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Ainb das Schrcckensregiment rast jetzt ebenso wie bor   dem Kriege. Knapp vor Kriegsausbruch wurden unsere beiden täglich erscheinen- den Parteiblätter unterdrückt. Die sozialdemokratischen Mitglieder der Duma S o k o l o f f in Petersburg   und K r e st e n s k b wurden verhaftet, ebenso der Schöpser unseres Slgrarprogramms P. Mas- I o s f, der verschickt wurde, mit ihm 10 Arbeiter. Ununterbrochen werden Hausdurchsuchungen in den Geschäftsstellen der Fachvereine, Krankenkassen usw. vorgenommen. Der frühere DumaabgeorZ- nete Ko sm o d ny a n s k o wurde auf direkte Anordnung des Ministerpräsidenten verhaftet, o&wohl er erklärte, nach Rußland  zurückgekehrt zu sein, um sich als Kriegssreümlliger zu stellen. Nach­dem man sich in der Judensrage einige Zeit Zurückhaltung aufgelegt hat, erklärt jetzt das offizielle RegierungsblattRuski Invalid", daß die Gleichberechtigung der Juden»eine leere Phantasterei sei". ... Die russische   Sozialdemokratie kennt die russische   Regierung am besten und verbleibt auch jetzt noch ihr unversöhnlicher Feind. Aus diesem Grunde soll man den Erklärungen Burtzews, der 10 Jahre keine Gelegenheit gehabt hat. an der russischen Arbeiter- deioegung teilzunehmen, keine Bedeutung beilegen. Die russische Sozialdemokratie ist gemeinsam mit der Bauernpartei der Trudo- wici fest entschlossen, keinerlei Mittel für die Kricgsführung zu bewilligen. Falls jemals dem dcut- scheu Volke eine Gefahr drohen sollte, so bin ich fest davon über» zeugt, daß nicht nur die russische Sozialdemokratie, dje in Liebe und Achtung für die deutsche Arbeiterbewegung aufgewachsen ist, sondern auch die englische und ftanzösische Ar- beiterschaft mit allen Mitteln gegen eine Demütigung Deutschlands  ankämpfen und ihre Regierungen in diesem Sinne beeinflussen werden." Das Schicksal ües englischen tzilsskorps. London  , 11. Oktober.  (W. T. B.) Die Admiralität teilt mit, daß der Rückzug der englischen Armee erfolgreich aus- geführt wurde. Der Rückzug der englischen Marinedlvision wurde von Gent   ab durch englische Verstärkungen gedeckt. Englische Darstellung der Niederlage. London  , 10. Oktober.  (W. T. B.) In einer Bekannt- machung der Administration heißt es: Auf Er- suchen der belgischen Regierung sind in der letzten Woche Marinetruppen abgeschickt worden, um an der Ver- teidigung Antwerpens teilzunehmen. Sie bestanden aus einer Brigade Seesoldaten  , zwei Brigaden Matrosen und einer geringen Anzahl schwerer Schiffsgeschütze. Die Belgier und die Marinebrigade verteidigten die N e t h e li n i e erfolgreich bis zum 5. Okto­ber. Dienstagabend aber wurden die Belgier auf dem rechten Flügel und die Seesoldaten zum Zurückweichen genötigt. Die Verteidigung zog sich auf die inneren Forts zurück. Dadurch kam der Feind in die Lage, Batterien auszustellen und die Stadt zu beschießen. Die Briten   verloren dank dem Schutz durch Laufgräben keine dreihundert Mann von 8000. Die Verteidigung hätte länger fortgesetzt werden können, aber nicht solange, bis Verstärkungen hätten herankommen können. Donnerstag begann der Feind, einen starken Druck auf die Verbindungslinie bei Lokeren   auszuüben. Durch die Ucbermacht wurden die Belgier ständig zurückgedrängt. Unter diesen Uinständcn beschlossen der belgische und der englische  Befehlshaber, die Stadt zu räumen. Die Engländer erboten sich, den Rückzug zu decken. General de G u i s e wünschte aber, daß sie vor der letzten belgischen Division marschierten. Nach einem langen Nachtmarsch nach St. Gilles   kamen zwei von drei Brigaden in O st ende an. Der größte Teil der ersten Matrosenbrigade wurde aber von den Deutschen   nördlich von Lokeren   abgeschnitten. Die Mann- schasten erreichten die holländische Grenze bei Hülst, wo sie die Waffen niederlegten. Die Panzerzüge und die schweren Marinekanonen wurden sämtlich nach Ostende   gebracht. Sei öen Selagerungsgesthützen vor Antwerpen  . Von einem Genossen, der zurzeit das okkupierte Belgien   bereist. i Ivird uns geschrieben: , 7. Oktober 1914. Den deutschen   Truppen folgt der Eisenbahner fast unmittel- z bar auf dem Fuße. Auch die Bahn von Brüssel   nach Mecheln   wird schon für militärische Transporte benutzt. Etwas später als ur- sprünglich vorgesehen, aber doch noch überraschend schnell, wenn früher gemachte Erfahrungen zum Vergleich herangezogen werden, setzte sich der Transportzug in Bewegung, der uns zu den Belage- rungstruppen vor Antwerpen   bringen sollte. Daß fernes Dröhnen von Kanonen öfter das Rattern der Räder übertönte, als wir die Stadt Brüssel   hinter uns hatten, wirkte auf uns wie etwas Ge- i wohntes. Daran, daß wir uns rasch einem Schlachtfeld näherten, mahn- ten Verwundete, die auf dem Bahnhof Vilvorde der Weiterbefördc- rung harrten, eine Anzahl Leichtverwundeter, aber auch Schwerver- letzter, die auf Tragbahren lugen. Dann begannen die Felder, auf denen vor wenig mehr als einer Woche gekämpft worden war. In Schützengräben   lagen Tornister und Kochgeschirre; abgeschossene Kartuschen zeigten, wo Geschütze gefeuert hatten; die ersten zer- schosienen oder ausgebrannten Häuser tauchten auf. Je näher wir an Mecheln   herankamen, um so wüster wurde das Bild. Außer den Wachtposten war kein Mensch zu sehen; alle Belgier sind hier geflüchtet; über die Felder irrten Rinder; hungrige Hunde kamen kläffend an den Bahndamm gelaufen. Ein größeres Dorf ist sehr arg vom Geschützfeuer und den Feuersbrünstcn mitgenommen worden. Nicht zu schildern ist der Eindruck, den Mecheln   auf unS machte, nachdem wir de» zerschossenen Bahnhos verlassen hatten. Tie Stadt hatte ö6 0l)0 Einwohner. Bis auf ganz wenige Personen haben alle diese Menschen die Flucht ergriffen. Eine Straße nach der andern durchschritten wir, stießen aber nur auf einige wenige i Wachtposten. Zweimal war die Stadt beschossen worden; zuerst > von den deutschen   Truppen, die die Belgier auf Antwerpen   zurück- e warfen, bald darauf haben belgische Kanonen große Verwüstungen I angerichtet, weil unsere Soldaten wieder vertrieben werden sollten. Noch bis vor zwei Tagen sind belgische Schrapnells in die Stadt gefallen. Verschiedene Häuser sind nur noch Trümmerhaufen, andere haben stark gelitten. Die Geschosse und noch mehr der Luft- druck haben zahllose Fensterscheiben zertrümmert. Die Feuers- brünste, die durch belgische Granaten verursacht wurden, haben unsere Soloatcn nur mit unendlicher Mühe eindämmen können, die Löscheinrichtungen sind sehr mangelhaft, und die Stadt ist ohne Wasserleitung. Wenn auch sehr großer Schaden angerichtet wurde, so ist es doch ganz unsinnig, von einer Zerstörung MechelnS zu reden, wie das letzt wieder in Belgien   geschieht. Auch die berühmte Der Eindruck in England. London  » 11. Oktober.  (W. T. B.) Der militärische Mitarbeiter derTime s" schreibt: Antwerpen   entsprach nicht den Erwartungen, weil die permanenten Forts in den ausgesetzten Stellungen keine Chancen gegenüber der modernen Artillerie haben. Wenn eine deutsche Garnison Antwerpen   halten und wir sie angreifen sollten, so würde das Resultat das gleiche sein, wenn wir genügend schweres Geschütz vorführen. Ebenso wie wir die Neutralität der Scheide respektierten, als es unser Vorteil war, sie zu verletzen, so werden wir es nicht dulden, daß die Neutralität der Niederlande   aus unsere Kosten gebrochen wird. Der militärische Mitarbeiter derM o r n i n g p o st" schreibt: Zwar ist Antwerpen   kein Platz von strategischer Bedeutung, aber es kann nicht geleugnet werden, daß die moralische Wir- k u n g des Falles der Stadt bedeutend ist. Es ist auch unan- genehm, daß die deutschen  . Kräfte, die vor Antwerpen   standen, nun frei gemacht worden sind; aber vielleicht sind diese nicht sehr groß. verbrannte Petroleumlager. Amsterdam  , 11. Oktober.  (W. T. B.) Tie Belgier ver- brannten die Petroleumlager, die ganz Belgien  , Nordfrank- reich und die Rheinprovinz   zu versorgen hatten. flufforderung zur Rückkehr der Flüchtlinge. Amsterdam  , 11. Ottober.(W. T. B.> Die Zeitung Telegraaf  " meldet aus Bergen op Zoom  :Zwei deutsche Offiziere kamen mittags in Putte an und begaben sich Mm Kommandeur der Grcnztruppen, dem sie namens des Gouverneurs mitteilten, Antwerpen   stehe unter deutschem Befehl. Sie ersuchten den Kommandeur, die belgischen Flüchtlinge zur Rück- kehr zu bewegen, worauf Tauscndc sofort zurückkehrten. vom westlichen Kriegsschauplatz. französische Darstellung des Standes der Westschlacht. Paris  , 19. Oktober, 3 Uhr nachm. Amtlich. Tie Aktion dauert unter befriedigenden Bedingungen an. Unsere ganze Schlachtfront wurde beibehalten, trotz heftiger Angriffe des Fein- deS. An mehreren Stellen im Gebiet zwischen La B a s s e e, Armcntieres und Cassel fanden Kavallericangriffe statt, die infolge der Natur des Terrains vereinzelt blieben. Nördlich der O i s r hatten wir wirkliche Borteile an mehreren Stellen der Aktionszone zu verzeichnen. Im Gebiet von Saint Mihiel  machten wir merkliche Fortschritte. Man meldet, daß A n t- werpen gestern erobert wurde. Die Bedingungen, unter welchen der Feind den Platz einnahm, sind noch unbekannt.(W. T. B.> Paris  , 19. Oktober, 11 Uhr abends. Amtlich. Die Bc- richte aus dem Hauptquartier melden Berührung der beiden Reite- reien südwestlich Lille   und heftigen Kampf südöstlich und nördlich A r r a s, ebenso auch einen sehr lebhaften Angriff des Feindes auf die Maashöhen.(W. T. B.) vom österreich  -russischen Kriegsschauplatz. Einzug der Oesterreicher in Przemysl  . Wien  , 11. Oktober.  (W. T. B.) Amtlich wird verlaut- bart, 11. Oktober mittags: Unser rasches Vorgehen an dem San hat Przemysl   von der feindlichen Um- klammerung befreit. Unsere Truppen rücken in die Festung ein. Wo sich die Russen noch stellten, wurden sie an- gegriffen und geschlagen. Bei ihrer Flucht gegen die Fluß- Übergänge von Sieniawa und Bezajsk fielen massenhafte Ge- fangenc in unsere Hände. Der Stellvertreter des Chefs des Grneralstabes. _ von H o e f e r, Generalmajor._ Kathedrale, in deren Mauern einige Kanonenschüsse große Löcher schlugen, kann ohne Schwierigkeit restauriert werden. In den ersten Nachmittagsstunoen erreichten wir unfern Be- obachtungspunkt. Das bis dahin regnerische Wetter besserte sich, ab und zu schien bereits die Sonne. Weithin konnte der Blick nach allen Seiten über das flache Land schweifen. Dicht besiedelt ist auch das Gebiet zwischen Mecheln  , vor dessen Toren beinahe die ersten Außenforts von Antwerpen   liegen, bis nach der großen Stadt an der Scheide hin. Aus einer ganzen Anzahl von Ort- schasten ragen hohe Kirchtürme und zahlreiche Fabrikschlote empor. Ganz im Hintergründe erscheint die riesenhafte Silhouette deS mächtigen Turmes der Kathedrale von Antwerpen  . Beim Anblick dieses Panoramas konnte man einen Augenblick lang fast vergessen, daß sich vor unseren Augen ein großes Schlachtfeld ausdehnte, auf dem mit allen Hilfsmitteln der modernen Technik gekämpft wurde. Freilich, das Dröhnen der zahlreichen Kanonen erinnerte sofort an die Gegenwart. Bald heller, bald dumpfer, je nach Größe und Entfernung der Geschütze, folgte Krach auf Krach. Kein treffen- derer Ausdruck ist denkbar als der vom Donner der Geschütze. Wie viele feuerten und wo sie standen, war von uns schwer zu schätzen, denn ihre Stellung wird möglichst sorgsam verborgen. Ebenso konnten wir anfänglich von unserm hohen Standpunkt aus nicht immer unterscheiden, ob das Getöse vom Abfeuern einer deutschen  Kanone oder von dem Platzen eines belgischen Geschosses herrührte. Erst allmählich konnten wir diese Unterscheidung vornehmen. Krachten die deutschen   Batterien los, dann hörten wir deutlich, wie die Geschosse ihren Weg durch die Luft nahmen, sahen weit entfernt den kurzen Feuerschein beim Aufschlagen, dem gleich darauf der helle Rauch folgte, und manchmal, wenn das Geschoß gezündet hatte, kurz darauf dicken, schwarzen Oualm. Aus dem Aufblitzen und dem Rauch war erkennbar, wo belgische Granaten ausschlugen, und noch besser war zu sehen, wenn die Schrapnells in der Luft platzten, deren Streukugeln unsere Truppen aus ihren Schützen- grüben vertreiben sollten ein erfolgloser Versuch. Ohne Unterlatz erschütterte Schuß auf Schuß die Lust. Von der Wirksamkeit der deutschen   Geschosse zeugte, uns durch das scharfe Glas deutlich sichtbar, eines der eroberten Forts sowie der immer dichter werdende Oualm des Brandes der beschossenen Dörfer. Mit heller Flamme brannten Stallungen und Scheunen einer alleinstehenden großen Besitzung. Weiter rechts brannten viele Häuser eines ausgedehnten Dorfes, das neben einem Fort liegt, und dicker Rauch zog langsam über die Landschaft hin. Noch größer mußte, nach dem Oualm zu schließen, eine Feuersbrunst in einem weiter nach Antwerpen   zu gelegenen Orte sein, der durch Bäume verdeckt war. Rasch nahm das Feuer an einer vierten Stelle zu, nach der in kurzer Zeit eine große Anzahl deutscher   Granaten ge- schleudert worden waren, von denen wir jede einzelne einschlagen sahen. Die beiden ersten nahegelegenen Brände waren durch bel- gtsche Schüsse verursacht. Augenblicke höchster Spannung waren es, als auf einer weit entfernten Waldlichtung auf wenige Minuten ein feindlicher Panzerzug fichtbar wurde. Von einem Fesselballon aus, der als Beobackstungsftelle diente, war der Panzerzug wohl früher als von der Seekrieg. Der Kaifer-wilhelm-Kanal gesperrt. Ter Kaiser-Wilhelm-Kanal   ist nunmehr aus prinzipielrü Gründen für Schiffe aller neutralen Staaten während der Dauer des Krieges gesperrt worden. Die Kaperfahrten deutscher   Kreuzer. Amsterdam  , 11. Oktober.  (W. T. B.) Aus Sabang   meldet dasHandelsblad": Ein deutsches Schiff brachte drei Offiziere und die Mannschaften des SchiffesCity of Westminster  " hier ein, das vom KreuzerKönigsberg" im Indischen Ozean versenkt wurde. Sperrung russischer tzäfen. Kristiania  , 10. Oktober.  (W. T. B.) Der norwegische Gesandte in Petersburg telegraphierte, der Konsul in Helsingfors   habe mit- geteilt, daß die Häfen im Botnischen Meerbusen mit Ausnahme von Raumo und Maentelnoto gesperrt seien. Der Senat versuche die Aufhebung der Sperre zu erlangen. Laut Zeitungsmeldungen sind auch Sewastopel, Otscha- kow und Kertsch   wegen Minen gesperrt. Falls Schiffe trotz- dem den Anlauf dieser Häfen versuchen sollten, so sei von dem Oberkommando der russischen Schwarzen-Meer-Flotte Befehl er- gangen, von den Festungen scharf zu schießen, falls nach dem Warnungsschutz nicht angehalten werde. Ausfahrt der russischen Schwarzen-Nleer-ßlotte. Bukarest  , 1V. Oktober. sW. T. B.) Einer Blätter- Meldung zufolge ist gestern vormittag eine russische   Flotte aus acht großen und zehn kleinen Einheiten auf der Fahrt nach Süden bei Konstanza   gesichtet worden. Tie Rumänische Seeschiffahrtsgescllschaft hat ihren Dienst Konstanza-Konstan- tinopel eingestellt. Eine falsche Darstellung. ImTag" bringt der Zentrumsabgeordnete Erzbergcr Material zur belgischen Neutralitätsfrage. In der Zusammenstellung heißt es u. a.: Am 3. August passierte eS in Düsseldorf   in Gegenwart meiner Schwester, daß zwei französische   Flieger über dem Rhein   sichtbar wurden, man schoß sie aber herunter." An dieser Darstellung ist lediglich wahr, daß an dem genannten Tage von zur Abwehr feindlicher Flieger und Luftschiffe aus- gestellten Geschützen am Rheinufer in Düsseldorf   einige Schüsse ab- gegeben wurden. Französische   Flieger sind an dem Tage und auch an den folgenden Tagen nicht gesehen, noch weniger herunter- geschossen worden. Der neue italienische Kriegsminister. Rom  , 11. Oktober.  (W. T. B.) Der König hat das Eni- lassungsgesuch des Kriegsministers Generals Grandi ange­nommen und den Generalmajor Zupelli zum Kriegs- minister ernannt. slus Südafrika  . Man schreibt uns aus Amsterdam  : TerNieuwe Rotterdamsche Courant" veröffentlicht eine Kor- respondenz aus Johannesburg   vom 10. September, worin die Be- mühungen der Regierung geschildert werden, kriegerische Stim- mung zu machen. Man bemüht sich auch, auf dem Land Gaben fürs Heer in nsturs zu sammeln, um dadurch den Eindruck zu wecken, daß auch die Burenbcvölkcrung für den Krieg gegen die Deutschen   begeistert sei. Der Korrespondent sagt jedoch:Die Begeisterung besteht indes noch nicht, und es gibt Leute, die finden, daß dieser Krieg in Europa   geführt und ent- schieden wird, wo die Großmächte beim Friedensschluß über da? LoS der afrikanischen Kolonien bestimmen werden. Daß sie jetzt den Streit beginnen, schwere Kriegslasten tragen und Blut ver- uns bemerkt und den Batterien signalisiert worden, denn sofort wurde er das Ziel einander rasch folgender Granaten, die einen neuen großen Brand verursachten, dessen Schein noch zur Nacht leuchtete. Als die Sonne sank, traten nach Antwerpen   zu alle Türm«, Schlote, Häuser und Bäume wie mit leuchtender Klarheit aus dem meilenweiten Gelände hervor und bildeten scharfgezeichnete Merkpunkte für die Batterien, die Stunde um Stunde brüllten und donnerten und ihre Geschosse in die feindlichen Stellungen warfen. In höchster Spannung harrten wir auf unserm hohen Platze aus, bis der immer kälter werdende Wind die Hände an den Ferngläsern fast erstarren machte. Dann wurde uns der Weg zu den Batterien frei gegeben. Ein Posten nach dem anderen ließ uns passieren:Jetzt wird die Sache aber brenzlig", mahnte ein um uns besorgter bärtiger Landwehr- mann. In Deckung stehende Mannschaft wies uns die Stelle, wo noch am Vormittag durch belgische Schrapnells zwei Mann getötet, mehrere verwundet worden waren, und wo noch vor zwei Stunden wieder ein Geschoß eingeschlagen hatte. Im Galopp brachten die von sechs mächtigen Pferden gezogenen Geschoßwagen die Granaten an uns vorbei zu den Batterien oder kehrten von dort in schnellster Fahrt zurück. Schließlich standen wir nur wenige Meter von einer Batterie großer Kanonen entfernt, bei der Mannschaft und Ossi- ziere so ruhig ihren Dienst taten wie aus dem Schießplatz. Nicht weit davon feuerte eine Haubibenbatterie. Mit betäubendem Krachen sandten die Rohre die großen Geschosse in die Dämmerung hinaus; zuerst brüllend, dann mit polterndem Rallen und schließlich pfeifend und sausend nahmen die Granaten ihren Weg nach einem uns unsichtbaren Ziel. An die Gefahr mahnten nur die in Deckung stehenden Krankenträger. Die belgischen Granaten schlugen ein ganzes Stück entfernt ein. Es war schon dunkel, als wir nach Mecheln   zurückkehrten. An uns vorbei rückten Fußtruppen ins Gelände vor. Den Kanonen- schüssen gesellte sich das Knattern der Gewehre; sturmreif geschossene feindliche Stellungen sollten genommen werden. In Reserve ge- halten« Abteilungen standen abseits vom Wege. Dann kamen wir an lagernden Truppen und Bagagekolonnen vorbei. Zelte waren aufgeschlagen, zahlreiche große Feuer lohten, Pferde wieherten und in all den Lärm eines LagerlebenS, wie eS romantischer auch zur Zeit des dreißigjährigen Krieges nicht ausgesehen haben kann, mischten sich die Töne einer Ziehharmonika. KriegSbilder von einer Mannigfaltigkeit, wie sie die lebhafteste Phantasie nicht auszudenken vermag, zogen heute morgen an uns vorüber, als wir im Automobil durch daS Gelände fuhren. Mit Blumen geschmückte Gräber deutscher Soldaten liegen dicht am Wege und inmitten der Felder. Bei dem eroberten Feld Waelhem konnten wir erneut die gewaltige Wirkung der deutschen   Granaten bestaunen, die auch an diesem Vormittag unausgesetzt die Lust mit ihrem Getöse erfüllten. Auch daran gewöhnt man sich. Als wir zur Besichtigung einer Stellung ein Stück Weges zu Fuß gingen. achteten wir bald nicht mehr darauf, als aus einer Batterie ein Ge- schoß nach dem andern über unseren Köpfen hinweg nach Antwerpen  zu sauste.