefehl gibt auch interessante für ihre hohen Ideale eintrat. Frank war einer der besten die ganze füdliche Hälfte der Stadt und auch ein Teil Aufschlüsse über die deutsche Tattit, namentlich die der Kavallerie­Redner des Deutschen   Reichstags; sein schönes volles Organ des Westens so gut wie unversehrt geblieben. Zahlreiche divisionen, die stets von bereit gehaltener genügender Infanterie füllte mühelos den weiten Raum, ein schlagfertiger, feinge- Säuser tragen hier Inschriften, wie: Sier wohnen gute unterstützt worden sei. In Zukunft solle auch die franzöſiſche schliffener Wiz schärfte die Polemif, aus reichem und um- Leute, bitte schonen!"- Das Rathaus, die Perle Löwens, Kavallerie mehr auf diese Umstände achten. fassendem Wissen waren die Argumente geschöpft. Frank ist völlig erhalten. Es ist durch unsere Truppen gerettet worden. war auch ein Meister in der Kunst, parlamentarische Si- Offiziere, die an dem Straßenkampf in Löwen beteiligt waren, er­tuationen rasch zu erfassen, Blößen der Gegner zu erspähen zählen, daß unsere Leute die Dampfsprigen hervorholten, um den und sie geschickt mit nie versagender Schlagfertigkeit auszu- Brand der dem Rathause benachbarten Häuser zu löschen und so nuzen. Dazu ein unermüdlicher Arbeiter in den Kom- diefes architektonische Kleinod vor dem Untergang zu bewahren. miffionen. Und wie im Reichstag, so hatte er auch im ba- Sie führten das Rettungswert durch, obwohl sie bei der Löscharbeit Die Russen beschießen Lemberg  . dischen Landtag und in der Mannheimer   Stadtvertretung fortgesetzt von den Löwener Bürgern weiter beschossen wurden. Wien  , 6. Sept.( W. T. B., nichtamtlich.) Amtlich wird gemeldet: eine hervorragende Tätigkeit entfaltet. Leider gelang es nicht, die wertvolle Universitätsbibliothek zu Am 3. September beschossen die Russen die in weitem Umkreis um Persönlich war Frank ein liebenswürdiger, hilfsbereiter retten. Bon der Kathedrale ist der Turm eingestürzt, das Schiff ist die Stadt Lemberg   errichteten Erdwerke. Unsere Truppen waren Mensch, ein Mann von umfassenden Interessen, der in erhalten. gleicher Weise auf dem Gebiete der Gesezeswissenschaften wie der Kunstentwickelung die Fortschritte der Menschheit verfolgte.

Bombenwürfe auf Gent  .

Aus London   wird vom 6. September gemeldet: Heute Doch in diesen furchtbaren Zeiten versagen die Worte, früh flog eine Taube in großer Höhe über die Stadt hin, aus bersagen die Klagen und sei es die Klage um eines der wert. Der zwei Bomben geworfen wurden, die erste fiel auf das Dach vollsten Leben, ein Leben, bestimmt, für die große Sache der einer Schlosserwerkstatt, die zweite auf den Boulevard des Menschheit zu wirken, jezt aber vor der Erfüllung vernichtet Hospices. Es wurde nur Materialschaden angerichtet. ist. Wir wollen nicht klagen, wir müssen standhalten bis ans Wir glauben annehmen zu dürfen, daß diese Londoner Ende, um dann mit neuer Arbeit beginnen zu können, die Nachricht nicht richtig ist, denn Gent   ist eine offene, unbefestigte das Werk wieder aufnimmt, das den Händen Franks ent- Stadt, die nach den Satzungen des Völkerrechts vor solchen Angriffen geschützt sein sollte. glitten ist.

Die Todesnachricht.

Die Nachricht vom Tode Franks ist amtlich noch nicht be­stätigt. Sie wurde in Mannheim   von einem zurückgekehrten badischen Feldprediger mitgeteilt und findet eine weitere Be stätigung in dem Briefe eines Offiziers an eine Mannheimer  Familie. Zurückgekehrte verwundete Soldaten geben allerdings an, Frank sei nur verwundet; doch ist die Hoffnung auf die Richtigkeit dieser Angaben leider nur sehr gering.

Aus Franks Lebenslauf.

Ein Fliegerabfturz.

Vom österreichisch- russischen Kriegsschauplah.

jedoch bereits abgezogen, um die offene Stadt vor einer Beschießung zu bewahren, und weil auch operative Rücksichten dafür sprachen, Lemberg   dem Feinde ohne Kampf zu überlassen. Das Bombardement hatte sich somit nur gegen unverteidigte Deckungen gerichtet. Die Armee Dantl ist neuerdings in heftigem Kampfe, an der sonstigen Front herrscht nach den großen Schlachten der vergangenen Wochen verhältnismäßige Ruhe. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs von Hoefer, Generalmajor.

Zur Lage in Ostgalizien  .

Ein Telegramm des Genossen Hugo Schulz   aus dem österreichischen Striegspressequartier vom 3, September 11 Uhr abends gibt folgende Darstellung der Striegslage:

Der Frankfurter   8tg." wird aus Budapest   gemeldet: Die Lage der Ostgruppe ist troz ihres abschattweisen Ein in deutschen   Militärdiensten stehender Pilot, der in Be- Burüdgehens günstig. Der Sieg Auffenbergs eröffnet neue gleitung eines Leutnants von Aachen   aus Erkundungsflüge zwischen Möglichkeiten auf die Kiewer   Armee nördlich von Lemberg  Lüttich   und Namur   ausführte, liegt verwundet in einem hiefigen umfassend zu wirken. Die Oſtarmee hat übrigens auch Spital. Der Pilot, der hier Ingenieur ist, hat sich nach Budapest   starke eigene Reserven und reichliche Munitionszufuhr, so daß transportieren lajien, um in der Nähe feiner Eltern zu sein. Er ist man volles Vertrauen in die Abstoßungskraft der eigenen mit einer Rumplertaube am 20. August abgestürzt und lam mit dem Defensive haben kann. Leutnant in einem belgischen Dorf unter belgische Verwundete zu liegen, gegen die er fich mit seinem Begleiter verteidigen mußte bis eine deutsche Batrouille erschien. Der Leutnant starb während des Transports nach Lüttich  .

Französische   und englische Darstellung der Kriegslage.

Budwig Frant war am 23. Mai 1874 in Nonnenweiher in Baden   geboren, ist also nur wenig über 40 Jahre alt geworden. Nach Beendigung seiner juristischen und volkswirtschaftlichen Studien ließ er sich in Mannheim   als Rechtsanwalt nieder. Schon Paris  , 7. September.  ( W. T. B.) Ein Communiqué von bordem hatte er regen Anteil am politischen Leben genommen. I gestern abend besagt: Auf unserem linken Flügel haben unsere

Die siegreiche Armee Auffenbergs hat acht Lage schwierigster Blutarbeit hinter sich. Auch ungeheure Gelände­schwierigkeiten hatte die Armee zu überwinden. Je tiefer sie eindrangen, desto sumpfiger wurde das Gebiet. Die Russen schoben immer neue Reserven vor. Endlich, nach langen bangen acht Tagen gelang es doch, die beiden Flanken der russischen Armee zu umfassen und sie vollständig zu schlagen. Bei der Armee Auffenberg allein wurden mehr als 15 000 Stussen gefangen.