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Nr. 298. 31. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Presse und Höchstpreise.

Im allgemeinen beschränkt sich die bürgerliche Presse darauf, die Höchstpreise und die übrigen Maßnahmen der Regierung im Interesse der Voltsernährung kritiklos wiederzugeben. Nur einige wenige Organe üben Kritik und stellen weitere Forderungen auf. Die Frankfurter Beitung" vergleicht die Durchschnitts­preise der letzten acht Jahre, die sich für Roggen zwischen 161 und 193 M., für Weizen zwischen 180 und 234 M. bewegten, mit den festgesetzten Höchstpreisen und bemerkt dazu:

" Im September hatte der Frankfurter Magistrat einen zehnprozentigen Zuschlag auf die Preise vor Kriegsausbruch für billig angesehen, das hätte Höchstpreise von 190 bis 200 m. für Roggen, von 210 bis 220 M. für Weizen gegeben. Was darüber ist, bedeutet bei einem Jahreskonsum von 16 Millionen Tonnen, eine Mehr last von mehreren 100 Millionen Mark, zu zahlen von der konsumierenden Masse des Volkes an den anderen Teil die Produzenten und die Auffäufer. Das ist das Trübe: Niemand wird in dieser Zeit sich sträuben, Lasten zu tragen, die notwendig sind und die dem Reiche zugute fom­men. Aber diese Steuer tommt dem Reiche nicht zugute, und sie wäre nicht nötig gewejen, wenn die Regierung nach dem Kriegsausbruch nicht drei Monate für ihre Beschlüsse gebraucht hätte."

Diese Anschauungen werden dann noch ergänzt durch die folgenden:

Diese unnötige Belastung des Volkes ist hart, sehr hart, darüber hilft kein Argumentieren hinweg. Und man muß mit aller Entschiedenheit fordern, daß nicht etwa der gleiche schwere Fehler auch weiterhin wiederholt werde. Diese Gefahr liegt sehr nahe. Denn zur Einführung von Höchstpreisen für Kartoffeln hat der Bundesrat sich noch immer nicht entschließen können, obwohl sie auch hier unbedingt geboten ist, um der gänzlich unberechtigten Preistreiberei zu steuern. Und auch über den 3uder liegen noch keine Beschlüsse vor: gerade hier hätte die Regierung die Gelegenheit, durch Preisgabe der Verbrauchssteuer und Fest­ſetzung niedriger Preiſe dem Volke( und den Produzenten zu gleich) Grleichterungen zu schaffen." Die Kreuzzeitung " erachtet die Bundesratsbeschlüsse in anderer Richtung nicht für weitgehend genug:

" Der Staat aber wird sich nicht der Aufgabe ent­ziehen tönnen, bis zu einem gewissen Grade die Hand auf die vorhandenen Vorräte zu legen und die Verteilung nach Ort und Zeit wesentlich zu beeinflussen. Wir leben wahrlich in einem Ausnahmezustande, der Aus­nahmemaßregeln rechtfertigt und der den Verwaltungsbehörden die Pflicht auferlegt, auch vor den schwierigsten Aufgaben, wenn die Stunde sie gebietet, nicht zurückzuschrecken." Die umfassendsten Forderungen stellen die freikonservativen " Hamburger Nachrichten":

Sonnabend, 31. Oktober 1914.

Soziales.

Verleitung zu erhrloser Handlung.

Als erste eigentliche Organisation der Branche kann der Ueber die Arbeitsverhältnisse der Stellmacher berichtete Gewerkverein der Gold- und Silberarbeiter Deutschlands an- Lehmann in einer Branchenversammlung, daß der Beschäfti gesehen werden. Es war eine Gründung von Dr. Mar sind aber damit eine Reihe von Verschlechterungen der Arbeitsver­gungsgrad sich durch Militäraufträge bedeutend gehoben hat. Leider Hirsch, wie die anderen Gewerkschaften dieser Art, dazu be- hältnisse verknüpft gewesen. Es hat erst eines energischen Ein­stimmt, die Arbeiter für den Liberalismus zu gewinnen. Die greifens bedurft, um eine Besserung durchzusetzen, z. B. das Ueber­wesentlichste Aufgabe dieser Organisation damals war der stundenunwesen durch Schichtwechsel zu verdrängen. Es sollen aber Ausbau und die Pflege der Unterstüßungseinrichtungen. Der auch ferner noch Schritte unternommen werden, um die vorhandenen Gewerkverein nahm den Hirsch- Dunderschen Gedanken gegen- Arbeiten auf einen größeren Teil von Beschäftigungslosen zu ver über eine immer schärfere Stellung ein. 1870 traten die teilen. Besondere Aufmerksamkeit soll dem Arbeitsnachweis zu süddeutschen Goldarbeiter aus und forderten die Berliner auf, nehmer vielfach Arbeitskräfte von außerhalb heranziehen, obgleich gewendet werden. Ganz entschieden sei zu verurteilen, daß Unter­das gleiche zu tun. In Berlin wurde 1869 ein neuer Ge- wohl nirgends so zahlreiche Arbeitslose vorhanden seien wie in werfverein gegründet Berlin , die sehr wohl die verlangte Arbeit zu leisten vermöchten. Das Ausnahmegeset räumte, wie mit anderen Organi- In der Diskussion wurden die Ausführungen durch eine große fationen, auch mit der der Gold- und Silberarbeiter auf. Erst Anzahl von Beschwerdefällen bestätigt. Von besonderem Intereſſe gegen Ende des Ausnahmezustandes war es wieder möglich, den waren auch die Mitteilungen über die große Zahl vom zum Militär Versuch einer Organisationsgründung zu unternehmen. Der einbezogenen Funktionären. Diese Lücken schnellstens und bereit­Weckruf hierzu ging von den Hamburger Berufsgenossen aus. willigst auszufüllen, müsse Ehrensache der Kollegen sein, dann werde werden können. Eine öffentliche Versammlung der Gold- und Silberarbeiter auch wirksamer den bestehenden Uebelständen entgegengearbeitet in Hamburg beschloß 1889 die Gründung einer Organisation. Eine eigene Zeitung, Der Goldarbeiter", wurde gegründet. Daß die Organisation von modernem Geiste beseelt war, zeigt ihr Programm, in dem verlangt wurde: beffere Lohnbee­dingungen, mäßige Arbeitszeit und Arbeiterschutz. Dem Rufe zur Organisation wurde überall Folge geleistet. In Berlin beschlossen 500 Gold- und Silberarbeiter in einer öffentlichen Versammlung bei Feuerstein nach einem Referat von Gott fried Schulz den Anschluß zur Organisation. Am 28. Oktober 1889, also vor 25 Jahren, tagte in Berlin eine Generalver­fammlung. Der Vorstand der Organisation sette sich aus folgenden Personen zusammen: H. Faber, 1. Vorsitzender; R. Brückner, 2. Borfißender; P. Zeuge, 1. Kassierer; H. Damm, 2. Kassierer; Fr. Heymann, Schriftführer; W. Tschentscher, Achilles, Revisoren. Viele andere Städte schlossen sich an. Die neue Organisation erfüllte ihre Aufgaben in hervor­ragender Weise. Kämpfe mit den Unternehmern blieben die erſte Lohnbewegung. Schon dieser erste Versuch war von nicht aus. Bereits im September 1890 erfolgte in Berlin Erfolg begleitet. Der 1. Mai 1890 wurde von den Berliner Gold- und Silberarbeitern einmütig gefeiert. Der Wunsch, dem Metallarbeiterverbande beizutreten, wurde 1891 noch ab­gelehnt. Auch auf dem Verbandstag 1894 wurde der sofortige Anschluß wiederum nicht gutgeheißen. Selbst im Jahre 1897 war feine Stimmung hierfür vorhanden. Erſt tief ein- au werben. schneidende wirtschaftliche Verhältnisse brachten die Organi- rechtigt an. ſation dahin, und Berlin war es, das im Oktober 1899 zuerst den Uebertritt bewerkstelligte. Die anderen Städte folgten bald nach.

In den später immer wieder ausbrechenden Differenzen mit dem Unternehmertum hat es sich gezeigt, daß der Ueber­tritt zum Nußen und Wohl der Gold- und Silberarbeiter aus­geschlagen ist. Eine Fülle von Arbeit wurde geleistet, und die Gold- und Silberarbeiter haben auch unter den schwierig. sten Verhältnissen allseitig ihren Mann gestanden. Sie haben sich durch ihre Solidarität und Disziplin einen Ehrenplatz in der Arbeiterbewegung und insbesondere im Deutschen

" Es bleibt zu beachten, daß die von der Regierung fest­gesezten Höchstpreise von 220 M. für die Tonne Roggen ab Berlin , d. H. 228 M. für die Tonne Roggen ab Ham­ burg und 40 M. mehr für die Tonne Weizen den Verbrauch start belasten werden, so daß zu wünschen wäre, daß im Laufe der Zeit noch eine Ermäßigung dieser Säße um 10 bis 20 W. eintreten wird, denn auch dann sind die Preise noch hoch gemig, um einer Verschwendung entgegenwirten zu können, Für unbedingt erforderlich halten wir ferner, daß die Regie- Metallarbeiterverband erworben. rung auch den etwaigen passiven Widerstand der Spekulanten, die in versteckter Form damit gedroht haben, daß Angebot von Getreide bei Festsetzung von Höchstpreisen zurüdzuhalten, da= durch entgegenwirkt, daß sie sich im Falle eines Bedarfes der Mühlen des Beitreibungsrechts vorbehält. Die Regierung müßte in Fällen des böswilligen Zurückhaltens von Getreide Straf­preise festseßen, die 50 M. unter den Höchstpreisen stehen. Das würde wirken.

Ferner sind wir der Ansicht, daß jetzt endlich ganze Ar­beit gemacht werden sollte. Der spekulative Zwischenhandel in Futtermitteln müßte dadurch in seine Grenzen verwiesen werden, daß die Höchstpreise überall da eingeführt werden, wo wucherische Absichten einzelner Unternehmer den Markt un­günstig beeinflussen. Auch auf anderen Gebieten, z. B. auf den Einkauf fertiger Wollwaren, für die in den jüngsten Wochen von der Bevölkerung jeder verlangte Preis bezahlt wurde, sollte die Regierung ihr Augenmerk werfen.

Kartoffeln, Erbsen und Bohnen und in allen

Es ist jest wahrlich nicht die Zeit, in der es einer verhält nismäßig fleinen Zahl von Unternehmern gestattet werden darf, sich skrupellos zu bereichern auf Kosten des ganzen Wolfes." Wir können all diese Forderungen, nachdem wir sie schon wiederholt gestellt haben, nur unterstreichen und in mancher Be­ziehung erweitern.

Und wenn ihnen keine Beachtung zuteil wird, so müssen wir mit umso größerem Nachdruck von neuem dafür eintreten, daß eine Steuer die ungerechtfertigten Gewinne bei der heutigen Art der Höchstpreise wieder beseitigt. Wir können auch hier wieder dem zustimmen, was das Hamburger Blatt sagt: Es ist jetzt wahr­lich nicht an der Zeit, in der es einer verhältnis. mäßig fleinen Zahl von Unternehmern gestattet werden darf, sich strupellos zu bereichern auf werden darf, sich skrupellos zu bereichern auf Kosten des ganzen Volkes."

Gewerkschaftliches.

25 Jahre Gold- und Silberarbeiter­Organisation.

Ein Jubiläum in ernster Zeit.

Berlin und Umgegend.

Die Lage der Arbeiterinnen in der Metallindustrie während des Krieges.

§ 124 3iffer 3 der Gewerbeordnung gibt dem Helverbe­gehilfen das Recht, fristlos das Arbeitsverhältnis aufzugeben, wenn der Arbeitgeber ihn zu Handlungen zu verleiten sucht, die gegen die guten Sitten verstoßen. Aus diesem Grunde wurde gestern der Inhaber einer Reparaturwerkstatt für Auto­mobile, Lezel, von der Kammer 5 des Gewerbegerichts ver­urteilt, eine 14tägige Lohnentschädigung in Höhe von 90 M. zu zahlen.

Bei dem Beklagten war ein Monteur gegen einen Wochenlohn von 45 M. eingestellt, der eine bevorzugte Stellung einnahm. An ihn trat der Beklagte nach der Zeugenbekundung mit dem Anfinnen heran, einem Kunden gegenüber auszusagen, daß zur Instand­Tat nicht verwendet wurden. Er sollte ferner die Kostenpreise der fegung von dessen Automobil Erfaßteile verwendet seien, die in der verwendeten Materialien und Maschinenteile wesentlich höher an­geben, um so den Kunden recht ausgiebig übervorteilen zu fönnen. Dieses Ansinnen hat der Monteur entschieden zurückgewiesen und hat das Arbeitsverhältnis sofort gelöst. Da eine Kündigungsverein. barung nicht vorlag, verlangte er nun, für vierzehn Tage entschädigt

Das Gericht erkannte den Anspruch durch Urteil als be­

Gerichtszeitung.

Zwei Wochen Gefängnis gegen einen Hausverwalter.

Eine Verurteilung, die unter allen verständig Denkenden Befriedigung auslösen wird, fällte das Breslauer Kriegs­gericht. Ein Hausverwalter hatte dort eine arme Witwe, Mutter von fünf noch schulpflichtigen Kindern, rücksichtslos auf die Straße seßen lassen, weil diese mit der Miete int Rückstande blieb. Der Frau, die von der Stadt nur 24 M. monatlich Armenunterstüßung erhielt, war es troß dieser ge­ringen Unterſtüßung durch fleißiges Arbeiten immer möglich gewesen, nicht nur die zahlreiche Kinderschar zu ernähren, son­dern auch ihren Verpflichtungen gegenüber dem Hauswirt stets pünktlich nachzukommen. Als die Witwe dann Anfang September frank wurde und ihrem Erwerb nicht mehr nach­Bon allen, die vom Kriege in ihrer Eristenz getroffen worden gehen konnte, mußte sie die Miete schuldig bleiben. Troß der find, haben die arbeitslosen Frauen und Mädchen am bittersten zu Not der Frau drang der Hausverwalter, ein Vorkosthändler leiden. Insbesondere sind die Arbeiterinnen aus der Metall­industrie in große Bedrängnis geraten, wie schon fürzlich berichtet Leuschner, auf Zahlung der Miete und drohte mit der zwangs­worden ist. Man sollte nun annehmen, daß von den in Betracht weisen Räumung der Wohnung zum 1. Oktober ohne Klage. kommenden Stellen alles getan werde, um eine gerechte Verteilung als am 16. Oktober die Aermste trop eifrigen Suchens immer der zurzeit vorhandenen Arbeit herbeizuführen, damit ein möglichst noch keine Wohnung gefunden hatte, stieg Leuschner in Ab­wenn auch noch so wesenheit der Mieterin vermittelst Leiter in die verschlossene großer Teil von Arbeiterinnen zu einem kleinen Verdienst gelangt. Es ist an dieser Stelle schon darauf Wohnung und räumte die Habseligkeiten bis auf das letzte hingewiesen worden, daß nach diesem Grundsatz bei vielen Firmen Stück ans. Vier Tage und vier Nächte waren die Frau und nicht verfahren wird. Und jetzt können wir wieder Firmen be­übermäßig langer Arbeitszeit beschäftigen. Nach bekannt gewors zeichnen, die eine Anzahl der bei ihr beschäftigten Arbeiterinnen in denen Mitteilungen werden in mehreren Abteilungen Arbeiterinnen bis zu zwölf Stunden pro Tag beschäftigt. Und das, nachdem vor­her eine größere Anzahl entlassen worden sind, die auch jetzt noch feine Arbeit wiedergefunden haben.

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Es geht doch wirklich nicht an und liegt auch nicht im Interesse der nationalen Volkswirtschaft, daß ein Teil Menschen bis zur Erschöpfung arbeitet, während andere vor dem Nichts stehen und darben müssen.

die Kinder obdachlos.

Prozeß vor dem Kriegsgericht, das Leuschner zu 2 Wochen Ge­Die Folge dieses menschenfreundlichen Verhaltens war ein fängnis verurteilte. In der Begründung hieß es, der Ange­klagte habe eine arme, kranke Witwe in einer ganz uner­hörten Weise bedrängt. Der Anklagevertreter batte mur eine Woche Gefängnis beantragt.

Nötigungen oder Nötigungsversuche, in dieser oder ähn­licher Art ohne gerichtliches Urteil zu ermittieren, find straf­bar. Daß das Kriegsgericht die Einwände nicht gelten ließ, der Verwalter habe dies nicht gewußt, entspricht durchaus dem Geſetz.

Ein Wiederaufnahmeverfahren.

Der Verband der Gemeindearbeiter nahm in seiner General. bersammlung am Donnerstag den vom Vorsitzenden Müntner er­In einem milder liegenden Falle erhielt eine Verwalterin statteten Geschäftsbericht für das dritte Quartal entgegen, der in der Hauptsache die erfolgreichen Verhandlungen schilderte, welche die einen Tag Gefängnis; aber der Festungskommandant von Breslau Organisation mit den städtischen Behörden führte zum Zweck der kündigt Gefängnisstrafen bis zu einem Jahre für Fürsorge für die Familien der im Felde stehenden Gemeinde- die Hausbefizer an, die arme Mieter ohne Klage heraussetzen. arbeiter. Ferner führte der Redner aus, daß in einigen städtischen Betrieben versucht worden sei, durch Verlängerung der Arbeitszeit oder Erhöhung der Leistung des einzelnen ohne Neueinstellungen an Stelle der eingezogenen Arbeiter auszukommen. Diese Versuche Ein junger Leutnant mußte unlängst zu seinem Schrecken era feien aber infolge des Eingreifens des Verbandes vereitelt worden. fahren, daß man wegen unerlaubter Auswanderung verurteilt Aus dem Bericht des Kassierers Hoffmann ging hervor, daß werden kann, ohne jemals einen Fuß über die deutsche Grenze ges sich in den Kassenverhältnissen die Wirkung des Krieges bemerkbar fetzt zu haben. Der bei seinen Sameraden sehr beliebte Offizier macht. Infolge der Verminderung der Mitgliederzahl sind die Ein- hatte f. 3. wegen finanzieller Schwierigkeiten den Abschied genom­nahmen zurückgegangen. Auf der anderen Seite haben sich aber auch men und war zur Reserve übergetreten. Da er die Mittel zur die Ausgaben verringert, weil ja die Unterstützungsfäße gekürzt Dedung seiner Schulden nicht aufbringen konnte, ergriff er einen Die Organisation der Goldarbeiter konnte in dieser Zeit stand der Lokalfasse hat sich von 68 701 M. auf 70 624 M. erhöht. dauerte nicht lange und er versuchte sich auf fast allen größeren wurden. Das Gesamtergebnis ist demnach nicht ungünstig. Der Be- bürgerlichen Beruf und bildete sich zum Herrenreiter aus. Es auf ein Bierteljahrhundert ihres Bestehens zurückblicken, und Für Unterstützungen wurden ausgegeben: Sterbegeld 3236 M., Rennpläßen Deutschlands . Der Militärbehörde gegenüber, der er es war dem Genossen Wilhelm Siering vergönnt, am Krankengeld 9217 M., Arbeitslosenunterstüßung 3962 M., Kriegs- feinen jeweiligen Aufenthalt stets anzugeben hatte, bediente er sich 28. d. M. in einer Versammlung der Gold- und Silber- unterstüßung 649 M., Notstandsunterstübung 245 M., Streifunter einer sogenannten Befehlsvermittleradresse, deren Aufgabe es ist, arbeiter ein Bild von der Entstehung und der Entwicke- ftüßung 40 M., Rechtsschutz 110 M. Die Mitgliederzahl ist von eingegangene militärische Befehle oder Mitteilungen sofort weitera lung dieser Organisation zu entwerfen. Es waren in der 9619 auf 6701 zurückgegangen. Der Rüdgang ist hauptsächlich durch zugeben. Als Befehlsvermittler hatte er einen Bekannten in Ham­Bersammlung viele bejahrte Berufskollegen zu sehen, unter die zum Militär eingezogenen Mitglieder entstanden, deren Zahl burg angegeben. Leider vergaß er, diefem im Laufe der Zeit seine denen sich eine größere Anzahl Jubilare befanden, die auf 2624 beträgt. Außerdem sind 294 Mitglieder abgegangen, und zwar wechselnde Adresse immer prompt aufzugeben, und so kam es, daß eine 25jährige Organisationszugehörigkeit mindestens die Hälfte davon wegen der Herabsetzung der Unter- eine militärische Order ihn nicht erreichte. Da gerade Hamburg als zurückblicken zurückblicken fügungen. fönnen. Befehlsvermittleradresse aufgegeben war, tam die Behörde auf den Müntner teilte mit, daß der Hauptvorstand beschlossen hat, Gedanken, daß der junge Herrenreiter diesen Ort zum Ausgangs­Die Berliner Gold- und Silberarbeiter trugen fich mit die Bezugsdauer der Arbeitslosenunterstüßung um sechs Wochen zu punkt einer Weltreise genommen hätte. Die Folge war ein Ber­dem Plan, ihr 25jähriges Jubiläum mit einer schönen Feier verlängern. Die Versammlung erklärte sich damit einverstanden, fahren wegen unerlaubter Auswanderung, das in Abwesenheit des zu begehen. Mitten hinein in diese Vorfreude fiel der Aus- daß auch für die lokalen Zuschläge zur Arbeitslosenunterstützung die Angeklagten zu seiner rechtskräftigen Verurteilung führte. Die bruch des Krieges, der zu einem Weltendrama ausgewachsen Bezugsdauer in aleicher Weise verlängert wird. Ferner hat der weitere Folge war naturgemäß seine Entfernung aus dem Heere ist. Viele Berufskollegen stehen nun im Felde, mancher von Hauptvorstand beschlossen, daß den Angehörigen der im Kriege ge- und Streichung aus den Listen. ihnen ist schon von der Kugel dahingerafft. fallenen Mitglieder, welche dem Verbande 26 Wochen angehören, ein Als er von seiner Verurteilung und dem Verlust seines Leut­Sterbeeld von 30 M. gewährt wird. In diesen Fällen zahlt nun nantsranges auf Umwegen Kenntnis erhielt, beauftragte er die die Lokalkasse aus eigenen Mitteln fein Sterbegeld. Die Orts- hiesigen Rechtsanwälte Dr. Halpert und Carl Richter mit der Ein­verwaltung hat beschlossen, daß die Arbeitslosen sowie die Familien leitung des Wiederaufnahmeverfahrens. Dieses hatte den Erfolg, der Kriegsteilnehmer eine Weihnachtszuwendung bekommen. Da sich daß er unmittelbar vor Ausbruch des Krieges freigesprochen wurde auch der Hauptvorstand mit dieser Frage beschäftigt, so können die und nach der Mobilmachung sofort als aktiver Leutnant vor die Ginzelheiten dieser Unterstützung erst später festgesetzt werden. Front tommen konnte.

25 Jahre sind in der Weltgeschichte nur eine kurze Spanne Zeit, in der Arbeiterbewegung stellen sie schon einen wichtigen und ereignisreichen Zeitabschnitt dar. Sie sind eine 25jährige Kulturarbeit, ein 25jähriges Streben danach, den Berufsangehörigen eine menschenwürdige Eristenz zu schaffen.

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