Cm Appell öes Rsichskanzlersan üie Amerikaner.Die„Norddeutsche Allgemeine Zeitung' bringt folgende Mit-teilung des Reichskanzlers an die Vertreter der„United Preß" und der„Associated Preß", die beiden wichtigstenamerikanischen Telegraphenagenturen:Großes Hauptquartier� 2. September 1914.Ich weiß nicht, was man in Amerika über diesen Krieg denkt.Ich nehme aber an, daß dort inzwischen der TelegrammwechselSeiner Majestät des Kaisers mit dem Kaiser von Rußland unddem König von England bekannt geworden ist, der unwiderleglichvor der Geschichte Zeugnis dafür ablegt, wie der Kaiser bis zumletzten Augenblick bemüht gewesen ist, den Frieden zu erhalten.Diese Bemühungen mutzten aber hergeblich bleiben, da Ruß-land unter allen Umständen zum Kriege entschlossen war undEngland, das durch ein Jahrzehnt hindurch den deutschmnd-lichen Nationalismus in Rußland und Frankreich ermutigt hatte,die glänzende Gelegenheit, die sich ihm bot, die so oft betonteFriedensliebe zu bewähren, ungenutzt vorübergehen ließ, sonst hättewenigstens der Krieg Teutschlands mit Frankreich und Englandvermieden werden können. Wenn sich einmal die Archive öffnenwerden, so wird die Welt erfahren, wie oft Deutschland Englanddie Freundeshand entgegengestreckt hat. Aber England wollte dieFreundschaft mit Deutschland nicht. Eifersüchtig auf die Enwicke-lung Deutschlands und in dem Gefühl, daß es durch deutscheTüchtigkeit und deutschen Fleiß auf manchen Gebieten überflügeltwerde, wünschte es, Deutschland mit roher Gewalt niederzuwerfen,wie es seinerzeit Spanien, Holland und Frankreich niedergeworfenhat. Tiefen Moment hielt es jetzt für gekommen, und so bot ihmdenn der Einmarsch deutscher Truppen in Belgien einen will-kommenen Vorwand, am Kriege teilzunehmen. Zu diesem Ein-marsch war Deutschland gezwungen, weil es dem beabsichtigtenfranzösischen Vormarsch zuvorkommen mutzte und Belgien nur aufdiesen wartete, um sich Frankreich anzuschließen. Daß es fürEngland nur ein Vorwand war, beweist die Tatsache, daß SirEdward G r e Y bereits am 2. August nachmittags, also bevor dieVerletzung der belgischen Neutralität durch Deutschland erfolgte,dem französischen Botschafter die Hilfe Englands bedingungslosfür den Fall zugesichert hat, dah die deutsche Flotte die französischeKüste angreife. Moralische Skrupel aber kennt die englische Poli-tik nicht. Und so hat das englische Volk, das sich stets als Vor-kämpfer für Freiheit und Recht gebärdet, sich mit Rußland, demVertreter des furchtbarsten Despotismus, verbündet, mit dem Lande,das keine geistige, keine religiöse Freiheit kennt, das die Freiheitder Völker wie der Individuen mit Füßen tritt. Schon beginntEngland einzusehen, daß es sich verrechnet hat, und daß Deutsch-land seiner Feinde Herr wird. Daher versucht es denn mit denkleinlichsten Mitteln, Deutschland wenigstens nach Möglichkeit inseinem Handel und seinen Kolonien zu schädigen, indem es, un-bekümmert um die Folgen für die Kulturgemeinschaft der weißenRasse, Japan zu einem Raubzug gegen Kiautschou aufhetzt, dieNeger in Afrika zum Kampf gegen die Deutschen in den Kolo-nien führt und, nachdem es den Nachrichtendienst Deutschlands inder ganzen Welt unterbunden hat, einen Fcldzug der Lüge gegenuns eröffnet. So wird es Ihren Landsleuten erzählen, daßdeustche Truppen belgische Dörfer und Städte niedergebrannthaben, Ihnen aber verschweigen, daß belgische Mädchen wehrlosenVerwundeten auf dem Schlachtfelds die Augen ausgestochenhaben. Beamte belgischer Städte haben unsere Offiziere zumEssen geladen und über den Tisch hinüber erschossen. Gegen allesVölkerrecht wurde die ganze Zivilbevölkerung Belgiens aufgeboten,die sich im Rücken unserer Truppen nach anfänglich freundlichemEmpfang mit versteckten Waffen und in grausamster Kampfes-weise erhob. Belgische Frauen haben Soldaten, die sich, imQuartier aufgenommen, zur Ruhe legten, die Hälse durch-schnitten. England wird auch nichts von den D u m- D u m-Geschossen erzählen, die von Engländern und Franzosen, trotzaller Abkommen und der heuchlerisch verkündeten Humanität ver-weichet worden such und die Sie hier in der Originalpackung ein-sehen können, so wie sie bei englischen und französischen Gesänge-neu gefunden wurden. Seine Majestät der Kaiser hat michermächtigt, alles dies zu sagen und zu erklären, daß er volles Ver-trauen in das Gerechtigkeitsgefühl des amerikanischen Volkes hat,das sich durch den Lügenkrieg, den unsere Gegner gegen unSführen, nicht täuschen lassen wird. Wer seit dem Ausbruch diesesKrieges in Deutschland gelebt, hat die große moralische Volks-erhebung der Deutschen, die von allen Seiten bedrängt, zur Ver-teidigung ihres Recht? auf Existenz freudig ins Feld ziehen, selbstbeobachten können und weiß, daß dieses Volk keiner unnötigenGrausamkeit, keiner Roheit fähig ist. Wir werden siegen dank dermoralischen Wucht, die die gerechte Sache unserer Truppen gibt—und schließlich werden auch die größten Lügen unsere Siege sowenig wie unser Recht verdunkeln können.*Uns scheint es recht charakteristisch, daß hier in so scharferWeise und im Nuftrage des Kaisers über den Zarismus sogeurteilt wird, wie es die Sozialdemokratie schon zueiner Zeit getan hat, wo sie eher deswegen auf das schärfste an-gegriffen worden ist. Ihre auswärtige Politik findet wenigstensin diesem Punkte jetzt eine Bestätigung. Hervorheben möchtenwir auch die Worte über die Freiheit der Völker wie der Jndi-viduen, Worte, aus denen beim Friedensschluß auch dieentsprechenden Konseguenzen gezogen werden müssen.Die Abreise öer öeutschen Dotschastaus Tokio.Berlin, 7. September.(W. T. B.) Die Mitgliederunserer Botschaft in Tokio und unserer Konsulate inJapan sind am 31. August auf dem amerikanischen Dampfer»Minnesota" nach den Vereinigten Staaten abgereist.Rassenkrieg.Der bekannte Schmock Emil Ludwig, der'frühermal ein Büchel gegen den sehr deutschen RichardWegner veröffentlicht hat. hetzt jetzt im BerlinerTageblattt" zum Rassenkrieg gegen das Slawentum.Ztur nach einer Seite bin ist dieser Krieg von innerer Be«deutung. historisch notwendig und mit dem vollen Haß zu führen,den raifige Menschen rassigen Menschen zollen. Die Slawenoder wir. das ist die Frage, und wenn sie auch diesmal nochlange nicht entschieden werden kann, so wird sie doch für einhalbes Jahrhundert entschieden. Da gibt eS aber viele und vor-zügliche deutsche Geister, die längst durch ihre Propaganda oderdurch ihr eigenes Werk sich diesen Slawen leidenschaftlich hin-gegeben haben und die Durchlrünkung unserer Kultur mit der»slawischen Seele' herbeisehnten. Diese haben eS jetzt schwer,denn sie fühlen für die, denen der Krieg am meisten gilt, und dieihn wahrhaftig entfesselt haben. Es ist gerecht, daß man sie ge-währen läßt, und man mag sie bedauern.Rasse? Hm!— Den Krieg hat das offizielle Russeutumauf dem Gewissen. Dessen Vertreter ist der Blut- und Lügen-zar. Slawische Rasse? Slawische Seele?— Ein wenigGenealogie: Romanows gibt es nicht mehr; die Dynastie! ist Holstein Gottorp. Peter III., ihr Begründer, war derSohn des Herzogs Karl Friedrich von Gottorp, und Annas,der Tochter Peters I.. des letzten Romanow. Er heiratetedie Prinzessin Sophie Auguste von Anhalt-Zerbst. die ihn umdie Ecke bringen ließ und als Katharina II. den Zarenthronbestieg. Ihr Sohn Paul I. heiratete die Prinzessin SophieDorothea von Württemberg. Er wurde unter Mitwirkung seinesSohnes Alexander erwürgt. Alexander I. starb klinderlos,sein Bruder Nikolaus I. heiratete die Prinzessin Charlottevon Preußen. Dessen Sohn Alexander II. heiratete diePrinzessin Marie von Hessen und sein Sohn, Alexander III..die Prinzessin Dagmar von Dänemark. Aus dieser Ehestammt der jetzige Nikolaus.— War Paul ein legitimerSohn Peters HI., dann hat Nikolaus'3Im germanisches Blutin seinen Adern. Sicher ist es indessen nicht, denn bei derDame Katharina hat man die Wahl, welchen von ihren vielenBuhlen man als Vater ihres Kindes bezeichnen soll, Schu-walow, Orlow, Subow; in diesem Falle hat Nikolaus 31l3tgermanisches Blut.— Bei den Züchtern gilt ein Gaul alsVollblut, wenn er nicht mehr als fremdes Bluthat. Läßt man das für die Zarenzucht gelten. dann hilftalles nichts: Der Trottel auf dem Zarenthron ist ein Vollblut-germane!Aber der Zar hat wenig zu sagen, die Kamarilla re-giert. Schön. Nur sind die Großfürsten ebensolche Germanenwie er. Die weiteren Kreise der Kamarilla werden gebildetvon den Nachkommen jener, die den Länderraub und Völker-mord im Dienste des Zarismus geführt haben. Unter ihnenfindet man Russen, Tataren und die— Pohlen,Wittgenstein, D i e b i ts ch, T o t l e b e n, Berg,5kaulbars, Schildern-Schaldern, Osten-Sa cken.Benningsen, Fredericks, Rennenkampf,Plehwe, Hartwig usw.. usw. Es sind zum Teil Sprößlingeder baltischen Barone, also Nachfahren der Ritter des Deutsch-vrdens, zum Teil Emporkömmlinge, Söhne und Enkeldeutscher Beamter, die seit dem Ende des 13. Jahrhundertsrudelweise in russischen Staatsdienst traten. Die russischenBauern haben so unrecht nicht, wenn sie die zarische Wirtschaftals„deutsche Wirtschaft" verfluchen. Die»slawische Seele"sucht man dort vergebens.Sie lebt dagegen in den Hunderttausenden Polen,Kassuben, Masuren der deutschen Armee und in den MillionenPolen, Tschechen, Slowaken der österreichischen Armee. DieseSoldaten müßten Selbstmord begehen, um die slawischeSeele zu morden.Was in diesem furchtbaren Kriege unter allen Umständenvernichtet werden wird, wir hoffen es zuversichtlich, ist dieHerrschaft der Bande von Mordbrennern und Verbrechern,die sich um den Thron der Gottroper Dynastie in Petersburgschart. Dieses Geschmeiß ist international. Wenn daLgermanische Element darunter eine große Rolle spielt, kanndas keinen anständigen Deutschen abhalten, zu wünschen, esmöge je eher je lieber auf den Schindanger geraten. Dieslawische Rasse aber wird leben und noch manchen Steinherbeitragen zum stolzen Bau der menschlischen Kultur. DieKläffer, die zum Raffenkriege hetzen, werden daran nichtsändern.politisihe Ueberflcht.Brutalitäten gegen Gefangene.Die' Fälle häßlicher Brutalität gegenüber Kriegs-gefangenen mehren sich— eine Folge der unvernünftigen,weit über das Ziel hinausschießenden Hetze gewisser Blättergegen ein paar gewiß vorgekommene unangemessene Um-Werbungen der eingebrachten Fremden. In einem Leitartikelder„Voss. Ztg." weist der Abg. Pfarrer Traub auf einentieftraurigen derartigen Vorgang hin. Die Vorsitzende einerHclferinnengruppe wollte einem französischen sterbendens c ch z i g j ä h r i g e n Grafen, der als freiwilliger Gemeiner diente, den letzten Willen für seine Frauaufschreiben. Dafür wurde sie„mit Donnerwetterangefahren". Der Abg. Traub deutet an, daß dies nure i n Fall unter vielen sei, die ihm zu Ohren gekommen seien.Man wird ihm nur beistimmen können, wenn er hinzufügt:„Da hört jede Gerechtigkeit auf."Ein ganz unerhörter Vorfall ist es auch, der in einemkleinen bürgerlichen Blatte, dem in Lieben st ein inSachsen-Meiningen erscheinenden„Stammgast"aus Ohrdruf gemeldet wird. Da heißt es:„Bei Ueberiübrung eines Transportes Gefangener nach demhiesigen Truppenübungsplatz wurde ein Mitgeführter, angeblichein Geistlicher auS Belgien, von der anfgebrachien Volksmengegelyncdr. Er soll einer der Haupträdelssührer gewesen sein,die die belgischen Einwohner zum Schießen auf die deutschenSoldaten aufgestachelt halten. Ein in seiner Gefolgschaft befind-licher Kirchendiener wurde verprügelt, kam aber mit demLeben davon. Der Pfarrer ist tot.'Wir wagen noch nicht, an die Wahrheit der Meldung zuglauben; aber sollte es mit ihr seine Richtigkeit haben, sokönnte der Vorfall gar nicht scharf genug gebrand-markt lverdcn. Er würde von einer Verrohung zeugen,die unserer Kultur geradezu ins Gesicht schlüge. Wie konnte„die aufgebrachte Volksmenge" wissen, daß der Pfarrer einHaupträdelsführer gewesen sei? Und was konnte sie demKüster zum Vorwurf machen?— Aber auch angenommen,Pastor wie Küster hätten wirklich in Belgien gegen unsereTruppen gehetzt.— nie und nimmer kann das den Vorivandabgeben, daß jetzt plötzlich die Lynchjustiz wieder zu Rechtund Ansehen kommen darf. Es wäre sehr wünschenswert,wenn die Behörden den Vorfall genau aufklären und allestun würden, daß dergleichen tiefbeschämende Dinge nicht mehrgeschehen können.Die Verantwortung für sie aber fällt auf diejenigen, diein der hier so oft schon gekennzeichneten Weise die Bevölke-rung gegen die Gefangenen aufzubringen versucht haben.WaS die Agrarier wünschen.Bekanntlich hat die Regierung im Anfang deS Kriegesdie Aushebung der Zölle und die Oeffnung derGrenze n für die ungehinderte Einfuhr von ausländischemVieh beschloffen. Es galt, in diesen schweren Kriegszelten dieErnährung von Volk und Armee sicher zu stellen. Gewissenagrarischen Kreisen ging das naturgemäß sehr gegen denStrich, auch wenn zu erwarten war, daß die Zufuhr infolgedes Krieges nur ganz gering sein würde. Jetzt ist manglücklich so weit, offen zu protestieren. Der Vorstandder Landwirtschastskammer für die ProvinzHannover hat in seiner jüngsten Vorstandssttzung einenentsprechenden Beschluß gefaßt. Er will„mil Rücksicht darauf, daß das Angebot von Schkachttieren ein sogroßes ist, wie man es seit Jahren nicht gekannt hat, und diePreise überaus gedrückt sind, an zuständiger Stelle dieAufhebung der Einfuhr von ausländischemVieh beantragen, da durch dies« Einfuhr ein weiteresFallen der so überaus niedrigen Preise zu erwarten ist'.Von den„überaus niedrigen Preisen" dürften die weitestenKreise der Konsumenten herzlich wenig merken. DieOeffnung der Grenzen muß. auch wenn sie nur Unwesentlicheszur Fleischvcrsorgung beiträgt, um jeden Preis beibehaltenwerden; es wäre geradezu frevelhaft, irgend eine Maß-nähme außer Kraft zu setzen, die dazu beitragen kann, derdrohenden, vielfach schon zutage getretenen Not entgegen-zuwirken. Die Landwirte haben um so weniger Anlaß, einederartige Forderung zu stellen, weil sie wie nur wenige anderedurch den Krieg in die Lage gesetzt werden, Geschäfte zumachen und auch schon mannigfach daraus ihren Vorteil ge-zogen haben.__Verbot einer konservativen Zeitung.Auf Anordnung des Königlichen Generalkommandos desVI. Armeekorps ist'das Erscheinen der„Brieger Zeitung"vom 4. bis 8. September verboten worden. DasBlatt ist nicht nur das amtliche Publikationsorgan der Zivil-behörden von Brieg, sondern auch das Sprachrohr deskonservativen Abgeordneten Dr. O e r t e l für seinen WahlkreisBrieg-NamSlau._Der frühere Reichstagsabgeordnete Preist verhaftet.Wie der„Franks. Ztg," aus Kolmar gemeldet wird, ist dort derfrühere Abgeordnete Preiß am 2. September verhasiet worden.Justtzrat Preiß vertrat von 1893 bis 1912 den Wahlkreis Kolmarim Reichslag, wo er Mitglied der elsässischen Partei war.Unterbringung der in Frankreich zurückgebliebenenDeutschen.Ueber den Aufenthalt der nacb der Kriegserklärung in Frankreichzurückgebliebenen Deutichsn und Oesterreicher gibt die am 19. Augusterschienene Nummer der„Humanits' die Auskunst, daß diese nachOrten gebracht werden, die dem Kriegsschauplatz fern sd. h, imWesten und Süden Frankreichs) liegen, so z. B. nach Chrneaurouxund nach Nogaut-le-Rotrou. Ferner sind 1191 Personen— teilsReichsdeutsche, teils Oesterreicher allvr Nationaliläten und Berufein dem Mckilärlager de la Courtine im Departement Creuse unter-gebracht worden, das von der Bahnlinie Monlhiqon-LimogeS� durch-schnilten wird. Der Marsch von der Bahn nach den militärischenBaulichkeiten hat sich in aller Stille ohne Zwischenfälle vollzogen.Die Inhaftierten werden auf Staatsanweisung verpflegt und hobenein Anrecht auf 390 Gramm Kartoffeln und 600 Gramm Brot proPerson und Tag._„Untertanen"-AuStausch.Zwischen der russischen und der deutschen Regierung ist,nach einer Meldung des Wolfsschen Telegraphenbureaus, einAbkommen getroffen worden, durch das den beiderseitigenUntertanen gestattet wird, das feindliche Land zuverlassen. Diese Erlaubnis erstreckt sich nicht ansOffiziere, sowie auf Personen zwischen 17 und 1b Iah-ren und auf„Verdächtige".Letzte Nachrichten.Zur Räumung Lembergs.Wien, 7. September. kW. T. B.) Richtamtlich. Die!„WienerAllgemeine Zeitung" erklärt in Besprechung der RäumungLembergs: Von einer Ueberraschung der Heeresleitung durchEintreten dieses Ereignisses kann gewiß nicht die Rede sein. TieRäumung erfolgte methodisch ohne jegliche Ueberstnrzung!, alsdringend gebotene und einzig richtige strategische Maßregel, derenweiteres Hinausschieben schwere Nachteile sowohl für die Armeewie für die Bevölkerung der Stadt hätte nach sich ziehen können.Wichtige militärische operative Rücksichten erheischten die Räu-mung der Stadt. Vom rein menschlichen Standpunkte und vomGesichtspunkte der Opportunität hätte es wohl nicht den geringstenSinn gehabt, die offene Stadt den Gefahren einer Beschießungauszusetzen. DaS Vertrauen aller Kreise der Bevölkerung zuunserer Armeeleitung ist so fest gelvurzclt und unerschütterlich,daß es wohl überflüssig wäre, die Zweckmäßigkeit und Unerläßlich-keit der erfolgten Maßregel eingebender zu begründen, als diesder amtliche Bericht besorgt hat. Hätte Lemberg eine militärischeWichtigkeit, so wäre diese Stadt gewiß nicht unbefestigt geblieben.Man wird es nur zu begreiflich finden, wenn die unmittelbarBetroffenen die Räumung ihrer Stadt schmerzvoll empfinden.Aber das Bewußtsein, daß sie das Opfer temporärer Heimlosigkeitdem Wohl der Gesamtheit bringen, wird auch sie in ihremschweren Kummer aufrichten. Schließlich wird auch für sie dieStunde der Erlösung schlagen. Es hat keinen Sinn, um Städtetrauern, wenn Reiche befestigt werden.Em Dementi.Wien, 7. September.(SB. T. B.) Der KriegsfreiwilligeBaron Eugen Bmder-Kriegelstein teilt mit, daß die Blätter-Meldung, wonach ein Kriegsberichterstatter seines Namen? voneinem russischen General angeblich erschossen worden sei, sich nichtauf ihn beziehe._Noch cm Opfer der Seemmen.Rotterdam. 7. September.(W. T. B.) Der„RottcrdamscheCourant" meldet aus Trrneuzen: Das englische Srouffchiff„Pathfinder" ist auf dem Tynr bei Rewcastle auf eine Minegestoßen und gesunken. Der Verlust an Menschenleben dürste großsein.—EtöOv Serben gefangen.Wien, 7. September.(W. T. B., nichtamtlich.) Aus demKriegspressequartier wird amtlich gemeldet: DasArmeeoberkommando hat am 7. d. M. folgenden Befehl er-lassen: Es gereicht mir zur besonderen Freude, bekanntgeben zukönnen, daß ungefähr 400v Mann serbischer Truppen bei dem Versuche, östlich Mitrowitza in unser Gebiet ein-zubrechen, gefangen genommen wurden. Bei dieser Gelegenheitwurde von unseren braven Truppen im Süden auch serbischesKriegsmaterial erbeutet. Dies ist sofort allgemein zu verlautbaren. Erzherzog Friedrich, General der Infanterie.Nach späteren Meldungen erhöht sich die Zahl der beiMitrowitza gefangenen Serben auf fünftausend.