,, Times", liest heute der englischen Regierung im allgemeinen nach Czernowik, doch wurden die feindlichen Batterien| verschonte sie vor keinen Strapazen. Das Geld, das sie bei sich und dent englischen Presseburau im besonderen die Zeviten, bald zum Schweigen gebracht. Das Vorpostengefecht um hatten, fiel den russischen Beamten zum Opfer, teilweise wurde es weil sie es versäumen, die„ menschlichen Gefühle des eng- Czernowitz endete mit dem Rückzug der Russen. In den abgenommen unter dem Vorwand, daß es dem„ Roten Kreuz" lischen Volkes anzuregen und seine Einbildungskraft anzu- Stämpfen, östlich Czernowiz stehen meistens russische Landstürmer zugeführt werden sollte. Auch Pferde, Wagen, Segeljachten und feuern", um die Rekrutenwerbung zu fördern. Die strenge des letzten Jahrganges. Zensur lasse die englischen Massen die wahre Bedeutung der
kämpfe auf deur Kriegsschauplake und die wirkliche Kriegs- Vom österreichisch- serbischen
lage nicht erkennen, sie meinen noch immer, daß es sich bloß um interessante Gefechte fern im Auslande handle, die die Engländer nur mittelbar berühren. Rekruten marschieren ohne Cang und Klang stumpf durch die Straßen, die kolonialen Truppen bekäme das Volf gar nicht zu sehen. Wie kann
Kriegsschauplatz.
Weitere österreichische Erfolge.
man mit solchen Methoden Volksbegeisterung wecken? Wenn Wien , 10. November. ( W. T. B.) Vom südlichen Kriegsschaus das nicht anders wird, dann werde die schleunige Ein- plage wird amtlich gemeldet: Die erbitterten Kämpfe an den führung der allgemeinen Wehrpflicht un- Bergfüßen der Linie Sabac- jesnica wurden auch gestern bis in die vermeidlich werden. Nacht fortgesetzt und hierbei einzelne der feindlichen, start verschanzten
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Die
Automobile wurden den Verhafteten einfach weggenommen. Versuche des amerikanischen Botschafters in Petersburg , die zit Unrecht Verhafteten frei zu bekommen, führten zu keinem Ergebnis.
Dann wurde bekannt gegeben, die deutsche Regierung habe alle Wehrfähigen vom 17. bis zum 45. Jahre zu den Waffen gerufen. Daraufhin begann ganz allgemein eine große Deutschenjagd, so daß sich heute schon mehr als 175000 deutsche Zivilgefangene in den Gouvernements jenseits der Wolga befinden sollen.
Ganz besonders schlimm werden die Zustände in Perm und. etaterinenburg geschildert. Man sperrte die Gefangenen Alle Agitationen der englischen Heßpresse auch die Stellungen erstürmt.- Südlich der Planina drangen unsere fieg- bort in Cholerabaraden, hier ins Gefängnis, nahm ihnen, alle sinnlosesten haben bisher so prompt und vollständigen Er- reichen Truppen auf dem Tags zuvor erreichten Raume östlich Losnica- Wertsachen ab und gab ihnen in Jekaterinenburg allenfalls ein folg gehabt, daß man befürchten muß, es werde bei dieser nun Krupanj- Ljubovija weiter vor. Auch hier kam es zu hartnäckigen tägliches Verpflegungsgeld von 36 Pf. Auch 20 österreichische einjekenden Agitation zugunsten des allgemeinen Militär- Rämpfen mit den Nachhuten des Gegners, die sämtlich in furzer Sanitätssoldaten wurden mit den Zivilgefangenen zusammen zwanges ebenso gehen. Vielleicht hält es die Heeresverwal- Beit geworfen wurden. Unter den zahlreichen Gefangenen befindet untergebracht, obgleich das natürlich völferrechtswidrig ist. tung noch für gefahrvoll, offen mit dieser Forderung heraus- fich auch Oberst Radakovic, unter den erbeuteten Geschützen eine zuriiden. Man weiß, daß sie bei den englischen und vor allem moderne schwere Kanone. auch den irischen Massen ernsten Widerständen begegnen würde, und auch die Liberalen wollen nicht einsehen, daß man den deutschen Militarismus am Kontinent vernichten brauche, wenn man sich ihn gleichzeitig zu Hause auf den Hals schafft". Allein große Hoffmingen können auf diese
Der türkische Krieg.
Nach den neuesten Abmachungen zwischen den Regierungen schien es, als ob für manche der Gefangenen die Stunde der Erlösung schlagen würde. Von Petersburg erging die Berfügung, daß alle deutschen Zivilisten über 45 Jahre Rußland ver lafsen durften. Auch das abgenommene Geld sollte ihnen zurüderstattet werden. Aber die Verfügung blieb auf dem Papier: Tas Konstantinopel, 9. November. ( W. T. B.) Mitteilung Geld wurde, zumal feine Quittungen ausgestellt worden waren, nicht zurückvergütet und die Rückfahrt nur denen erlaubt, die sie bezahlen fonnten.
Widerstände nicht gesetzt werden. Was auch der Krieg auf des Hauptquartiers. Obschon Schnee und Nebel herrschen,
den Schlachtfeldern bedeuten mag, das eine ist gewiß, daß er zu Hause die schrankenlose Herrschaft der Militaristen bedeutet. Ein paar wohlorganisierte Paniken der englischen militaristischen Bresse, zumal wenn sie durch deutsche Vorstöße zu Land oder zur See oder gar aus der Luft unterstützt sein
dauert unsere Offensive an der kaukasischen Grenze an. Die russische Darstellung der Kämpfe im Kaukasus .
Die Zuschrift schließt mit den Worten:
„ Es erscheint nach dem Gesagten dringend notwendig, daß Deutschland erneut die Vermittelung der neutralen Staaten anruft, um dieses Elend vieler tausender deutscher Staatsangehöriger in Rußland zu mildern. Auch müßte die Ges
Plänen zum Siege zu verhelfen. Dann würde dieser Krieg des Generalstabes der lautasischen Armee wird währ gegeben werden, daß Geldsendungen, die zur Heimfahrt bes dent englischen Volke das bringen, was die englischen Sozia bekannt gegeben, daß am 8. November der Kampf bei stimmt sind, wirklich in die Hände der Betreffenden gelangen und listen am meisten von ihm befürchtet haben: die dauernde Tagesanbruch in der Nähe von Reprifoei mit neuer Straft auf nicht unterwegs von gewiffenlosen russischen Beamten unterschlagen
Umwandlung Englands in einen Militärsta a t.
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werden.
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genommen wurde, als der Feind gegen die russischen Truppen in Das Schicksal der deutschen Gefangenen unter russischer Knute, der Gegend von Erzerum gesammelte Streitkräfte einsetzte, die ihrerseits von der Besatzung dieser Festung verstärkt wurden. Am ist so erbarmungswürdig, daß schnelle und energische London , 10. November. Die Times" berichten, daß von Nachmittag nahm der Kampf einen besonders hartnädigen Charakter Maßnahmen notwendig sind. Man sende zuverlässige Personendem gehofften Aufschwung in der Rekrutierung noch nichts zu an, als die Türken ihre Vorhuten durch neue Divisionen verstärkten. Schweden , Amerikaner mit Geld zu den Verschickten, damit sie merten sei. Die letzte Woche war in bezug auf die Eintritts- Indes sei ihr Versuch, einen der russischen Flügel zu umfaffen, in den Stand geſetzt werden, sich kleidung und Nahrung zu vermeldungen für die neue Armee die schlechteste seit Ausbruch des gescheitert. Zum Schluß heißt es: Dank der Tapferkeit unserer schaffen. Nur ein tatkräftiges Eingreifen der Hilfstätigkeit von Truppen konnten wir gegen Abend als der Kampf nachließ, alle er- privater Seite fann schnelle Hilfe bringen. Eile tut not, wenn nicht tausende dem Untergange hilflos oberten Stellungen behaupten. Eine unserer Kolonnen bemächtigte entgegengehen sollen." sich der Stellungen von Karafilisse und Alaschkertertata.
Krieges.
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Vom österreichisch - russischen Kriegsschauplah.
Die russischen Verluste vor Przemysl . Wien , 9. November. Das Kriegspreffequartier veröffentlicht eine auf authentischen Daten beruhende Darstellung, durch welche die von amtlicher russischer Seite verbreiteten Nachrichten über den Umfang der russischen Verluste bei Przemysl auf ihre Richtigkeit geprüft werden sollen.
Nach längeren Einzeldarlegungen kommt die Darstellung zu folgendem Ergebnis:
,, Angesichts dieser Verhältnisse muß es als sicher gelten, daß die von russischer Seite stammenden und in unter russischer Zensur stehenden Lemberger Zeitungen veröffentlichten Angaben, daß die Russen bei Przemysl 70 000 Mann verloren hätten, viel zutreffen der erscheinen, als unsere anfäng lichen Schätzungen von 40000 Mann. Die amtliche russische Behauptung, daß diese Ziffern bundertfach übertrieben sind, erscheint um so dreifter, als während der Belagerung, zwischen dem 18. September und dem 10. Oktober, allein 1400 Russen gefangen in die Festung gebracht wurden.
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Vom östlichen Kriegsschauplah.
Wahrer und falscher Patriotismus.
den 4. November.
Kein Aufstand in Armenien . Konstantinopel , 10. November. ( W. T. B.) Die auch von einigen Wiener Blättern übernommene Meldung des Temps", daß unter den Armeniern ein Ausstand ausgebrochen sei, ist erfunden. Die Pforte erklärt diese Meldung entschieden für unwahr; übrigens bewiesen die Haltung des armenischen Patriarchen und die Sprache der armenischen Presse, wie sehr das armenische Bolt treue Anhänglichkeit an die Türkei befundet und zu allen Opfern bereit ist.
Leipzig , 9. Novbr.( W.T.B.) Dem ,, Leipziger Tagebl." wird aus Stopenhagen gemeldet: Wie die hiesigen Blätter aus Petersburg melden, hat die russische Regierung in Beting Protest erhoben gegen die begonnenen starfen chinesischen Konzentrationen an der Grenze der Mandschurei .
Portugiesische Hilfe.
Mailand , 10. November. ( T. U.) Chagas, der portugiesische Gesandte in Bordeaur, erklärte dem Korrespondenten der Stampa", die Hilfe, die Portugal England ger leber die Behandlung der Deutschen in Rußland gehen uns währe, sei vollständig und bedingungslos. Die von unterrichteter Seite Mitteilungen zu, die das Los jener Volts englisch - portugiesische Waffenbrüderschaft aus der Zeit Napogenossen sehr traurig erscheinen lassen. Als der Krieg ausbrach, leons werde jezt erneuert. In einigen Tagen würden die bemächtigte sich nach dieser Darstellung die russische. Regierung Kammern zusammentreten und sie würden zweifellos die Vorzunächst aller wehrpflichtigen Deutschen und Desterreicher. schläge der Regierung billigen, nachdem alle Parteiführer Man schaffte sie nach den Gouvernements nördlich der Wolga und bereits ihr Einverständnis ausgesprochen hätten. östlich des Urals. Es war aber fein geregelter Transport, sondern
mehr eine gewaltsame Verschleppung unter Anwendung größter Verstärkung der Besatzung der Cyrenaika .
Härten.
Kämpfe in der Bukowina. Damit jedoch nicht genug. Bald wurden auch ältere Reute Rom, 10. November. ( T. 11.) Der Vorschlag des Generals Wien , 10. November. ( W. T. B.) Das Fremdenblatt" und selbst Frauen und Kinder verschickt. Ja, sogar ein Ameglios, die Besatzung der Cyrenaika durch Truppen meldet aus Czernowis: Die Russen, die an der Grenze bei 70jähriger Stonjul wurde abtransportiert. Man ließ die Be- aus Eryträa zu verstärken, wurde angenommen. Boja und Nowosielica stehen, sandten gestern Schrappnelle troffenen nicht einmal das notwendigste Gepäck mitnehmen und Die telegraphischen Befehle hierzu wurden bereits erteilt. zufoften braucht. Daß zu Hause alles friedlich und nichts zu be= fürchten ist, beruhigt uns alle, die wir hier im Felde stehen. Man hofft doch, alles so wieder zu finden, wie man es verlassen hat. Die französische ärmere Bevölkerung hier ist zu bedauern. Die alten Leute, Frauen und Kinder betteln um Brot. Die Reichen sind nach dem Innern Frankreichs geflüchtet. Da wird selbstverständlich in den Häusern der Reichen einquartiert. Wenn wir uns alle drei oder vier Tage waschen können, so sind wir froh, denn hier ist wenig Wasser. Die Brunnen sind entzwei Es gibt hier überhaupt wenig und müssen repariert werden. Wasser, was kein Wunder bei der Truppenmasse ist. Wir haben hier originelle Waschgefäße, wie: Blechbüchsen, Blumentöpfe, das Loch mit Lappen zugestopft, zerbrochene Steinkrüge und dergleichen mehr. Das Wasser taugt meistens nichts und darf darum nicht getrunken werden. Es ist überhaupt hier eine dreckige Gegend. Und nun das Nachtquartier. Heu in den Stuben auf den Fußböden, da ist das Bett fertig. Der Tornister dient zugleich als Stuhl, Tisch und Kopffissen. Seit unserm Fortgang von haben wir kein Bett gesehen. In den Dörfern ist kein Vich, viel weniger noch Geflügel aufzutreiben. Die Bevölkerung darf nicht aus dem Ort wegen vorgekommener Spionage. Versuchen sic trotzdem fortzugehen, so laufen die Leute Gefahr, von Posten oder Patrouillen erschossen zu werden.
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Der von Rennenkampf zum Gouverneur von Insterburg er nannte Arzt Dr. Bierfreund tat sein Möglichstes, um Unheil von der Stadt abzuwenden. Er ließ die verlassenen Läden öffnen und die Waren von bestellten Verkäufern und Verkäuferinnen sowie von ansässigen Bürgern verkaufen. Dadurch verhinderte er, daß in die Läden eingebrochen und sie geplündert wurden, denn Lezthin beobachtete ich eine rührende Szene. Eine Frau, die die verhandenen Waren konnten ja run fäuflich erworben werden. augenscheinlich nicht sehr wohlhabend war und die ihre Heimat ver- Dr. Bierfreund beschaffte Lebensmittel und sorgte für Arbeitslaffen hatte, um näherer Bekanntschaft mit den Russen zu entgehen, gelegenheit. Dadurch nahm er dem Diebstahl den Vorwand der verteilte ihren ganzen Mundvorrat an müde und hungrige Sol- Not weg. Trotz alledem hatte er als Gouverneur vielfach mit VerGeschäftige Verleumdaten. Ein guter Mensch, eine Patriotin im edlen Sinne des Wor- ständnislosigkeit und Bosheit zu kämpfen. tes, gab sie in schlichter einfacher Weise ganz still, ohne Aufhebens dung log seine wahrhaft patriotische Tätigkeit in Russenfreundschaft davon zu machen, ihr letztes Stückchen Brot her. Vielleicht hatte sie um; man sprach ihm die nationale Gesinnung ab. Krämer und die Aussicht, sich bald bei Bekannten oder Verwandten an einen ge- fommunale Cliquen fühlten sich durch verschiedene Maßnahmen des deckten Tisch sehen zu können ich weiß es nicht, ich sah aber, Gouverneurs in ihren Interessen geschädigt. Der Magistrat und daß sie gab, was sie hatte als eine Selbstverständlichkeit. Man die Stadtverordnetenversammlung haben jetzt Dr. Bierfreund durch jah ihr an, daß sie das Geben beglückte; sie hatte sicher nicht das eine in öffentlicher Sißung beschlossene Adresse rehabilitiert, in Sie haben mutig und energisch die Leitung Gefühl, etwas besonders Gutes oder Rühmenswertes zu tun. Die der es heißt: Erinnerung an diesen Vorgang wurde in mir wachgerufen, als sich unserer Stadt, die von den in erster Linie berufenen Verwaltern bei einer anderen Gelegenheit der zur Schau getragene Patriotis: verlassen war, übernommen und haben dem Feinde gegenüber mus mancher Leute als Talmiware enthüllte. Es wäre töricht, unsere Stadt und ihre Bürgerschaft mannhaft unter Einjeßung verheimlichen zu wollen, daß manche Zivilbehörden in dieser Zeit Ihres Lebens vertreten. Es ist dadurch wesentlich miterreicht worversagt haben. Manche Bürgermeister, städtische Beamte, Poli- den, daß die Russen die Stadt schonend behandelt haben und daß die zisten, Geistliche und andere Amtspersonen ließen die ihnen anStadt und ihre Bürger an Hab und Gut, an Leib und Leben verUm diese Kundvertrauten Interessen im Stich, wenn es hieß:„ Die Russen hältnismäßig wenig geschädigt worden sind. kommen!" Diese Leute dachten nur daran, ihre eigene Person gebung richtig zu würdigen, muß man bedenken, daß Dr. Pier in Sicherheit zu bringen, das Schicksal der Bevölkerung fümmerte freund nicht nur den Russen, sondern auch pflichtvergessenen Stadtsie nicht. Sie flüchteten, während andere ihr Blut, ihr Leben beamten und profitgierigen Krämern entgegengetreten ist. Wie cinjeßten, ihre Familie, Hab und Gut verließen. Die Erwartung, er jetzt über die Treibereien dieser Leute gejiegt hat, so sollte es im daß die Angehörigen und ihr Eigentum von den besoldeten Ver- Interesse des Allgemeinwohls auch an verschiedenen anderen Orten Heute geht in Insterburg das Leben wieder seinen waltern öffentlicher Interessen nach Möglichkeit geschützt würden, geschehen! Düwell, Kriegsberichterstatter. hat sich in manchen Fällen nicht erfüllt. Mag auch die Zahl solch gewohnten Gang. Pflichtvergessener im Vergleich zu denen, die treu und tapfer auf ihrem Posten aushielten, gewiß recht gering sein, so ist sie doch noch groß genug, um von einer bedauerlichen Erscheinung sprechen zu fönnen. Erfreulicherweise geht man in einzelnen Orten gegen Einen Einblick in das Glend der Bevölkerung in den von den Pflichtvergessene nunmehr disziplinarisch vor. So ist in Jnsterburg beschlossen worden, zwei Beamte der städtischen Werke zu bestrafen, deutschen. Truppen befeßten Gebieten bietet folgender Brief eines die ihre Posten verlassen hatten, noch ehe die Nuffen eingezogen Landwehrmannes an seine Eltern. Erfreulich ist das Mitgefühl waren. Eine Explosion im Elektrizitätswert, die die Gefahr der des Schreibers mit der Not der Armen. Einäscherung der ganzen Stadt und die Tötung einer Anzahl Bürger durch die Russen nach sich zog, war die Folge der feigen Tat. Auch der Bürgermeister war geflohen; ihn hat das Stadt- Hoffentlich seid Ihr zu Hause noch alle gesund wie bei unserer verordnetenkollegium jezt pensioniert eine noch recht milde Abreise. Auch die traurige Nachricht mit unserem lieben Robert Strafe. fuch eine Anzahl Geschäftsleute erwies jich als wenig( gefallen in Ostpreußen ) muß überwunden werden, da an alledem patriotisch und opferwillig. Einige rüdten aus, ließen aber ihr nichts zu ändern ist. Krieg" besagt eben alles. Sehr schwer hat Personal zurück; andere nußten die gute Gelegenheit zu Grira hier die Bevölkerung diesseits und jenseits der Grenze zu leiden, profiten aus, fie schraubten die Preise in die Höhe und beivucherten wo der Krieg sich abspielt. Die Erfurter, sowie die Bevölkerung im die zu ihrem Schute berufenen armen Soldaten und die ein- Zentrum Deutschlands mag sich glücklich schäzen. Man möchte heimische Bevölkerung. Dergleichen fonnte man übrigens noch an jeden einzelnen beneiden, trotzdem auch dort das Volk indirekt zu mehreren anderen Orten beobachten. leiden hat. Wohl dem, der das Schreckliche des Krieges nicht durch
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Kriegselend.
Liebe Eltern!
Westlicher Kriegsschauplab.
Das Getreide liegt vielfach auf dem Felde und sind die Aehren aufgegangen. Ueberhaupt sind die meisten Felder verwildert. Die Bauern betteln uns vielfach um Nahrungsmittel an, weil sie alles schon längst aufgebraucht haben. In einem Dorfe vor unserer Verschanzung wimmerten die Leute vor Hunger. Das war ein Jammer! Ich gab ihnen alles hin, was ich hatte an Brot. Die Kinder verlangten immer mehr und füßten uns die Hände. Das ging uns allen sehr nahe. Wir meldeten es selbstverständlich dem Kommandeur. Da wurde etwa 12 Frauen erlaubt, sich in..... Nahrungsmittel zu holen. Der Weg ist hin und zurück 22 Kilometer weit. Mit Kinderwagen ausgerüstet, wurden sie mit verbundenen Augen durch die Posten tette geführt, um es ihnen zu ermöglichen, daß sie ihren Lieben zu Hause den. Hunger stillen konnten. An solche Bilder des Jammers wird man gewöhnt. Gewohnheit ist des Menschen zweite Natur.
Unter uns Kameraden wird jedes Stückchen Brot geteilt. Es herrscht hier eine kameradschaftliche Solidarität wie Pech. In der hiesigen Gegend gibt es ja auch fast nichts zu kaufen. Wir denken unter diesen Verhältnissen oft an zu Hause. Mit Humor und in der Hoffnung, daß es auch wieder besser wird, setzt man sich über alles hinweg. Was hier an Humor und Allotria verzapft wird, Will für heute ist einzig. Da bekommt jeder sein Teil ab. schließen, später mehr. Diesen Brief schreibe ich auf dem Tornister, darum die schöne Schrift. Bin aber sonst gesund und munter, was ich auch von Euch hoffe. Nur Kopf hoch, es muß auch wieder eine beffere Zeit fommen.
Seid vielmals gegrüßt!
Euer Sohn und Bruder Karl, 1