ienti-'muS würde nicht nur. den Krieg gegen Oesterreich , sondern auch den Krieg gegen Frankreich und England bedeuten: nach dem abstraklen Nationalitätsprinzip hat Italien ebensogut Anspruch auf Malta , Nizza und Korsika wie auf Trienl und Trieft— von dem„historischen" Recht auf Savoyen ganz zu schweigen. D'Aragona erinnert an die Worte, die jüngst Genosse Claudio T r e v e S dem irredentistisch angehauchten Organ der lombardiichen Bourgeoisie, dem Mailänder„Corriere della Sera " schrieb:„Nachdem ich zwanzig Jahre hindurch die kriegerische Lösung der irredentischen Frage abgelehnt habe, sehe ich nicht ein, warum ich mich heute be- lehren soll." Scharf wendet sich Genosse d'Aragona gegen das Lieblings- orgument der Interventionisten, die mit Vorliebe behaupten, der Uebertritt Italiens auf die Seite der Tripleentente werde den Krieg abkürzen. Selbst angenommen, die Intervention Italiens würde diesen Erfolg haben, so würde doch die Abkürzung durch Erhöhung der Intensität, durch Vermehrung der Opfer mehr als wettgemacht werden. Wir würden mir unserer Intervention nur noch mehr Opfer in die Rachen der europäischen Kanonen treiben." Kindische Ideologie sei es, zu glauben, daß die italienische Bour- geoifie den Krieg wünsche, um die französisch-englische Zivilisation vor dem deutschen Militarismus zu retten. Die Kriegstreiberei der italienischen Bourgeoisie entspricht dem brutalen Eigeninteresse.„Ich glaube nicht," schreibt Genosse d'Aragona,„datz die Niederlage Teulschlands die Abschaffung des europäischen Militarismus bedingen würde. Gar zu kompakte Bourgeoisinteressen stehen diesem Glauben entgegen. Ter Militarismus werde erst dann verschwinden, wenn daS Proletariat seinen eigenen siegreichen Krieg führen kann. Bis dahin wird die Hoffnung auf Abrüstung eine Torheit sein. Wir werden Perioden größerer und Perioden ge- ringerer Rüstungsausgaben haben, aber niemals die Ab- r ü st u n g. Das Interesse der verschiedenen Bourgeoisien, speziell der Bourgeoisien der mächtigsten Länder— England in er st er Linie— läßt keine Abrüstung zu. England möge vielleicht geneigt sein, eine Abrüstung zu Lande zu befürworten, aber es werde nie auf seine Marine verzichten, die ihm nichr nur seine Küsten verteidigen, sondern die Herrschaft über die Meere sichern solle. Aus den Ziffer» der europäischen Heeresbudgets gehe hervor, daß keine Bourgeoisie der anderen etwas vorzuwerfen habe und vom Standpunkt der Friedensfreunde leine den Vorzug vor einer anderen verdiene." Genosse d'Aragona schließt seine Ausführungen, die in der italienischen Parteipresse größte Beachtung finden, mit den Worten: „Mit unserer Neutralität werden wir unsere Ideale als Sozialisten und unsere Interessen als italienische Proletarier gewahrt haben."
Zur Haltung Bulgariens unö Serbiens . Ein Mitglied des Kabinetts Radoslawow hat, laut Meldungen russischer Blätter vom S. November, einem bulgarischen Journalisten erklärt: „Die Personen, die sich jetzt, angesichts der verschärften Lage nach dem Eintritt der Türkei in die Reihe der kriegführenden Staaten, mit Prophezeiungen über die künftige Stellung Bulgariens , über gewisse Acnderungen usw. beschäftigen, können oder wollen nicht sehen, was den Kernpunkt der bulgarischen Frage bildet. In Wirklichkeit jedoch ist die Frage klar: die Stellung, die Bulgarien seit Beginn des Krieges einnimmt, bedarf keiner Er- läülerung. Sola n.g.e. d.i e m a z e d o n i s ch e Z r a g e nicht in einem für Bulgarien günstigen Sinne ent- schieden ist, rührt es sich nicht von der Stelle. Wir kämpfen nicht gegen Rußland und werden eS auch nicht. Zu stark ist bei uns die Erkenntnis an die Befreierrolle Rußlands : wir können aber auch nicht gegen den deutschen Block kämpfen auS dem einfachen Grunde, weil das bedeuten würde, daß wir Schulter an Schulter mit Serbien kämpfen und die mazedonische Frage der Vergangenheit preisgeben. Eine Regierung, die das täte, würde vom Volke in Stücke gerissen werden. Eine bulgarische Regierung, die sagte:„Vergessen wir Mazedonien !" würde damit sagen:„Möge Bulgarien zu Grunde gehen I' Mazedonien ist für uns unendlich wichtiger als beispielweise TranS- fylvanien für Rumänien . Rumänien will TranZsylvanien nur deshalb besitzen, weil dort das GroS der Bevölkerung aus Rumänen besteht. Wir aber wollen nicht Mazedonien besitzen, wir wollen uns mit ihm vereinigen, denn Mazedonien ist die Mutter der bulga- rischen Kultur." Zum Schluß registrieren wir noch eine Stimme über die Haltung Serbiens . Wie die„ N o w o j e W r e m j a", der diplomatische Offiziosus der russischen Regierung, mitteilt, stehen die serbischen Diplomaten auf dem Standpunkt, Bulgarien möge Serbien eine Anzahl Truppen gegen Oesterreich zur Verfügung stellen und erst dann könne man über Kompensationen zu sprechen anfangen.„Von diesem Grundsatz— bemerkt die„Nowoje Wremja" � gedenkt die serbische Diplomatie allein Anscheine nach nicht abzuweichen." Die Rolle üer vereinigten Staaten. Der„Ncwyork Herald" veröffentlichtem Interview mit dem zu- künfligen amerikanischen Botschafter für Frankreich , William S h a r v. über Amerikas Ver mittelung im gegenwärtigen Konflikt. Wilson? Vermittelungsanerbieten, sagt Sharp, war zeitgemäß. Obgleich jedermann wußte, daß eS damals noch nicht angenommen werden konnte, dürfte eS doch eine gewisse Wirkung er- ziclr haben, indem eS die diplomatischen Kreise zum Nachdenken an- regte. Welche Nation würde sich wohl besser dazu eignen, als die Vereinigren Sraaten, in denen alle Raffen der kriegführenden Nationen vorhanden sind, die Führung in den Friedensverhand- lungen zu übernehmen. Unsere neutrale Stellung ist derart, daß Amerikas Slimme im gegenwärligen Augenblick maßgebend sein dürfte. Sharp, der einer amerikanischen Friedensgesellschaft angehört. glaubt, daß nach diesem Kriege eine vollständige U m- wälzung der öffentlichen Rk einung aller Länder zugunsten des Friedens stattfinden werde, und möchte sehen, daß die Vereinigten Staaten an einem zukünftigen Vertrage Anteil hätlen, der einen derartigen dauernden Frieden besiegle. Wie grauenhaft auch der gegenwärtige Weltbrand sein möge, so heil- bringend werde sein Ende für alle Rarionen werden, gleichviel, wer Sieger bleibe. Die ßrieüensfreunüe in Englanü. Wir werden um Aufnahme folgender Zuschrift gebeten: Daß trotz aller Deulschenhetze doch auch noch in England anders gerickleie Kräffe am Werk sind, geht aus einem Brief hervor, den der Sekretär des englischen nationale» Friedensrates an die holländiscbe Gesellswasl„Vrcede door Reibt" gerichtet hat. Dem englischen nalionalcn Friedensrat sind zirka 20 humanitäre Vereine angeschlossen, unter anderen auch der Cobdenclub. In dem Brief von Ende Oktober heißt es: „Unser-„Emmergency Comittee" hat über 1000 Fälle von Unterstützung Deutscher gehabt. Einige hundert Fälle zur
Heimschaffung Deutscher sind erledigt worden, dabei mußte aus' alle Einzelheiten eingegangen werden, um die„Permits to leave" zu erlangen. Wir Helfer des Komitees arbeiten vom frühen Morgen bis in die späte Nacht. Es lastet alles auf uns, da es unpopulär ist, den Deutschen zu helfen." Die von der Deutschen Friedensgesellschaft aufgenommene Tätigkeit der Vermittelung hat einen außerordentlichen Umfang an- genommen. Es werden täglich über SO Fälle behandelt. Auch die Briefübermittelung in das feindliche Ausland wird stark in Anspruch genommen. Alle Anfragen sind an das Stuttgarter Sekretariat, WerfnrerShalde 14, zu richten. verschärfte Lage in öer Mongolei . Wie die„Sibirische Handels- und Jndustri ezeitnng" mitteilt, spitzt sich die Lage in der Mongolei mit jedem Tage zu. Die Haltung der Mongolen den Russen gegenüber werde immer feindseliger. Die russischen Kaufleute fürchteten des- halb, ihre Waren nach der Mongolei zu senden.— Bis vor kurzem hieß es, die Mongolen betrachteten die Russen als„Befreier" aus dem chinesischen Joch. Die jetzt ausgebrochene antirussische Bewegung in der Mongolei zeigt, welchen Wert diese Beteuerungen gehabt haben. Die ökonomische Lage in Japan . Der„Economist " bringt einige Aufklärungen über die ökonische Lage in Japan während dcS Krieges. In der Textilindustrie herrscht viel Arbeitslosigkeit, ebenso in der Z a h n b ü r st e n i n d u st r i e, einer japanischen Epe- zialität. Die Produktion von Soya ist ebenfalls ungeheuer heruntergegangen, und eine Krise ist auch in der S t r e i ch h o l z- industrie eingetreten. Statt der gewöhnlichen monatliche» Aus- fuhr von 65 000 bis 70 000 Kisten, ist die Streichholzausfuhr von Osaka und Kobe im August auf 81 000 Kisten gesunken. Jedoch ist Aussicht auf eine vorzügliche Reisernte vorhanden. Und große Bestellungen auf Waffen, Stoffe. Zelte, Bandageartikeln usw. laufen aus Rußland ein. Der Banidiskonto in Tokio steht auf 8'/z Proz. Kriegsbekanntmachungen. Deutsche Postämter in Belgien . Brüssel , 12. November.(28. T. B.) In folgenden Orten be- stehen deutsche Postämter: Brüssel , Lüttich nebst AnS, CHSnöe, Flemalle, Grivegnse. Herstal . Hollogne, aux« PierreS, Jemeppe s./M.. Jupille, Ougnse. Sclesfin, Seraing . Tilleur, Val- Saint-Lambert, Wandre, Möns I nebst Boussu , La Bouverie, GueS« meS, Dour, ElongeS, Flenu, FramerieS , St. Ghislain , Hornu, Je- mappes, PaturageS , Ouaregnon, Ouievrain, LenS(Hainaut), Bruge- leite, Ath , Nimh, Cafteau, SoignieS , le Roeulx, BracquegnieS , Hou- denq, La Louviere , VervierS nebst Dolhain-Limbourg, Difon, Ensival, Pepinster und Marche. Eine direkte Korrespondenz von Deutschland auS ist nur nach Brüssel und VervierS zugelassen, und zwar nur für offene Brief sendungen in deutscher Sprache. Geldsendung an Gefangc«e in Rustland. Berlin , 12. November. (W. T. B.) Wer seinen in Rußland kriegsgefangenen Angehörigen Geld schicken will. kann dazu die Vermittelung des„Deutschen Hilfsvereins in Stockholm ", gegenüber dem Zentralbahnhof, oder auch des „Amerikanischen Konsulats in Petrograd " in An- spruch nehmen. An eine dieser Adressen ist das Geld mit der Bitte um Wetterbeförderung an die möglichst genau zu bezeichnende Adresse des Kriegsgefangenen zu übersenden.— Es empfiehlt sich, leichzeitia dem Gefangenen durch Postkarien mehr als einmal von er für ihn abgegangenen Geldsendung Mitteilung zu«lachen.
politische Ueberflcht. Zur Verfassungsfrage in Mecklenburg . In der Sitzung der Bürgervertretung von Rostock wurden die vorjährigen Mitglieder zur Instruktion der Land- tagsdeputierten der Stadt Rostock �gewählt, darunter Genosse S t a r o s s o n. Dieser führte aus. daß das gesamte mecklen- burgische Volk durch die Jetztzeit bedingt in verstärktem Maße nach einer zeitgemäßen Verfassung verlangt. Es muß der Wunsch und die Erwartung ausgesprochen werden, daß der bevorstehende Landtag nicht vorüber- geht, ohne die Reform der Verfassung zu be- schließen. Es mögen die Einzelheiten nicht bis ins kleinste in einem oder zwei Tagen von diesen landtagsberechtigten Herren beschlossen werden können, aber der bindende prinzipielle Beschluß bedarf keiner Beratung mehr. Es muß erwartet werden, daß die Regierung eine ent- sprechende Vorlage macht und es ist zu verlangen, daß die Ständeherren diesbezüglich gar nicht auf die Regierung warten, sondern die Initiative ergreifen. Damit würden sie nur ihre Pflicht erfüllen, würden sie nur ihre Schuld einlösen. Jetzt darf in der Verfassungsreform keine Zeit mehr verloren gehen, jetzt, wo Tau sende unserer Landeskinder auf d�em Schlachtfelde ihr Leben einsetzen für die Sicherheit und den Fortbcstand des Reiches und damit Mecklenburgs, wo Taufende Mecklenburger ihr Leben verbluten müssen. Daran sollten die bisherigen Nutznießer der Stände- einrichtung denken und jetzt endlich auf ihr Vorrecht verzichten. Das ganze mecklenburgische Volk kann und muß das verlangen. Was hier über die mecklenburgische Verfassung gesagt wird, gilt natürlich ebenso von der Einführung des gleichen Wahlrechts in Preußen. Lpfersinn und„Burgfriede" bei den Hausbesitzern. In Ä ö l n tagte eine sehr stark besuchte Protestversammlung oller Haus- und Grundbesitzcrvereine von Rheinland und Westfalen , in der sich der hauZagrarische Opfersinn auf merkwürdige Art be- tätigte. Die Hauptredner van der Borght- Berlin, der Präsident des Schutzvcrbandcs für deutschen Grundbesitz, und Kommerzienrat Haberland- Berlin wandten sich aufs schärfste gegen die be- kannten VundeSratSbeschlüsse vom 4. August, nach denen keine Räumungsklage gegen die Familien der Einberufenen durchgeführt werden könne, sie erörterten ausführlich den Entwurf eines Ge- setzeS über die Mietämter, den der Schutzverband für deutschen Grundbesitz am t. Oktober dem Minister des Innern unterbreitete. Danach sollen in allen Gemeinden von mehr als 5000 Ein- wohnern Mietäinter errichtet werden, die bei Streitig« leiten zwischen Vermieter und Mieter und zur Feststellung eine« durch den Krieg herbeigeführten Notstandes des Mielers zuständig seien. In dem Entwurf aber fordern die Hausbesitzer gleichzeitig eine weitgehende Unter- stützung durch Staat und Gemeinde. Diese sollen ihnen für 75 Proz. der Miete Garantie leisten; die restlichen 25 Proz. würden die Hausbesitzer auf sich nehmen, wenn die gänzliche Mittel- losigkeit des Mieters festgestellt ist und dieser'' das an Eidesstatt versichert. Als Gegenleistung bieten die Hausbesitzer eine ein- malige Kriegssteuer von 1 vom Tausend(!) des
Wertes des in der Gemeinde vorhandenen Grundbesitzes an, und sie verfehlten nicht, darauf hinzuweisen, welch guten Eindruck eS in der Oeffentlichkeit machen würde, wenn sie sich freiwillig eine solche patriottsche„Kriegssteuer" auferlegten! In der Lersanmtlui'.g lebten alle agitatorischen Schlag- Worte der Hausbesitzer wieder auf. Präsident van der B o r g h t sprach von der. r o t e ir F l u t", der>nan recht- zeitig einen Damm entgegensetzen müsse. Kommerzien- rat Haberland behauptete, die„rote Presse" sei eZ ge- Wesen, die die Mieter aufgewiegelt habe, indem sie schrieb, daß sie jetzt keine Miete mehr zu zahlen brauchten. Nach einer längeren Entschließung wurde dann im Namen von 15 000 Mitgliedern Einspruch gegen die einseitige Belastung erhoben, die den Hausbesitzern durch die gesetzlichen Bestimmungen vom August dieses Jahres erwüchsen.
Abg. Speck kandidiert wieder. Der bayerische Regierungsdirektor Speck , dessen Mandate zum Reichstag und zum Landtag infolge seiner Beförderung erloschen waren, ist in seinem Wahlkreise E i ch st ä t t wieder als Kandidal für beide Parlamente aufgestellt worden. An seiner Wiederwahl ist nicht zu zweifeln; der Kreis ist unbestrittener Besitz des Zentrums.__
Tie Zerstörungen in Ostpreuste». Aus Königsberg meldet W. T. B.: Eine Uebersicht über die r m Kriege zerstörten Gebäude weist im Regierungsbezirke Königsberg nach Mitteilung von zuständiger Stelle zahlreiche schwere Schäden auf. Ganz oder größtenteils zerstört sind 2142 Gebäude, am schwersten betroffen ist der Kreis Gerdauen mit 675 Gebäudeverwüstungen: stark gelitten haben auch die Kreise Wehlau . Friedland, Preußisch-Eylau, Rasienburg und Labiau.
Liebesgaben der Landcsverficherungsanstalt Hannover Die Landesversicherungsanstalt Hannover gibt bekannt, daß sie in dankbarer Erinnerung an die im Kriege bewiesene Vaterlands- liebe ihrer Versicherten den Hinterbliebenen der infolge ihrer dem Vaterlande während des Krieges geleisteten Hilfe verstorbenen Ver- sicherten eine Liebesgabe spenden will. Diese soll betragen: a) für eine Witwe 50 M.. b) für ein Kind bis zu 15 Jahren 30 M., für zwei Kinder 50 M., für mehr als zwei Kinder 70 M. Die Ge- Währung der Liebesgabe ist an die Bedingung geknüpft, daß des Verstorbenen letzter Wohnsitz oder Beschästigungsort vor seinem Ein- tritt in das Heer im Bezirke der LandesversicherungSanstoll Hannover gelegen ist. Ferner müssen für den Verstorbenen 200 Beitragsmarken und davon in der Regel 20 seit dem 1. August 1912 verwendet worden sein. Die Liebesgabe soll möglichst rasch nach dem Tode des Versicherten gezahlt werden. Anträge sind zu richten an den Gemeindevorstand(Magistrat) oder unmittelbar schriftlich oder mündlich an die Landesversicherungsanstalt Hannover .
Einen schmerzlichen Berlust hat der Vertreter des Reichskanzlers, Staatsminister Dr. Delbrück, erlitten. Seine Frau ist gesteru abend nach langem schweren Leiden gestorben.
Zusammentritt des englischen Parlaments. London , 12. November. (Meldung des Reuterschen Bureaus.) In der Thronrede bei der gestern erfolgten Eröffnung des Parlaments wird unter anderem ausgeführt: Die Energie und. Sympathie meiner Untertanen in allen Teilen des Reiches vereinigen sich, um ein siegreiches Ende des Krieges zu sichern. Hervorgehoben werden ferner die Bemühungen Englands und seiner Ver- bündeten, der Türkei gegenüber freundliche Neutralnät zu be- wahren. Die meisten mohammedanischen Untertanen hätten sich beeilt. Beweise von Hingebung und Unterstützung zu geben. Im ganzen Reiche herrsche der unerschütterliche Entschluß, gleichviel um welchen Preis, den Triumph der britischen Waffen zu sichern. Heute wurden in beiden Häusern Adressen zur Beantwortung der Thronrede eingebracht. Bonar Law betonte das vollkommene Verschwinden der Parteipolitik und sagte, Deutschlands einzige Aus- ficht auf Sieg sei geschwunden. Die BundeSgeiiosfen nehmen eine bessere Stellung ein. als bei Ausbruch des Krieges. A s q u i t h sagte, der Krieg habe die Solidarität aller Parteien, beispiellose Sympathiekundgebungen in allen Teilen des Reiches unter allen Himmelsstrichen und bei den Angehörigen aller Religionen herbei- geführt. Die Truppen der Verbündeten hätten daS erste Ziel des Kaisers vollständig vereitelt. Das britische Reich sei auf die Probe gestellt worden. Die Erfahrung der letzten drei Monate flöße die zuversichtliche Hoffnung ein, daß je länger die Prüfung dauere, England als Kämpfer für eine gerechte Sache um so mehr als Sieger hervorgehen werde. Asyuiih lündigte an, Lloyd George werde dem Hause am 16. November Finanz- vorschlüge einschließlich der Frage der Kriegsanleihe vorlegen. Der Premierminister schlug für den 17. November eine große Kredit- Vorlage und ein Ergänzungsvotum für die Ver- ftärkung des Heeres vor. Bisher feien nur 1 186 000 Mann für die reguläre Armee bewilligt. Die Armee zähle bereits 1 086 000 Mann.(Beifall.) Asquith erkennt die aktive Mitwirkung der Opposition an der schweren Ausgabe der Regierung an. Hierauf wurde die Debatte vertagt.
Letzte Nachrichten. Zum Untergang des Kanonenbootes„Niger ". London , 12. November. (W. T. B.) Das britische Ka- ntrnenboot„Niger " lag vor Deal vor Anker. Als das Schiff angegriffen wurde, gab der Kapitän den Befehl, die Wasser- dichten Schotten zu schließen. Unmittelbar darauf wizrdc der „Niger " von eine m Torpedo getroffen. Tie Explosion an Bord des Schisses wurde an der Küste wahrge- nomine». Das Kanonenboot sank binnen 20 Minuten.
Spionenfurcht in England. London , 12. November. (W. T. B.) Im Oberhaus teilte Lord Crawford mit, daß Untertanen feindlicher Staaten trotz des Verbotes in der Grasschaft F i f e wohnten. Es würden fort- während nachts Licht signale gegeben, auch sei ein Sonder- po st dien st zwischen Fife und Deutschland entdeckt worden.— Wegen der in den letzten 14 Tagen trotz des Verbotes erfolgten Ausfuhr von Benzin sagte Lord Haldeme eine Untersuchung zu. Tie Kämpfe in Südafrika . Amsterdam , 12. November. (W. T. B.)„Telegraaf " meldet aus Prätoria: Die Kommandanten G r e y l i n g und Roß wur- den im nördlichen Teil des Freistaates in ein Gefecht mit Rebellen verwickelt, in dessen Verlauf sie 15 von diesen ge- fangen nahmen.