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Nr. 282.- 31. Jahrg.

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Vorwärts

Berliner   Volksblaff.

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Telegramm- Adresse: Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplag, Nr. 151 90-151 97.

0909

Donnerstag, den 15. Oftober 1914.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplat, Nr. 151 90-151 97.

Der Borstoß gegen Oftende.-Lyd zurüderobert.

11000 Russen und 4500 Franzosen!

gefangen.

Die französische   Lesart.

Eine Regelung

der Kartoffelpreise.

noch

Paris  , 13. Oftober.( W. T. B.) Die amtliche Be tanntmachung von 3 Uhr nachmittags besagt: 1. Auf Amflich. Großes Hauptquartier, 14. Oktober, unserem Linten Flügel haben unsere Soldaten aus der mittags.( W. Z. B.) Von Gent   aus befindet sich Gegend Hazebrouc- Béthune gegen feindliche Truppen, die Auf dem Gebiete der Kartoffelversorgung hat in den der Feind, darunter ein Teil der Besatzung von zum größten Teil aus Kavallerie bestehen, und aus der Linie letzten Tagen eine ganz unerhörte Preistreiberei eingesetzt. Bailleul- Estaires- la Bassée kamen, wieder die Offensive Das Eingesandt in der Sonntagsnummer des Vorwärts" Antwerpen  , in eiligem Rückzuge nach Westen ergriffen. Das von einer Territorialabteilung gehaltene wirkte geradezu als ein Warnungssignal. Nachdem noch in zur Küste. Unsere Truppen folgen. Lille   wurde von Deutschen   angegriffen und beder vorigen Woche Dabersche Kartoffeln mit 2,75 bis 2,80 m. Lille   ist von uns beseßt, viertausendfünfhun- sett. 3wischen Arras   und Albert haben wir Fort  - pro Zentner frei Steller offeriert wurden, stiegen die Preiſe dert Gefangene sind dort gemacht worden. Die ichritte gemacht. 2. Jm Zentrum haben wir in am Ende der Woche bereits auf 3,35-3,50 W. und die Zu­Stadt war durch ihre Behörden den deutschen   der Gegend von Berry au Bac   gleichfalls Fort- fuhr war so ersichtlich gering, daß allenthalben Befürchtungen über weitere enorme Preissteigerungen laut wurden. Diese schritte gemacht und sind leicht gegen Souain westlich der Befürchtungen schienen zunächst gegenstandslos zu ſein, Truppen gegenüber als offen" erklärt worden. Argonnen   und nördlich von Malancourt zwischen Argonnen   denn der Deutsche  notierte Landwirtschaftsrat Trotzdem schob der Gegner bei einem Um- und Maas   vorgegangen. Auf dem rechten Ufer am 12. Oftober für den Berliner   Markt den Waggon­fassungsversuch von Dünkirchen   her Kräfte dort- der Maas   sind unsere Truppen, welche die Maashöhen im preis( bei 10000 Stilogramm) auf 2,75-3,00 m. pro Zentner hin vor, mit dem Auftrag, sich bis zum Ein- Often von Verdun   besetzt halten, südlich der Straße Verdun  - für rote Daber und 2,75-2,90 M. für Magnum bonum. treffen der Umfassungsarmee zu halten. Da Meg vorgegangen. In der Gegend von Apremont Ein Gang auf den Berliner Bahnhof belehrte uns eines diese natürlich nicht eintraf, war die einfache haben wir auf unserem rechten Flügel ein wenig Boden Besseren. Hier, wo sich sonst ein großer Teil des Kartoffel­gewonnen und auf dem linken einen Angriff zurüd- handels für Berlin   abspielt, waren nur etwa 20 Waggons Folge, daß die zwecklos verteidigte Stadt bei der geschlagen; 3. In den Bogesen und im Elsaß   find angefahren und die Preise waren für unausgesuchte und un­Einnahme durch unsere Truppen Schädigungen teine Veränderungen eingetreten. Zusammenfassend ausgesuchte Ware 4-4,50 m. pro Bentner. gereinigte Bare( sogenannte Bruchtartoffel) 3,50 m., für große erlitt. fann man sagen, daß der gestrige Tag Fortschritte flagten über mangelnde Zufuhr, Zurückhaltung der Von der Front des Heeres ist nichts Neues unserer Truppen auf verschiedenen Punkten des Schlachtfeldes Winterfrucht seitens der Landwirte und sprunghaftes zu melden. Anziehen der Preise. Auch hier wurde mit ganz enormen Paris  , 13. Oktober.  ( W. T. B.) Die amtliche Be- Preissteigerungen gerechnet. Dicht bei der Kathedrale von Reims   sind zwei ranntmachung von 11 Uhr abends lautet: Es ist Die Ursache dieser Preistreibereien ist zweifellos bei den schwere französische   Batterien festgestellt. Fer- nichts zu melden außer einem Vormarsch in der Produzenten und im Großhandel zu suchen. Die ner wurden Lichtsignale von einem Turm der Gegend von Berry au Bac. Kathedrale beobachtet. Es ist selbstverständlich, Die Deutschen   in Gent.  daß alle unseren Truppen nachteiligen feindlichen Amfterdam, 4. Oktober. Das Nieuwe van den Dag Maßnahmen und Streifmittel bekämpft wer- melbet: Am Sonntagabend haben" sich die belgischen und englischen den, ohne Rücksicht auf die Schonung der Kathe- tamen. Am 12. wurde der Gegner durch die Deutschen   verfolgt, Truppen aus Gent   zurückgezogen, während die Deutschen   dort an­drale. Die Franzosen tragen also jetzt wie früher der schließlich bei Brügge   eingeholt wurde. Es entstand hier selbst die Schuld daran, wenn der ehrwürdige Bau weiter ein Opfer des Krieges wird.

Auf dem östlichen Kriegsschauplatz sind in Kämpfen bei Schirwindt   die Russen geworfen und haben 3000 Gefangene, 26 Geschüße und 12 Maschinengewehre verloren.

Lyck ist wieder in unserem Besitz. Bialla   ist vom Feinde geräumt.

brachte.

Die Händler

Mitteilungen der Tagespresse über die erhöhte Bedeutung der motherStartoffel für die deutsche Lebensmittelversorgung während des jetzigen Krieges, die Empfehlungen möglichster Sparsamkeit, Einschränkung der Spiritusbrennerei, bessere Ueberwinterungs­und Verwertungsmethoden, das alles hat in Streisen der deren drastischer Ausdruck die Erklärung war( vergl. Vor­Landwirte übertriebene Begehrungsvorstellungen hervorgerufen, wärts" Nr. 278, 2. Beilage): Auf 10 Mart müssen wir sie wird berichtet, daß die Bevölkerung sich freundlich gegenüber den reiche Landwirte und Güter in der Umgebung Berlins   die ein heftiges Gefecht, das heute noch im Gange fei. Aus Gent   rauftreiben. Daraus erklärt sich auch die Tatsache, daß zahl­Deutschen verhalte. Das gegenwärtige gegenseitige Verhältnis ist out. Die Deutschen   erklären, daß sie mit den Gentern zufrieden Kartoffeln vorläufig ganz zurückhalten und die weitere Entwick feien und ihnen durchaus nichts zu Beide tun werden.

Das Gefecht bei Brügge.

lung der Preise abwarten.

Eigenartig berührt auch der Umstand, daß der deutsche Landwirtschaftsrat am selben Tage der obigen Berliner  Amsterdam  , 14. Oftober. Nieuwe Rotterdamsche Notierung der roten Daber- Kartoffel mit 2,75-3,00 m. die­Conrant" meldet: Das belgische Heer ist in Brügge   durch- selbe Kartoffel in Stettin   mit 3,80 M. pro Zentner notierte. gezogen, während der König und die Königin am Sonnabend um Am 13. Ottober berichtete unser Stettiner Boltsblatt":

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10 Uhr im Automobil durchkamen. Am Montagnachmittag wurde schwerer Kanonendonner gehört. Weiterhin berichtet das Weiter südlich sind beim Zurückwerfen russi- Blatt aus Roosendal: Die aus der Straffolonie Meregplats frei­scher Vortruppen auf Warschau   8000 Gefangene gelaffenen Gefangenen beginnen hier und in der Umgegend außer­gemacht und 25 Geschütze erbeutet.

warten sein. Vielleicht gelingt es dabei auch, einen er­

ordentlich lästig zu fallen.

Kämpfe nördlich von Brügge  .

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Die Einkaufsmöglichkeit wird aber den Konsumenten folossal erschwert durch ganz enorm hohe Preise. So tostet heute in Stettin   der Zentner Kartoffeln bereits 4,00 M. und mehr! Da bei sind die Kartoffelläger erst bis oben hin an gefüllt worden. Welche Preise wird man den Konsumenten erst abverlangen, wenn noch einige Wochen ins Land gegangen find? Vielfach weigern sich die Kartoffelproduzenten, überhaupt zu verkaufen; fie graben die Kartoffeln lieber ein und warten ab, bis noch höhere Preise genommen werden können."

Amsterdam  , 14. Oftober.( W. Z. B.) Nieuws van den Die letzten Meldungen aus dem Großen Hauptquartier Dag" meldet aus Selgaete vom 18. d. Mts.: Die gestern Wer zweifelt wohl daran, daß die Landwirte und Groß­bestätigen, was wir bereits aus den wiedergegebenen Mel- hier eingetroffenen Deutschen   stellten die von den Belgiern zerstörte händler ihre Startoffeln jest nicht nach Berlin   schicken, wenn dungen holländischer Blätter wußten: daß die Ver- Brüde wieder her. Landwehrtruppen waren heute Morgen damit fie schon in Stettin   25-30 Broz. mehr erhalten können. Da­beschäftigt, westlich von Selzaete aufgräben aufzuwerfen. mit ist der Charakter der Stettiner Notierung hinlänglich ge­folgung des Restes der Antwerpener   Be  - Einige Babngleife waren zerstört und die Telegraphen- und Tele­lagerungsarmee energisch fortschreitet. phonapparate weggenommen. In der Richtung auf See. Die Vertreter der Berliner   Gewerkschaften, tennzeichnet. Die neuesten Pressemeldungen besagen, daß die Deutschen   brugge ist anscheinend ein Gefecht im Gange. Den ganzen Vor­die Angestelltenverbände aller Richtungen haben in einer Aus­bereits vor Brügge   angelangt und nördlich von Brügge   bis mittag über war von dort her Stanonendonner vernehmbar. Rotterdam  , 14. Dttober.( T. B.) Der Nieuwve Notter- schußsigung am 13. Oktober Stellung genommen. In der zur Nordsee   vorgedrungen sind. Schreitet die deutsche Ver- damiche Courant" meldet aus Ardenburg vom 18. d. Mts.; In Aussprache wurde dargelegt, daß die Preistreibereien leider folgung in dem gleichen Tempo erfolgreich fort, so wird die Brügge   fiel eine Bombe auf eine staserne. durch die unverständliche Haltung eines Teils, der Tagespresse Besetzung Oftendes schon in den nächsten Tagen zu er Der Zusammenbruch des belgischen Heeres. Mitteilungen über den mutmaßlichen Ausfall der diesjährigen und gemeindliche Behörden begünstigt würden. So habe man heblichen Teil der geflüchteten belgischen   Armee gefangen zu schreibt: Wenn man die jetzige Lage des belgischen aufweise, in die Deffentlichkeit gebracht, ohne darauf hinzu­Kristiania, 18. Oftober.( B. T. B.) Dagbladet" Startoffelernte, die gegenüber dem Vorjahre einen Minderertrag Aus dem Dst en kommt die besonders erfreuliche Nach eeres bedente, so erscheine es als überaus wahrscheinlich, weisen, daß solche Schäzungen doch recht vager Natur Aus dem Dst en kommt die besonders erfreuliche Nach richt, daß unsere Truppen nach vieltägiger energischer Ver- dieses für den jebigen Krieg nicht mehr feien und fast stets hinter den wirklichen Ergebnissen zurück­Ver- in Betracht tomme. Aftenposten" druckt eine blieben, ohne ferner den durch Ausfuhrverbot, teidigung gegen die andrängenden Russen nunmehr wieder an Stelle aus dem Pariser Communiqué von gestern nachmittag Trocknungs- und bessere Aufbewahrungs- und Verwertungs­Boden gewonnen und Lyck zurückerobert haben. Die gesondert ab, in dem es heißt, daß die 24 Forts um Ant- methoden ermöglichten Ausgleich in Betracht zu ziehen. Da­Umgehungsversuche bei Schirwindt  , haben den Russen außer werpen von den Belgiern noch gehalten werden und von den durch sei in Konsumentenkreisen der Glaube erweckt worden, zahlreichen Geschützen und Maschinengewehren 3000 Gefangene Deutschen   nur eine Vorstadt befeßt sei, unter der daß es nun die höchste Zeit sei, sich noch für den Winter mit getoftet. Ueberschrift: Was man in Frankreich   über Antwerpen   zu Kartoffeln zu versorgen, und so hat die kolossal gesteigerte Nach dieser Entwickelung der Kämpfe an der oftpreußischen wissen bekommt". Der größte Teil der hiesigen Presse hat Nachfrage den Kartoffellieferanten für ihre Preistreibereien Grenze ist zu hoffen, daß diesmal der erneute russische In- die betreffende Stelle einfach gestrichen. vasionsversuch dauernd gescheitert ist.

nehmen.

Auch im südlichen Teile Polens   haben sich die deutschen   Truppen mit Erfolg geschlagen, sind doch bei den Stämpfen in der Nähe von Warschau   25 Geschütze und 8000 Gefangene erbeutet worden.

Auf dem großen französischen und dem galtzischen Kriegs­ichauplatz haben sich erhebliche Vorgänae nicht abgespielt.

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Repressalien für die Bombenwürfe deutscher Flieger.

geradezu in die Hände gearbeitet. Es wurden auch Beispiele von Gemeinden angeführt, die in den letzten Tagen große Lieferungen von Kartoffeln mit enormen Aufschlägen, zu wahrhaften Kriegspreisen abgeschlossen hätten. Nur so lasse sich der Startoffelwucher erklären, der zum Schaden der ärmeren, auf die Startoffel in erhöhtem Maße angewiesenen Bevölkerung um sich gegriffen habe.

Ropenhagen, 18. Oftober.( 2. T. 8.) Nationaltidende" meldet aus Paris  : Hier herricht allgemeine Entrüstung über die dreisten Besuche deutscher Flieger. Die Blätter fragen, ob die franzöfifchen Flieger Ferien haben und verlangen von der Die Versammlung war einstimmig der Meinung, daß Regierung energifce Gegenmaßregeln. gegen diesen Lebensmittelwucher sofort alle geeigneten Maß­