fwir. Das auf dem Berliner Kongreß 1879 gebildete System der Balkanstaaten setzte allen Hoffnungen Rußlands , seine Macht bis zum Mittelländischen Meere auszudehnen, ein Ende, denn es lag keineswegs im Interesse der neugebildeten Balkan - staaten, sich der russischen Politik unterzuordnen und sich frei- willig in russische Satrapien zu verwandeln.'Die gesamte russische Balkanpolitik war deshalb seitdem darauf gerichtet, durch fortwährende Intrigen das zu erreichen, was ihr auf dem Wege des Krieges versagt geblieben war. Und die Ver- Wickelungen der Balkanpolitik steigerten sich um so mehr, als die Balkanhalbinsel bald zum Mittelpunkt der nach Südosten drängenden Weltpolitik Lest erreich- Ungarns , und Teutschlands wurde. Auch auf asiatischem Boden trat Rußland — und zugleich auch seine Verbündeten Frankreich und England— in immer schärferen Gegensatz zu der innerlich nicht gefestigten, auseiu- anderstrebenden Türkei . Wenn Frankreich mit seinen Kapi- talsinvestionen in der europäischen und asiatischen. Türkei , vornehmlich in Syrien , noch eine Art Wirtschaftspolitik in der Türkei betrieb, so hatten es' England und Rußland vor allem auf Gcbictseroberungen abgesehen. Nach der schwach verhüllten Annexion Aegyptens durch England vor seinem Vordringen in Arabien , nach der immer offenkrmdiger auf- tretenden Politik Rußlands in Armenien und an der persisch- türkischen Grenze zeigte es sich immer deutlicher, daß die Tür- kei sowohl vom Süden wie vom Norden.von England und Rußland bedroht wurde. Zugleich drangen vom Nordwesten her neue starke Einflüsse wie ein Keil in die asiatische Türkei ein. Tie. ans die Erlangung neuer Wirtschaftsgebiete und auf die Schwächung Englands ausgehende'd e i> tsch e B a g- dadbahnpolitik sah sich sowohl aus politischen wie aus wirtschastlich-geographischcn Gründen gezwungen, eine andere Art Äusdchnungspolitik zu betreiben wie England und Ruß- land. Auch sie stand auf kapitalistischer'Grundlage, auch sie trug den Keim politischer Verwickelungen in sich, auch sie scherte sich subjektiv herzlich wenig um die Völker, deren Ge- biete sie wirtschaftlich„erschloß". Aber die objektive Lage tvar so, daß die deutsche Politik in Vorderasicn eine Regeneration der Türkei brauchte— um sich ihrer als Waffe gegen England zu bedienen, während England— wie auch Rußland — eine schwache Türkei brauchte, um ihre seit Jahrzehnten gegenüber der Türkei inaugurierte Gebietspolitik fortsetzen zu können. Diese verschiedenen Richtungen des deutschen und englisch - russischen Imperialismus in der Türkei — die zentripetale Deutschlands und die zentrifugale Englands und Rußlands — haben es nun mit sich gebracht, daß die Türkei in der jetzigen großen Auseinandersetzung der kapitalistischen Staaten sich auf die Seite Teutschlands und Oesterreich-Ilngarns gestellt hat. Rußlanüs strategische Lage am Schwarzen Meer . Da mau bei dein Kriege zwischen Rußland und der Türkei zunächst mit Flottenoperationeu auf dem Schwarzen Meere zu rechnen hat, gewinnen die Flottenstärken wie die Küstenbefefti- gnngen eine besondere Bedeutung. Die russische Schwarz- incerflotte besteht zurzeit aus 5 Linienschiffen, 2 geschützten Kreuzern, B ungeschützten Kreuzern, 17 Torpedobootzerstörern, 17 Torpedobooten und 5 Unterseebooten. Was die Küsten- Verhältnisse betrifft, besitzt Rußland in dem europäischen Küstentcil für tiefgehende Schiffe nur 3 brauchbare Häfen: Odessa , Feodossia und Sewastopol , von denen der letztere, bekannt durch die Belagerung durch die verbündeten Türken, Engländer und Franzosen im Jahre 1854/65, stark befestigt ist und als Basis für die russische Flotte dient. Fco- d o s s i a, das gestern von einem türkischen Kreuzer bombardiert worden ist, liegt etwa 100 Kilometer von der Einfahrt in das Asowsche Meer , an der Südostküste der Halbinsel Krim . Am Ein- gang zum Asowschen Meer liegt der Handelshafen Kcrtsch mit der 12 Kilometer weiter östlich gelegenen alten Festung I e n i k a l e und der 3 Kilometer südöstlich entfernten neuen Festung Paul. Als Küstenbefestigungen sind ferner zu erwähnen die Forts von Otschakow und Kicburn(bekannt aus den russisch -türkischen KricAcn), die den Eingang zum Dnjepr -Bug-Liman sperren. An der kaukasischen Küste sind die Häfen von N o w o r o s s i s k, P o t i und Baku in zu nennen. Rußlands Landgrenze mit der Türkei ist durch eine Reihe starker Gebirgszüge und durch die Festung Kars geschützt, die die Russen nach harten Kämpfen 1877/78 den Türken abnahmen. Weniger ge- schützt ist die russisch -persische Grenze, die sich vom Ararat bis zum Kaspischen Meer hinzieht. Zum Schutz dieser Grenze hat Rußland in den letzten Jahren Befestigungen in den von russischen Truppen besetzten nordpersischen Provinzen am llrniia-Sce errichtet. Indessen kann die Lage dieser Truppen bei einem kräftigen Zusammenwirken der Türkei und Pcrsiens ziemlich schwierig werden. Es ist deshalb zu erwarten, daß Rußland aus diesem Teil des Kriegsschauplatzes .die.Ojseusive ergreifen wird. Wie sich öie Nusten täuschten. Berlin , 90. Oktober. (W.T.B.) Die heute hier eingekroffenc Nummer der römischen„Tribnna" Pom llsi. d. M. meldet aus Athen vom 24. d. M.: Die„Gäben" und die„Breslau " sind eilig in den BoS- porus zurückgekehrt und wie es scheint, werden sie nicht wieder im Schwarzen Meer auftreten. Die Botschafter Rußlands und Englands haben der Pforte erklärt, daß ihre Regierungen den Eigcntumsübergang dieser Schiffe als null und nichtig be- trachteten; wenn also die„Göben" und die„Breslau " außer- halb der Dardanellen mit der englischen oder im Bosporus mit der russischen Flotte zusammentreffen sollten, so würden sie riskieren, in den Grund gebohrt zu werden, welche Flagge sie nun auch führen möchten. Der russische Botschafter soll hinzugesügt haben, die Bewegungen des russischen Geschwaders gegen den Bosporus seien auf die Tatsache zurückzuführen, daß die„Göben" und die„Breslau " außerhalb der türkischen. Gewässer signalisiert gelvesen seien. Die Sotschafter öer Triple-�llianz verlasten Konstantinopel . Rom , 3(1. Oktober. (T. U.) Die„Agenzi Stefani" meldet: Das italienische Ministerium des Aeußcrn erhielt aus Kou- stantinopel die Nachricht, daß der russische Botschafter in Kon- stantinopel von dort abgereist ist und den Schutz der russischen Staatsangehörigen der italienischen Regierung übertragen habe. Die Abreise des englischen und des französischen Bot- schafters gilt als bevorstehend. Englische Truppenverschiebungen in slepppten. Hirnz, 30. Oktober. (T. II.) Reuter meldet aus Kairo , daß ein Teil der am Suczkaual aufgestellten e n g li sch en T r u p P en nach dem Süden geschickt wurde, wo die Anwesenheit von starken Streitkräften erforderlich sei.
Die vulgaren beschießen ein russisches Kanonenboot. London , 29. Oktober. (W. T. B.) Nach Blättcrmcldungru haben die Bulgaren auf ein russisches Kanonenboot geschossen, das der serbischen Armee auf der Donau Vorräte zuführen wollte. Vorsichtsmaßnahmen öer Englänöer. 5lo»stantinopel, 29. Oktober. (W. T. B.) Nachrichten aus Aegypten zutolge verboten die Engländer unter dem Vor- wände der Unsicherheit der Verkehrsstraßen die Pilgerschaft nach den heiligen Stätten des Islam . Die Engländer scheinen vermeiden zu wollen, daß die Mohammedaner Aegyptens mit der übrigen mohammedanischen Welt in Bcrnhrm.g kommen. Diese Eingriffe in religiöse Angelegenheiten verschärfen die Erbitte- rung gegen England. Die Blätter bestreiten die Gültigkeit der zu- stimmenden Begutachtung, die der Obcrmufti unter englischem Druck gab. Ein griechisch-bulgarischer Zwischenfall. Sofia , 30. Oktober. Tie Agence Bulgare meldet: Am 25. Oktober kanr es zwischen bulgarischen und griechischen G r e n z p o st c n von Goleschowo zu einem G c w e h r f e u e r, das sieben Stunde» währte. Veranlaßt wurde der Zwischenfall durch den Versuch der Griechen, in der neutralen Zone Laufgräben zu errichte». Auf bulgarischer Seite wurde ei» Man» verwundet auf griechischer Seite ein Mann gelötet und zwei Mann ver- wundet. vom westlichen Kriegsschauplatz. Frankreich hat nichts zu melöen. Paris , 30. Oktober. (W. T. B.) Amtlich wird vom 29. Oktober 11 Uhr abends gemeldet: Nach den letzten Berichten sind keinerlei Nachrichten von Bedeutung zu melden. Englanö rechnet auf eine lange Kriegs- öauer. London , 29. Oktober. (W. T. V.)„ M o r n i n g p o st' schreibt über die Kriegslage: Dcuischland ist einig und entschlossen. auszuharren. Es wirft alle seine Hiltsguellen, die gewallig und wohlorganisiert sind, in den Kampf. Seine Truppen sind diSzi- p liniert, gut ausgebildet und gut bewaffnet. Ihre Tapferkeit ist wunderbar. Gegen die.Nation, die äugen- scheinlich bereit ist, einen hohen Preis für den Sieg zu zahlen, für die Herrschaft in Land, Meer und Luft, werden die Verbiin- d c t e n schwer für d e n E r f o l g zahlen müssen. Wenn Deutschland die Linie der Verbündeten zwischen der Schweiz und dem Meere nicht durchbrechen und die russischen Heere nicht erschöpfen kann, unterliegt es. Für die Verbündeten sind Geduld und Ausharren die Losung, für England die unermüdliche Anstrengung, die Vermehrung seiner Streitkräfte vor- zubereiten. Aber die 9t c g i e r u n g.kann die Männer nicht in einen, schnelleren Tempo aufrufen, als sie organisiert, ausgebildet und ausgerüstet werden können. Wir sind gegenwärtig kaum in der Lage, die Anregung in dem Montag vcröffenilichlen vortrefflichen Briefe des Franzosen anzunehmen. Die Zeit mag kommen, wo ein allgemeiner Aufruf zu den Waffen notwendig w ä r e. Aber auch eine solche Maßregel muß vorbereitet werden, wozu bisher keine Zeit Ivar, obwohl wir darauf vertrauen, daß sie erwogen und geplant würde. Die augenblickliche Aufgabe ist die Ausrüstung und Ausbildung einer großen Zahl Männer, die jetzt organisiert und gedrillt werden. Erschöpfung im französischen tzeer! Der Korrespondent der römischen„Tribnna" entwirft aus Dünkirchen von dem jetzigen Zustand der französischen Armee fol- gendes Bild: „Der französische Soldat ist völlig erschöpft, völlig zusammen- gebrochen. Rur der Territorialsoldat ist noch einigermaßen munter, der Liniensoldat und der Reservist dagegen schlafen kaum mehr. Seit Anfang des Krieges haben sie keine Zeit, an Körperhygicne zu denken. Sie müssen alle drei bis vier Tage endlose Märsche zurücklegen, kämpfen und dann weitermarschieren. Ter französische Soldat ist an sich robust, widerstandsfähig, mutig, intelligent und patriotisch, aber„er kann nicht mehr, er kann einfach nicht mehr". Das den Deutschen abgelernte Graben von Schützengräben, das er früher verlachte, bringt ihn vollends herunter. Tie Entbehrungen sowie der Mangel an Reinlichkeit setzen ihn Krankheiten aus. Wenn man ihn so sieht, besonders. in der Nähe der Fcuerlinie, so weiß rrnrn wirklich nicht, ob man für ihn mehr Mitleid oder Be- wunderung empfinden soll. Die Kokonialtrnppen, die noch so große Dienste leisten könnten und sollten, sind vor Kälte erstarrt und werden binnen kurzem samt und sonders nach Südsrankreich gebracht werden müssen, um nicht zu erfrieren. Etwas besser scheinen d.ie Hindus die Kälte ertragen zu können. Sie sind auch wärmer gekleidet als die nur mit kurzen, leichten Tuniken an- getanen Afrikaner, die zudem im Freien schlafen müssen. Be- sonders leiden die Sudanesen, die immer eiskalte Hände haben und vor Frist zittern wie Espenlaub. Im Kampfe müssen solche zitternden Leute einen traurigen Eindruck machen. Am beneidens- wertesten sind die Engländer daran, die sich gewissermaßen als Touristen fühlen, an nichts Mangel leiden und eine Art von Aristokratie im bunten Heere der Verbündeten bilden." Der Kampf in öen Lüften. London , 30. Oktober. (T. U.) Die„T i m e s" melden aus Nord- frankreich: Eine neue britische Feuerwaffe, die in den letzten Tagen zum ersten Male zur Anwendung gelangte, ist der S ch r e ck e n d e r deutschen Flieger, die bis jetzt jeder Gelegenheit eines Einzelkampfcs mit englischen Fliegern aus dem Wege gingen, soweit eine Flucht ohne Erwiderung des feindlichen Feuers über- Haupt möglich war. Eine„Taube" flog kürzlich über das Haupt- quartier des britischen Generalstabcs und streute reichlich Bomben aus, ihr Flug kam jedoch schon nach ein oder zwei Schuß zum Ende. Die hochsliegende Maschine kam allerdings nicht zur Erde, sie war aber so schwer beschädigt, daß sie schon nach Zurücklegung einiger Meilen landen mußte. Ein anderer deutscher Flieger ver- suchte am nächsten Tage den Fehlschlag wieder gutzumachen, aber bevor er ernstlich mit Bombenwerfen beginnen konnte, zwang ihn das feindliche Feuer, eiligst in seine Linien zurückzukehren. Die britischen Flidger, so sagt das Blatt, hätten große Vorliebe für Gewehrfeuev, neben dem Gebrauch des Revolvers und der Flug- zeugkanone und sie machten außerordentlich guten Gebrauch von diesen Waffen, wenn sie sich im Kampfe mit feindlichen Flng- zeugen befinden.
vom österreichisch-rujsischen Kriegsschauplatz. Die Schlacht an öer Weichsel in rujsijcher Darstellung. Der militärische Mitarbeiter der Petersburger„Ret sch" gibt in der Nummer vom 2(1. d. M. eine zusammenfassende Schilderung des gewaltigen Ringens an der Weichsel . Ob- gleich diese Schilderung sich nur auf die erste Phase dieser Kämpfe bezieht, ist sie für uns doch recht interessant. Aller- dings muß stets berücksichtigt werde», daß die eigenen und die gegnerischen Operationen hier vom russischen Stand- Punkt gekennzeichnet werden. Wir entnehmen dieser Schilde- rung folgendes: „Ter Hauptschlag der deutschen Armeen war gegen die Linie Warschau — Jwangcrod gerichtet, wobei drei anrückende Gruppen der deutschen Truppen die Richtung auf Warschau hatten, während eine Gruppe deutscher und österreichischer Truppen, die in nordöstlicher Richtung operierte, den lieber- gang über die Weichsel bei Jwangorod zu forcieren suchte, um auf den Eisenbahnknotenpunkt bei Jwangorod ein- zuWirken und bei einem schwachen Widerstand bei Jwangorod und dem Gelingen eines Ueberganges über die Weichsel unsere Verbindungen im Rücken Warschaus zu bedrohen. Diese Operation der vierten Gruppe der deutschen und osterreichi- scheu Truppen gelang nicht. Nachdem die ersten drei Gruppen bei Warschau auf hartnäckigen Widerstand gestoßen waren, gingen sie ein wenig zurück und nahmen eine abwartende Haltung ein, indem sie Befestigungen aufwarfen und Defcnsivstellungen einnahmen.(Offenbar bestanden die Operationen nach dem 29. d. M., also in der zweiten Phase der Weichselschlacht, in der Wiederaufnahme der deutschen Offensive, die bekanntlich mit der Loslösung vom Feinde und dem Zurückziehen auf die mehr nach Westen gelegenen Feld- befestigimgen endeten. D. Red.) Aus dem allem— fährt das russische Blatt fort— kann gefolgert werden, daß die Operationen in diesem Rayon offenbar keinen ernsten C h a r a k t e r trugen, sondern eher eine D e in o Ii- st r a t i o n waren, die allerdings nicht der Hoffnung auf einen zufälligen Erfolg entbehrten. Diese Demonstration hätte sich in einen Hauptschlag verwandelt, wenn die Gegner an irgendeinem Punkt einen Erfolg gehabt hätten, d. h. wenn es ihnen gelungen wäre, von Warschau ohne Kampf Besitz zu ergreifen— woraus übrigens die Deutschen ge- rechnet haben mögen, von der Ansicht geleitet, wir würden Warschau nicht dem feindlichen Bombardement aussetzen wollen—, oder wenn es ihnen gelungen wäre, die Fluß- Übergänge bei Jwangorod in die Hand zu bekommen und dadurch unsere Verbindungen zu bedrohen, was unseren Rück- zug ans das rechte Ufer der Weichsel und die Räumung Warschaus zur Folge gehabt hätte. Da ihnen aber weder das eine noch das andere gelungen ist, und sie keine besondere Hartnäckigkeit bei der Erreichung dieser Ziele an den Tag legen, verfolgen sie offenbar eine andere Aufgabe, die für sie wesentlicher und wichtiger ist. Um festzustellen, was das für eine Aufgabe ist, müssen wir den fortwährenden Hinweisen des Stabes des Over- koinistcmd'ierenden auf die hartnäckigen Kämpfe im Süden von Przemysl Beachtung schenken, die ungeachtet unseres Erfolges, der in der fortwährenden Gefangennahme der anrückenden Abteilungen zum Ausdruck kommt, mit ungeschwächter Energie weiter geführt werden; auch müssen wir beachten, daß südlich von Przemysl.in den Karpathen sich eine An- Häufung der österreichischen Truppen bemerkbar macht, die gleichsam eine neue ziemlich starke Gruppe bilden. Wir schließen daraus, daß zurzeit der Schwerpunkt gerade tu der Aufgabe dieser Gruppe liegt, die sich im Rayou Tucholka-Slawskö, d. h. im Tale des Flusses Opor, des rechten Nebenflusses des Stryi, und auch am Oberlauf des letzteren entwickelt hat. Offenbar hat die Leitung der deutschen und österreichi- scheu Truppen diese Gruppe mit der schwersten und ver- antwortlichsten Aufgabe betraut: unseren linken Flügel zu umgehen, damit wir gezwungen sind, G a l i z i e n w e st l i ch von Lemberg zu räumen und unsere Truppen aus dem Rayon S a n— D n j e st r— W e r e s ch i n zurück- zuziehe n."________ Der Seekrieg. �Emöen� versenkt einen Kreuzer unö einen Torpeöobootszerstö'rer. Leipzig , 30. Oktober. (W. T. B.) Die„Leipziger Neueste» Nachrichten" verbreiten folgendes Extrablatt: Kopenhagen , 29. Oktober. Nach einer amtlichen Petersburger Meldung ans Tokio wurde der russische Kreuzer „ S ch e in t s ch u g" imd ein französischer Torpedos ägcr ans der Reede von Pul» Pinang durch Torpedo schüsse des deutsche » Kreuzers„Emden " zum Sinken gebracht. Ter Kreuzer hatte sich durch Anbringung eines vierten falsches Schornstein-? un- kenntlich gemacht und konnte sich auf diese Weise den vernichteten Schiffen unerkannt nähern. Ter russische Kreuzer � S ch e in t s ch u g" ist das neueste Schiff der russischen sibirischen Flotte. Er lief 1903 von Stapel, ist immer- hin also noch ein modernes Schiff.„Schemtschug" ist 110,9 Meter lang, hat eine Breite von 12,2 Meier und einen Tiefgang von lünf Meter. Das Deplacement beträgt 3180 Tonnen, das der„Emden " 3050 Tonnen, also unser Kreuzer ist nur eine Kleinigkeit größer, als der vernichtete russische. Der Verlust trifft die russische Flotte um so schwerer, als„Schemtslbug" sehr schnell war; die 17 000 Pserdckräfte, welche die Maschinen entwickelten, gaben dem Russen eine Geschwindigkeit von 24 Knoten. Der Besatznngsetat ist 350 Mann. P n I o- P i n a n ist eine zu Britisch-Hinterindien gehörige Insel; sie liegt südlich der siamesischen Grenze, nahe dem nördlichen Eingänge der Straße von Malatza. Die Insel, die auch Prince-of- Wales-Jnsel genannt wird, wird von etwa 130 000 Malaien. Chinesen und Chiuliar bewohnt. Ihre Hauptstadt ist Georgetown. Die minenverseuchte irische Küste. Amsterdam , 29. Oktober. (T.-U.) Reuter meldet auS London : Die Besatzung eines in Fleetwood angekommenen Schiffes berichtet, daß noch ein anderes D a m p f i ch i f f an der N o r d k ü st e von Irland auf der Höhe von Malin Head auf eine Mine gestoßen ist. Die„Time!" erklären anss neue, mit Rücksicht auf die feindlichen Minen in der Nordsee , die einzige Sicherheitsmaßregel gegen ein derartige» Vorgehen sei, die Nordsee gegen jeden neutralen Handelsverkehr zu schließen.