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Nr. 294.- 31. Jahrg.

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Vorwärts

Berliner   Volksblaff.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei. Deutfchlands.

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Amt Moritzplatz  , Nr. 151 90-151 97.

Dienstag, den 27. Oftober 1914.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritzplatz  , Mr. 151 90-151 97.

Rüdzug englischer Kriegsschiffe vor deutscher   Artillerie. Günstiger Gefechtsstand bei Augustow   und Jwangorod.

Die deutsche Hauptquartiermeldung.

Gestlicher Kriegsschauplatz. Der Reichskanzler

Die deutsche Luftflotte bombardiert

Warschau  .

vorwärts") Das Reutersche Bureau meldet, daß Amsterdam  , 25. Oktober.  ( Privattelegramm des liegerbomben in Warschau   einmal 44, ein andermal 62 Menschen getötet haben.

Vom österreichisch  - russischen Kriegsschauplatz.

und die Arbeitslosen.

Aus den Kreisen der Gewerkschaften erhalten wir die folgende Zuschrift:

"

Amtlich. Mitteilung der Obersten Heeres­leitung. Großes Hauptquartier, 26. Oktober, vormittags.( W. L. B.) Westlich des Vser­kanals zwischen Nieuport und Dirmuiden, welche Orte noch vom Feinde gehalten werden, griffen unsere Truppen den sich dort noch hart­näckig wehrenden Feind an. Das am Kampf sich beteiligende englische   Geschwader wurde durch schweres Artilleriefeuer zum Rückzuge gezwungen. Drei Schiffe erhielten Volltreffer. Das ganze Geschwader hielt sich darauf am 25. nachmittags außer Sehweite  . Bei Ypres   steht der Kampf: südwestlich Ypres sowie westlich und südwestlich Lille   machten unsere Truppen im Angriff gute Fortschritte. In erbittertem lautbart: 25. Oftober mittags. Auf dem nordöstlichen staaten bestrebt sein werden, den zahlungsunfähigen Ge. Häuserkampf erlitten die Engländer große Ver- und starke deutsche   Kräfte in einer fast ununterbrochenen Bundesregierungen wenigstens auch empfohlen, solche Front, die sich von den Nordabfällen der östlichen Karpathen Stredite, und zwar in ergiebigem Maße, nun auch bereit über Stary Sambor, das östliche Vorgelände der Festung willig zu gewähren? Und hat er die Gemeinden aufgefordert Przemysl  , den unteren San   und das polnische Weichsel  - oder will er ihnen noch nahelegen, schleunigst an die Ein­anland bis in die Gegend von Plozt erstrect, im Kampfe führung der Arbeitslosenunterstützung heranzugehen und gegen die Hauptmacht der Russen, die auch ihre kaukasischen, dazu die Staatsfredite in Anspruch zu nehmen? sibirischen und turkestanischen Truppen heranführten.

Die Antwort des Reichskanzlers auf die Eingabe der beiden Vorsitzenden der Gesellschaft für Soziale Reform, Staatsminister v. Berlepsch und Professor Dr. France, die der Vorwärts" in Nr. 289 veröffentlicht hat, hat uns eine große Enttäuschung gebracht. Auch jetzt, angesichts der Folgen des Krieges für die Arbeiter, soll alles beim alten bleiben, wie früher heißt es auch jezt: nicht das Reich, sondern - die Gemeinden haben für die Arbeitslosenunter­stüßung aufzukommen. Die Gemeinden aber verweisen auf die Pflicht des Staates, die Bundesstaaten wieder schieben sie dem Reich zu, und so drehen wir uns nun seit Jahrzehnten in diesem Kreise aber für die Arbeitslosen ist noch immer nichts geton. Wien  , 25. Oftober.( W. T. B.) Amtlich wird ver­Der Reichskanzler, rechnet darauf", daß die Bundes­Kriegsschaupla pe stehen nunmehr unsere Armeen meinden mit ihrem Kredit beizuspringen. Hat er den

luste und ließen über 500 Gefangene in unseren Händen.

Nördlich Arras   brach ein heftiger französi­scher Angriff in unserem Feuer zusammen. Der Feind hatte starke Verluste.

Auf dem öfflichen Kriegsschauplah schreitet unsere Offensive gegen Augustow vorwärts.

Bei Jwangorod steht der Kampf günstig; eine Entscheidung ist noch nicht gefallen.

Die Schlacht an der San   und in den Karpathen.

unsere Offensive über die Karpathen hat stärkere feindliche Kräfte auf sich gezogen.

In Mittelgalizien, wo beide Gegner befestigte Stellungen inne haben, steht die Schlacht im all gemeinen. Südöstlich Przemysl   und am unteren San er rangen unsere Truppen auch in den letzten Tagen mehrfache Erfolge. In Russisch- Polen wurden beiderseits starke Kräfte eingesetzt, die feit gestern südwestlich der Weichselstrecke Jwangorod- Warschau kämpfen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.

von Hoefer, Generalmajor.

--

Den Arbeitslosen ist nicht damit geholfen, daß das Reich nach dem Kriege die Frage prüfen will, inwieweit es sich an der Unterſtügung beitragsschwacher Gemeinden be­teiligen" will. Der überaus schwache Trost, daß das Reich nach dem Krieg vielleicht einen Zuschuß gewährt, wird nicht viele Gemeinden ermutigen, den Arbeitslosen jett idjon Unterstützung zu gewähren.

Nicht erst nach dem Krieg, sondern heute und seit Wochen Der offizielle Pariser   Schlachtbericht. schon ist die Not der Arbeitslosen, die nach Hilfe schreit, bor­Baris, 25. Oftober.( T.- 11.) Das offizielle Kriegsbulletin war schon monatelang vor dem Krieg infolge der wirtschaft­bon gestern abend 11 Uhr besagt: Die Aftionen bauern unter den handen. In einzelnen Berufen, so auch in der Holzindustrie, gleichen Bedingungen wie am Vortage fort. Die Schlacht war lichen Krisis die Arbeitslosigkeit eine große. Durch den Krieg sehr heftig zwischen Nieuport und Lys. Die deutschen   Streit­aber ist sie ins Riesenhafte gesteigert worden. In vielen fräfte konnten die yser zwischen Nieuport und Digmuiden über­Städten find die Betriebe auch heute, ein Vierteljahr nach schreiten. Im Westen und Süden von Lille   wurden lebhafte An­griffe abends zurückgeschlagen. Zwischen Oise   und den Argonnen  Ein kleiner Bruchteil der arbeitslos Gewordenen fristet bei ist nichts zu melden, mit Ausnahme einiger leichter Fortschritte unsere qualifizierten gelernten Berufs­Die Kämpfe in Galizien  . O Notstandsarbeiten unserer Truppen im Nordwesten von Soissons   und in der Gegend arbeiter in Wind und Wetter bei schweren Wald-, Wege- oder Wien  , 26. Oktober  .( W. T. V.) Der Kriegsbericht Erdarbeiten! für einen sehr niedrigen Stundenlohn ein bon Crayonne. Ueber die Lage im Osten sagt der Bericht, daß sich auf den Maashöhen ein Artilleriekampf entsponnen habe und daß erstatter, der Montags 8eitung" trauriges Dasein, die übrigen Tausende und Zehntausende die französische   Artillerie die Straße Thiaucourt- Nonjardmeldet: Bei Przemyil stebt der Kampf, bei Jaroslau aber haben nichts als die geringe Unterstützung ihrer Gewerk­Burerulles unter Feuer hält. und Stary Sambor find Teilentscheidungen zu erschaft, mit welcher sie unter fummervollen Entbehrungen kaum warten. Von mir befragte russische Gefangene erzählen, daß die den Hunger der Kinder mit trockenem Brot stillen können. Verluste der Russen in den letzten Kämpfen sehr groß waren. Zem berg war Anfang Oktober noch ganz unbeschädigt.

( Wiederholt, weil nur in einem Teil der gestrigen Auflage. Ausbruch des Krieges, immer noch vollständig geschlossen.

Kanonendonner an der Küste. Courant" meldet aus Dost burg: Der Kanonendonner Rotterdam  , 25. Oftober. Der Nieuwe Rotterdamiche Die Deutschen   waren gestern noch Herren von Rousselaere. Richtung Oftende nimmt stets an Heftigkeit zu. Calais   kein vitaler Punkt"?

aus der

Sonn- und

Die russische Belagerungstechnik.

Sollen die Gewerkschaften erst den letzten Pfennig ver­ausgabt und die Not der Arbeitslosen erst den Gipfelpunkt, wo feiner mehr einen Ausweg sieht, erreicht haben? Näme die staatliche Hilfe nicht vielleicht au spät, wenn dieser o3eitpunkt erst herangekommen ist?

bor­

Der österreichische Korrespondent der Berlingske Tidende" er- Wir Gewerkschafter hatten die Hoffnung, daß die zählt unter anderem von Przemyjl: Ereignisse unter dem Kriegszustand wenigstens London  , 25. Oktober  .( W. T. B.) Der militärische Mitarbeiter Die Ruffen befolgten die von den Deutschen   bei Lüttich   und übergehend die Vorurteile beseitigen würden, welche find, um die Be­ber Times" schreibt: Wenn die Deutschen   nach Cala is lommen, anderen Stellen geübte Tattit: Sie wollten ein Fort erobern und solange ein Hindernis gewesen tönnten in einiger Zeit unter dem Schuße der Nacht Batterien vor bann durch die dadurch entstandene Deffnung in die Verteidigungs- ftrebungen und Forderungen der organisierten Arbeiter zur bereitet und schweres Geschütz herangebracht und aufgestellt werden. linie eindringen. Man hatte sich einen Punkt an der südöstlichen Anerkennung und Erfüllung gelangen zu lassen. Auch der Diese Möglichkeit zu leugnen, hieße mur, uns eine Enttäuschung be- Front ausgesucht. Hier wurde am 5. Oktober der eigentliche Haupt- Reichskanzler, das Reichsamt des Innern und andere Re­reiten. Deutsche llnterjee boote fönnten die Häfen erreichen, angriff eröffnet, während gleichzeitig auf alle Forts Scheinangriffe gierungsstellen und Behörden haben uns im Anfang mehrfach da diese Best die Art hat, zu gehen und zu kommen, wie es ihr be- vorgenommen wurden. Die Oesterreicher hatten jedoch zur rechten Anlaß gegeben zu dieser Hoffnung. Wir waren geneigt, und liebt. Es ist nicht undenkbar, daß kleine Torpedoboote mit der Zeit den Plan durchschaut und machten eine Reihe Ausfälle, durch wollen es gerne auch jezt noch sein, wieder einiges Vertrauen Eisenbahn oder auf Stanälen die Häfen erreichen.- Die, Time 8" welche die Ruffen so geschwächt wurden, daß es ihnen an Kräften zu faffen und zu glauben, daß das Reich auch für die Lage schreiben in einem Leitartikel, wenn der Kaiser jegt den Vormarsch fehlte, um ihren Vorsatz auszuführen, den sie nach 72 Stunden der Arbeiter Verständnis und Interesse hat. Dies Vertrauen würde jedoch schwinden, wenn angesichts der ficht­auf Calais   angeordnet habe, so seien die Gründe dafür mehr ununterbrochenen gewaltsamen Kampfes aufgeben mußten. politischer als militärischer Natur. Die Belagerungstechnik der Russen war glänzend, und sie baren Notlage der Arbeitslosen, die der Krieg geschaffen hat, Er wende Kraft liege, und nur fämpften mit bewundernsivertem Mut. Sie beibiefen besonders die Silfe des Reiches wieder verjagen sollte. felten rächten sich solche Fehler in einem Kriege nicht. Der Befig eine große Fähigkeit, Stacheldrahthindernisse zu überwinden. Wohl hat eine Reihe von Gemeinden, teilweise bekannt­bon Calais laffe die Aussichten Deutschlands   im wesentlichen under Offenbar hatten sie von den Japanern bei Port Arthur gelernt! lich schon vor dem Krieg, eine Arbeitslosenunterstützung be­andert. Calais   habe größere Bedeutung als Dftende, sei aber Ihre Ausrüstung aber schien recht mangelhaft zu sein. So hat man reits eingeführt. Aber die Zahl ist so gering, daß fie faum tein vitaler Bunti. Gs jei fein Erias für die Un- viele gefallene russische Soldaten gefunden, die keine Uniform eine Rolle spielen kann; von je hundert Gemeinden sind es möglich feit, in Frankreich   oder in Stuhland vorzu- trugen, sondern nur gewöhnliche Zivilkleider. Die Artillerie wurde noch feine zehn. Der Holzarbeiter- Verband hat zum Beispiel bringen, und würde das britische Volt nicht beunruhigen, das gut bedient, hatte aber trotzdem verhältnismäßig geringe Wirkung festgestellt, daß von 820 Gemeinden in seinem Wirkungsfreis längst darauf gefaßt gewesen sei, Nordfrankreich und selbst Paris   auf die stark gepanzerten Forts. In Przemysl   hat während der bisher erit 70 eine Unterstügung an Arbeitsloje gewähren, bon den Deutschen   besetzt zu sehen, was daraus hervorgehe, daß Sir ganzen Belagerung Ruhe geherricht. Die Kinematographen davon 20 nur in Form von Naturalien. Dabei ist, wie gejagt, John French   seine Seebafis vorübergehend nach dem Golf von theater gaben Vorstellungen wie gewöhnlich, allerdings auf ausdrüd- fchon fast ein Vierteljahr seit Ausbruch des Krieges ver­Biscaya verlegt habe, gangen. Das beweist doch wohl, daß die Arbeitslosen auf die

lichen Befehl vor leeren Bänken.