Nr. 307.
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Telegramm Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".
Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplatz, Nr. 151 90-151 97.
Montag, den 9. November 1914.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplats, Nr. 151 90-151 97.
Fortschritte in der fitte der Weftfront.
Die letzten Kämpfe in Tsingtau . Die Meldung des Großen Hauptquartiers.
Lücken
Amtlich. Großes Hauptquartier, 8. No- im Familienunterstützungsgeseh.
Das letzte Ringen der kleinen deutschen Besatzung bon Tsingtau wird in nichtamtlichen Berichten folgendermaßen vember 1914, vormittags. Unsere Angriffe bei dargestellt: Greitagabend entstand ein letztes gewaltiges Ringen um Vpres und westlich Lille wurden gestern fortdas Fltis- Fort, und die Verluste waren auf beiden Seiten groß. Da die Japaner immer neue Verstärkungen heranführen und ihre Rüden stets wieder ausfüllen konnten, mußte
gesetzt.
Am Westrand der Argonnen wurde eine die heldenhafte deutsche Besatzung unterliegen. Das Iltis wichtige Höhe bei Vienne le Chateau, um die wurde von den Japanern als das Zentralfort bezeichnet. Der wochenlang gekämpft worden ist, genommen. Fall dieſes Forts, das das letzte Bollwerk des Widerstandes Dabei wurden zwei Geschütze und zwei Magewesen war, bedeutete zugleich den Fall Tsingtaus. Die Bahl der Verteidiger, die in Tsingtau versammelt waren, ist schinengewehre erbeutet. zurzeit nicht festzustellen. Die Besabung hatte bei Beginn der Kämpfe von mehreren Seiten Zuzug erhalten, und u. a.
Sonst verlief der neblige Tag auf dem west
waren fünf- oder sechshundert Mitglieder der deutschen Kolo- lichen Kriegsschauplatz ruhig. nien in China zu ihrer Unterstützung herbeigeeilt.
Der Gouverneur von Kiautschou verwundet. vor.
London , 7. Oktober. ( W. T. B.) Telegramme aus Tokio berichten, der Gouverneur Kapitän zur See Meyer. Walded sei im gestrigen Kampfe verwundet worden.
Vom Often liegen keine neuen Nachrichten
Oberste Heeresleitung. ( W. T. B.)
der Hauptstadt der Provinz Schantung . Die Bahn erschließt zugleich die auf der Strede nach Tfi- nan- fu gelegenen, der Schantung Zotiv, 7. November. ( W. Z. B.)( Meldung des Reuterschen Bergbau- Gesellschaft gehörenden Kohlenbergwerke Wei- hsien und Bo- schan. Der große fünstliche Hafen von 392 Heftar mit einer Bureaus.) Der japanische Oberbefehlshaber berichtete größten Tiefe von 9,5 Meter wurde unter Benutzung einer Insel heute früh: Der linke Flügel der Belagerer befeste die nördliche und von Riffen und deren Verbindung mit dem Festlande durch Batterie auf dem Shautanhügel um 5 Uhr 10 Minuten und die Dämme hergestellt. Die Molen haben eine Kaifläche von 2 Milo. öftliche Batterie auf Zatungsjing um 5 Uhr 35 Minuten. In meter für die größten Schiffe. An der Westseite des Hafens liegt zwischen rückte das Zentrum gegen die Forts Jltis und Bismard die Tsingtau - Werft mit einem Schwimmdock von 16 000 Tonnen, bor und eroberte zwei schwere Geschütze in der Nähe der Haupt einem Kran bon 150 Tonnen Tragfähigkeit, Werkstätten und werke. Die Angreifer befesten nacheinander die Forts Moltke, Helligen. Die Werft beschäftigte 1500 chinesische Arbeiter. Iltis und Bismard. Die Garnison hißte um 6 Uhr die weiße Flagge auf dem Observatorium. Die Küftenforts folgten ihrem Beispiel um 7 Uhr 30 Minuten.
Die Zukunft Kiautschous . Tokio , 8. November. ( W. T. B.) Der Unterstaatssekretär der 2onbon, 8. November. ( W. Z. B.) Das Reutersche Bureau Marine erklärte in einem Gespräch über die Zukunft stiautschous, melbet amtlich aus Tokio : Die japanischen Berlufte bei daß Japan während der Dauer des Krieges Tsingtau berwalten dem Schlußtampfe um Tsingtau betrugen 36 Tote und 182 Ber- und nach dem Kriege Verhandlungen über das Gebiet mit China mundete. Auf seiten der Engländer wurden 2 Offiziere verwundet. einleiten werde. Die Deutschen fandten um 9 Uhr vormittags einen Bertreter, um wegen der Bebingungen der Uebergabe zu verhandeln. Die Befprechungen fanden in der Moltke- Raserne statt.
Die Ermordung der deutschen Missionare Ries und Senle 1896 nahm Deutschland als Grund, fich mit einem Hafen an der chine. fischen Küste festzusehen. Verhandlungen dazu waren bereits seit längerer Zeit mit Lihungtschang gepflogen worden. Am 14. No. bember 1897 nahm ein Landungstorps der deutschen Schiffe Stai
ſer"," Prinzeß Wilhelm" und" Cormoran"( 30 Offiziere, 687
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Der im Dezember zusammentretende Reichstag wird sich reichenden Unterstüßung der Familien von Kriegsteilnehmern zu beschäftigen haben. Es gilt eine Reihe Lücken, die das Gesek aufweist, auszufüllen. Vor allem müssen überall parate Mittel für den Unterstübungs 3 te d bereitgestellt werden. Hier muß das Reich rückhaltlos eingreifen. Auch im übrigen gilt es, Lücken, die das Gesetz entweder wirklich enthält oder die durch eine falsche Praxis
unter anderem auch mit der Sicherung einer aus
entgegen dem Gesez sich herausgebildet haben, zu beseitigen. Das Ziel des Gesetzes muß das sein, was im Jahre 1849 von dem Abgeordneten Kögel in dem Gesezentwurf, den auch der spätere Reichskanzler v. Bismard- Schönhausen als Antragsteller unterzeichnet hatte, ausgesprochen war: 1. unter feinen Umständen dürfen Familien der Armenpflege anheimfallen, sie müssen ein unzweifelhaft flagbares Recht auf unterstüßung haben, 2. die Familie darf, soweit es möglich, nicht in schlechtere Lage versetzt werden, als wenn die Einberufung des Ernährers nicht erfolgt wäre. Es muß zum Ausdrud gelangen, daß alles zum Lebensunterhalt Erforderliche fichergestellt wird, daß das für die Ernäh rung, Bekleidung, Wohnung und Beschulung der Familie Erforderliche ihr gewährt wird. Hierbei ist auch darauf Rücksicht zu nehmen, daß Schulden für den im Feld Stehenden aus Mietverträgen, Abzahlungsverträgen und dergleichen sich nicht anhäufen, während des Krieges überhaupt nicht entstehen dürfen.
Weitab ist heute die Praxis von diesem Ziel, das bei objektiver Würdigung des Zweckes und der Enstehungs. geschichte des Gesetzes erreicht werden muß. So ist schon in dem preußischen Gesetz von 1850, das dem Reichsgesetz zum Vorbild gedient hat- um nur ein Beispiel herauszugreifen-, ausdrücklich erklärt, daß die Vorschrift des Gesezes Unterſtüßungen von Privatvereinen und Privatpersonen dürfen auf die vorbezeichneten Mindestbeträge nicht angerechnet werden" zum Zweck hat, je den 3 weifel darüber zu beseitigen, daß Privatunterstüßungen auf die durch das Gesetz bestimmten Unterstübungen nicht angerechnet werden dürfen". Und doch geschieht das recht häufig. Wird in der Praxis gegen dieses Gesetz
Vom westlichen Kriegsschauplah. efek vielfach gefehlt, so bleibt nichts übrig als die Ber
Gefangene Inder.
Aus Herbesthal( Belgien ) wird gemeldet: Hier find 500 Inder und 2000 Engländer als Kriegsgefangene eingetroffen; ebenso 8 Geschütze und 20 Maschinengewehre, die von den deutschen Truppen bei den Kämpfen in den Argonnen erbeutet wurden.
fehlungen unter Strafe zu stellen. Noch schlimmer steht es damit, daß in manchen Kreisen die Unterstüßung teilweise nicht an die Familien, sondern an Dritte, an einen Gläubiger des Eingezogenen, z. B. an den Hauswirt gezahlt wird. Das ist gefeßlich durchaus unzulässig. Wir haben nichts dagegen, daß da, wo der Vermieter einen Nachlaß der Miete gewährt, eine Mietunterstützung für ihn gezahlt wird. Aber niemals darf die Uunterstützung von dem abgezogen Mann) unter Konteradmiral Diederichs ohne Blutvergießen Kiautschou in Beſts. Am 6. März 1898 wurde mit der chinesischen Ueber die mangelhafte Behandlung der Verwundeten in Nord. sonstige, notwendige Bedürfnisse erforderlich Regierung ein Badtvertrag auf 99 Jahre geschlossen. Die Eisen- Frankreich bringen die" Times" einen Artikel von einem Mediziner. ist. Wenn der preußische Staat für den Aufenthalt in Zuchtbahn nach Tfi- nan- fu wurde 1904, der große Hafen 1905 fertig. Boulogne , heißt es darin, ist ein großes Strantenhaus, Tag und häusern oder Gefängnissen als Erfab pro Tag und Kopf gestellt. 1906 wurde die Erhebung der Seezölle durch das chine Nacht wird gearbeitet, um bem entfeßlichen Strom Verwundeter eine Mark berechnet, so muß es direkt das Rechtsgefühl fische Seezollamt eingeführt. zu helfen. Alle Hospitäler und Verpflegungseinrichtungen sind verlegen, wenn Frauen und Kindern zugemutet wird, mit Das jezt von den Japanern eroberte Schutzgebiet umfaßt etwa überfüllt und es bleibt nichts anderes übrig, als die Verwundeten 18 martoder gar 9 Markfür den Monat das für 552 Quadratkilometer der chinesischen Provinz Schantung . Es noch England zu transportieren, was natürlich oft sehr gefährlich die Ernährung und Bekleidung ja auch das für die Behausung Tiegt zum größten Teil auf einer Halbinsel östlich der Kiautschou ist. Wir verfügen in Nord- Frankreich eben nicht über die genügen Erforderliche zu beschaffen. Unter dieser furzsichtigen, dem Bucht. Zum Schußgebiet gehören ferner die in der Bucht gelegenen den Verpflegungseinrichtungen, und vor allem fehlt es an er Inseln, die Bucht selbst bis zur Hochwassergrenze und die bem fahrenen Aerzten und Pflegern. Die meisten Wunden werden Gesetz widersprechenden Praris leiden die Familien der Eingang der Bucht vorgelagerte Halbinsel Haihfi mit dazu gehörigen burch Granatsplitter verursacht und erfordern einen raschen chirur. Kriegsteilnehmer. fleineren Inselchen. Um die Grenze bes Schutzgebietes zieht sich gischen Eingriff. Das Nohal Army Medical Corps" besteht aus eine neutrale Einflußzone von 50 Kilometer Halbmesser. Die Be- jungen Menschen, hier aber find erfahrene Aerzte nötig. Auch der bölferung betrug 1913 187 000, bie der neutralen Bone etwa Borrat von Verbandstoffen und Medikamenten genügt nicht. Ferner 1 200 000 Menschen. Die weiße Bevölkerung des ganzen Gebietes müßte an die Stelle der aseptischen Behandlung die antiseptische treten. Die nötigen Reformen müßten sofort eingeführt werden. betrug 1913: 4460, davon 2400 Mann Besatzung.
Mängel im Sanitätswesen der Verbündeten. werden, was für die Ernährung, Bekleidung und
Das Schutzgebiet unterstand dem Reichs- Marine- Amt. An der
Spike ſtand ein attiver Seeoffizier als Gouverneur, dem Militär. Vom österreichisch- serbischen
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Kriegsschauplatz.
Neue österreichische Erfolge.
Auf eine Lücke mag noch aufmerksam gemacht werden, die Spezialfälle betrifft. Nach dem Gesetz werden die Unterstüßungen mit Recht dadurch nicht unterbrochen, daß der im Dienst Eingetretene als frank oder verwundet zeitweilig in die Heimat beurlaubt wird. Vergessen ist aber hierbei die große Zahl derjenigen, die aus irgendeinem anderen Grunde zeitweilig beurlaubt sind, sowie insbesondere jene und Bibilbertvaltung unterstellt waren. Die Besabung bestand Kriegsteilnehmer, die frant geworden bis zum Ausbruch des Krieges aus der Matrofenartillerie- Abteilung und deshalb ausgemustert sind. In vielen Aiautschou( drei Stompagnien), dem III. Seebataillon( fünf Som. Fällen wird ja vom Reich eine Unterstützung zu zahlen pagnien) mit seinen Detachements in Beting und Tientsin, sowie sein, da die Krankheit im ursächlichen Zusammenhang mit einer Marinefeldbatterie. Gs bestand im Schußgebiet u. a. eine dem Dienst steht. Aber die Regelung der Auszahlung der deutsch - chinesische Hochschule, deren Unterbau einer deutschen Realschule entsprach und deren Oberbau eine fachwissenschaftliche Hoch Wien , 8. November. ( W. T. B.) Aftlich wird gemeldet: Unterstützung erfordert naturgemäß Monate. Bis dahin ichule für Staatswissenschaften, Technik und Medizin darstellte. 8. November. Auf dem südöstlichen Kriegsschauplage dauerten ist der megen Krankheit Beurlaubte oder Außerdem besaß Tsingtau seit 1901 eine höhere Lehranstalt nach die Rämpfe gestern den ganzen Tag auf allen Fronten mit Entlassene böllig ohne Subsistenzmittel, preußischem Muster( Reformrealgymnasium mit Vorschule, feit unverminderter Heftigkeit an. Trog zähen Widerstandes des nicht minder seine Familie. Nicht anders liegt es 1909 militärberechtigt). Das Schußgebiet erforderte einen be Gegners, bei dem die Parole:„ bis auf den letzten Mann" in den Fällen, in denen ein ursächlicher Zusammenhang deutenden Reichsaufduß; für 1913 waren es 9,5 Millionen tro ausgegeben war, wurde im Raume bei Krupa ni Schanze zwischen der Krankheit und der während des Krieges einbedeutender, von Jahr zu Jahr zunehmender eigener Einnahmen, auf Schanze von unseren tapferen Truppen erobert, bis heute getretenen Dienstunfähigkeit nicht nachzuweisen ist. Für alle die für 1918 auf 7,23 Millionen veranschlagt wurden. Die Einfuhr hatte 1911/12 einen Wert von 114,9 Millionen 5 Uhr vormittags auch der Kostajnik, ein von den Serben für diese Fälle sollte durch Notgefeß eine Fortdauer der FamilienMart gegen 55,8 im Jahre 1908; die Ausfuhr war 80,3 gegen 32,6 uneinnehmbar gehaltener wichtiger Stükpunkt, erstürmt unterstüßung angeordnet und die Zahlung einer Unterim Jahre 1908. Von Tsingtau führt eine Bahnlinie der Schantung wurde. Die 3ahl der Gefangenen und der erbeuteten Ge- stützung aus Reichsmitteln an den Beurlaubten oder Ent Eisenbahngesellschaft von 395 Silometer Länge nach Tsinan- fa, schüße ist bisher nur annähernd bekannt.. laffenen eingeführt werden.