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Die Opfer der Seeminen.

London , 11. September. ( Meldung des Reuterschen Bureaus.") In der Nordsee ist das Brad des Dampfers Ottawa" aufgefunden des worden, der vermutlich auf eine Mine aufgelaufen ist.

Die Daily Chronicle" veröffentlicht in ihrer Ausgabe vom 4. September folgenden Bericht des englischen offiziellen Preß­bureaus: Eine Meldung von dem kommandierenden Offizier H. M. S. Speedy" berichtet, daß der Dampfer Linsdell" am Donnerstagmorgen auf eine Mine gestoken und ge­funten ist. Eine Viertelstunde später stieß auch die Speedy" auf eine Mine und fant, etwa 30 Meilen von der Ostküste entfernt. Die ,, Speedy" war ein Kriegsfahrzeug, das zum Zwed des Fischerei­fchuzes in der Nordsee diente und 1893 gebaut war. Bei dem Unter­gang der beiden Schiffe sind mehrere Personen umgekommen und verwundet worden.

Die Schnelligkeit der deutschen Kreuzer.

London , 11. September. ( W. T. B.) Unter der Spitz­marke Schnelligkeit, Schnelligkeit" schreibt der Daily Tele­ graph ": Die Nachricht, daß fünf schnelle deutsche Kreuzer ihre Arbeit, britische Handelsschiffe zum Sinken zu bringen, im atlantischen Ozean noch fortsegen, trotzdem sie bon 24 englischen Kreuzern und außerdem von zahlreichen fran­ zösischen Schiffen verfolgt werden, beweist den Wert der Schnelligkeit. Viele Jahre lang hat Deutschland schnelle Kreuzer gebaut und es befigt jetzt neun, die eine Schnelligkeit von über 27 Anoten haben.

Seit Ersparnisse in der britischen Marine gemacht wer­den mußten, um eine Parlamentsmehrheit zu befriedigen, hat sich e Admiralität jo gut wie möglich mit älteren und langsameren Schiffen behelfen müssen. Sie datieren von einer Zeit vor der Erfindung der Schiffsturbine. Der Krieg hat uns daher wohl mit einer starken Ueberlegenheit von Kreuzern gefunden, aber kaum einer läuft schnellstens als

Auskünfte und Verlustlisten.

Das Kriegsministerium gibt nach einer Meldung W. T. B. bekannt:

das offen aus. Heute aber ist man in St. Petersburg feft baton überzeugt, ja man hat sogar die Zusicherung, daß England Frankreich beistehen wird. Dieser Beistand fällt ganz außerordentlich ins Gewicht und hat nicht wenig dazu beigetragen, der Kriegspartei

1. Die Verlust listen sind nur durch Postabonnement nachweisbureau erhältlich. ( monatlich 60 Pf.) zu beziehen, dagegen nicht beim Zentral- Oberwasser zu verschaffen.

2. Auskünfte erteilen:

Die russische Regierung hat in den letten Tagen allen serbenfreund­lichen und österreichischfeindlichen Kundgebungen freien Lauf ge=

a) Zentralnachweisbureau des Kriegsministeriums, Doro- laffen und hat in keiner Weise versucht, sie zu erstiden. In dem theenſtr. 48, über Verwundete und Gefallene des Heeres. Es nungsverschiedenheiten geltend; die Bekanntgabe der Mobilisierung ministerrate, der gestern früh stattfand, machten sich noch Mei­kann schriftlich nur Anfragen beantworten, die auf den bei wurde verschoben, aber seitdem ist ein Umschwung eingetreten, die jedem Postamt erhältlichen rosa Antwortkarten gestellt sind; Kriegspartei hat die Oberhand gewonnen und heute früh um 4 Uhr d) Zentralnachweisebureau des Reichsmarineamts, Matthäi- wurde die Mobilmachung bekanntgegeben." firchstr. 9, über alle Angehörigen der Marine;

c) Auswärtiges Amt über deutsche Staatsangehörige im Auslande, auch, so weit möglich, über deutsche Gefangene im Feindesland;

b) die Bezirkskommandos an Kriegsfreiwillige.

Die Abbeförderung fremder Staats­angehöriger.

Berlin , 11. September. ( W. T. B.) Für die Abbeför derung von Angehörigen feindlicher Staa­ten und die Erteilung der Erlaubnis hierzu sind zuständig: Für den Landespolizeibezirk Berlin die Kommandantur Berlin , für die übrigen Teile der Provinz Brandenburg das ftellvertretende Generalfommando III. Armeekorps . Dahingehende Anträge sind gegebenenfalls dorthin und nicht an das Oberkommando zu richten.

Oberfommando in den Marken.

Ein belgischer Diplomat

25 Knoten, die meiſten langfamer. Es gibt keinen englischen über das Vorspiel zum Kriege.

Kreuzer im Atlantischen Ozean , dem die deutschen Kreuzer nicht entfliehen könnten. Unsere Geschäftsleute müssen nun unter diesem Mangel leiden.

Der englische Kaperkrieg.

Kopenhagen , 11. September. ( W. Z. B.) ,, Politiken " meldet aus London : Der Amerikadampfer Noordam" auf der Reise New York- Rotterdam mit vielen deutschen Reservisten an Bord ist auf offener See beschlagnahmt und nach Queenstown gebracht worden.

England und der Seekrieg.

belgische Gesandte in Petersburg am 30. Juli an seine Die Nordd Allg. 3tg." veröffentlicht den Bericht, den der Regierung erstattete. Der Bericht läßt erkennen, daß England schon damals, also noch ehe die deutsche Armee in Belgien einrüdte, zum Krieg gegen Deutschland entschlossen war.

Der Gesandte beklagt zunächst, daß man über die Absichten Rußlands nicht klar werden könne, und fährt dann fort:

..Unbestreitbar bleibt nur, daß Deutschland sich hier ebenso sehr wie in Wien bemüht hat, irgendein Mittel zu finden, um einen all­gemeinen Konflikt zu vermeiden, daß es dabei aber einerseits auf die feste Entschloffenheit des Wiener Kabinetts gestoßen ist, feinen Schritt zurückzuweichen, und andererseits auf das Mißtrauen des Petersburger Kabinetts gegenüber den Versicherungen Defterreich Ungarns , daß es nur an eine Bestrafung, nicht an eine Befiz­ergreifung Serbiens dente.

Berlin , 11. September. ( W. T. B.) Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß die öffentliche Meinung Englands immer energischer eine träftige Aktion der eng- Herr Sjajanow hat erklärt, daß es für Rußland unmöglich Iischen Flotte fordert, um die Minengefahr in der fei, fich nicht bereitzuhalten und nicht zu mobilisieren, daß aber diese Nordsee zu beseitigen. Dazu mag auch der Umstand bei- Vorbereitungen nicht gegen Deutschland gerichtet seien. Heute tragen, daß die Ursache des Unterganges der Oceanic" morgen kündet ein offizielles Communiqué an die Zeitungen an, noch immer nicht bekannt und daß man argwöhnisch ge- daß die Reservisten in einer bestimmten Anzahl von Gouvernements worden ist, da die Admiralität neuerdings versucht, den Ver- zu den Fahnen gerufen sind. Wer die Zurückhaltung der offiziellen luft des Pathfinder" auf eine andere Ursache als eine russischen Communiqués fennt, kann ruhig behaupten, daß überall Mine zurückzuführen. mobil gemacht wird.

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Die deutschen Minen scheinen also der englischen Ad­miralität doch ernstlich zu schaffen zu machen, um so mehr, als fie die von der englischen Admiralität behauptete Un­tätigkeit der deutschen Flotte in einem anderen Lichte erscheinen laffen.

Kriegsbekanntmachungen.

Genaue Feldpost- Adressen!

Berlin , 11. September. ( W. Z. B.) Es wird eruent darauf hingewiesen, daß bei Postsendungen an Angehörige des Heeres die Aufschrift: Armeekorps, Division, Regiment, Bataillon, Kompagnie usw. des Empfängers enthalten sein muß.

Brüssel unter deutschem Regiment.

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Brüssel , 3. September 1914. -y- Dreitausend deutsche Truppen in Brüssel , deutsche Offiziere auf seinen Boulevards, die Oeffentlichkeit dem Willen eines deut­ schen Militärkommandanten unterworfen, das alles bleibt fast unausdentbar und unfaßbar für den, der Brüssel tennt! Gallisches Leben sprüht hier in Friedenszeiten; die Liebe der Brüffeler Bürger und Bürgerinnen gehört den Franzosen , deren Sprache sie sprechen und deren Temperament sie besigen, mögen fie mit den Deutschen noch so gute Geschäfte machen; nur die französische Trikolore hat Geltung neben der schwarz- gelb- roten Landesfarbe. Um 11 Uhr nachts langten wir in Brüssel an. Die Vorstadt­ftraßen, die unser Zug durchquert, sind wie ausgestorben; oben an den Fenstern zeigt sich kaum ein Licht. Am Bahnhof - ein kleines deutsches Heerlager! In langer Reihe liegen unsere Feldgrauen in den Hallen oder halten an den Ausgängen Wache, Seitenräume und Schuppen sind in Unterkunftsräume für Pferde verwandelt, und auf den Bahnsteigen und zwischen den Schienen wimmelt es von preußischen Eisenbahnbeamten. Ein hochgewachsener junger Offizier prüft am Ausgang zur Stadt unsere Bapiere, und da stehen wir vor dem breiten Place des Nations, in gerader Linie vor uns die Tebenssprühende Avenue Anspach. Doch heut alles dunkel und menschenleer! Kein Café, kein Restaurant geöffnet; nur weit drüben rechts und links ein paar Gruppen, die uns verdächtige Gestalten, die so glatt die deutsche Bahnhofswache passieren durften, halb inter­effiert, balb mißtrauisch beäugen: Aha, deutsche Spione! Da wir den Plaz nicht überschreiten können, weist uns ein belgischer Polizist, dem ein Bürgerbardist mit einer Armbinde beigegeben ist, den Weg zum Hotel, in dem wir übernachten wollen.

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Bitternd öffnete uns unser österreichischer Hotelwirt, der sich in Brüssel noch zu halten vermocht hatte, auf unser Läuten. Nein, meine Herren, ich fann Sie nicht aufnehmen, es ist zu gefährlich!" Ins Innere der Stadt konnten wir nicht mehr, denn schon hatte fich ein Trupp von unfreundlichen Neugierigen hinter uns ber jammelt; zurüd zum Bahnhof. Aber auch hier war fein Aufenthalt möglich; so blieb uns schließlich nichts anderes übrig, als in dem allergrößten der Hotels am Nordbahnhof, das von hohen deutschen Offizieren dicht besetzt war, Unterschlupf zu suchen.

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Der Gesandte konstatiert dann, daß die Armee, die sich stark fühlt, boller Begeisterung ist, während mit der Marine baum ge­rechnet werden kann. Darin liege auch der Grund, warum die Zu­sicherung des englischen Beistandes eine so große Bedeutung ge= wann. Schließlich versichert der Gesandte, daß nach Ansicht der diplomatischen Kreise jede Hoffnung auf eine friedliche Lösung ausgeschlossen sei.

Amerikanische Journalisten über die deutsche Kriegführung.

Nachstehende Erklärung der Kriegskorrespondenten der amerikanischen Presse wird den Berliner Zeitungen zur Ver­öffentlichung übergeben:

Der Wahrheit die Ehre zu geben, erklären wir einstimmig die deutschen Greuel, soweit wir es beobachten konnten, für unwahr. Nach zweiwöchigem Aufenthalt im deutschen Heer, die Truppen über 100 Meilen begleitend, find wir tatsächlich zicht in der Lage, auch nur einen einzigen Fall unverdienter Strafe und Vergeltungsmaßregeln zu be richten. Wir sind ferner nicht in der Lage, Gerüchte bezüglich Mißhandlungen von Gefangenen und Nichtkombattanten zu be stätigen. Mit deutschen Truppen durch Landen, Brüssel , Nivelles , Binche , Buissiere, Haurtes- Wiherie, Merbes- le- Chateau, Sorle fur Sambre Beaumont haben wir nicht die geringste Unterlage für einen einzigen Fall von Bügellosigkeit. Zahlreiche Gerüchte fanden tvir nach Untersuchung grundlos. Sahen überall deutsche Soldaten Einkäufe be­zahlen, persönliches Eigentum und Bürgerrechte achten. Nach der Schlacht von Buiffiere fanden wir belgische Frauen und Kinder im Gefühl völliger Sicherheit. Jn Merbes- le- Chateau war ein Bürger getötet worden, doch konnte niemand seine Schuldlosigkeit beweisen. Flüchtlinge, welche von Grausamkeiten und Gewalttätigkeiten erzählten, konnten absolut teinen Beweis beibringen. Disziplin der deutschen Soldaten hervor­ragend, feine Trunkenheit. Der Bürgermeister von Sorle- sur- Sambre widerrief unaufgefordert Gerüchte von Grausamkeiten in der dortigen Gegend.

Für die Wahrheit dieses stehen wir mit unserem beruf­lichen Ehrenwort. Gez.: Roger Lewis, Associated Preß , Frvin S. Cobb, Saturday Evening Post, Philadelphia Public Ledger, Philadelphia, Harry Hansen, Chicago Dalin News, Chicago , James O'Donnell Bennett, Jown T. Mc. Coutcheon, Chicago Tribune, Chicago .

Präsident Wilson und der Krieg.

Dr. Egan, der amerikanische Gesandte in Kopenhagen , der in diesen Tagen von seinem Urlaub zurückgekehrt ist, hat sich dem Berichterstatter der Politiken " gegenüber folgender­maßen geäußert:

Ich habe mehrfach mit dem Präsidenten Wilson über den Krieg gesprochen. Glauben Sie nicht, daß man in Amerita nichts von dem Krieg merkt. Die Börsen find zum

Der deutsche Botschafter hat heute morgen erklärt, daß er am Ende seiner seit Sonnabend ununterbrochen fortgesetten Aus gleichsbemühungen angelangt sei und daß er kaum noch Hoffnung habe. Wie mir eben mitgeteilt wird, hat sich auch der englische Teil geschlossen, ein großer Teil der amerikanischen Ausfuhr Botschafter in gleichem Sinne ausgesprochen. England hat lebthin leidet empfindlichen Abbruch, Verwirrung und Arbeitslosigkeit einen Schiedsspruch vorgeschlagen. Herr Ssasanow ants find die Folgen. wortete: Wir selbst haben ihn Oesterreich- Ungarn vor- Präsident Wilson ist fest entschlossen, den Vereinigten geschlagen, es hat den Vorschlag aber zurüdgewiesen." Auf den Staaten die Neutralität zu erhalten, aber er arbeitet Vorschlag einer Konferenz hat Deutschland mit dem Vorschlage einer mit aller Kraft dahin, eine Vermittelung in Gang zu Verständigung zwischen den Kabinetten geantwortet. Man möchte bringen. Sein erster Appell an die Großmächte ist bekannt nur versucht, die Kriegserklärung noch etwas hinauszuschieben, um es ihm gelingt, eine Friedenstonferenz zuſammen­fich wahrhaftig fragen, ob nicht alle Welt den Krieg wünscht und und er hofft nun, daß es nicht mehr lange dauern wird, bis Beit zu gewinnen. zuberufen, damit wir wieder zu ruhigeren Verhältnissen ge­England gab anfänglich zu verstehen, daß es sich nicht in einen langen können. Dieser fürchterliche Krieg gereicht der ganzen Konflikt hineinziehen lassen wolle. Sir George Buchanan sprach Welt zum Schaden, nicht zum mindesten auch Amerita. Heinen Truppen an der Börse, aber nichts mehr von dem fröhlichen| schild, Waroque und Baron Empain sollen sie bezahlen. Zunächst Gewühl und Gelärm von einst. Man flüstert nur; aus allen Mienen müssen Brüssel täglich 70 000 Pfund Brot, die Stadtgemeinde spricht ein schwermütiges Leid, und selbst die schönen Brüsselerinnen Cureghem 40 000 fund Fleisch, die von St. Gilles 400 Flaschen gehen mit verschleierten Blicken einher und sind nicht mehr geschminkt Wein liefern. Belgien hat für die Versorgung der deutschen Truppen und gepudert. Da seit dem 20. Auguft die Brüsseler Blätter nicht aufzukommen. Alles Wichtige erfährt die Brüffeler Bevölkerung mehr erscheinen, ist die schreiende Zunft der Zeitungsjungen ver- aus einer unendlichen Menge von Plakaten, die an allen Straßen­schwunden; alte Frauen figen an der Börse und verkaufen vergilbte eden und allen öffentlichen Gebäuden in langer Reihe angeschlagen Nummern von Wigblättern aus fröhlich- friedlichen Tagen. Auf sind. Man lieft, daß deutsches Geld angenommen werden soll; alle dem Straßenbahndamm deutsche Patrouillen, deutsche Offiziere in Personen können die Stadt zu Fuß verlassen, nur nicht in einer ge­den Cafés und Restaurants, deutsche Soldaten in fleinen Trupps, die wissen Richtung. Fuhrwerte bedürfen einer Genehmigung des ruhig ihres Weges ziehen. Und der Brüsseler denkt: Das alles muß Militärgouvernements. Andere Platate rufen zum freiwilligen man tragen und darf nichts sagen! Durch den Boulevard Du Nord Dienst bei der Polizei auf, und man liest einen flangvollen Aufruf reiten zwei feldgraue Ulanen. Man sieht ihnen nach: Des Ulans! des Bürgermeisters May, worin er die Bevölkerung zur Ruhe er­Des Ulans!". Sie sind sehr gefürchtet, und es gibt in Frankreich mahnt; solange er in Freiheit und am Leben sei, werde er alles tun, und in Belgien viele, die in den Ulanen Angehörige irgendeines um die Interessen der Bürger zu verteidigen. Gine bemerkenswerte öftlich- wilden Boltsstammes sehen, dessen wüstes Barbarentum den Polemik hat sich übrigens zwischen ihm und dem deutschen Militär­Bruffiens gerade recht ist; Gegenstüde zu den russischen Kojaten fommandanten abgespielt. Mag ließ erklären, er dementiere in aller oder den französischen Turkos. Noch eine andere kleine Szene, die Form die Aeußerung des deutschen Militärgouverneurs von Lüttich , die Stimmung der Bevölkerung widerspiegelt. Oben auf der Terraffe daß er diesem erklärt habe, die französische Regierung sei außer des Justipalastes stehen wir und genießen das herrliche Panorama stande, der belgischen zu helfen, da sie selbst in die Defensive ge der Stadt. Rechts und links eine Anzahl Brüsseler, Männer und drängt sei. Eine Antwort auf dieses Platat gab sofort der deutsche Frauen, Kinder des arbeitenden Volkes. Ein deutsches Militär- Militärkommandant: er verbiete hiermit alle Maueranschläge, die automobil saust heran, und deutsche Offiziere nähern sich der Ter- nicht von ihm unterzeichnet seien! Zwischendurch findet man in raffe. Welch ohnmächtiger Grimm, welch verhaltene Wut sprach französischer und deutscher Sprache unsere Siegesdepeschen, die die aus den Gesichtern der Einheimischen, wie verzerrten fich die Züge Brüsseler spöttisch und ungläubig lesen. Sie find nicht das einzige, der verhärmten Frau neben uns! Und dann kam noch ein Polizist was sie von den Vorgängen da draußen erfahren! Unter der Hand und trieb die Leute herunter. Ja, dieser Haß einer ganzen Stadt, werden in den Restaurants und auf den Straßen sehr magere, in untermischt mit bitteren Gefühlen gegen die eigene Regierung, von Gent gedrudte Ausgaben der Independance belge ", bes bekannten der man sich halb verraten glaubt, und dann wieder die Hoffnung deutschenfresserischen Blattes, zu einem bis fünf Frank pro Grem­auf den Befreier, der das Rettungswerk bald vollenden wird; das plar, gehandelt, und da finden sich Nachrichten, die das Herz der alles ift fast schauriger und ergreifender als die Bilder der Ber- Belgier erfreuen. Die Ruffen! Die Russen! Das ist die große störung, die dieser furchtbare Krieg uns zeigt. Hoffnung! Unten in der niederen Stadt herrscht Not und Arbeitslosigkeit. In der oberen Stadt, in der prächtigen Rue de la Loi, arbeiten Viele Nahrungsmittel sind teuer geworden, vor allem Fleisch, Eier die deutschen Zivil- und Militärbehörden; die Ministerpaläste und und Milch, die kaum noch zu haben sind; nur Obst und Gemüse ist das Parlament sind ihr schwarz- weiß- rot bewimpeltes Heim, das noch wohlfeil zu kaufen. An allem sollen die Deutschen schuld sein! von Maschinengewehren geschützt ist. Ein lebhaftes Treiben vom und in den Proletarierquartieren zwischen Ober- und Unterbrüssel finden alle jene wilden Kriegsmären ihre beste Nährquelle, an die ein großer Teil der Brüsseler noch heute fest glaubt.

Morgen bis zum Abend; deutsche und neutrale" Ausländer bitten um Ausweise zur Abreise in die Heimat, andererseits melden sich Deutsche , die die Rückkehr nach Brüssel wagten. Die Pässe werden in einem Kleinen Ministersaal ausgestellt, unter einem großen Bild­nis des verstorbenen Königs Leopold, der gar grimmig herabschaut. inneren Stadt bei unseren alten belgischen Freunden für die Sache nehmen sich prächtig; man ficht fie in losen Gruppen durch die Stadt Im Voltshause von Brüssel wollten wir beim Rückmarsch zur Unsere Soldaten, um das noch ausdrüdlich hervorzuheben, be des deutschen Boltes wirken und ihnen die Saltung der deutschen gehen und fleine Einkäufe besorgen, die alle sofort bezahlt werden, Am anderen Morgen beginnt der Rundgang gurch die Stadt. Sozialdemokratie begreifilch machen. Vergeblich, das Volkshaus ist und ihnen gegenüber verhalten sich auch die Brüsseler Bürger Lazarett geworden und von oben bis unten verhangen; in die freundlich und ruhig. Mit anderen Augen betrachten sie freilich Nun sehen wir das Brüssel unter deutscher Militärgewalt und erfennen es nicht mehr! Auf den Hauptstraßen ist wohl jeder dritte Bureaus sind Krankenpflegerinnen hineingezogen. unsere Feldgrauen, wenn sie im strammen Tritt auf die Wache Raden geschlossen; fast vor jedem Haus weht breit und ein wenig ziehen. Auf dem Grand' Place steht das wundervolle Rathaus; bot herausfordernd die belgische Flagge herab; die Bassanten tragen ihr 200 Millionen Kriegstontributionen sind der Stadt, wie man ihm, wo dereinst Egmont und Hoorn ihr Blut versprizten, mar schwarz- gelb- rotes Bändchen und mustern diejenigen, die keine haben. weiß, von der deutschen Militärbehörde auferlegt worden, und die schieren jetzt deutsche Soldaten, und Bitternis erfüllt die Herzen der Man geht durch die Avenue Anspach, sammelt sich manchmal in vier reichsten Belgier, die Herren Solvay , Baron Lambert Roth- Brüsseler, daß ein Stärkerer sie übermannte.