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Nr. 281.- 31. Jahrg.

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Telegramm- Adresse: Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutfchlands.

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplak, Nr. 151 90-151 97.

Mittwoch, den 14. Oftober 1914.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplatz, Nr. 151 90-151 97.

Der deutsche   Vorstoß auf Gent  .

Berlin  , 13. Oktober.  ( W. T. 8.) Nach uns vorliegenden

Die Situation des Tages.

entkommen sein.

Nicht minder als die Arbeiter im engeren Sinne find aud)

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voll be­

Arbeitslose. Den Notftandsarbeiten, die vielfach eingerichtet

Keine franzöfifchen und ruffischen Erfolge. Der neue Triumph deutscher Unterseeboote. Die Angestellten im Kriege. Amtlich. Großes Hauptquartier, 13. Okto- Telegrammen verbreitet die russische amtliche Telegraphen- die Angestellten vom Striege betroffen; ja, man muß vielleicht ber, vormittags.( W. T. B.) Vom weftlichen Agentur in dem amtlich gemeldeten Untergang des ruffifchen sogar sagen, auf ihnen laftet ber Strieg noch schwerer als auf Ariegsschauplatz liegen Nachrichten von Bedeu- Panzerkreuzers folgende Nachricht: Am 11. Oftober 2 Uhr den Handarbeitern. Viele Taufende hat er um ihre Stel­tung nicht vor. Heftige Angriffe des Feindes nachmittags( russische Zeit) griffen feindliche Untersee- lungen gebracht. Das macht sich jetzt erst nach dem öftlich Soissons find abgewiesen worden. Im bote von neuem unsere Kreuzer Bajau und Ballada  ", 1. Oftober, dem Ablauf des Ründigungsquartals Argonner Wald   finden andauernd erbifferte die in der Offee auf Vorposten waren, an. Obglei die merkbar, obgleich auch vorher schon die Zahl der erwerbslosen Kreuzer sofort ein startes Artilleriefener eröffneten, Handelsangestellten unverhältnismäßig groß war. Charakte­Kämpfe statt. Unsere Truppen arbeiten sich in gelang es gleichwohl einem Unterseeboote, Torpedos gegen die riſtiſch kann da das Ergebnis der Arbeitslofenzählung in Ham­dichtem Unterholz und äußerst schwierigem Ge- Pallada" zu schießen. Auf dieser entstand eine Explosion furz berichtet wurde. Von den rund 28 700 Beschäftigungs­burg genannt werden, über das kürzlich auch im Vorwärts" lände mit allen Mitteln des Festungskrieges und der Kreuzer versant mit seiner ganzen Belosen, die sich dort am 14. September auf den Zählämtern Schrift für Schritt vorwärts. Die Franzosen   sasung senkrecht in die Tiefe. gemeldet hatten, gehörten nicht weniger als 7882 dem Handels. leisten hartnäckigsten Widerstand, schießen von gewerbe an, zum allergrößten Teile als Angestellte. Dabei hatten sich zweifellos zahlreiche weibliche Erwerbslose den Bäumen und mit Maschinengewehren von unter den Angestellten spielen die weiblichen Kräfte bekannt­Baumkanzeln und haben neben etagenweise an­lich eine große Rolle gar nicht gemeldet; das geht schon gelegten Schüßengräben starke festungsartige bestätigt die großen Verluste, die die belgisch englische lichen Berufskollegen Die amtliche Meldung aus dem Großen Hauptquartier   aus ihrer ganz dürftigen Zahl 704 neben 7118 männ­aber auch aus hervor, ist Stüßpunkte eingerichtet. Armee auf dem Rückzug von Antwerpen   erlitten mancherlei Gründen leicht zu begreifen. Kein anderer Beruf Die von der französischen   Heeresleitung hat. Annähernd 28000 Mann dieser Armee sind in Holland   wies in der Hamburger Zählung solche Zaten auf wie verbreiteten Nachrichten über Erfolge ihrer entwaffnet worden, darunter 2000 Engländer. das Handelsgewerbe. Im Baugewerbe, das un ziveiter Ein weiterer Stelle folgte, betrug die Zahl der Arbeitslosen noch nicht Truppen in der Woevre- Ebene sind unwahr, Zeil der Besagungstruppen von Antwerpen   hat sich scheinbar einmal halb so viel. nach Gefangenenaussagen ist den Truppen mit- in Zivilkleidung nach den Heimatsorten geflüchtet. Im besten Die Schroierigkeiten, anderswo imterzukommen, sind dabei geteilt worden, die Deutschen   seien geschlagen alle bürsten also zwei Drittel der Armee nach dem Weften für die Angestellten noch ein gut Teil größer als für andere und mehrere Forts von Metz bereits gefallen. Nach Amsterdamer Meldungen segen die deutschen Truppen worben find, fühlen sie sich bei all ihrer Gewohnheit einer Tatsächlich haben unsere dort fechtenden Trup- den Vormarsch über Gent   hinaus und füdlich von ganz anderen Beschäftigung in der Regel nicht gewachsen. Die pen an keiner Stelle Gelände verloren, Etain Gent energisch fort..Gent   soll demnach bereits von deutschen Arbeitslosenunterstügungen sind ihnen nicht selten versagt, ist nach wie vor in unserem Befih. Die jetzigen ben südlich und südwestlich von Gent   gelegenen Zeil Belgiens. tümer werden die wenigsten verfügen; man darf nie ver. Truppen befekt sein. Andere deutsche Truppenteile säubern weil sie noch nicht lange genug am Drte beschäftigt find, um einen Anspruch darauf zu haben. Ueber aufgespeicherte Reich­französischen Angriffe gegen unsere Stellung bei Nach einer auch von der Nord. Allg. 8tg," wiedergegebenen gessen, daß der Durchschnittsangestellte, obgleich an seine St. Mihiel   find sämtlich abgewiesen worden. Meldung sind deutsche   Truppen bis Du denarde( 60 Kilo- stleidung, sein ganzes Auftreten erhöhte Ansprüche gestellt Unsere Kriegsbeute von Antwerpen   läßt sich meter von Gent  ) und von da aus gegen Cortryd( 80 Stilo  - werden, heute gemeinhin nicht mehr verdient als ein gelernter auch heute noch nicht übersehen. Die Zahl der in meter südwestlich von Gent  ) vorgestoßen. Arbeiter. Monatsgehälter von 100 bis 150 m. sind auch Holland   Entwaffneten ist auf annähernd 28 000 Auf dem französischen   Kriegsschauplak für ältere Angestellte durchaus die Regel. Diejenigen, die in ihrer Stellung geblieben sind, find Mann geftiegen. Nach amtlichen Londoner   und wollten die Franzosen an verschiedenen Stellen der aus­gedehnten Kampfesfront Fortschritte gemacht haben. Die wieder in ungewöhnlich hohem Maße Gehaltstürzungen niederländischen Nachrichten befinden sich hier- beutsche amtliche Meldung dementiert diese französischen   Nach- ausgefeßt. Soweit der Grund dieser Stürzungen in wirklichen bei auch 2000 Engländer. Scheinbar haben sich richten mit aller Entschiedenheit. In Woevre, und Geschäftsschwierigkeiten zu suchen ist und in dem daraus ent­springenden Bestreben des Chefs, lieber ein größeres Personal viele belgische Soldaten in Zivilkleidung nach namentlich bei St. Mihiel  , haben unsere Truppen an mit vermindertem Gehalt zu beschäftigen, als einen Teil oder ihren Heimatsorten begeben. Der Gebäude- und feiner Stelle Gelände verloren. gar alle furzweg brotlos gu machen, wird niemand Ein­Materialschaden in Antwerpen   ift gering. Die In Ostpreußen   behaupten unsere die Grenze ver- wendungen erheben, die davon betroffenen denkenden An­Schleusen- und Fährenanlagen sind vom Feinde teidigenden Truppen nach wie vor ihre Stellungen. Ein er geftellten werden es selbst am wenigsten tun. Aber es mehren neuter Umgehungsversuch bei Schirwindt   ist abgewiesen sich die Klagen, daß die Gehaltstürzungen durchaus nicht unbrauchbar gemacht worden. Im Hafen be- morben. Die Russen verloren dabei 1500 Gesangene und allesamt mit berartigen Erwägungen zu finden sich 4 englische, 2 belgische, 1 französisches, 20 Geschüße. rechtfertigen find. Es wird von Firmen behauptet, 1 dänisches, 32 deutsche   und 2 österreichische In Südpolen ist die russische Vorhut füblich von daß ihr Geschäft durch Lieferungen für die Armee oder für die Kriegshilfsorganisationen blühe, und daß fie fich trotzdem Dampfer sowie 2 deutsche Segelschiffe. Soweit Warschau   von unseren Truppen zurückgeworfen worden. nicht scheuten, unter Hinweis auf die allgemeine Lage, auf von den Russen beabsichtigter Vorstoß südlich Jwangorod bas Heberangebot von Arbeitskräften, oder auch ganz ohne deutsche   Schiffe bisher untersucht worden sind, wangorob liegt 100 Stilometer südöstlich von Warschau  ) Begründung die Gehälter um ein Drittel, ja, um noch mehr scheinen die Refsel unbrauchbar gemacht worden wurde abgewiesen, sodaß es dem Feinde nicht gelang, die herabzuseken. Andere Firmen haben wohl zunächst durch den zu sein.

Auf dem ostpreußischen Kriegsschauplah perlief der 11. Oktober im allgemeinen ruhig. Am 12. Oktober wurde ein erneuter Umfaffung versuch der Ruffen bei Schirwindt   abgewiesen, fie verloren dabei 1500 Gefangene und 20 Ge­Schüße.

Weichsel   zu überschreiten.

Ein

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Strieg einen Ausfall; willig fügten sich deshalb die Angestellten,

Die Weichsel   und von Sandomir   ab der San   bildet wenn neben eines berfürsten Arbeitszeit auch ein verkürztes angenblicklich die Anie, bis zu der die deutsch  - österreichischen Gehalt eingeführt wurde; aber inzwischen hob sich das Ge Armeen vorgedrungen, sind. Nach den österreichischen schäft wieder; längst wurde die Arbeitszeit auf das normale Meldungen haben die Desterreicher bei Przemysl   den San Maß zurückgesezt; aber an eine Erhöhung der Gehälter dachte bereits überschritten. Jedenfalls ist Przemysl   entfekt. niemand.

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Dabei ist auch hier immer zu bedenken, daß die von den Zu diesen Erfolgen zu Lande gefellt sich ein Erfolg Gehaltstürzungen Betroffenen zum guten Zeil an sich nur der deutschen   Marine in der Ostsee  , wo vor dem sehr mäßige Bezüge hatten. Wenn man gar hört, In Südpolen wurden die russischen Vor- Finnischen Meerbusen der russische   Panzerkreuzer Pallada" daß auch armen Verkäuferinnen von ihren Monatsgehältern truppen südlich von in den Grund gebohrt worden ist. Nach der russischen von 40 oder 50 Mart noch beträchtliche Abzüge gemacht Warschau   durch unsere meldung ist Pallada" mit der ganzen Besagung senkrecht in wurden, dann möchte man doch sagen: hier handelt es sich Truppen zurückgeworfen. Ein Uebergangsver- bie Tiefe versunken. um Grenzen, über die in keinem Fall hinausgegangen such der Russen über die Weichsel   südlich Jwan- Das untergegangene ruffische Schiff gehört zu der Klasse werden durfte. Leider ist es überaus schwer, eine wirksame Kontrolle zu gorod wurde unter Verlusten für die Russen der Kreuzer vom Typ des Bajan", einer Klasse, die aus den üben, die völlig ungerechtfertigten, durch feinen wirtschaftlichen verhindert. Oberste Heeresleitung. Panzerfreuzern ,, Admiral Makaron", Ballada" und" Bajan" Zwang bedingten Fälle von Gehaltsminderungen auszuscheiden, besteht. Es handelt sich um eine Schiffstype aus den Jahren um dann energisch gegen die übrigen vorgehen zu fönnen. 1906 und 1907 von einer Wasserverdrängung von 8000 Tonnen. Su den an sich schon überall gegebenen Schwierigkeiten tritt Ein russischer Panzerkreuzer in den Der untergegangene Kreuzer hatte zwei Stück 20,8 Zentimeter-, hier hinzu die Zersplitterung des Beschäftigungsgebietes in acht Stück 15,2 Zentimeters, 22 Stück 7,5 Zentimeter- Sanonen viele Kleinbetriebe, der Mangel gewerkschaftlicher, einer solchen Kontrolle wirklich fähiger Organisationen( da man die großen und eine Besazung von etwa 600 Mann. alten Handlungsgehilfenverbände hier faum mitzählen fann) und der ungewöhnlich starke Druck, der durch das große Ueber­angebot von Kräften ausgeübt wird.

Grund gebohrt.

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Amtlich. Berlin  , 13. Oktober.  ( W. Wie die Nordd. Allgem. Ztg." erfahren hat, sind die T. B.) Ein russischer Panzerkreuzer der am Stampfe beteiligten deutschen Streitfäfte völlig unbeschädigt Bajanklasse ist am 11. Oktober vor dem geblieben. Aber Behörden, Angestelltenverbände und darüber hinaus Finnischen Meerbusen durch Torpedoschuß bare und unheimliche Baffe dem modernen Seekrieg in den Kräften zusammenwirken, um Auch das Schicksal der Pallada" beweist, welche furcht die gesamte Deffentlichkeit sollten doch wenigstens nach in den einzelnen Fällen zum Sinfen gebracht worden. Unterseebooten erwachsen ist. Sind doch bisher fünf Streuzer Slarheit zu schaffen, und dann gegen ein solches Vorkommen - bier englische und ein russischer durch deutsche   Unter- gewinnsüchtiger Ausnützung der Angestelltennot energisch vor­seeboote vernichtet worden. gehen.

Der stellvertretende Chef des Admiralstabes. Behncke.