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Nr. 247.- 31. Jahrg.

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Telegramm- Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69.

Fernsprecher: Amt Moritplatz  , Nr. 1983.

Donnerstag, den 10. September 1914.

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt Morihplatz, Nr. 1984.

Der deutsche Bormarsch und die französisch- belgische Abwehr.

Eine neue Schlacht bei Lemberg  .

Die deutsche Invasion.

gut verwendbar. Wenn fie auch erheblich mehr Betriebsstoffe brauchen, als unsere deutschen   Maschinen, so zeichnen sie sich doch durch Betriebssicherheit aus. Auch die 20 erbeuteten Doppelbecker, die meist nach dem Typ Maurice Farman   gebaut sind, sind recht wohl verwendbar. Die Steuerung und Bedienung der Flugzeuge unterscheidet sich von der deutscher Militärmaschinen nicht so stari, daß unsere Offiziere die Apparate nicht ohne weiteres steuern könnten.

Allein daß Festungen geräumt werden, die durchwegs die wichtigsten Verbindungslinien des vordringenden deutschen Heeres sperren würden, deren Niederringung den Vormarsch Ueber den Stand und Aussichten des deutschen Vor- der Deutschen   verzögern und ein großes Aufgebot von Streit marsches in Frankreich   finden sich in der Wiener Arbeiter- fräften verursachen würde, daß mit einem Wort Festungen auf gegeben werden wie Reims  , Laon   und alle die Forts auf den zeitung" folgende interessante Ausführungen: Der deutsche Generalstab ist der wortfargste und Straßen- und Eisenbahnlinien von Belgien   nach Frankreich   und Der Verlust der 80 Flugzeuge und der Reservemotoren wäre schweigfamste von allen. Wir haben jezt ein neues Beispiel gegen Paris  , das kann mit der Erklärung, man wolle die dafür. Nach den Times" haben sich bei Amiens   dreitägige mobilen Streitfräfte nicht verzetteln, doch nur recht mühsam be- für die Franzosen wohl noch zu verschmerzen, wenn nicht die Ein­Kämpfe abgespielt, deren Ergebnis die Besetzung der Stadt gründet werden. Vom Niedergang des französischen   Waffen- nahme von Reims   für ihre Heeresluftfahrt einen viel schwereren Schaden bedeuten würde. Reims   ist gewissermaßen die Zentrale burch die Deutſchen   war, und die Deutschen   sind dann bis ruhmis zu reden, wie es ein deutsches. Blatt tut, ist vielleicht des Militärflugwesens in Frankreich   gewesen und von dort aus Creil   und Senlis   im Departement Dise vorgedrungen, zwei noch zu boreilig, namentlich wenn man das immerhin anders wurden alle Operationen der Luftflotte borbereitet und geleitet. Orten, die von dem äußeren Fortgürtel von Baris etwa geartete Bild der Vorgänge in Lothringen   und an der Grenze In Reims  , das einen großen, ausgezeichnet unterhaltenen und mit dreißig Kilometer entfernt liegen. Diese Tatsachen hat der von Elsaß   betrachtet. Dennoch kann man sich des Eindrucks allen Hilfsmitteln versehenen Militärflugplatz mit einer Offizier= deutsche Generalstabsbericht nicht mitgeteilt. Er schweigt seit nicht entschlagen, als ob eine tiefe moralische Erschütterung fliegerschule besaß, war in Friedenszeiten eine Kompagnie Flieger Wochen über die Vorgänge in Französisch- Lothringen und im das französische   Heer ergriffen hätte. Diese pflegt ja stets die untergebracht. Neuerdings aber hatte man Reims   zum Mittel­Elsaß, aber auch too er redet, begnügt er sich mit zwei oder Wirkung schwerer, ernster Niederlagen zu sein, und darin liegt punkt der Fliegerei gemacht und nicht weniger als drei Flieger­drei Zeilen eine Schlacht anzuzeigen, die einige Tage dauert die hohe Bedeutnug der Aufmarschschlachten. Das außerordent- fische Fliegertompagnie zerfällt in sechs Einheiten, die sogenannten fompagnien mit allem Zubehör dort untergebracht. Die franzö und in der Hunderttausende einander gegenübertreten. Wenn lich rasche Nachrücken der Deutschen   entspricht vielleicht gerade Geschwader, deren jedes wieder acht Flugzeuge umfaßt. Von diesen man von allem abfieht, was an offiziöser Polemit gegen die dem Bestreben, den Gegner nicht zu Atem kommen, ihm die acht Apparaten find sechs für den beständigen Bedarf bestimmt, englisch  - franzöfifchen Meldungen, was über Löwen und die Seit zur Sammlung und zur moralischen Wiederherstellung, in während die restlichen zwei für den Mobilmachungsfall und als Dumdumgeschoffe und ähnliches beröffentlicht wurde, und nur der, wie Bernhardi sagt, der Wille zum Siege wieder Form Reserven eingestellt werden. Für jebes Flugzeug ist ein Automobil zusammenstellt, was der Generalstab über die gewaltigen und Handlung gewinnt", nicht mehr zu gönnen. Es ist eine borgesehen, das bei großen Transporten den Apparat anhängt und Stämpfe, die die deutschen Truppen im Westen und Nord- außerordentliche, fast beängstigende Kühnheit in dem Vormarsch mit Geschwindigkeiten von 30 bis 40 Kilometer in der Stunde über die Landstraße bringt. Das Auto enthält auch Motorenreservbeteile westen nahe an Paris   herangeführt haben, bisher verlautbart der Deutschen   und vielleicht werden schon die nächsten Kämpfe, und eine kleine Werkstätte. Jedem Geschwader ist außerdem ein hat, so werden damit faum zwei Seiten dieser Beitung zu die ihre Entscheidung möglicherweise im Rücken des Lothringi- großes Werkstattautomobil beigegeben. Die Detachements des Reimser Fliegerlagers befinden sich in Verdun  , Toul  , Spinal und Belfort  , umfassen also den äußeren Festungsgürtel auf der Süd­front. Durch die Einnahme von Reims   find also die wichtigen Feftungen nicht mehr in der Lage, von der Zentrale Nachliefe rungen von Mannschaften, Material, Brennstoffen usw. zu beziehen. Ohne Zweifel ist unseren Truppen auch der nicht unerhebliche

füllen sein.

Es ist durchaus notwendig, fich das zu vergegenwärtigen, um zu erkennen, auf welcher schmalen Grundlage alle die Schlüsse ruhen, die aus der Kriegslage im Westen zu ziehen versucht werden. Nicht vergessen darf auch werden, daß uns jede klare Vorstellung über die von den Deutschen   im Westen aufgebotenen Heersmaffen fehlt. Wir wissen nur, daß das deutsche Heer in sieben Armeen geteilt ist, wozu noch als eine abgesonderte Kraftgruppe die Streitkräfte zu zählen find, die zur Beobachtung von Antwerpen   verwendet werden. Von der Feldarmee erster Linie hat Deutschland   im Westen höchstens einundzwanzig Armeekorps versammelt. Aber daß diese nur einen Bruchteil der gewaltigen Streitmacht aus­

schen Festungsgürtels fuchen werden, uns fagen, ob die Rech nung stimmt. Denn vor der vielgestaltigen Mannigfaltigkeit des Wirklichen und seiner Unausmeßbarkeit verweigern die theoretische Lehre und das Beispiel der Geschichte die Antwort.

Die deutschen   Operationsabsichten.

Von der holländischen Grenze meldet die Könische Zeitung" über die Vorgänge in Paris  , laut Meldungen des Amsterdamer Telegraaf", folgendes:

Sachverständige sehen das Ziel der deutschen   Operationen machen, jagt eine einfache Erwägung. Nach den Berichten in einer Vernichtung des Feldheeres, während der Einnahme des Generalstabes standen zum Beispiel der Armee des von Paris   eine untergeordnete strategische Bedeutung bei bayrischen Kronprinzen auf dem Schlachtfeld in Lothringen   gemessen werde. Die Abschwenkung der deutschen   Armeen nach acht französische   Armeekorps gegenüber, gleichfalls acht Armee- Süden wird als sehr wesentlich und bedenklich angesehen. Die forps in den Kämpfen bei Namur   und Cambrai   den Armeen französischen   Truppen zwischen Toul   und Epinal   würden da­Bülows und Hausens und zehn Armeekorps hat vor einigen Lagen in der Schlacht bei Reims   die Armee des deutschen   durch gezwungen, sich zurückzuziehen, so daß die deutschen Kronprinzen zurückgeworfen. Mißt man nach diesen An- Truppen in Lothringen   vorrüden könnten. gaben die Stärke der deutschen   Armeen, so ist klar, daß jede bon ihnen oder wenigstens die genannten weit über die Stärke von drei Armeekorps hinausreichen müssen, wie denn sowohl aus den Verlustlisten hervorgeht, daß Reserve- und Landwehrformationen im größten Umfang an der Offensive nach Frankreich   teilnehmen.

Ein Tagesbefehl des Generals Joffre  .

Paris  , 8. September.  ( W. T. B.) Amtliche Meldung. Der französische   Generalissimus hat an die Truppen folgenden Tagesbefehl erlassen: Es ist jetzt nicht mehr der Augenblick, rückwärts zu schauen, sondern anzugreifen, den Feind zurück­zudrängen und das gewonnene Terrain zu behaupten, kofte es, was es wolle.

Joffre und Kitchener.

Automobilpark in die Hände gefallen, der gute Dienste leisten kann.

Kämpfe in Belgien  .

Paris  , 9. September.  ( W. T. B.) Aus Ostende   wird vom 7. September gemeldet: Die Deutschen   gingen gestern nord­westlich von Brüssel   zwischen Gent   und Antwerpen   vor. Alle Verbindungen zwischen diesen beiden Städten find unterbrochen. Bei Corbegem in der Nähe von Wetteren   fand geſtern ein Gefecht statt. Die Belgier mußten sich vor der feindlichen Never­macht zurüdziehen. Der Kommandant Commind ist gefallen. Das Vorgelände von Antwerpen   unter Wasser.

Antwerpen  , 9. September.  ( W. T. B.) Wie gemeldet wird, foll das süblich von Antwerpen   liegende Land in einer Ausdehnung von 70 Quadratmeilen überschwemmt werden, um die Deutschen  am Einmarsch zu hindern. Die Wassertiefe wird zwischen einigen Boll und mehreren Fuß schwanken.

Gent   von den Deutschen   besetzt. Haag, 8. September.  ( W. T. B.) Nach hiesigen Meldungen ist Gent   von deutschen   Truppen besetzt worden. Der Bürgermeister zog den Truppen entgegen und bat, man möge die Stadt schonen.

So fehlen uns denn alle Daten, ohne die ein gegründetes Urteil zum Ding der Unmöglichkeit wird. Wir haben nur das Bild eines ununterbrochenen Siegeszuges, eines fast hemmungslosen Vormarsches der fünf nördlichen Armeen, der sie mit bewunderungswürdiger Schnelligkeit tief in das Gent   ist die Hauptstadt der belgischen Provinz Ost­französische Land und vor die Tore von Paris   geführt hat. London  , 9. September.  ( W. T. B.) General Joffre hat flandern   und hat rund 170 000 Einwohner. Sie ist eine Der ganze Nordosten Frankreichs   ist nahezu in deutschen  Händen. Als Ebenbild scheint sich der vollständige und in Kitchener ein Telegramm gesandt, in dem er ihm herzlich für die der interessantesten gotischen Städte und stand im Mittel­dieser Art fast unbegreifliche Zusammenbruch der franzö- bauernde Unterstüßung dankt, welche die britischen Truppen der alter in hoher Blüte. Sie war in früheren Jahrhunderten französischen   Armee während des ganzen Verlaufes der Operationen sehr häufig der Schauplatz schwerer innerer Wirren, denn fischen Widerstandskraft darzubieten. Will man behaupten, daß die französische   Heeres- gewährt hätten. Diese Unterstützung sei in diesem Augenblick von neben den reichen Kaufherren und Tuchindustriellen gab es leitung mit dem Rückzug nach dem Süden den Plan ber- höchstem Wert, und sie komme aufs träftigste in dem Kampfe zum hier unruhige Arbeitermassen, die man als Vorläufer des folgt, fich auf günstigem Boden zu neuem Wider- Ausdruck, der jetzt gegen den deutschen   rechten Flügel im Gange modernen Industrieproletariats bezeichnen kann. Die Stadt stand zu sammeln, so muß doch dazu bemerkt werden, sei. Bord Kitchener sagte in seiner Antwort, die britische beteiligte sich auch sehr stark an dem Befreiungskrieg der daß noch vor wenigen Tagen dieser Widerstand in Armee freue fich, mit der franzöfifchen zusammenwirken zu können Niederländer   vom spanischen Joch. Im spanischen Erbfolge­die dazu vorbereitete zweite Befestigungslinie Lafère, Laon  , Reims   verlegt wurde, und hier ist der Widerstand nach und England sei stolz auf die hohe Aufgabe, seine Unterstübung friege wurde die Stadt von Dezember 1708 bis Januar 1709 drei Tagen niedergebrochen. Auch gegen die Armeen der gewähren zu dürfen, auf die General Joffre stets vertrauensvoll Generalobersten Klud und Bülow wurde, wie wir jetzt erfahren, zählen könne. bei Amiens   unglücklich gefämpft und der Rückzug ist eine Wirkung des Schlachtengeschicks, nicht des freien Entschlusses. Von der Armee des Kronprinzen aber sagt der deutsche Bericht ausdrücklich, fie fete die Verfolgung des Gegners fort. Und dann die rasche Räumung der Festungen! Als Lille   geräumt wurde, ließ sich noch anhören, daß man in festen Blägen nicht unnüg Streitkräfte festlegen wolle. Obwohl damit Frankreich  selbst seinen Glauben an die heilbringende Macht der Befesti. gungen, die ihm so viel Geld gekostet haben, durch die Tat miderruft.

Die Beschlagnahme der französischen  

Flugzeuge in Reims  .

von Malborugh belagert und fapitulierte. Die Stadt ist ießt nicht mehr befestigt. Vor dem Kriege bestand ein starker Handelsverkehr mit Deutschland  , besonders mit Blumen und Pflanzen.

Frankfurt   a. M., 9. September.  ( W. T. B., nichtamtlich.) Wie amtlich mitgeteilt worden ist, haben unsere deutschen Die Frankfurter Beitung" meldet aus Amsterdam  : General  Truppen bei der Einnahme von Reims   auch das Militär- Flugzeug- Bowith hat von der Stadt Gent   die Lieferung von 10 000 Liter depot besetzt und dabei eine wertvolle und unserer Fliegertruppe Benzin, 1000 Liter Mineralwasser, 150 000 Kilogramm Hafer, ven sicherlich nicht unerwünschte" Beute gebracht. 10 Gindecker, 20 Doppelbeder und eine Anzahl der auch in Deutschland   bekannten Fahrrädern, Autoreserveteilen und 100 000 Zigarren gefordert, die Gnome- Motoren fielen in die Hände der Groberer. Besonders die Stadt aber mit weiteren Kriegsabgaben und dem Durchzuge von Motoren, die in den Gnome- Werken hergestellt werden, find recht Truppen verschont