Einzelbild herunterladen
 

Vom österreichisch  - russischen Kriegsschauplatz. Kampfpause.

Wien  , 8. November.  ( W. T. B.) Amtlich wird verlaut­bart: Auf dem nordöstlichen Kriegsschauplatz fanden auch gestern feine Kämpfe statt.

Polnische Legionen in Rußland  .

-

Die russische   Regierung folgt dem Beispiel der öster­ reichischen   und fördert die Bildung polnischer Legionen, denen sie in vollständiger Abweichung von der bisher den Bolen gegenüber geübten Verfolgungspolitik ziemlich weitgehende Freiheiten verspricht. Als Führer der Legionen" tritt der polnische Gutsbesitzer Witold Gort­schinsky an die Deffentlichkeit, dem der Oberkomman­dierende der russischen Armee die Erlaubnis zur Bildung polnischer Legionen erteilt hat. Im Armeeboten", dem offiziellen Organ der russischen Armeeleitung, wird in der Nummer vom 9.( 22.) Oktober der Text des polnischen Auf­rufs veröffentlicht, der überall in Russisch- Polen ausgehängt ist. Der Wortlaut dieses interessanten historischen Doku­ments ist folgender:

" Polen  ! Mit Genehmigung des Oberkommandierenden wer­den polnische Legionen gebildet! Wie ein Mann müssen wir in die Reihen der russischen Armee eintreten, um die Preußen aus

·

dem Königreich Polen   zu vertreiben.. Auch in Frankreich  fämpfen polnische Legionen dort sind 40 000 Polen  (?) aus Amerifa eingetroffen.

-

Wir sind der festen Ueberzeugung, daß unser Vorhaben eine große Bedeutung für den Dreiverband haben wird; daß es die Schwachen stärkt, die Schlafenden wedt, daß es Mut und Ruhe

berbreitet.

In den polnischen Regionen wird polnisches Kommando eingeführt werden. Waffen, Munition und Proviant werden von der Regierung geliefert werden. Die

erfolgte und Feuer ausbrach. Es ist unbekannt, ob der Kreuzer der Flammen Herr werden konnte, doch schien es, als ob die Feuers­brunft nachließe. Die Good hope" kam schließlich außer Sicht. Der deutsche Kreuzer Nürnberg  " kreuzte bis Tagesanbruch, um nach Verwundeten zu suchen, doch konnte den Matrosen der Monmouth  " keine Hilfe gebracht werden, da die See zu unruhig war und Rettungsboote nicht ausgesetzt werden konnten.

Opfer der Seeminen.

Kristiania  , 8. November.  ( W. T. B.) Aus Grimsby   wird gemeldet: Wie erst jetzt bekannt wird, ist der Fischdampfer Cal­phurnia" am 14. September auf eine Mine gestoßen und ge= junten. Die ganze Bejagung von zwölf Mann, Norweger und Dänen, ist ertrunten.

Der türkissche Krieg.

Der Senussi gegen die Engländer. Der Frankfurter Zeitung  " wird aus Mailand   be­richtet: Nach einer Meldung der Stampa  " hat der Scheik der Senussen( die aus dem Tripoliskriege bekannte friege­rische Sefte fanatischer Mohammedaner) seine Streitmacht aus der Cyrenaika   zurückgezogen und nach Aegypten   gegen die Engländer geschickt. Eine italienische Abteilung, die cm 29. Oktober von Zaui Beda abging, gelangte bis Mersa, ohne einen Feind zu treffen.

Einige Freunde rieten mir, etwas länger zu warten, bis England stärkere Schläge erhalten habe. Aber es ist unter meiner und meines Volkes Würde, einem toten Hund einen Fußtritt zu geben. England hat die Hände voll genug. Ich hasse die Lügen, die be­ständig verbreitet werden, daß Tausende von Australiern, Kana­diern und Indiern gesandt werden können, um gegen uns zu kämpfen. Woher will England fie nehmen? England hat genug zu tun, um seine eigenen Schlachten zu schlagen.

Friedensaktion der schweizerischen Sozialdemokratie.

Wie schon durch den Bericht der Nationalratsfraktion, gegeben auf dem Parteitage, bekannt wurde, hat die Fraktion in Ausführung des Beschlusses der Konferenz in Lugano   die notwendigen Schritte unternommen, um eine Friedensaktion durch die neutralen Staaten einzuleiten. Die Fraktion hatte eine Deputation an den Bundes­präsidenten der Schweiz   gesandt und diesem die in einem Schreiben niedergelegten Wünsche überbracht. Das dem Bundespräsidenten übergebene Schriftstüd lautet:

Bern  , 31. Oktober 1914. An den schweizerischen Bundesrat, Bern  . Sehr geehrte Herren!

Seit drei Monaten ist der größte Teil Europas   vom Krieg überzogen. Die furchtbaren Wirkungen bleiben nicht nur auf die kriegführenden Länder beschränkt. Die Stockung auf dem Weltmarkt, die Unterbindung der Zufuhr und des Exports haben in den neutralen Staaten die Produktion lahmgelegt, die all­

Verstärkung der russischen Truppen in Persien.   gemeine Lage zu einer äußerst prefären gestaltet, die Maſſen­

Am

Konstantinopel, 7. November.  ( W. T. B.) Teheraner   Blätter melden die Ankunft neuer russischer Truppen in Persien  . 3. November trafen in Ardebil   etwa 1000 russische Soldaten ein, die angeblich nach Choi und Salmas an der türkischen   Grenze sich begaben. Hundert Mann kamen nach Kaswin, das vor einiger 150 in Mescheb ge= Zeit von den Russen geräumt worden war. landete russische Soldaten sind mit 70 anderen russischen Sol­daten nach Kaswin abgegangen. Russische   Truppen trafen mit Munition und Lebensmitteln auch in Baku   und Choi ein.

mittel in die Höhe getrieben und die Warenvorräte auf ein Minimum reduziert. Durch die Aufrechterhaltung der Mobilisa tion erwachsen den neutralen Staaten enorme außerordentliche Kosten.

Die Gründe und die allgemein menschliche Erwägung, daß dem furchtbaren Schlachten so rasch als möglich Einhalt getan werden sollte, veranlassen die sozialdemokratischen Parlaments­frattionen aller neutralen Länder, am heutigen Tage bei ihren Regierungen mit dem lebhaften Wunsche vorstellig zu werden, sie möchten sich gegenseitig verständigen, um den Regierungen der triegführenden Länder freundschaftliche ittlerdienste anzubieten

Ausrüstung geschicht auf eigene Rechnung. Die Wohlhabenden Vorgehen der Engländer im persischen Golf. und auf diese Weise einem baldigen Waffenſtillstand und Frieden

fönnen die Unbemittelten auf ihre Kosten ausrüsten."

In den Aufnahmebedingungen" wird vorsorglich darauf hingewiesen, daß jeder Legionär Disziplin halten muß", daß vor Ablauf des Krieges die Reihen der Legionen nicht ver­lassen werden dürfen" und daß jede Politik in den Legionen verboten ist".

Der Seekrieg.

Die Seeschlacht an der chilenischen Küste.

London  , 8. November.  ( W. T. B.) Nach einer amtlichen Mitteilung haben eine indische Truppenabteilung und eine Seebrigade Fao an der Mündung des Schahte- el- Arab im persischen Golf nach einstündigem Kampf in Besitz genommen. Sie hatten feine Verwundeten.

Vom südafrikanischen Kriegs­Schauplatze.

Kämpfe im Oranjefreistaat.

Amsterdam  , 7. November.  ( W. T. B.) Nieuws van den Dag" meldet aus Johannesburg   vom 7. November: Re­bellen, die durch Regierungstruppen verfolgt wurden, sind in den Oranjefreistaat eingefallen. General Beyers scheint sich bei ihnen zu befinden. Sie haben die Brücke über den Sandfluß bei Virginia   zerstört. Die Truppen Dewets haben an verschiedenen Stellen die Eisenbahn nach dem Frei­staat zerstört.

New York  , 8. November.  ( W. T. B.) Ueber die Seeschlacht an der chilenischen Küste werden noch folgende Einzelheiten gemeldet: Es war sechs Uhr abends, als die Deutschen   die englischen Kriegs­schiffe bemerkten und sie zum Kampfe zwangen. Die deutschen  Schiffe waren attionsbereit, als die" Good Hope" in Sicht fam und sich unter vollem Dampf näherte. Als sie den Feind gewahr wurde, manöverierte sie sehr geschickt, so daß die anderen englischen Schiffseinheiten herankommen konnten. Beide Geschwader fuhren in südlicher Richtung, wobei sich die Deutschen   in der Nähe der Küste hielten, um sich dann den Engländern immer mehr und mehr zu nähern. Der erste deutsche Schuß fiel zu kurz. Auf eine Ent­fernung von 6000 Yards( 1 Yard 0,914 Meter) eröffnet die Good hope" mit neunzölligen Geschützen ihr Feuer. Scharnhorst" und Gneisenau" erwiderten mit einer Breitseite, welche vitale Kapstadt  , 7. November.  ( W. T. B.)( Meldung des Reuter­Teile des englischen Admiralschiffes traf, worauf die Maschinen zu schen Bureaus.) De wet sagte in einer Rede, die er am 28. Ot arbeiten aufhörten. Jetzt griff der englische   Kreuzer Mon= tober hielt: Ich gehe zu Mariz, wo wir Waffen und Munition mouth" ein, um die Good hope" zu schüßen. Die Gegner waren um diese Zeit fünftausend Yards voneinander entfernt, und die Deutschen   konnten alle ihre Geschüße zur Geltung bringen. Sie kon=

zentrierten ihr Feuer auf die Monmouth  ", bis diese sank. Der Zwischenraum unter den Kämpfenden war jetzt nur noch 4500 Yards. Die Good hope" hielt sich tapfer, bis eine Grplosion an Bord

Kriegskameraden von der Gegenseite.

Ein einigermaßen idyllisches Zwischenspiel im großen Völfer= ringen fröhlich und doch wieder zu tieferem Nachdenken an­regend wird mit Erlaubnis des Bataillonsstabs in der Berliner  Presse bekannt gegeben. Es gewinnt an Interesse durch den Um­stand, daß einer unfrer besten Dichter, jetzt Kriegsfreiwilliger Richard Dehmel  , als Mitspieler hervorragend beteiligt ist.

Es handelt sich um eine Art diplomatischen Notenaustausches" zivischen einem deutschen   und einem französischen   Schüßengraben in der Nähe von Nahon. Eines Morgens fanden die Franzosen nahe ihrer Stellung an einem Baum eine Proklamation in franzö­fischer Sprache angeschlagen, die die Unterschrift trug: Manitius, officier prussien" und" Dehmel  , poète allemand". Die Unter­zeichner gaben darin den Franzosen   Nachrichten über die deutschen Siege und luden sie ein, statt Hungers zu sterben, lieber mit einer weißen Fahne bewaffnet nach den deutschen   Schüßengräben zu fommen, wo ihnen gastfreundliche Aufnahme gewiß sei.

Begreiflicherweise nahmen die Franzosen diese gut gemeinte Einladung nicht an. Beantworteten vielmehr mit einer Gegen­proflamation in drollig gebrochenem Deutsch, worin sie versicherten, sich für die Freiheit und Glücklichkeit" der Völker zu schlagen und die liebenswürdige Antwort fundgaben, bloß den deutschen   Kaiser ein bißchen zu töten, um auch dem deutschen   Volk, die Glücklichkeit" zu verschaffen. Beigefügt war ein großartiger Speisezettel( Sum­mern, Huhn, Hammelfeule ust.), dessen Gänge die tägliche Mahl­zeit der Franzosen bilden sollten. Der Aufruf schloß mit der liebenswürdigen Gegeneinladung Kommen Sie mit uns!" Darauf konnten nun wieder die Deutschen   begreiflicherweise nicht ohne weiteres eingehen. Sie erließen diesmal in deutscher Sprache folgende Schlußnote:

Die Absichten Dewets.

vorzubereiten. Erscheint der Versuch auch außergewöhnlich, so er nichtsdestoweniger gerechtfertigt durch die oben angeführten Gründe. Der schweizerische Lundesrat hat schon so oft und in anerkennenswerter Weise Schritte zur Erzielung internationaler Uebereinkommen auf den verschiedensten Gebieten unternommen., Wir zweifeln daher keinen Augenblick daran, daß Sie jetzt, ange­gesichts des blutigen Trauerspiels, das sich vor unseren Augen abspielt und dessen Opfer ungeheuer sind, um so mehr unserem Wunsche entsprechen und sich zur Anbahnung des Friedenswertes mit den Regierungen der übrigen neutralen Staaten in Ver­bindung seben werden, um dann im gegebenen Zeitpunkt an die triegführenden Mächte mit Friedensvorschlägen heranzutreten. Schon der bloße Versuch einer solchen Vorarbeit für den Frieden wäre, unbekümmert um den schließlichen Erfolg, eine Tat, für die die ganze Kulturmenschheit Dank wüßte.

In der Erwartung, daß es Ihrer Initiative gelingen möge, im Sinne der vorstehenden Ausführungen, die wir mündlich vorzubringen uns gestatten werden, zu wirken, zeichnen Mit vorzüglicher Hochachtung

Für die sozialdemokratische Fraktion der schweizerischen Bundesversammlung:

Greulich, Grimm, Stuber.

Bundespräsident Hoffmann antwortete auf das Ersuchen, daß schon die wirtschaftlichen Folgen des Krieges den Bundesrat veranlassen würden, mit den übrigen neutralen Ländern in Ver­bindung zu treten, um die wirtschaftlichen Interessen dieser Länder zu wahren. Geschieht dies, so wird dabei Gelegenheit sein, auch dem Wunsche der sozialdemokratischen Fraktion der Schweiz   und der übrigen neutralen Länder Rechnung zu tragen. Irgendwelche größere Hoffnung wird man dieser Aktion kaum beimessen können, Prätoria, 5. November.  ( W. T. B.)( Meldung des Reuter­schen Bureaus.) Dewet ritt am 29. Oktober in Vrede im Frei- doch ist es immerhin erfreulich, daß Versuche in dieser Richtung staat ein. In einer Rede bezeichnete er den Einfall in Deutsch  - unternommen werden; denn ganz ohne Eindruck dürften sie doch Südwest als einen feigen Aft und eine Räuberei. Dewet sagte: nicht sein.

erhalten werden. Wir gehen von dort nach Prätoria, um die britische   Flagge herunterzuholen und eine freie südafrikanische Re­publik zu proklamieren.

Dehmel erließ keine Proklamationen mehr, sondern er marschierte. I wind vom Taurus hinüber. Aber um so heißer sind die Sommer, Woran er aber in gleichmäßigen Eins- zwei des Marschtrittes ge­dacht haben mag? Etwa an Paul Verlaine  , den er uns so meister­haft verdeutschte? Oder gar an seine eigenen, wundervoll tiefen Verse?

Ich hab' ein großes Vaterland: Zehn Völkern schuldet meine Stirn ihr bißchen Hirn.

Ich habe nie das Volk gekannt, in dem mein reinster Wert entstand.

In meiner Heimat steht ein Baum, den lieb' ich sehr, der steht sehr stolz zwischen dem Mittelholz.

Da träumt' ich manchen jungen Traum; er wurzelt tief, der hohe Baum.

Da träumt' ich, daß der Mensch allein dem hunderttausendfachen Bann entwachſen fann,

-

bis auch die Völker sich befrein zum Volk!- Mein Volf, wann wirst du sein!? Kriegskameraden! Wann wird es wieder einfach heißen: Kameraden!

Die Insel Cypern.

Nun haben die Engländer auch die Insel Cypern annettiert, die, wenn auch nicht dem Namen nach, so doch tatsächlich schon seit dem Jahre 1878 in den Händen der Briten   ist. Cypern gehört zu den größeren Inseln des Mittelmeeres, von denen man bei uns nicht viel mehr als den Namen weiß. Allenfalls sind es Erinne­rungen aus dem klassischen Altertum, die bei der Nennung dieses ,, Verehrte Kriegskameraden von der Gegenseite! herrlichen Eilandes wach werden; freilich hat uns das moderne Wir danken Euch für die gastfreundliche Einladung und Cypern auch nicht allzuviel zu sagen. Der Glanz und der Reich­werden uns erlauben, ihr Folge zu leisten, sobald wir in Paris   tum der Insel sind dahin; der Staub von Jahrtausenden liegt über eingezogen sind. Solange wir im Felde liegen, speist der deutsche ihrer alten Blüte. Von der Zypressenwäldern, die einstmals zum Offizier grundsäßlich kein anderes Menü als die übrigen Sol- blauen Himmel Zyperns ernst emporstrebten, ist keine Spur mehr daten; unsere Feldküche ist sehr leistungsfähig. Ueber Freiheit vorhanden, und der Baum, der von der Insel seinen Namen er­und Gleichheit" machen wir nicht viele Worte; wir beweisen sie halten hat, kommt auf ihr nicht mehr vor. Gewaltige Kupferberg  lieber durch die Tat, soweit es menschenmöglich ist. Hoffentlich werke hatte Cypern im Altertum, und die Phönizier waren es, bringt Guch dieser Krieg die gleiche Freiheit und Ordnung und die von hier aus das biegsame rote Metall holten. Doch auch das Einigkeit, deren wir uns nach 40 glücklichen Friedensjahren unter Kupfer, das seinen Namen von dem seiner ersten Fundstätte her­unserem Kaiser erfreuen. leitet, wird nicht mehr abgebaut; es lohnt sich nicht mehr. Verfall, Das unglückliche Frankreich   aufrichtig bedauernd Ruinen, heiße Steppen, wo einstmals ein unerschöpflich reicher Manitius und Dehmel." Garten des Paradieses geblüht hat das ist das Cypern von Der diplomatische Verkehr fand damit sein Ende, da die heute, und auch die Engländer, die sich, was man anerkennen Deutschen   in eine andere Gegend abkommandiert wurden. muß, mit der Hebung der Insel redliche Mühe gegeben haben, haben Dann aber fam wieder der fürchterliche Ernst des Krieges! in wenigen Jahrzehnten die Sünden von zwei Jahrtausenden An die Kriegskameraden" von beiden Seiten trat wieder die nicht gutmachen können. Aber trotz allem ist Cypern auch heute strenge Soldatenpflicht heran, das im Augenblick Notwendige zu noch ein begnadeter Erdenfleck. Es ist ein fruchtbares Land und tun, ohne über das Ganze im Sinne einer höheren menschlichen reich an Naturprodukten. Wohl sind die Winter kalt; denn der Zweckmäßigkeit nachzudenken. Der Kriegsfreiwillige Richard größte Teil der Insel ist Bergland, und rauh weht der Winter­

und der Frühling, der von Mitte Februar ab etwa zwei Monate dauert, verwandelt die ganze Insel in einen einzigen Blumen­teppich. Langsam hat in der neuesten Zeit der Ackerbau und der Wohlstand der Landbevölkerung wieder zugenommen. Man baut Weizen, Gerste, Hafer, Linsen, Oliven und Sesam, und auch der Weinbau nimmt wieder zu, der dereinst den hochberühmten Cyper wein lieferte. Auch Johannisbrot wächst auf Cypern. Die Insel dürfte gegenwärtig rund 250 000 Bewohner, meist Griechen, haben; etwa ein Fünftel davon sind Bekenner des Islam  . Die Hauptstadt­Nitosia ist Siz eines Erzbischofs; der wichtigste Hafen- und Handelsplatz ist Larnara im Südosten der Insel. Eine dritte Stadt von Bedeutung ist das an det Ostküste gelegene Famagusta  . Jm ganzen gibt es auf Cypern 667 Städte und Dörfer.

-

Feuerzauber.

Der Köln  . 3tg." wird aus einem Schüßengraben an der Aisne  erzählt: Nachdem man sich schon wochenlang mit musikalischen Ge­nissen aller Art vergnügt hat, ist man jetzt zu einem allgemein Feuerzauber" genannten Zeitvertreib übergegangen. Eine Puppe, ähnlich einem feldgrauen Soldaten, ist bald hergestellt; sie wird an einer Stange befestigt und aus dem Schügengraben hochgehalten. Erst äugt der Feldgraue ganz vorsichtig einige Male über den Grabenrand; dann redt er sich in halber Figur über die Brust­wehr Beng! tommt ein Geschoß, und dann folgt ein ganzer Kugelregen, als gelte es, einen Borstog abzuwvehren. Die Puppe duckt sich, um bald hier, bald da wieder aufzutauchen. Stets en pfängt sie ein Schnellfeuer, als wenn sie drüben heute noch alle Batronen los werden müßten wie am letzten Manövertage. Unsere Mannschaften aber sitzen schmunzelnd in der Deckung; und ist es gerade eine nrusikalische Kompagnie, jo begleitet eine Zieb­harmonika den" Feuerzauber". Schließlich zeigt sich die Puppe nicht mehr, und es wird wie auf dem Scheibenstand alter Zeit, der Ordnung halber, mit dem Markierknüppel abgewinkt " Fehler!" st aber der Veranstalter des Feuerzaubers ganz besonders guter Laune, dann erscheint die Puppe noch einmal, und es wird ein Kleiner Außentreffer am Schulterblatt markiert, was die Gallier mit einem abermaligen Feuerzauber quittieren. Trotz dieses feststehenden Ausganges folgt der Franzose hißig, wie er nun einmal ist stets der Einladung, während der Engländer, weniger erregbar und un musikalisch, sich nichts aus Feuerzauber macht. Er widersteht der Rockung und riskiert nur zuweilen mal einen Schuß.

-

Notizen.

"

-

Theaterchronit. Im Deutschen   Theater findet Freitag die Erstaufführung von Wallensteins Tod" statt. Musit. Das Theater des Westens beginnt seine Operetten- Spielzeit am Sonnabend, den 14. November, mit der Auf­führung von Dellingers Operette Don Cefar".

-

Die Halle der Kultur, die zu den gediegensten Dar bietungen der Leipziger Buchgewerbeausstellung gehörte, soll er freulicherweise nächstes Frühjahr als buchgewerbliches Museum wieder eröffnet werden.