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satzung von O st e» d« und die französisch«« Marinesolbaten an, dic den Rückzug der Belgier nach Dünkirchen deckten und eine ver. schanzte Stellung zwischen Tixmuiden und Roulers vorbereiteten. Der Ausgang des Kampfes ist nicht bekannt, doch wird nicht ge- glaubt, daß die Verbündeten ihre Stellung halten werden. Die Bewegung dcS Heere? ist sehr durch die flüchtende belgische Bevöl- kcrung gehemmt. Der nächste große Kampf wird bei D ü n- kirchcn erwartet, wo die Franzosen und Engländer starke Feld- b e f e st i g u n g e n um die Stadt angelegt und große Ueber. schwemmungen vorgenommcn habe». Hier daS Borrücken der Deutschen zu verhindern, ist von allergrößter Bedeutung, da .es dem linken Flügel der Verbündeten gilt. Die Lage in Mtwerpen. Rotterdam , 18, Oktober. (SB. T. B.) DerNieuwe Rotterdamsche Courant" meldet vom 17. Oktober: Zurück- kehrende Reisende erzählen aus Antwerpen : Mehrere Kaffeehäuser und einige Läden sind geöffnet: gestern war wieder frisches Brot erhältlich, aber noch keine Milch. Die Straßenbahnen sind noch nicht im Betrieb. Die Wasserleitung wurde an vielen Orten hergestellt. Deutsche Matrosen öffneten heute auf Befehl einen Fleischer- laden: aber das fleisch war verdorben. Auf den Straßen ist es noch sehr still. Die deutsche Besatzung verhält sich gut und wechselt Grüße mit den Vorübergehenden. Gestern wur- den an vielen Straßenecken Maschinengewehre aufgestellt und an der Zentralstation ein Feldgeschütz hinter Sand­barrikaden. Gestern befanden sich noch nicht viele Flächt- » linge auf der Rückkehr. Die belgischen jlüchtlinge. ' London , 17, Oktober. (Meldung de? Reuterschen Bureaus.) Zur Ueberführung belgischer Flüchtlinge nach England hatte die Regierung eine Anzahl Marinetransportschiffe aus- gesandt. Allein am Donnerstag wurden 8000 bis 10000 Flüchtlinge ausgeschifft und werden vorläufig in einer von der Regierung errichteten Zentralzufluchtsstelle untergebracht, von wo sie später an die verschiedenen Familien des Landes, die sich zu deren Aufnahme erboten haben, verteilt werden. Die Regierung sowie private Hilfskommissionen sandten ferner Schiffe mit Lebensmitteln nach Belgien . Außerdem wurden große Geldfummen für die belgischen Notleidenden gebammelt.__ westlicher Kriegsschauplatz. Der österreichische Schlachtbericht. 40 000 russische Verluste bei Przemysl . W i e u» 18. Oktober. (SB. T. B.) Amtlich wird der- lautbart: 18. Oktober mittags: Unser Angriff in der Schlacht beiderseits des Strwia�flusses wurde gestern fort- g es etzt und gelangte stellenwelse bereits nahe an die feind- lichen Linien heran. An einzelne» Punkten arbeiten sich unsere Truppen wie im Festun gs kriege mit Lauf- graben vorwärts. In der vergangenen Nacht wurde« meh- rrre Zlngriffsversuche der Russen blutig abgewiesen, auch heute ist die Schlacht auf der ganzen Linie im Gange. Unsere schwere Artillerie hat eingegriffen. Die Verfolgung des nördlich Whszkows geworfenen Feindes wird fortgesetzt. Andere Teile nnserer über die Karpathen vorge- rückte» Kräfte sind bis Lnbience ans die Höhe» nördlich Orow und in den Raum von Uroz vorgedrungen. Die V e r I u st e der Russen bei ihrem Angriff auf Przemysl werden auf 4v lM Tot? und Verwundete geschätzt. Der Stellvertreter des Chefs des GeneralstabeS: v. H o e f e r, Generalmajor. Der russische Schlachtbericht. Petersburg, 18. Oktober. (W. T. B.) Amtlich. Es ist keine bedeutsame Aeuderuug au de« Fronten zu verzeichnen. In O st p r e« ß e u herrscht Ruhe. Die Kämpfe an der mittleren Weichsel und in Galizien entwickeln sich. Die russische Kriegsführung. das öombaröement von Lille . Eine englische Seschulöigung. Amsterdam , 18. Oktober. (Privattelegramm beS V o r w ä r t S") Die englische Presse diskutiert die russische Kriegsführung. DieTimes" schätzen die deutsche Ostarmce auf einundeinhalb Millionen einschließlich 270 000 Lesterreichcr in Schlesien . DerDaily Telegraph " meint:Nicht Rußland, sondern Deutschland muß eilen. Rußland zieht es vor, auf eigenem Boden zu kämpfen. Ehedem forderte das Prestige, den Feind von dem eigenen Land fernzuhalten; jetzt steht dem daS Ziel der Ver- nichtung des Feindes voran." DerManchester Guardian" stimmt in diese zur Beruhigung deS Publikums ersonnenen Vorwände nicht ein. Er schreibt:Rußlands Mobilisation war früher vollendet, als Deutschland die Frankreichs erwartete. Rußland vergalt in Galizien daS Auffangen des erstcn Stoßes durch Frankreich . Es unterläßt aber, Deutschland durch fortdauernden Druck auf seine Grenzen zu erschöpfen. Heute sind dic russischen Truppen weniger weit»lS zu Ende deS ersten KricgsmonctS. SamsomowS ost­preußische Niederlage wiegt schwerer alS die bei M u k d e n, da bei Tanncnberg allein soviel Gefangene gemacht wurden wie bc< Mulden Grsamtverlustr waren. Hindenburg ist nahe bei Warschau , Przemysl ist entsetzt. Bor einem Monat schien es, alS ob die Deutschen mindestens auf einem Kriegsterrain sich einem stärkeren Feinde segenübersähen. Man sollte glauben, daß die Fran- zosen und Engländer mindestens einundcinhalbmal so stark wären. Dem ist aber nicht so, auch nicht im Osten, sonst wären die Russe� nicht so schnell zurückgewichen. Die Verbündeten unter- schätze» die deutschen Reserven. Die russischen Reserven sind ebenso ungeübt wie die englischen und schwerer aufzubringen, weil die russischen Zustände die Sterblichkeit und das Altern de- schlrunigeit." In Lille ist daS Kunstmuseum unbeschädigt. Eine Granate durchschlug das Dach des Nenaissance-StadthauscS. Das Bombardement dauerte zwei Stunden. In der breunenden Stadt wurden 12 Geiseln genommen. Reuter meldet, daß der britische Botschafter die Lufmerk- samkeit der Washingtoner Regierung auf die Verletzung der Reu- tralität bei den Philippinen lenkte, wo ein deutsche ? Schiff angeblich Kohlen einnahm. Eine Untersuchung sei angeordnet worden. Der Seekrieg. Sperrung öes Rigaischen unü Zinnischen Meerbusens. Petersburg, 17. Oktober. (W. T. B.) Da die Anwesenheit von deutschen Unterseebooten am Eingang des F i n- nischenMeerbusens festgestellt ist, ebenso wie die Aus- legung von Minensperren durch den Feind an den Küsten Rußlands , so bringt die Kaiserliche Regierung zur öffentlichen Kenntnis, daß die russischen Marinebehörden ihrerseits gezwungen sind, ähnliche Maßregeln in weiterem Umfange zu treffen. Folglich muß die Schiffahrt in dem Gebiet nördlich von 58 Grad 50 Minuten nördlicher Breite und östlich vom 21. Grad Null Minuten östlicher Länge von Greenwich und diejenige am Eingange des Rigai- schen Meerbusens und in den Küstengewässern der Alands- Inseln für gefährlich gelten. Damit an den Feind- seligkeiten Nichtteilnehmende den Kriegsgefahren nicht aus- gesetzt seien, sind Ein- und Ausfahrt des R i g a i s ch e n und des Finnischen Meerbusens von der Verkündigung dieser Bekanntmachung an als geschlossen anzusehen. Der Untergang öes Kreuzersyawte". Stadanger, 18. Oktober. (W. T. B.) Gestern ist hier der DampferModesta" eingetroffen, der 48 Mann von der Besatzung des englischen KreuzersH a W k e" auf­genommen hatte. DieModesta" hatte von dem Untergang des Kreuzers niHts gesehen. Sie traf ein Boot mit den Ueberlebenden fünf Stunden nach der Katastrophe etwa sechzig Meilen von Peterhead. DieModesta" fuhr eine ganze Stunde zurück in der Nichtung, aus dar das Boot mit den Geretteten gekommen war, konnte aber ke i n e weiteren Schiffbrüchigen finden. Gerade als die Modesta" die Ueberlebenden aus dem Boot an Bord gc- nommen hatte, tauchte vor ihrem Bug für einen Augenblick .ein Unterseeboot auf. TieModesta" fuhr nach der britischen Küste, wo sie die Geretteten einem Fischdampfer übergab, der sie an Land brachte. Zwei englische Dampfer vermißt. London , 17. Oktober. (W. T. B.) Zeitungen vom 14. Ockto- ber melden, daß zwei Dampfer aus A b e r d e e n, die mit de« Auffischen von Seeminen beschäftigt waren, als vermißt ge» meldet werden. Man Hab« von ihnen feit dem 1. Oktober nicht? mehr gehört. Die Besatzungen betrugen 21 Mann. Cin schwedischer petroleumöampfer beschlagnahmt. Göteborg , 17. Oktober.Handelstidning" meldet, daß der schwedische DampferBeta" auf der Reise von Amerika nach Schweden mit einer Ladung Petroleum von den Engländer» beschlagnahmt und nach den Orknehinseln geführt wurde. Deutschfeinöliche Unruhen in England. London , 18. Oktober. (Meldung deS Reuterschen Bureaus.) in D e p t f o r d bei London sind in der ver- gangenen Nacht deutschfeindliche Unruhen ausgebrochen. Tie Läden, die sich in deutschem Besitz befinden, wurden zerstört, einer wurde in Brand gesteckt. Trappen sind zur Unter­drückung der Unruhen aufgeboten. Die Neutralität Rumäniens . Wien , 18. Oktober. (W. T. B.) DieReichspoft" meldet aus Bukarest : Unter dem Vorsitz des Königs F e r d i- n a n d fand eine Beratung des Kabinetts mit Hinzu- zichung aller Parteivorstände statt. Im Verlaufe der Bc- sprechunge» wurde die bisherige Haltung der Regierung ge- billigt und festgestellt, daßkcineUrsachrn vorliegen, die geeignet wären, eine Aenderung der Haltung Ru- mäniens zu bewirken; zugleich wurde die Bildung ein.s großen Kabinetts auf weiter Grundlage erwogen nnt> in dieser Beziehung eine Uebereinstimmungfürdert Möglichkeitsfall herbeigeführt. Die Haltung Südafrikas . London , 17. Oktober. (W. T. B.) Das Reuterfche Bureau meldet aus Pretoria vom 10. Oktober: Zwischen General SmutS und dem im Bezirk« von Kroonstad kommandtsrendc» Offizier sind Telegramme gewechselt worden. Der Offizier meldet«- daß ein« den ganzen Oranje» Freistaat nördlich vo» Bloemfontein vertretende Versammlung von Kommandanten w Kroonstad einstimmig eine Resolution angenommen habe, welche- die Berpflichtung zur Unter st ützung des Bundesregierung innerhalb und außerhalb des Staat»- gebiete? anerkannt wird. Die Kommandanten forderten d>« Mobilmachung der Bürger, um einen Aufstand zu verhindern. SmutS erwidert, ein« Mobilmachung würde eine unnötig groß« Menge von Truppen ergeben; er danke jedoch den Kommandanten für ihre patriotische Haltung. Di« Bedeutung der Versammlung in Kroonstad liegt darin, daß der Oranje-Freistaat Sachen der Operationen gegen Deutsch-Südwest bisher eine lau« Haltung eingenommen hat. Die Kriegskontribution Antwerpens . Wie derFrankfurter Zeitung ' mitgeteilt wird, beträgt die Antwerpen auferlegte Kriegskontribution 80 Millionen Frank.-- Von englischer Seite war behauptet worden, die Kontribution be- trage 400 Millionen Frank. Wie es in Antwerpen aussieht. Antwerpen , 11. Oktober 1914.(Eig. Ber.) I. Als wir nach dem unvergeßlichen nächtlichen Einzug in Ant- Kerpen mit einiger Mühe ein Hotel ergattert hatten(es war jenes Hotel Weber, desien deutscher Besitzer lm Anfang deS Krieges so oft totgesagt wurde), ließ eS uns trotz der späten Stande keine Ruhe. Wir machten uns xu ein7m kurzen Rundgang auf. Immer noch strömten deutsche Soldaten die breiten Boulc- vards entlang. Je näher wir dem alten Stadtviertel kamen, desto heller wurde ein roter Feuerschein, den wir schon von weitem be- obachtet hatten. Durch halbdunkele enge Gassen drangen wir end- lich bis zum Groenplat» vor. Hier standen ein Paar große Häuser in hellen Flammen, während die ganze Häuserreihe einer Nebenstraße schon niedergebrannt war. Das Bronzcstandbild von R u b e n s, das die Mitte dieses Platzes ziert, war vom Feuer- schein blutrot übergössen. Das Feuer konnte nur schwer gelöscht werden, denn es fehlte «n Wasser und Wasserdruck. Wassermangel Ist Antwerpens größte Kalamität heute. Wassermangel auch ein Grund zur Uebergabc der Festung gewesen. Nachdem deutsch « und belgische Granaten im Kampf um Fort Waelhem daS dort befindliche Wasserwerk der Stadt zerstört, oder richtiger, empfindlich geschädigt hatten, war Antwerpen auf seine Pumpen und Brunnen angeiviesen ein ganz unhaltbarer Zustand. Jetzt muhte, um die verschied-nen noch wütenden Brände zu löschen, die Feuerwehr au? der Scheide Wasser pumpen. Der Groenplats war trotz des malerischen Feuerschauspiele fast leer von Menschen. Nur ein paar vntwerpener Polizisten standen. herum. Bon der Leichtgläubigkeit und leicht erregbaren Phantasie der Antwerpener, die darin den Brüsselern nichts nach- geben, zeugt folgendes: Wir redeten mit einem Schutzmann über die Schrecken der Belagerung, Als wir uns entfernt hatten, kommt er plötzlich nachgeschlichen, zupft mich am Aerinel und fragt leise: Mynheer. ist es wahr, daß alle Antwerpen « Polizisten nächstens standrechtlich erschossen werden?" Durch enge dunkle Gassen stapften wir weiter. Auch an GaS und elektrischer Kraft scheint es noch zu fehlen. Dafür scheinen Hunde und Katzen das Regiment zu führen. Jeden Augenblick heult oder bellt oder huscht irgendetwas Schwarzes auf uns zu oder an uns vorbei. Plötzlich stehen wir vor der Kathedrale. Tie Nacht ist ziemlich trüb. Dennpch können wir an dem schlanken riesenhohen Leibe de» Turmes emporsehen. Oben an der Spitze des Turmes weht etwas Weißes. Ist es daS Zeichen der Uebergabe oder ist es schon die Flagge des Sieger». Trotzdem es spät am Abend war, stand eine Menge von Soldaten vor der Kathedralr und sie bewunderten---«wuchs noch schwarz vom Pulverdampf die größte und schönste gotische Kirche, die Belgien und Holland aufzuweisen haben. Von der Kathedrale bis zum Grote Markt waren nur ein paar Schritt. Der Grote Markt bot einen ungemein malerischen Anblick. Hier stehen die ältesten Häuser von Antwerpen links und rechts um den Renaissancebau des Rathauses. Mitten auf dem Marktplatz steht der berühmte Brabobrunnen: Held Brabo schleudert die dem Riesen Antigonus abgehauene Hand in die Scheide(nach der Sage stammt der Name Antwerpen von Hand- werfen). Heute aber wimmelt alle? von Truppen. Im Scheine von Fackeln, Autolaternen und ein paar trüben Kandelabern sahen wir Infanterie und Marine, Maschinengewehre und Feldgeschütze. DaS Rathaus selber war erleuchtet. Hier standen, auch schon Männer und Frauen der Bevölkerung. Wir sprachen mit einem Unteroffizier der Marine. Er war Kapitän eine? Hamburger RickmerS-DampferS, der zufälligerweise gerade im Antwerpener Hafen gelegen hatte, als der Krieg ausbrach. Er hatte sein Schiff schleunigst verlassen müssen und war eingezogen. Jetzt war er wieder hier. Er war schon am Nachmittage draußen in den Docks gewesen und hatte seinen Dampfer wohl aufgefunden. Die Sen» sationsgeschichten über 32 in die Luft gesprengte deutsche Schiffe waren wieder einmal Gerücht gewesen. Nur so viel konnte er bezeugen: Die Belgier oder Engländer hatten durch kleine Dynamit- sprengungen Teile der Maschinen seines Schiffes zu zerstören persucht. Bom Grote Markt drangen wie durch weitere Seitengassen bis an die Scheid« vor. Aber es lag alle? leer. Weder das große Gitter, das den Freihafen von der Stadt trennt, noch der Ausgang zur Promenade, die sich hier über die Dächer der Zollschuppen hin. zieht, waren offen. Wir kehrten ins Hotel zurück. Noch lohte hier und da der Feuerschein. Aber die Schläuche hatten jetzt Wasser gefaßt, und auf dem Groenplat» war man des Brandes schon Herr geworden. AlS wir auf den Boulevard gelangten, zogen noch immer Soldaten ein und aus. Wir stiogen die Treppe im Hotel empor und hörten aus einem Saal unten eine kurze Rede, ein kurzes Hurra und ein langes GläserMngen: dort feierten die Sieger. Am nächsten Morgen, es war Sonntag, sahen wir die Stadt, wie sie wircklich aussiehc. Deutsche Regimentsmusik hatte uns geweckt. Als wir ein Lokal zum ersten Frühstück suchten(denn hier im Hotel gibt es gar nichts), merkten wir, daß wir wirklich in einer eroberten Festung waren. Fast alle Lokale waren geschlossen, die meisten waren mit Holz vernagelt. Und wie die Lokqle, so auch die Läden. Und trotz deS warmen Sonntagvormittag» waren auf dem Boulevard zwischen dem Hotel Weber und dem Zentralbahnhof, sonst der Mittelpunkt des hiesigen riesigen Aniwerpener Sonntags- Verkehrs, kaum fünfzig Menschen zu sehen. Endlich fanden wir in einer kleinen Konditorei Aufnahme. Von den 400 000 Einwohnern Antwerpens war im Augenblick kaum ein Zehntel noch in der Stadt. Alle« andere war in der Richtung auf Holland geflohen, Di« Zustand« während der Be- I schießung waren schrecklich. Di« großen Straßen waren abgesperrt. I Das Volk wußte von nichts auch von Engländern und von der Anwesenheit des englischen MarineministcrS hat kein Ant« werpener Bürger etwas zu sehen bekommen. Schließlich so erklärte uns ein belgischer Bankbeamter, den wir Äaffeettsch trafen war die Spannung und Erregung unter dem ewigen Eindruck der einschlagenden Granaten so groß, daß völlige Gleichgültigkeit eintrat:Macht mit un», macht mit Antwerpen , was ihr wollt nur Ruhe, Ruhe, eint Stunde Ruhe." Es gibt Familien in Antwerpen , die die ganzen zehn Tage de« Belagerung nicht au» ihrem Keller herausgekommen sind. Wir haben Keller gesehen, dw wie Wohnzimmer eingerichtet waren- Die Kellerfenster, vielmehr die Eisenroste, die die Kellerfenster' löcher gegen die Straße schützen, sind noch jetzt mit Säcken bedeckt. Ueberall stießen wir auf diese Säcke, teilweise doppelt und dreisa-h überliegend. Soviel wir die innere Stadt und den Norden bis jetzt besichtigt haben, ist von der eigentlichen Beschießung nur hier und da etwa» zu spüren. Sehr schlimm aber soll es in der Vorstadt Berchem aussehen, die in der Richtung Mecheln liegend schein« bar einzig und allein unter der Beschießung gelitten hat. Mer>' würdigerweise hat eine kleine Granate den hintersten Anbau dek Kathedrale getroffen, aber nur eine Mauer durchschlagen. Do» Loch ist so unscheinbar, daß man es erst bei näherer Betrachtung sieht. Auf der Kathedrale weht oben 123 Meter hoch l"e deutsche Flagge, Auch von dem Absatz, der die große Uhr trägt, hängen ein paar schwarzweihrote Banner herab. Aber sonst kann sich(bis heute wenigsten«) daS schwarzweißrote Flagaenmeer des Skadt mit demjenigen v den Farben des Dreiverbandes nicht messen, sondern überall sieht man an den Balkons, aus den Fenstern herab, die Fahnen Belgiens , Frankreichs und England» wehen. Lange wird die» freilich nicht mehr dauern. Schon emp« stehlt eine Kundmachung des deutschen Gouverneurs das Einziehe." ver nationalen Flaggen, und als wir mittags in einer Nebengasse der Rue de M««r saßen, bemerkten wir, wie zwei Feuerwehrleute bei der Arbeit waren, eine große schwarzgelbrote Fahne herunter« zvholen. II. An der Schelde herrschte am Sonntag mittag reges militärische» Leben. Zwar die großen Zollschuppen waren ganz abgesperrt. Da« gegen die Fähre nach dem anderen Ufer der Scheide war völlig vom Militär in Anspruch genommen. Die fliehenden Belgier und Eng« länder hatte» e» sich zwar bequemer gemacht. Bier, fünf Schiff»« körper, quer im Strome liegend, jeder mit Resten von Pontonzeug, bewiesen, daß die Belgier und Franzosen ihre Flucht nach Westen von langer und geschickter Hand durch eine regelrechte Brücke vor« bereitet hatten. Da diese Brücke von den abziehenden Truppen zer« sprengt war, benutzten unsere Leute(Soldaten aller Gattungen) ihre großen Poiuonboote: Menschen, Pferd«, Autos, Geschütze wur«