Einzelbild herunterladen
 

Mr. 304. 31. Jahrgang.

Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Wer hilft den Frauen der Krieger und der Arbeitslosen?

Freitag. 6. November 1914.

Es wurde die Einrichtung getroffen, daß der Antrag| dorbenem Fleisch handelt, soll die Wiederholung durch eine auf Freispeisung, die in der Lieferung eines warmen Mittag- vom Verein für Kindervolksküchen in der Spichernstraße ein­brotes bestand, an den Rektor der Schule gerichtet werden gerichtete Fleischzentrale unter fachmännischer Aufsicht vor­sollte und daß nach Prüfung der Bedürftigkeit die zu speisen- gebeugt werden.

den Kinder dem Verein für Kindervolksküchen überwiesen Ferner soll nach einem Magistratsbeschluß ein ehrenamt­lautete wiederum das Thema zweier vom sechsten Wahlkreis ein- wurden. Leider wurde die ganz unangebrachte Bestimmung licher Aufsichtsdienst über die mit städtischen Mitteln ein­berufener öffentlicher Frauenversammlungen. Auch diesmal waren die Frauen und Mädchen in Scharen erschienen, ein sicheres Zeichen beschlossen, daß die Prüfung der Anträge den Armenkom- gerichteten Speisegelegenheiten durch Frauen aus der städti­dafür, wie nahe ihnen die behandelten Fragen gehen. Genoffin missionen übertragen wurde, obwohl die Gewährung ichen Verwaltung geschaffen werden. Zu diesem Zwede Klara Weyl hatte denn auch ein aufmertiames Auditorium, der Freispeisung feine Armen unterstüßung werden den Frauen auch bestimmte Kindervolksküchen zur als sie im großen Saale der Pharusfäle" in großzügiger darstellt. Dieser Zustand ist ganz unhaltbar, da die Schul- Inspizierung überwiesen; ein Recht, Anordnungen zu treffen, Weise die durch die Kriegslage gefchaffene Not der vielen speisung eine Schulfrage ist und mit der Armenverwaltung haben die Damen aber nicht. arbeitslosen Frauen und Mädchen sowie der Angehörigen der nicht das mindeste zu tun hat. Bis auf den heutigen Tag

-

Krieger besprach. Mehr wie einmal wurden ihre Aus­führungen aus der Mitte der Versammlung heraus spontan bestätigt. Aus ihrer Tätigkeit fonnte sie Beispiele anführen, die die Lage der Arbeiterfrauen und Mädchen treffend illustrierten. Mit Recht wies Rednerin auf die Tatsache hin, daß die Arbeitslosigkeit die weib­lichen Elemente weit schlimmer trifft als die Männer. Sie erinnerte auch daran, wie wir in den Parlamenien immer und immer wieder eine Arbeitslosenunterstützung gefordert hätten, wie man dieselbe aber jedesmal hinausgeichoben habe. Nunmehr habe sich deren Ein­führung als unumgänglich notwendig erwiefen Not lehre auch denken. Die Arbeitslosenunterstützung werde nicht mehr aus der Geschichte Berlins verschwinden. Sie wies u. a. auch auf den Vorteil hin, den die Organisierten in dieser Zeit haben und schloß hieran den Wunsch, daß im Frieden sich dann jeder Angehörige der Arbeiterflaffe auf die Pflicht, sich zu organisieren, befinnen werde. Sicherlich sind die warmherzigen Worte der Referentin auf fruchtbaren Boden gefallen. Der starke Beifall sprach dafür. In den Milafälen" drängte sich stopf an Kopf, es waren fast nur Frauen im Saal, an die fich Genoffin Luise Bieg mit Temperament und Wärme wandte. Pflichten hin, die die Gemeinschaft den Arbeitslosen wie den An­Gindringlich wies sie auf die gehörigen der Krieger gegenüber hat. Die Bedürftigen hätten durch aus ein soziales Mecht auf die Unterstügungen, die sie in Anspruch nähmen. Der Pflicht, die die Männer im Kriege erfüllen, stehe die Pflicht der Frauen gegenüber, in und außerhalb der Häuslichkeit auch für Menschlichkeit zu wirken. Sie sollen auch ihren Kindern sagen, daß auch die Krieger anderer Nationen für ein Baterland fämpfen, daß auch der feindliche Kriegsmann zu Hause eine Mutter hat, die mit bebenden Lippen nach ihrem Sohne frägt, oder eine Familie und daß auch seine Kinder nach dem Vater jammern. Pflicht der Hinterbliebenen sei es ferner, die Organisa­tionen zu stärken und für die Presse zu agitieren, das sei die schönste Freude, die sie den zurückkehrenden Kriegern bereiten könnten. Die jozialistischen Ideale, die fie in Herz und Hirn trügen, würden ihnen auch schon die Kraft verleihen, dieses Werk zu vollbringen. ( Großer Beifall.)

do Aus Groß- Berlin.

ilgojom

Die Schulspeisung und der Krieg.

Im Jahre 1907 beschlossen die städtischen Behörden die Speisung der schulpflichtigen Kinder, die ihrer bedürftig sind. Dieser Beschluß erfolgte auf wiederholten Antrag der sozial­demokratischen Stadtverordnetenfraktion, die den Grundsatz aufstellte, daß es im Interesse eines gedeihlichen Schulunter­richts liege, wenn die am Unterricht teilnehmenden Kinder auch körperlich in der Lage sind, den Unterricht in sich auf nehmen zu können. Wohl hatten schon vor dieser Zeit arme Kinder aus Vereinsmitteln ein Frühstück erhalten, und auch warmes Mittagessen war einer Anzahl von dem von der Stadt subventionierten Verein für Kindervolksküchen gegeben worden, aber eine systematische Schulspeisung war das nicht. Diese trat erst nach Annahme des sozialdemokratischen An­trages ein, wenn auch zunächst sehr unzulänglich. Es zeigte sich, daß die Zahl der hungernden Schulkinder größer war, als man in Magistratskreisen annahm, und die städtischen Behörden mußten fortgesezt zur Hergabe größerer Mittel für diesen Zwed genötigt werden.

Unseren Standpunkt zur Frage der Schulspeisung haben wir seit Jahren dargelegt. Wir meinen, es sei Sache der Stadt, die Schulspeisung selber auszuführen. Wir verkennen aber nicht, daß der Verein für Kindervolksküchen auf diesem Gebiete vieles geleistet und sich um die Schulspeisung trotz mancher Mängel sehr verdient gemacht hat.

ist diese Bestimmung leider nicht aufgegeben worden. Es ist das eine Engherzigkeit des Magistrats, die ganz unverständ­lich ist. Jeder mit den Verhältnissen Vertraute weiß, daß die Lehrer, die tagtäglich mit den Schülern zusammen sind, sowie die Rektoren die Notwendigkeit, ob Schulspeisung erforderlich iſt, am allerbesten beurteilen können, und es müßte voll­ständig genügen, wenn den Rektoren die Entscheidung über Behandlung von Frauen Einberufener. die Gewährung der Freispeisung übertragen würde. Wir haben schon manche Rektoren in dieser Sache gesprochen und staatlichen oder städtischen Behörden anständig behandelt wird. Leider Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, daß das Bublifum von von allen gehört, daß sie ganz unserer Meinung sind. Ueber- ist auf diesem Gebiete noch vieles zu wünschen. flüssig ist auch der heute noch den Eltern vorgelegte Revers, Das aber hätte man sicher erwarten können, daß die Frauen in dem sie ihre Bereitwilligkeit erklären sollen, die Kosten Einberufener bei Abhebung ihrer ohnehin färglichen Unterstützung für die gewährte Schulspeisung zurückzuzahlen, wenn sie dazu nicht auch noch Schwierigkeiten haben und obedrein recht ungebührlich in der Lage sind. Und wenn jemals, so sollte der Magistrat behandelt werden. in jetziger Zeit von allen überflüssigen Maßnahmen Abstand Mängel vorhanden zu sein. nehmen, die dahin gehen, die ärmere Bevölkerung von der Inanspruchnahme der Schulspeisung abzuschrecken. Wenn wie es aussieht, so sind doch diese Bestimmungen überflüssig. auch weite Streise wissen, daß alles das nicht so gemeint ist, Sollten wirklich einige Kinder mehr Freispeisung erhalten, so macht das nichts aus.

Mit dem Verein für Kindervolksküchen ist vereinbart, daß die Stadt für jede Portion Essen zahlt. Während früher pro Portion 10 Pf. vereinbart war, wird seit zwei Jahren für die Portion 12 Pf. gezahlt. Die für die Schulspeisung aufgewendeten Mittel haben sich von Jahr zu Jahr erhöht, und der diesjährige Etat enthält die Summe von 220 000 M. für diesen an sich guten Zweck.

Der Krieg hat aber auch auf die Schulspeisung stark ein­gewirkt. Während im August 1913 an Schulkindern 128 432 Portionen Mittagessen verabreicht wurden, belief sich die Portionenzahl im August 1914 auf über 251 000, ist also um das Doppelte gestiegen. Im September dieses Jahres stieg die Portionenzahl sogar auf über 574 000, überstieg also den ersten Kriegsmonat um das Doppelte, während im September vorigen Jahres 144 000 Portionen verabreicht wurden. Die Zahl der Schulkinder, die gespeist wurden, betrug am Anfang August 7884, war am Ende auf 21 497 gestiegen; sie stieg weiter bis Ende September auf 26 700. Diese Zahlen lassen einen Schluß auf die Notlage weiter Kreise unserer Mit­bürger zu. Sie beweisen aber auch, daß die für normale Zeiten berechneten etatsmäßigen Mittel auch nicht entfernt ausreichen, das Bedürfnis zu decken. Die vorhandenen Mittel sind bereits bis auf 54 000 M. aufgebraucht, die nicht einmal zur Bestreitung der für den Monat Oktober zu bezahlenden Portionen ausreichen. So wirkt der Krieg auf alle Gebiete der städtischen Verwaltung. Die Deputation für Schul­speisung beschloß in ihrer gestrigen Situng, beim Magistrat die Bewilligung der Mittel zur Fortführung der Schul­speisung zu beantragen. Die Höhe der Summe dürfte auf etwa 400 000 m. bis April zu schäßen sein, sicher ist sie nicht festzustellen.

Aber auch in diesem Falle scheinen schwere

In der Morgenpost " vom 1. November schildert eine Frau

ihre Erlebnisse auf dem Steueramt am Richardplay in Neukölln

also:

"

Mit uns Frauen von den Einberufenen wird bei der Er­hebung der Kriegsunterstügung mitunter übel umgegangen. Kommt man morgens recht pünktlich auf das Amt am Richardplay 13 zu Neukölln, stehen schon weit über hundert Frauen im falten Haus­flur, beide Tore weit offen, bis auf den Hof hinaus. Dann dürfen ganz langsam, schubweise, ungefähr zwölf Frauen auf einmal in das für diesen Zweck viel zu kleine Steuerbureau, wo wir nach einer weiteren Viertelstunde das Geld bekommen. Am 2. Oktober tam ich nun 124 Uhr hin, und ich wurde angefahren, ich solle ein anderes Mal früher tommen, um 122 Uhr sei Schluß. Als ich nun am 17. Oftober um 1134 Uhr hinkomme, stehen wieder noch ungefähr 20 Frauen auf dem Flur, und wie eine halbe Stunde vorüber war, tam der Herr Vorsteher heraus mit dem herrischen Bescheid:" Es gibt nichts mehr, fommen Sie am Mon­tag wieder!" Wir rührten uns aber nicht von der Stelle, weil eben die meisten Frauen feinen Pfennig mehr hatten( eine Frau erflärte, sie hätte statt Morgenkaffee nichts weiter als einen Schluck Wasser genossen), und wir konnten doch nicht bis Montag hungern. Wenn man mit täglich 1,35 M. sich und zwei große Kinder be­föftigen, Schubzeug instand halten und was sonst an Allernötigstem im Haushalt fehlt, bestreiten soll, fann man unmöglich noch zwei Tage länger reichen. Nach einer Weile kam das Fräulein heraus und bedeutete uns, nach Hause zu gehen mit den Worten: Geld ist wohl noch da, aber wir wollen schließen". Viele Frauen waren schon das dritte Mal da und selbstverständlich empört, daß sie wieder abgewiesen wurden. Auf die erregten Reden der Frauen meinte das Fräulein recht spiß: Na, regen Sie sich man nich uff!" Als wir nun glücklich hineingekommen waren, erlebten wir noch häßlichere Szenen. Die Herren weigerten fich, uns abzufertigen; zwei Frauen baten den Vorsteher, er möge ihnen doch etwas geben, weil sie für die Kinder nichts zu essen hätten. Da schrie er ihnen ins Gesicht, das ginge ihn gar nichts an; so maßlos wütend war der gebildete Herr. Sind wir denn Verbrecher, daß wir uns so behandeln lassen müssen? Sind wir nicht schon hart genug betroffen, daß wir unsere Männer hingeben müssen, um auch diesen Herren Haus und Herd zu schützen? Ich dächte, sie könnten froh sein, daß sie nicht draußen im Felde in der Kälte liegen müssen. Gerade sie hätten die Pflicht, uns in dieser schweren Zeit doppelt höflich zu kommen, aber sie wissen ja nicht, wie Hunger tut und wie uns überhaupt zumute ist."

"

Aus den Kämpfen in Ostpreußen . bekommen. Wir besetzten den Straßengraben. Aus nahen Ge- Auf furchtbaren, fast unpassierbaren Wegen zogen wir durch

"

"

Was die Qualität sowie die Quantität des an die Kinder verabreichten Essens in den Kindervolksküchen betrifft, so sind in letzter Zeit besonders häufig Klagen an die Deputation Bis heute ist auf diese Vorstellung eine Aeußerung nicht era für Schulspeisung gelangt. Soweit es sich um Fälle von ver- folgt. Wenn nur ein Teil der Angaben stimmt, so ist das ein Be­Doch es ging, und es gelang mir, Schwung in die Kolonne zu auf einige Tage an und kam später zu meiner Kompagnie zurüd. höften erhielten wir Feuer. Es galt, die Gehöfte zu säubern. Rußland bis zur Memel , doch stark vordringender Feind zwang Folgender Feld post brief eines Berliner Land- Als erster wurde der Gefreite Sotofski von meiner Kompagnie uns zurück. Auch die Verpflegung litt darunter. Kein Stückchen wehrmannes wird uns zur Verfügung gestellt: verwundet. Schuß durch den Oberschenkel. Wir stürmten, etwa Brot. Oftmals 3 Tage lang. Und dazu die pestilenzartig stinken­Erst halfen wir 4 Wochen Königsberg befestigen, war da 20 Mann, ein Gehöft. Aber nur ich und ein anderer tamen den, mit 20 Zentimeter hoher Schlammschicht bedeckten Wege. bei der Holzfällerkolonne. Sodann kamen wir nach Tapiau. daselbst an. Ich erhielt einen leichten Streifschuß an der rechten Schlimmer als eine Schlacht. Wir bezogen vor Suwalki feste Den Verlauf wirst Du aus der Zeitung kennen. Am 8. Sep- Hand. Er hinderte mich nicht, weiter mitzumachen.( Heute ist Stellung, in der wir jetzt noch liegen. Am 10. Oktober lagen wir tember tam ich zum aktiven Regiment. Schon am 9. September es längst geheilt.) Die Kugeln sausten wie Hagel. Aber durch rechts der Straße nach Suwalfi. Vor uns eine Seenge. Vor dem bekamen wir daselbst in der Schlacht bei Wittmieten die erste unaufhörliches Feuern zogen sich die Russen auf eine Höhe zurück. Dorf unser Schüßengraben. Wir lagen in Scheunen des Dorfes, richtige Feuertaufe. Wir lagen zuerst hinter unserer Artillerie. Wir immer nach in unserem Eifer. Denn wenn man einmal die Wache im Graben. Plößlich erhielten wir Feuer einer rus­Kanonenschüsse und das unaufhörliche Rollen des Gewehrfeuers mang ist, da gibts kein Halten mehr. Oben befand sich ein sischen schweren und einer leichten Batterie. Es war furchtbar. war zu hören. Bis auch wir ins Gefecht eingreifen fonnten. fertiger Schüßengraben, welchen wir gleich benußten. Kaum Immer 6 Schuß auf einmal. Das war ein Heulen und Krachen. Genau wie bei Spichern 1870. Im Laufschritt gings durchs/ Tal; waren wir eingeschossen, so bekamen wir unsere Portion in der Der erste Treffer schlug in eine Scheune, tötete 2 Mann und ver­am gegenüberliegenden Waldrande, welcher steil anstieg, hatten Form russischer Schrapnells. Direkt in den Schüßengraben wundete 11 Mann. Sofort brannte es auch. Schnell besetzten sich die Russen verschanzt. Es galt diese Gräben zu nehmen. hinein. Das hielten wir doch nicht aus und zogen uns zurück. wir den Schüßengraben, in welchem wir ja dank der schlechten Unter dem gewaltigen Feuer unserer Artillerie drangen wir bis Viele Tote und Verwundete mußten wir zurücklassen. Viele russischen Munition ziemlich sicher waren. Eine 18- Zentimeter­auf 100 meter heran, schossen nochmals gewaltig und gingen wurden aufs Neue versprengt. Als wir uns sammelten, waren Granate schlug einen Meter vor mir direkt in den Schüßengraben nunmehr zum Sturm vor. Sui, wie pfiffen da die Kugeln. wir noch etiva 20 Mann. Und um uns die Russen. Kein Ausweg in eine Schulterwehr, blieb einen Augenblick liegen und krepierte Kameraden fielen rechts und links, aber rasch heran. Alles, was offen. Zunächst beobachteten wir. Wir fahen, wie 2 Kameraden unter furchtbarem Knall, uns mit einem Berg Erde und Steine noch Gewehr in der Hand hatte und sich wehrte, wurde durch sich an die russische Artillerie heranschlichen. Der eine wurde begrabend. Wie ein Wunder, niemand verwundet. Aber Mund, bohrt, erschossen. Machten auch etliche Gefangene. Der Abend war getötet, der andere kam zurück. Es war der Reservist Nase, Ohren, Augen, alles voll Dreck. Da klapperten aber doch hereingebrochen, brennende Gehöfte beleuchteten gespenstisch die Ge- Kompagnie, Regiment das zerschossene Gewehr noch in die Zähne. Und keiner wich auch nur einen Zoll. Es wurde ein gend. Wir immer den Russen hinterher. A 10. September hatten der Hand. Ein Schrapnell hatte beide getroffen. Der Schulz Angriff erwartet. So etwa 150 Stüd kamen noch geflogen. Nur wir das Gefecht bei Lissen(?). Wir bekamen Infanteriefeuer und fah furchtbar aus. Am Hals und an der Brust verwundet. Er wurde einige Verwundete, welche hinter einem Gehöft lagen, wurden Feuer dreier Maschinengewehre. Hielten trotzdem über eine noch am gleichen Tage mit... nach Goldap gebracht. Wir griffen nochmals verwundet. Dann ließ das Feuer nach und verstummte Stunde aus und brachten die Maschinengewehre zum Schweigen. uns nunmehr 2 russische Pferde und suchten uns einen Leiter gänzlich. Es war eine furchtbare Kanonade. Am Abend wurden Als plötzlich unsere Artillerie heran war. Nun gabs beim wagen von einem zerschossenen Gehöft, um baldigst aus dem Bereich wir abgelöst und kamen dann links der Straße in Stellung. Noch Feinde fein Halten mehr. Sie rissen aus wie die Schafe. Da der Russen zu entkommen. Auf derselben Straße, wo wir über- liegen wir darin. Wohnen in Gröhöhlen. Steinige Felder, zer­hat wieder so mancher Russ ' ins Gras gebissen. Wir feuerten fallen wurden, zogen gegen 2 Uhr nachmittags Kolonnen. Wir schossene Dörfer, tagtäglich russische Granaten zum Frühstück, zum hinterher, was das Gewehr aushielt. Nunmehr zogen die Russen glaubten, es feien unsere und fuhren darauf los. Ich glaubte Abendbrot. Vereinzelt Gewehrfeuer. Nichts Gescheites zum Effen. in voller Flucht zur Grenze. Am 11. hatten wir Marsch hinter- nicht daran und mahnte zur Vorsicht. Doch die anderen ließen Trodenes Brot. Keine reine Wäsche, kein Waschen, 12 Wochen die her. Am 12. famen wir durch Goldap . Wir mußten weiter. sich nicht halten. 200 Meter davon entfernt schoß plößlich die Lumpen nicht vom Leib gehabt. Dreimal bis auf die Seele durch­Ich fühlte, daß mich die Kräfte verließen und meldete mich. Artillerie in das nahe Dorf. Wir hielten an und schickten 2 Mann geweicht und auf dem Leib getrocknet, das sind die Anstrengungen Der Major meinte: Es fällt, was fällt, wir müssen durch." Ein hin zum Nachsehen, was da los sei. Eine Bretterwand des Bahn- eines alten Landwehrmannes im Felde!( Ein Bruder von mir dreimaliges Hurra war die Antwort. Es galt nämlich den dammes entzog uns ihren Blicken. Aber plößlich kamen die beiden ist in Frankreich verwundet worden und wird vermißt.) Ich war Rüdzog der Russen abzuschneiden, und so ging es wieder los, mit dem entsetzten Rufe:" Russen, Russen!" zurüd. Wie ich später durch das Nachzüglergefecht auch als vermißt gemeldet. Hoffent die ganze Nacht durch. Leider blieb ich infolge der taputen Füße erfuhr, hatten einige Versprengte und einige Radfahrer, welche lich habe ich Glück und kann zurückkehren. Aber wer weiß, wie das in der Nacht liegen. Ich war mir klar, eventuell zwischen die uns vorgefahren waren, Feuer in die Russenkolonne gegeben und noch kommt. Die Russen waren wieder bis Lyck borgedrungen, Russen zu geraten. Am Morgen des 13. September machte ich somit zum Halten gezwungen. Nunmehr fuhren wir im Galopp wurden aber durch unsere Landwehrregimenter siegreich zurüd­mich auf den Weg. Das Regiment marschierte über Gr.- Rominten zurüd. Der Wagen brach zusammen und wir mußten zu Fuß geschlagen. Wir hörten das Feuern bis nach hier. Aber fest nach Stallupönen . Wir wollten folgen. Es waren viele Nach- weiterziehen. Russische Patrouillen nach und nach abschießend. einpaden, am besten in leichte Blechhülle, denn es wird oft naß zügler, vom Regiment, der Division. Wir zogen im Gänse- Jm nächsten Dorf trafen wir einen Förster in Zivil, welcher uns und wird dann gestohlen. Gemaust wird überhaupt viel. marsch die Landstraße entlang und fühlten uns ganz sicher. den Weg zeigte, den unsere Bagage genommen hatte. Am Abend vierten Tag bin ich schon weggemacht. Habe Deine Karte deshalb Um so mehr, als wir auf unsere Bagage stießen, welche den stießen wir zur selben. Hatten wir auch furchtbare Verluste im nicht erhalten. Wenn Du also so gut sein willst und mir etwas gleichen Weg einschlug. Gegen 9 Uhr vormittags tamen wir Laufe des Tages erhalten, so hatten wir doch unsere Bagage ge- schicken, so fönnte man ja vieles brauchen: leichten Tabak zur am Orte Palädschen, Bahnstation Markowischten, an, als wir rettet und den Rückmarsch der Russen um Stunden aufgehalten. Pfeife, 2 Rollen Briem, evtl. Fettigkeiten, 1 Schachtel Streich­von links ein furchtbares Gewehrfeuer erhielten. Die Russen Und wären wir nicht die so gehaßten Nachzügler gewesen, das hölzer, Taschenlampenbatterie. Man kann alles brauchen, was zum hatten unsere, Bagage überfallen. Die Division war ja durch Eiserne Kreuz wäre uns sichergewesen. In der Nacht bezogen wir Essen ist. Nur will ich da Dir keine Vorschriften machen. Man freut gebrochen und wir befanden uns dahinter, zwischen Ruffen. Die Wache für die Bagage. Es regnete in Strömen. Auch in der Nacht sich über die kleinste Gabe, das wirst Du ja nachfühlen können... Bagage machte kehrt und fuhr im Galopp davon. Ulanen der kamen noch Russen. Es waren Flüchtlinge. Am anderen Morgen Die Bost ist auch belämmert, fie funktioniert fürchterlich schlecht. Bagage tamen und sagten: Kameraden, helft uns." Wir fonn machten wir noch etwa 50 Gefangene, darunter ein Oberst und ein Aktive Offiziere sind nicht mehr in der Kompagnie, auch nur ten ja sowieso nicht rennen. Ich sammelte deshalb die Nach Feldwebel. Der Oberst saß ganz allein im Walde und blies Trüb- wenig aftive Mannschaften; Kompagnie hat furchtbar gelitten. zügler, es waren so 150 Kameraden, schwärmten aus und griffen fal. Da haben wir ihn aufgeladen, zogen durch den Romintener Alles Erfahreserve, Reserve und Landwehr sowie Kriegsfreiwillige, schließlich den Feind an, Ohne Offizier, ohne Unteroffizier. Forst und famen nach Philupönen. Ich schloß mich dem Regiment.... Geschrieben in der Grdhöhle vor Suwalki , am 23. 10. 1914,

Den