Nr. 313. 31. Jahrgang.
Ausschneiden und aufheben! Weihnachtspaketwoche
23. bis 30. November.
Zur Entgegennahme der Weihnachtspakete werden die in der beigefügten Liste aufgeführten Paketdepots in der Zeit vom 23. bis 30. November geöffnet. Es wird darauf hingewiesen, daß es sich nur um die Sendung von Paketen an die im Felde stehenden Truppen handelt. Die Aufgabe von Bateten für die im Inlande stehenden Truppen( Besatzungsund Ersatztruppen) ist bei den Paketdepots nicht gestattet. Für diese Truppen nehmen alle Postanstalten Pakete nach den üblichen Postvorschriften an. Weihnachtspakete können als solche dadurch besonders kenntlich gemacht werden, daß fie mit einem grellroten Bettel beklebt oder mit einem roten Farbstrich versehen werden.
Die Feldpakete fönnen aufgeliefert werden: 1. unmittelbar bei den Paketdepots; in diesem Falle wird feinerlei Gebühr erhoben;
2. bei den Bostanstalten; in diesem Falle wird ein Porto bon 25 Pf. für jedes Paket erhoben.
Die Versendungsbedingungen sind folgende: 1. Die Pakete dürfen höchstens 5 Kilogramm wiegen; Wert- und Einschreib- Pakete sind unzulässig.
2. Reicht verderbliche Waren( z. B. Weintrauben, frisches Fleisch) dürfen den Paketen nicht beigepackt werden, ebensowenig feuergefährliche Gegenstände( Streichhölzer, Feuerzeuge mit Benzinfüllung).
3. Die Verpackung muß fest und dauerhaft, auch gegen Nässe widerstandsfähig sein.
Pappfartons müssen mit Reinwand umnäht werden. Waren, die leicht zerdrückt werden können( z. B. Obst, Pfefferfuchen, Flüssigkeiten) sind nur in Kisten zu verpacken. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß die Pakete nicht nur einen wochenlangen Transport auszuhalten haben, sondern auch zeitweise einem beträchtlichen Druck ausgesetzt sind, da ungefähr 3000 Pakete in einem Eisenbahnwagen verpackt werden müssen. Ungenügend verpackte Batete werden von der Weiterbeförderung ausgeschlossen, falls sie versehentlich angenommen worden sind.
4. Der Anbringung der Adresse ist besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden! Bei Kisten wird die Adresse am besten mit Tinte oder Farbe auf den Deckel geschrieben.
halten, sondern auch zu Irrtümern Anlaß geben. Bei der letzten Paketlieferung wurde unter anderem folgende Adresse vorgelegt: E. K. R. 4. Fl. 3., das sollte heißen: Etappen- Kraftfahr- KoLonne 4, Fleischkolonne 3. Patete mit solchen Aufschriften werden zurückgewiesen oder nicht weiterbefördert.
Auf jeder Adresse ist der Absender zu vermerken.
6. Die Pakete sind mit Begleitadresse aufzuliefern. Auf dem Abschnitt dieser Begleitadresse dürfen feine Mitteilungen gemacht werden, da diese Begleitadressen als Belege bei den Bostanstalten und Paketdepots verbleiben!
7. Die Versendung erfolgt auf Gefahr des Absenders. Ersatzansprüche können weder bei der Post noch bei der Heeresverwaltung erhoben werden.
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Sollten die Empfänger beim Eintreffen der Pakete- weil verwundet, gefallen oder vermißt sich nicht mehr beim Truppenteil befinden, so werden solche Pakete zum Besten des betreffenden Truppenteils verwendet.
Ebenso werden Pakete, welche infolge falscher oder ungenügender Adresse nicht bestellt werden können, den Truppenteilen zur Verwendung überlassen. Eine Rücksendung findet in beiden Fällen nicht statt.
8. Pakete, die beim Paketdepot eingeliefert worden sind, fönnen nicht wieder zurückverlangt werden; ebensowenig fann den Anträgen auf nachträgliche Berichtigung oder Aenderung der Adressen nachgegeben werden.
9. Verzeichnis der Paketdepots: In zweifelhaften Fällen wollen die Absender fich Rat bei unterrichteten Personen oder bei den Postanstalten, vor Abfassung der Adresse, holen.
Verzeichnis der Paketdepots.
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XXIII. Referbekorps.
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ein wenig vertraut sind ,... Die Kasse kann jederzeit revidiert werden. Ich möchte Sie bitten, ein wenig Geduld mit uns zu haben und uns Aufklärung zu geben, wenn wir etwas nicht verstehen."
In dem Briefe der anderen Frau wird der Stuttgarter Gauleitung des Holzarbeiterverbandes u. a. geschrieben:
" Teile Ihnen mit, daß bei uns sämtliche Betriebe geschlossen und unsere Kollegen bereits alle auf dem Lande bei der Getreideund Dehmdernte beschäftigt sind. Einige sind in Ulm bei den Armierungsarbeiten und einzelne( darunter auch der Mann der Briefschreiberin) haben in Ulm Arbeit gefunden.... Die Verwaltung ist jetzt in einen Händen und der Herr G. soll sich von Kollegen R. sagen lassen, ob ich Herr werde. Leider haben wir nur noch 6 M. in der Kasse und eben doch einen arbeitslosen Kollegen und sieben Familien zu unterstüßen. Vier einberufene Kollegen sind ledig. Kollege Mar E. liegt schwer verwundet mit Brustschuß in Ulm und Kollege Josef G., einer unserer Tüchtigsten trotz seiner Jugend, ebenfalls schwer verlezt im Westen. Der entsetzliche Krieg mit seinen Folgen reißt alle Familien auseinander. Also, wenn sich die Kollegen wieder scharen, dann werde ich, im Verein mit Kollegen F., alles tun, um unsere Sache ins Keine zu bringen und hochzuhalten. Sobald etwas von Belang sich ereignet, werde wieder Nachricht geben."
Die Tatkraft und Einsicht dieser Frauen verdient nicht nur Anerkennung, sondern vor allem Nachahmung.
Um die Vergebung von Steinlieferungen in die Wege zu leiten, hat die Zeitung des Steinarbeiterverbandes an über 500 Städte 40 Ministerien der verschiedensten Bundesstaaten wurden ebenfalls eine Petition gerichtet. An die Eisenbahndirektionen und an Gingaben gerichtet. Von den Rücäußerungen veröffentlicht der „ Steinarbeiter" die Antwort des Dresdener Tiefbauamtes:
Dresden , den 6. November 1914.
Auf das Rundschreiben vom 31. Oktober 1914, betreffend schnelle Vergebung von Pflaster- und Werksteinarbeiten, teilen wir mit, daß den darin enthaltenen Wünschen hierseits in der Hauptsache bereits entsprochen worden ist. Die Vergebung der Lieferung der im nächsten Jahre benötigten Steinmaterialien, als Granitplatten, Granitbord- und Pflastersteine ist teils schon erfolgt, teils im Gange. Die Höhe der von den Unternehmern bzw. Lieferanten zu stellenden Kautionen wurde ermäßigt. In der Regel wird von der Einhebung einer Kaution bis auf weiteres sogar ganz abgesehen.
Schwedische Steinmaterialien werden hierfeits nicht bezogen. Der Umfang der Verwendung von Kunststeinen ist gegenüber dem Verbrauch an Natursteinen jetzt noch als gering zu be= zeichnen.
Wenn auch in den Lieferungsverträgen nicht ausdrücklich gefordert wird, daß der Unternehmer mit seinen Arbeitern Tarifverträge abzuschließen hat, so sind doch, wie hier bekannt, alle von unsern Lieferanten beschäftigten Arbeiter Mitglieder eines Verbandes und arbeiten nach einem entsprechenden Tarif. Beschwerden in bezug auf die Tarifverhältnisse sind jedenfalls seitens der betreffenden Arbeiter bis jetzt hier nicht angebracht worden. Gegebenenfalls würde auch solchen Beschwerden nach den Be= stimmungen der Vergebungsordnung für die Stadt Dresden abgeholfen werden können.
Für Angehörige derjenigen Truppenteile, die dem Verbande der nachstehenden Korps angehören, sind Pakete zu senden nach dem Paketdepot: Berlin : Gardekorps . Garde- Reservekorps. 1. Armeekorps. I. Reservetorps- Stettin : II. Armeekorps. II. ReKönigsberg i. Br.: ferbetorps. Brandenburg ( Havel ): III. Armeekorps. III. Reserve. forps. Magdeburg : IV. Armeekorps. IV. Referbeforps. Glogau : V. Armeeforps. V. Reservekorps. Breslau : VI. Armeeforps. VI. Referbeforps.- Düsseldorf : VII. Armeekorps. VII. Referbetorps. Coblenz: VIII. Armeekorps. VIII. Referbetorps.X. Armeekorps. X. Referbeforps. Caffel: XI. Armeekorps. Hamburg : IX. Armeekorps. IX. Reserveforps. Hannover : XI. Reserveforps. Dresden : XII. Armeekorps. XII. Reserveforps( Kgl. Sächs.). Stuttgart : XIII. Armeekorps. XIII. Reserbetorps( Kgl. Württ.). Karlsruhe : XIV. Armeekorps. XIV. Reserveforps. Straßburg i. E.: XV. Armeekorps . XV. Reserbetorps. Meh: XVI. Armeekorps. XVI. Reserveforps. Bei in Leinwand eingenähten Paketen muß die Adresse auf Danzig : XVII. Armeeforps. XVII. Referbeforps. Frankfurt a. M. genäht werden; zweckmäßig sind dazu die im Handel zu haben-( Darmstadt )*): XVIII. Armeekorps. XVIII. Reservekorps. den Paketadressen aus Leinwandpapier, mit dem üblichen Vor- Leipzig: XIX. Armeekorps. XIX. Referveforps( Kgl. Sächs.). druck für Feldpostsendungen. Neben diesen aufgeschriebenen XXI. Armeeforps. XXI. Referbeforps. Berlin : XXII. Armee Glbing: XX. Armeekorps. XX. Reserveforps. Mannheim : bezw. aufgenähten Adressen ist auch die Befestigung der Adressen forps. XXII. Reserveforps. Stettin : XXIII. Armeeforps. durch Anhänger aus Leder oder Zeinewand empfehlenswert. Magdeburg : XXIV. Armeekorps. Das Aufkleben der Adresse mit Gummi, Leim oder Kleister XXIV. Reserveforps. Glogau : XXV. Armeekorps. XXV. Reift zu vermeiden, weil derartige Adressen durch Regen abgeweicht ferveforps. Cassel: XXVI. Armeekorps. XXVI. Reservetorps. und von Mäusen während der Lagerung in den Paketdepots Dresden und Stuttgart : XXVII. Armtecforps. XXVII. Reserveforps. Königsberg i. Pr.: XXVIII. Armeekorps. XXVIII Reund auch auf dem Transport abgefressen werden können. 5. Die Beschreibung der Adresse. Brandenburg a. H.: XXIX. Armeekorps. XXIX. ReDie Truppen im Felde sind mehrfach und nachdrücklich forps. Breslau : XXXI. Armeekorps. XXXI. Reservekorps. ferbeforps. Düsseldorf : XXX. Armeekorps. XXX. Reservedarauf hingewiesen worden, ihren Angehörigen ihre richtige Goblenz: XXXII. Armeekorps. XXXII. Referbetorps. Han Feldadresse mitzuteilen. Es wird dringend davor gewarnt, never: XXXIII. Armeekorps. XXXIII. Referbeforps. Karls. Menderungen an diesen mitgeteilten Adressen vorzunehmen. ruhe i. B.: XXXIV. Armeekorps. XXXIV. Reserveforps. Straßburg i. E.: XXXV. Armeeforps. XXXV. Reservekorps. Me: XXXVI. Armeekorps. XXXVI. Referbekorps. Danzig : a) Ob der Truppenteil des Empfängers einem Armee. XXXVII. Armeekorps. XXXVII. Reservekorps. Frankfurt forps oder einem Reserveforps oder einem Land- am Main : XXXVIII. Armeekorps. XXXVIII. Reserveforps. geipais: XXXIX. Xrmefors. mehrforps angehört. In diesem Falle muß der Adresse Sachs.). Elbing : XXXX. Armeeforps. XXXX. Referveforps. Leipzig : XXXIX. Armeekorps. XXXIX. Referveforps( gl. ftets das betreffende Korps und das dazu gehörige Paketdepot| Mannheim : XXXXI. Armeeforps. XXXXI. Referbetorps. Der Bundesrat hat, wie der gestern abend erschienene zugefügt werden. Welches Paketdepot zugehörig ist, ergibt Glogau : XXXXII. Armeekorps. XXXXII. Referbeforps. Stutt Reichsanzeiger" mitteilt, das Verbot der Beschäftigung von sich aus der am Schluß beigefügten Liste. gart: XXXXIII. Armeekorps. XXXXIII. Referbeforps.( gl. Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeitern in Anlagen zur Her München : Kgl. Bah. I. Armeekorps . Kal. Bah. I. ReserveWürzburg: Kgl. Bah. II. Armeekorps. Kgl. Bay. II. Reserve- stellung von Bleifarben und Bleiprodukten(§ 10 Abs. 1 und 2 forps.- Nürnberg : Kgl. Bay. III. Armeekorps. Kgl. Bay. III. Reserve- der Verordnung vom 26. Mai 1903) bis zum 1. Januar 1917 forps. München : Kal. Bah. IV. Armeekorps. Kal. Bay. IV. Re- verlängert. ferveforps. Nürnberg : Kgl. Bah. V. Armeekorps. Kgl. Bay. V. Reserveforps. Breslau : Landwehrkorps. Hamburg : Marinetruppen in Belgien und belgische Besaßungstruppen. Striegsschauplak. Breslau : Eisenbahn- Formationen für den öst Coblenz: Eisenbahn- Formationen und-Kolonnen für den westlichen lichen Kriegsschauplak.
Bei der Abfassung der Adressen sind folgende Punkte zu beachten:
Beispiele für solche Adressen: Grenadier Ernst Müller.
5. Kompagnie, Infanterie- Regiment 7, 9. Infanterie- Division, 5. Armeekorps, Paketdepot Glogau.
2. Kompagnie, Reserve- Jäger- Bataillon 3, 5. Reserve- Division, 3. Reservekorps,
Paketdepot Brandenburg a. H. Wehrmann August Schulze,
3. Landwehr- Eskadron, Landwehr- Kavallerie- Regiment Nr. 1,
Landwehrkorps,
Paketdepot Breslau.
Gefreiter Hermann Kuhn,
Proviantkolonne 1, 3. Infanterie- Division, 2. Armeekorps,
Paketdepot Stettin. Unteroffizier Winter, Pferdedepot, 4. Armeekorps,
Paketdepot Magdeburg.
Leutnant Bögow,
b) Ob der Empfänger einem Truppenteile angehört, der weder einem Armeekorps, noch einem Reserveforps, noch einem Landwehrkorps angehört. In diesem Falle muß die Adresse außer dem Truppenteil noch die betreffende Armee bezw. die Etappen- Inspektion enthalten. Ein Baketdepot darf nicht angegeben werden.
Die unter b) aufgeführten Sendungen werden durch die Bostanstalten an bestimmte Paketdepots gesandt, deren Orte zwischen der Heeresverwaltung und dem Reichspostamt vereinbart sind.
Beispiele für solche Adressen sind: Dragoner Heinz, Dragoner- Regiment 4, 5. Kavallerie- Division, xte Armee. Gefreiter August, Flieger- Abteilung 1, 1. Armee. Unteroffizier Weiß,
Etappen- Bäckerei- Kolonne 4. Etappen- inspektion der 3. Armee. Hauptmann Schmidt,
Eisenbahnbau- Kompagnie 14. Militär- Eisenbahn- Direktion 3. Leutnant Schwarz,
Pionier- Belagerungstrain des Pionier- Regiments 20. 5. Armee.
( Jeder Adresse ist hinzuzufügen: Gehört keinem Armee-, Reserve- oder Landwehrkorps an!)
Abkürzungen jeder Art sind verboten, da sie nicht nur auf-|
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ferveforps.
Württ.) forps.
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In vielen Orten ist durch den Krieg und seine Folgen, durch Einberufung der Mitglieder und der Verwaltungsbeamten sowie die große Arbeitslosigkeit, das Bahlstellenleben der Gewerkschaften fast zerstört. Wo der Ortsvorsitzende oder Verwalter einberufen war, hat sich vielfach über Nacht passender Ersatz nicht finden laffen. Da ist es eine Freude zu sehen, wie hier und dort die Frauen der einberufenen Gewerkschaftsleiter kurz entschlossen die Arbeit ihrer Männer in die Hand genommen haben. So erhielt der" Töpfer" aus Arnswalde folgenden Brief:
Teile Ihnen mit, daß mein Mann seit dem 15. Oktober zum Militär einberufen ist und ich deshalb vorläufig die Verwaltung übernommen habe. Da von hier auch 4 Mann eingezogen sind und sich keiner meldet, der die Sache in die Hand nimmt, habe ich mich entschlossen, die Geschäfte des Verbandes zu verwalten. Die Abrechnung habe ich so gut es ging fertig gemacht; hoffentlich gelingt es mir das nächste Mal noch besser. Zur Unterschrift der Abrechnung waren leider keine Kollegen vorhanden, fie arbeiten alle auswärts. Frau Marie Gußte." Der Hauptkaffierer des Töpferverbandes teilt mit, daß Frau Guzte die Abrechnung in einwandfreier und sauberer Weise ausgefertigt hat. Die Tätigkeit der braven Frau ist öffentlichen
Dantes wert.
Frau Gußke steht mit ihrem tatkräftigen Eingreifen unter den Gewerkschaftlerfrauen nicht allein da. Auch in der„ HolzarbeiterZeitung" wurden schon früher zwei bemerkenswerte Briefe von Arbeiterfrauen abgedruckt, die die Verwaltungsgeschäfte des Holzarbeiterverbandes für ihre zum Kriegsdienst eingezogenen Männer übernahmen und tatkräftig weiterführen. Eine dieser Frauen schreibt u. a.:
Es geht aus dem Schreiben hervor, daß die Eingabe nicht umsonst war. Das Tiefbauamt schreibt freimütig, es sei ihm bekannt, daß die Arbeiter der Steinlieferanten samt und sonders organisiert sind. Die Steinarbeiter, welche in der Lausitz in den Grünsteinwerfen schaffen, werden mit Interesse davon Kenntnis der Vergebungsordnung einschreiten würde. Aus einem großen nehmen, daß das Tiefbauamt wegen Lohnkürzungen auf Grund Teil der übrigen Antworten ist ebenfalls zu entnehmen, daß die Petition recht wohlwollend geprüft wird.
Soziales.
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Bundesratsverordnung.
Verspätung wider Willen.
Durch ein verständiges Urteil hat gestern die Kammer 2 größeren Nachteil von den noch jest zum Teil recht mange! des Gewerbegerichts verhütet, daß eine Buzzfederarbeiterin haften Verkehrsverhältnissen der Straßenbahn hatte.
Die betreffende Arbeiterin hatte gegen die Firma Ruhemann u. Go. wegen fristloser Entlassung auf Lohnentschädigung für eine Woche geklagt. Die Klägerin war mehrmals zu spät zur Arbeit erschienen und deswegen verwarnt worden. Als sie eines Tages wiederum verspätet antrat, erfolgte ihre sofortige Entlassung. Sie entschuldigte die Unpünktlichkeit damit, die Wagen des Außenring 2, der einzigen Verbindung zwischen ihrer Wohnung und der Arbeitsftelle, seien häufig so überfüllt, daß sie beim besten Willen nicht mitkommen fönne.
Die Firma Ruhemann u. Co. wurde verurteilt, die geforderten 17,80 M. zu zahlen. Der vorsitzende Geiverberichter legte die Ansicht des Gerichts wie folgt dar: Wiederholt verspäteter Arbeitsantritt berechtigt zu sofortiger Entlassung, namentlich dann, wenn mehrfache Verwarnungen vorausgingen. Im vorliegenden Fall sei die Klägerin durch höhere Gewalt" am pünktlichen Erscheinen berhindert gewesen und dadurch dem Gesetz gegenüber genügend gedeckt.
Gerichtszeitung.
Beugniszwangsverfahren gegen einen Justizrat.
Eine, wenn auch späte, Aufklärung erfahren nunmehr die Jahre hindurch betriebenen Internierungs- und Entmündigungsversuche, die gegen den Rechtsanwalt Dr. Ehrenfried gerichtet waren und bekanntlich zur rechtsfräftigen Zurückweisung der von den Miterben des Dr. E. gestellten Anträge geführt haben.
Das Internierungsverfahren war auf die Behauptung gestüßt, daß dieser an dem Wahn der Beeinträchtigung hinsichtlich seines Erbteils leide, dessen Verwaltung der Witwe seines verstorbenen Vaters zusteht, und daß er in diesem Wahn die Behauptung aufstelle, sein Erbteil werde von der Witwe an ihre Töchter und Schwiegersöhne, die Rechtsanwalt Bratschen und Justizrat Lehmann" Traurige Umstände veranlassen mich, Ihnen Ihr wertes schen Eheleute, verschoben. Bei einer fürzlich stattgehabten gerichtSchreiben an meinen lieben Mann selbst zu beantworten. Er ist lichen Grmittelung über die Beweisfrage, welche Erbansprüche bei heute früh mit den vielen andern in den Kampf gezogen. Sämt- einer dem Gesetz entsprechenden Verwaltung dem Rechtsanwalt liche Verwaltungsmitglieder der hiesigen Zahlstelle sind mit ein- Dr. Ehrenfried zustehen, hat Justizrat Lehmann- Charlottenburg gezogen worden, und es ist auch keiner mehr da, der fähig wäre, sein Zeugnis verweigert. Diese Zeugnisverweigerung wurde durch eine Funktion zu übernehmen. So haben wir, die Frau F. und ich, uns entschlossen, die beiden Funktionen zu übernehmen, auf Anraten unsrer lieben Männer, da wir doch mit der Sache schon
*) Nur für die Großherzoglich Hessischen Truppenteile.
Beschluß des Amtsgerichts Charlottenburg für unbegründet er flärt. Die gegen diesen Beschluß von dem Zeugen eingelegte Beschwerde wurde zurückgewiesen. In einem zweiten zu seiner Vernehmung anberaumten Termin hat Justizrat Lehmann sein Zeugnis wiederum verweigert, und zwar mit der Begründung, daß die