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Nr. 281. 31. Jahrgang. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Mittwoch, 14. Oktober 1914.

Heute Mittwoch, den 14. Oktober: Zahlabend in Groß- Berlin.

Die Kriegsgefangenen.

Umfangreiche Maßnahmen sind getroffen, um den Gesundheits­zustand der vielen tausend Kriegsgefangenen, die sich bereits in Deutschland befinden, zu überwachen.

Die Gesundhaltung der Kriegsgefangenen ist, wie die Nord­deutsche Allgem. 3tg." richtig ausführt, nicht nur eine selbstver­ständliche Pflicht humaner Kriegsführung, sondern dient auch unse­rem eigenen Interesse, zumal jeder ansteckend Krante eine Ge­fahr für seine Umgebung bedeutet. Vor der Pockengefahr schütt uns die bei der ganzen Levölkerung durchgeführte Impfung. Da bei den Nachbarvölkern diese Pockenschuhimpfung nur unvoll­tommen gehandhabt wird, werden alle Kriegsgefangenen alsbald nach dem Eintreffen im Lage geimpft. Bei der Unterbringung, Verpflegung und ärztlichen Versorgung der Gefangenen wird nach erprobten hygienischen Grundsäken verfahren. Jedes Lager hat jeine eigenen Aerzte, Lazarette und Isolierbaraden oder zelte zum Unterbringen anstecend Kranker. Regelmäßige, häufige Ge­sundheitsbesichtigungen der Kriegsgefangenen ermöglichen das rechtzeitige Herausfinden Kranker und Krankheitsverdächtiger. Alle russischen Gefangenen werden baldmöglichst nach dem Eintreffen im Lager von besonders vorgebildeten Aerzten auf ansteckende Augenkrankheit( Trachom, Körnerkrankheit) untersucht und die er­frantt Befundenen abgesondert. Besonderer Nachdruck wird auf die fortgesetzte hygienische Ueberwachung der Lager gelegt. Die für das Auftreten etwaiger ansteckender Krankheiten erforderlichen Desinfektionsapparate und Mittel, Bersandgefäße für leimhalti­ges Material zur Untersuchung, sind bereits sichergestellt oder wer­ben nach Bedarf beschafft.

Da immer wieder Behauptungen laut geworden sind, die fremden Kriegsgefangenen in Deutschland könnten es zu gut und bequem haben, ist amtlich von neuem eine genaue Darstellung der Behandlung und Verpflegung unserer Kriegsgefangenen gegeben worden. Darin heißt es:

" Es ist nicht autreffend, daß die Kriegsgefangenen sich eines un tätigen und bequemen Daseins er­freuen, sie werden vielmehr mit Arbeiten für mili. färische 3 wede( Verbesserung der Truppenübungs, Schieß­und Ererzierplätze) oder für land. und volkswirt. Ichaftliche 8 wede( gemeinnüßige Arbeiten, Moor- und Heidekulturen, Kanal- und Wegebauten) beschäftigt und dabei unter strenger militärischer Aufsicht gehalten.

nicht gewährt, auch Tabat wird nur mit Einschränkung zugelassen. I schaft geriet. Er wurde nach Montauban , Departement de Tarn ef Die Betöstigung ist einer fortgesezt ärztlichen und sachverständigen Garonne, gebracht. Ueber seine Behandlung schreibt er: Es geht Ueberwachung unterstellt; es wird dafür gesorgt, daß die Kriegs- uns ganz gut. Ein großer freier Platz für den Tag, große Hallen gefangenen eine ausreichende, bekömmliche, aber durchaus ein- für die Nacht zum Ruhen. Zweimal warmes Essen am Tag, schönes fache Kost erhalten, bei der sie sich körperlich wohl befinden, ohne Wetter, südliches Klima. Aerztliche Behandlung sehr gut." zu vergessen, daß fie Gefangene in Feindesland sind. Den kirch­lichen und rituellen Vorschriften wird bei der Verpflegung der veröffentlicht nach einer Meldung der Frankf. 3tg." der Nieuwve Ueber die Behandlung der deutschen Gefangenen in Belgien Gefangenen nach Möglichkeit Rechnung getragen. Die gefangenen Offiziere haben für ihre Bekösti- Rotterdamsche Courant" eine Sammlung mit Namen gezeichneter gung selbst zu sorgen. Die Kommandanten der Gefangenenlager 8uschriften gefangener deutscher Soldaten, dar Alle drücken ihre Genugtuung wachen darüber, daß sie sich in einfachster, angemessener Weise unter mehrerer Offiziere. berpflegen und jede Heppigkeit meiden. Der Genuß alkoholischer über die ausgezeichnete Pflege und Behandlung Getränke ist auch den Offizieren verboten und ihnen nicht ge-| aus, die ihnen in Belgien zuteil geworden ist. stattet, Privatwohnungen zu beziehen, sie werden vielmehr unter steter und strenger Aufsicht in fistalischen Räumen, abgeschlossen

von der Außentvelt, untergebracht."

In den letzten Tagen sind wieder mehrfach Briefe von Kriegs. gefangenen befannt geworden, die sich über die bei den Deutschen genossene Behandlung und Verpflegung rühmend aussprechen.

Die Behandlung der deutschen Gefangenen im Auslande läßt nach neueren amtlichen Bekundungen vielfach sehr zu wünschen übrig. Ueber das Verhalten Rußlands heißt es:

" Das Los der Verschickung nach dem russischen Often traf nicht nur die Wehrpflichtigen, sondern auch zahlreiche ältere Ber­sonen, Frauen und Kinder. Man nahm ihnen die Pässe weg, beschränkte ihr Gepäck auf das allernotwendigste und zeigte vor allem eine besondere Virtuosität, Geld aus ihnen herauszupressen. Jeder, der mit den Gefangenen in Berührung kommt, ob Offizier oder Beamter, findet irgendeinen Grund, um die Armen zahlen zu lassen; selbst unter dem Hinweis auf das Rote Kreuz werden Gelder erpreßt. Das Privatvermögen der Deutschen auf den Banten wird mit Beschlag belegt, die Gefangenen müssen für die Bauern unentgeltlich die schwersten Arbeiten verrichten. Die unglücklichen Männer aus den gebildeten Ständen leiden unter den körperlichen Anstrengungen unendliche Qualen. So mußte ein nach Westsibirien verschickter Deutscher die letzten 150 Kilo­meter zu Fuß zurücklegen. Er wird am Orte seiner Verbannung wie ein Sträfling mit Wegebauarbeiten beschäftigt.

Ueberhaupt werden die festgenommenen Deutschen wie Ver­brecher behandelt. So hat man die militärpflichtigen Offiziere und Mannschaften eines beschlagnahmten Dampfers ins Gefäng­nis gebracht und sie tagelang hungern lassen, nachdem man sie bis aufs Hemd entkleidet und ihnen alles nur irgend Wertvolle abgenommen hatte. Erst nach drei Wochen wurden fie mit andern Gefangenen nach Orenburg , teils mit der Bahn, teils zu Fuß verschickt. Ein hochangesehener deutscher Konsul im Alter von 72 Jahren wurde mit seiner Familie nach dem nördlichen Ural verschickt und, obwohl er den Antrag stellte, ihn gegen Zahlung 2. Klasse fahren zu lassen, erbarmungslos den Strapazen einer langen Gefangenenreise unterworfen."

Damit steht allerdings nicht ganz in Einklang, wenn es dieser Tage in der durch das Wolffsche Bureau verbreiteten Auslassung an die ostpreußische Bevölkerung hieß, daß die Nachrichten über die Behandlung der Kriegsgefangenen in Rußland im allgemeinen nicht ungünstig sind".

Auch über Frankreich wird lebhafte Klage geführt:

" In einem der dortigen Gefangenenlager", so heißt es, find die Geiseln untergebracht, die von den Franzosen aus Sennheim , Altmünsterol und Thann fortgeschleppt wurden. Es befinden sich darunter ein Amtsrichter, ein Schulinspektor, mehrere angesehene Bürger, Frauen und Kinder. Die Verhafteten wurden zu zweien gefesselt nach einer größeren Stadt gebracht und unterwegs vom Pöbel beschimpft und mit Steinen geworfen. Man brachte sie in einem Artillerieschuppen unter, ohne daß man ihnen Schlafdecken gab. Kleider und Schuhe wurden ihnen am Leibe gerriffen und nach verborgenen Schriftstüden durchsucht, zwei Frauen haben die Franzosen völlig entkleidet und visitiert. Die Nahrung war ganz unzureichend. Gegenwärtig befinden sich in dem erwähnten Lager noch 300 Reichsangehörige, darunter etwa 40 Frauen."

sprechen sich gleichfalls die Mitteilungen. Einzelne Briefe, die ver Ueber die Behandlung der Gefangenen in England wider öffentlicht wurden, enthalten lebhafte Magen. Daneben steht aber auch z. B. wieder ein Prief wie dieser, den unser Kölner Partei­blatt veröffentlichte, abgesandt aus dem Gefangenenlager von Trimley bei Aldershof :

Wie Du jezt siehst, bin ich Kriegsgefangener, aber, lieber Junge, ängstige Dich nicht, es ist nicht so schlimm, wie es fich anhört. Ich wurde am 8. September, nachts um 1 Uhr, ver­haftet; nach zweitägigem Aufenthalt auf der Polizei wurden wir kolonnenweise nach unserem jezigen Plaze transportiert. Wir sind auf einem großen Felde, so wie die Mülheimer Heide, wir schlafen in Belten mit guten dicken Decken; wir bekommen ( 12 Mann pro Belt) gutes Effen, 2 Pfund Fleisch, genügend Kartoffeln, Tee, Zucker, Butter, Brot; außerdem kann man in der Kantine alles kaufen, wie Tabat, Zigaretten, Marmelade, Käse usw. Kurz, wir werden gut behandelt. Die Herren Mili­tärs wie der Herr Kommandant sind in jeder Beziehung sehr zuvorkommend, solange sich niemand etwas zuschulden kommen läßt. Solange schönes Wetter ist, ist es gut, jedoch bei Regen ist es minder angenehm. Jezt will ich schließen und bitte Dich, nach Empfang dieses sofort nur einige Worte zu antworten, da­mit ich weiß, ob Du dieses bekommen hast. Du kannst deutsch schreiben, aber nur in lateinischen Buchstaben und nur zwei Seiten, weil der Brief durch die Zensur geht.

Man wird nach all dem wohl annehmen müssen, daß die Be Handlung unserer Kriegsgefangenen im Auslande nicht gleich mäßig ist. kommen sicherlich Ausschreitungen vor,

und die Behandlung gibt an manchen Orten sicher zu Klagen An laß. Aber es scheint doch erfreulicherweise, daß anderwärts auch wieder manches getan wird, um unangebrachte Härten zu ver

meiden.

Recht interessant ist der Auszug eines Briefes aus okox hama, der am 29. August an eine Bremer Firma abgesandt und in der Weser- Zeitung" veröffentlicht wurde. Es heißt da:

Was die Lage im allgemeinen anlangt, so war man an fänglich infolge des von Japan gestellten Ultimatums und der darauf erfolgten Kriegserklärung in ziemlich großer Sorge. Nach dem aber die japanische Regierung erklärt hatte, uns in jeder Beziehung schüßen zu wollen, hat man sich beruhigt, und es besteht jedenfalls vorläufig feine Gefahr. Ja­ pan ist offenbar durch England, Frankreich und Rußland zu dem Ultimatum veranlaßt worden, ist im allgemeinen aber gegen Deutschland durchaus nicht feindselig gestimmt. Es ist auch nicht an unehmen, daß Japan irgend etwas gegen uns unternehmen wird, was seinem Renommee oder seiner Stellung als Großmacht schaden könnte."

Das läßt darauf schließen, daß unsere Landsleute in Japan keinen Verfolgungen und Unbilden ausgesetzt sind.

Ein Körper, dem Arbeitsleistung zugemutet und dem dabei nur eine dürftige Nahrung gewährt wird, muß bald in seinem Kraftzustand zurüdgehen und für alle Krankheiten, besonders aber für ansteckende, überaus empfindlich werden und dann ftets eine Gefahr für seine Umgebung und die Gesundheit des Landes bilden. Deshalb liegt es durchaus in unserem Interesse, daß die Kriegsgefangenen eine Kost erhalten, die ihren früheren Lebensgewohnheiten nach Möglichkeit angepakt ist und nach den Arbeitsleistungen, die sie zu verrichten haben, bemessen wird. Bom Kriegsministerium sind für die Verpflegung all gemeine Leitfäße aufgestellt, in deren Rahmen die stellvertreten­den Generalfommandos für ihren Bezirk nach Anhörung ihrer ärztlichen und Verwaltungsorgane zu bestimmen haben, wie die Betöftigung für die Kriegsgefangenen gestaltet werden soll unter billiger Rücksichtnahme auf die einzelnen Nationalitäten und deren Gewohnheiten, wie auf die Nuzbarmachung solcher Verpflegungsmittel, die für unsere Heeres- und Voltsernährung nicht in vollem Umfange nötig sind. Jeder Kriegsgefangene soll eine tägliche Brotportion von 500 Gramm erhalten; zur Schonung unseres Brotgetreides ist ein Busah von Kar­toffelmehl in Aussicht genommen. Im allgemeinen wird nur alle zwei Tage eine Fleisch portion von etwa 180 Gramm berabfolgt, die entweder aus frischem Fleisch- vor­wiegend Schweinefleisch, Sped, Salz- oder Rauchfleisch besteht, Die Verlust liste Nr. 49 der preußischen Armed oder durch eine entsprechende Menge von Fischen- gesalzene Aus einer Anzahl anderer Gefangenenlager in Frankreich enthält Verluste folgender Truppen: oder geräucherte Heringe, getrocknete Fische( Stockfisch), Fisch- werden günstigere Bekundungen laut. Es sei an den durch Generaltommando des 1. Armeekorps, Stabsmache; 9. Re fonserven ersetzt werden kann Milch und Milchprodukte, das Wolffsche Bureau selbst verbreiteten des serbeforps; 2. Garde- Jnf.- Div., Stab; 11. Res.- Div., Stab; 7. und wie Käse und Magermilch, sollen in ausgedehntem Maße ver- amerikanischen Ronsuls erinnert, der fich nach 27. Jnf.- Brig., Stab; 41. Ref.- Inf.- Brig., Stab. wendet werden, ferner Kartoffeln und Kartoffel eingehender 1. und 2. Garde- Ref.- Inf.- Reg.; Garde- Gren.- Reg. Alexander; Untersuchung der Verhältnisse recht lobend präparate( Floden), Sted, Kohl- und Buderrüben, alle Kohl äußerte. Dazu kommen eine ganze Anzahl einzel- Leib- Garde- Gren.- Reg. Nr. 8; Brig. Ers.- Bat. Nr. 8; Gren. Reg. Ueberplanmäßiges Landw.- Inf.- Bat. des 4. Armeekorps Nr. 6; und sonstigen Gemüsearten, Hülsenfrüchte, Maismehl, Bruchreis, ner Briefe und Karten, die bekannt geworden sind, die zum Nr. 10; Res.- Inf.- Reg. Nr. 13; Inf. Regimenter Nr. 14, 18; Res. Sojabohnen, Sonnenblumensamen usw. Zur Fettung der Speisen sollen Margarine, Kotos. und andere Pflanzenfette Teil auch bereits an dieser Stelle veröffentlicht wurden. Fast jeder Inf.- Reg. Nr. 18; Landw. Inf. Reg. Nr. 18; Inf. Reg. Nr. 19; dienen. Zur Bereitung von Kaffee sollen Kaffeersatz und Zusatz- Tag bringt uns neue derartige Zeugnisse. Heute wurde uns Res.- Inf. Reg. Nr. 19; Ref.- Inf. Reg. Nr. 22; Inf. Reg. Nr. 24; mittel benußt, auch tönnen statt Staffee dünne Mehl- oder Kar wieder das Original einer Karte vorgelegt, auf der ein Sohn seinen Res.- Inf.- Reg. Nr. 25; Brig.- Ers.- Bat. Nr. 29; Füs.- Regimenter toffelfuppen verabreicht werden. Alfoholartige Getränke werden Eltern mitteilt, wie er als Verwundeter in französische Gefangen- Nr. 34, 37; Brig.- Ers. Bat. Nr. 39; Inf.- Regimenter Nr. 42, 43,

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Verlustlisten.

Vom östlichen Kriegsschauplah. Kriegsschauplatz. Geſchüße. Sie feuerten über uns hinweg. Als wir die erſte Söbe an die Stacheldrahtzäune herangekommen. Da ftellten ihn bie

XXXIII.

ben 9. Oktober 1914.

allmählich ansteigenden Geländes lag eine Batterie unserer schweren| Schützengräben zu gewinnen. Einmal war er an dieser Etelle bis erreicht hatten, mahnte ein vorgeschobener Posten:" Bleiben Sie Scheinwerfer in taghelles Licht und lenkte sich das Infanteriefeuer in Dedung!" Durch die Taleinschnitte, Furchen und Gräben auf ihn. sollten wir uns hinaufschlängeln. Vor uns sahen wir Patrouillen Um näher an die Gefechtslinie heranzukommen und einen Seit vier Tagen tobt ein heftiger Stampf, der sich in breiter und Mannschaften, die Effen für die Truppen in den Deckungen größeren Ueberblick zu gewinnen, schlängelten wir uns durch einen Front hinzieht. Die Ruffen, die vorzubringen suchen, werden zurüd- und Gräben hinauftrugen. Hin und wieder erkundete unser Führer Graben hinauf und erreichten ein Gehöft auf dem Kamm des gedrängt. Bald gewinnen sie neues Terrain, bald verlieren sie erst das Gelände, dann rüdten wir in ausgezogener Linie nach. Höhenzuges. Da saben wir Schüßengräben, Verhaue, einschlagende andere Positionen. So wogt der Kampf unter energischen Vor- Bald war eine Deckung erreicht. Sturz vorher überschritten wir auf und zündende Geschoffe, brennende Gehöfte, aber nur selten einen stößen und hartnäckiger Verteidigung hin und her. Die Ruffen fürzerem Wege eine etwas freie Höhe. Burufe machten uns darauf Soldatenkopf. Nicht sehen lassen, kein Ziel bieten", ist die Parole. im Angriff aufmerksam, baß wir den Ruſſen ein Ziel böten. Und richtig, ba Die Bewohner des Gehöftes waren nicht ausgerüdt, obwohl hier mit der gut schießenden Artillerie. Wie ich höre, sollen auf russi fam auch schon ein Gruß herüber. Sefundenlang hörte man das schon manches Geschoß eingeschlagen hatte. Auf dem Rückweg ſcher Seite japanische Offiziere mit Struppschen Kanonen gegen eigentümliche hohl- sausende Geräusch. Dann schlug eine Granate passierten wir eine Lüde zwischen zwei Gebäuden: Achtung, die unsere Truppen im Feuer stehen. Was unsere Soldaten leisten ungefähr 100 Schritte seitlich von uns ein. Meterhoch warf sie das Rücke wird von russischen Scharfschüßen bestrichen!" rief man uns müſſen, kann man daraus ersehen, daß einzelne Verbände in den Erdreich in die Höhe Wieder hörte man das Heulen, Pfeifen und zu. Wir tamen unbelästigt hindurch. Nur ein Nachzügler hörte erſten 60 Tagen des Krieges 36 Kampftage hinter sich hatten. Saufen eines Geschosses; viel näher, kaum 50 Schritt hinter uns, eine Kugel pfeifen. Auf einem Umweg, an unseren brüllenden Einige Truppentörper waren an 18 bis 20 Gefechten beteiligt, und schlug. es ein. Noch zwei Geschoffe, die uns galten, gruben fich, schweren Batterien vorbei, gelangten wir zu unseren Wagen zurück. manche dieser Gefechte sauerten zwei und brei Tage. Trobem aber weiter zurück, in den Boden. Dann waren wir in der Deckung Die Dämmerung begann und eifriger ließen die Kanonen ihr find, die Leute in guter Stimmung und überraschend guter Ver- und dem Gesichtsfeld der Ruſſen entzogen. Mit Scherzworten be- langanhaltendes dumpfes Gebrüll hören. fassung. Wir fuhren gestern hinaus auf das Schlachtfeld, um den grüßten uns die hier lagernden Soldaten verschiedener Waffen- Hoch über uns, aus der Richtung der russischen Anmarsch­Aufmarsch und die Operationen der Truppen zu beobachten. Im gattungen. Man tonnte glauben, ein friedliches Manöveridyll vor linien kam ein Flieger heran. Seine Erkundungen bestimmen allgemeinen macht man sich von einer modernen Schlacht ein ganz sich zu haben. Da sah man Leute Kaffee kochen, Kartoffeln schälen. Die Operationen der Nacht. Aber nicht unmittelbar hinter der falsches Bild. Große farbenprächtige Angriffe und vorstürmende Einige hatten sich in Stroh eingebuddelt, andere hockten in Erd- deutschen Front tam er herunter. Er flog vorbei, bis zum Haupts Infanteriemassen auf breitem Gefechtsfelde sieht man heute nicht höhlen, rauchten und plauderten. Hier unterhielten sich drei Mann quartier. Hier fißt der Lenker der Schlachten vor seinen Karten. mehr. Auf dem eigentlichen Schlachtfelde erblickt man selten Sol- burch eine Statpartie. In einer anderen Gruppe riß einer Wiße. Jede Etellung der eigenen und der feindlichen Truppen ist einge­baten. Die Infanterie liegt in Schüßengräben oder hinter Dedungen. Gleich daneben spielten ein paar Soldaten Schafskopf. Mit einer zeichnet. Alle Meldungen laufen hier zusammen. Unablässig spielt Dahinter die Artillerie, die je nach dem Stande des Gefechts ent- Nummer der Nordd. Allgemeinen" hatte sich ein Hauptmann in der Feldtelegraph und funktioniert das Telephon. Meldereiter weber überwiegend die feindliche Infanterie oder die feind eine mit Stroh ausgefütterte Grube zurüdgezogen. So ins Lesen bringen Berichte. Nun tommt der Flieger. Der Gegner hat die liche Artillerie aufs Korn Gewöhnlich sieht die vertieft, daß er tros des Zärms, den unser Einbruch in dieses Still Stellung gewechselt, Kräfte zusammengezogen. Ginige Striche der Verteidigung ihre Hauptaufgabe darin, leben hervorrief, nicht einmal aufschaute. Vor einem Höhlenbau wirft der Kommandierende auf die Karten. Dann gibt er ruhig Sein Bursche hatte die feine Befehle. Der Draht bringt sie an die Front. Die Befehls­Wird die Infanterie des Feindes vernichtet, so fann seine Artillerie Stiefel in Reparatur. Auf einmal bildete sich ein dichter Knäuel haber und Truppenchefs nehmen sie in Empfang und geben fie nicht mehr viel ausrichten. Für den Angreifer liegt die Haupt- von Soldaten. Einige der Berichterstatter hatten ihre Bigaretten weiter. Gine halbe Stunde später als wir den Flieger gesehen. aufgabe darin, die Artillerie des Gegners schachmatt zu sehen, da- vorräte hervorgeholt und wer eine erhielt, jeste fie sofort in Brand. vollzieht sich an der Front die durch die Meldungen und Befehle mit die Fußtruppen vorstoßen können. Es war daher eine beson- Das war ein Genuß! Dazu donnerten unablässig die Kanonen. notwendige Aenderung in den Operationen. bere Bravourleistung, als bei den Kämpfen an den majurischen Zuweilen war auch Gewehrfeuer zu hören. Später sagte mir ein Geen eine Infanterietompagnie eine russische Batterie im Sturm Offizier: Wenn man einige Male im Gefecht war, hört man von Bon X. aus strebten wir dem Kampfplake zu. Die Wege waren Abends beziehen die Beute die Schüßengräben, es wird nachts teilweise unpaſſierbar. Auf dem höchsten Puntt eines welligen, gekämpft. Im Schuße der Dunkelheit versucht der Gegner, die eine Entscheidung fällt.

Artillerie

nahm.

ir

nimmt.

dem ganzen Getöse nichts mehr!"

Durch einen Drud auf den Knopf seht der Armeeführer die ganze ungeheure Maschinerie in Bewegung. Immer noch wütet der Stampf. Gs ift fraglich, ob heute noch Duwell, Kriegsberichterstatter.