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Nr. 314.
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Montag, den 16. November 1914.
Ringen im Herbststurm an der West- und Ostfront.
Ein japanisches Torpedoboot gefunken.- Der Aufruf zum heiligen Krieg. Westlicher Kriegsschauplatz. Die Meldung des großen Hauptquartiers. Die Aussichten eines ägyptischen
Aufstandes.
vember, vormittags.( W. T. B.) Die Kämpfe Amtlich. Großes Hauptquartier, 15. NoLondon, 15. November. ( T. U.) Der offizielle Londoner auf dem rechten Flügel zeitigten, auch gestern Bericht lautet: Die preußische Garde hat am 8. No- durch ungünstiges Wetter beeinflußt, nur geringe vember einen wütenden Angriff auf pern gemacht und auf einen Teil unserer Front. Die Deutschen wollten davon Nutzen Fortschriffe. Bei dem mühsamen Vorarbeiten ziehen, daß unsere Linie durch frühere Infanterieangriffe ge- wurden einige hundert Franzosen und Englän- besit stetig ausgedehnt haben, bewirtschaften nur ausnahms. schwächt war, und sie machten eine äußerste Anstrengung, um der gefangen und 2 Maschinengewehre erbeutet. weise ihre Grundstücke selbst mit angeworbenen Arbeiter
dreier Stunden von Tagesbeginn an mit einem gewaltigen Artilleriefeuer überschüttet, das sie bis jetzt auszuhalten
Im Argonnenwalde gelang es, einen starken französischen Stützpunkt zu sprengen und im Sturm zu nehmen.
hatten. Unmittelbar darauf gingen die erste und vierte Brigade der deutschen Garde in voller Stärke zum Angriff über. Dieſe alten Truppen waren hierher geschickt, um einen Durchbruch auf einem Punkte zu erzielen, wo früher alle Versuche der deut- Die Meldung der Franzosen , sie hätten schen Infanterie fehlgeschlagen sind. Der Angriff der eine deutsche Abteilung Der Angriff der eine deutsche Abteilung bei Coincourt( südlich Garde wurde mit dem größten Mute und der größten Hartnädigkeit ausgeführt. Der Ver- Marsal) in Unordnung gebracht", ist erfunden. such, in Ypern durchzubrechen, wurde dank dem Mute der Die Franzosen hatten vielmehr hier erhebliche Feindes glänzenden Widerstand leisteten. Dennoch machte es Verluste, während wir keinen Mann verloren. die Uebermacht der Deutschen möglich, daß die englische Rinie auf drei Punkten durchbrochen wurde. Die Im Osten dauern an der Grenze Ost Deutschen wurden jedoch mit einer Gewalt zurüď preußens und in Russisch- Polen die Kämpfe geworfen und verhindert, noch weiter Terrain zu gewinnen. Wir brachten den Deutschen große Verluste bei. Auch die fort. Berluste der Engländer waren bedeutend, doch der Mut und die Haltung der englischen Truppen waren durchaus lobenswert.
Eine Entscheidung ist noch nicht erfolgt.
Oberste Heeresleitung.
Die neuen kapitalistischen Errungenschaften im Nillande haben nicht nur zu einer rapiden Ausdehnung der Zwergwirtschaft, sondern zugleich auch zur allgemeinen Einführung des Halbpachtsystems geführt. Die größeren Grundbesitzer, die seit einigen Jahrzehnten durch Landankäufe ihren Land
familien, meistens verpachten sie ihren Boden, in kleinere oder größere Parzellen geteilt, nach dem System der Halbpacht, wie es vor der großen französischen Revolution in den mittleren und südlichen Teilen Frankreichs üblich war, nur daß das ägyptische Pachtverhältnis noch viel drückender ist, schon deshalb, weil die Pachtdauer sich vielfach nur auf drei Jahre erstreckt.
Dazu kommt die von England geförderte Ausdehnung des Baumwollanbaues in Aegypten , die den Uebergang von der Naturalwirtschaft zur Geldwirtschaft begünstigt und das Eindringen fremder Induſtrieprodukte erleichtert, zugleich aber die Lebenshaltung der Fellachen viel unsicherer gestaltet hat, als sie früher war. Die Baumwolle ist zum weitaus wichtigsten aller Bodenprodukte des Nillandes geworden. Mehr als ein Fünftel der gesamten ägyptischen Warenausfuhr besteht aus Baumwolle. In 1910 betrug z. B. nach der Statistik die Gesamtwarenausfuhr 28,9 Millionen türk. Pfund( 1 Pfd. nominell gleich 20,75 M., im Wechselkurs der lezten Jahre durchschnittlich gleich 18,44 m.), daran war beteiligt die Baumwolle mit 24,2, Baumwollsamen mit 2,2 Millionen türk. Pfund; 1911 betrug die GesamtwarenausUnseren trot unausgefeßter Kämpfe und großer Strapazen fuhr 28,6 Millionen türk. Pfund, der Baumwollerport zirka bom besten Geiste beseelten Truppen gelang es schon gestern, 23,0, der Baumwollsamenerport 3,0 Millionen türk. Pfund. Die neue Schlacht an der Aisne . den Schlüsselpunkt der feindlichen Stellung, die Höhen bei Dadurch ist der größte Teil der Fellachen in seiner wirtParis, 15. November. ( T. U.) Die Ankündigung im Kamenica an der von Loznica nach Valjevo führenden Straße schaftlichen Existenz nicht nur abhängig von dem Ausfall der Letzten Bulletin, daß die Vorposten der Verbündeten nach harten Kämpfen zu erobern. 580 Gefangene gemacht eigenen Baumwollernte geworden, die in den einzelnen auf der ganzen Schlachtlinie von den Vogesen bis zum Meer und zahlreiche Waffen and Munition erbeutet. Unsere Jahren beträchtlich schwankt, sondern auch vom unmittelbar vor den deutschen Stacheldrahtver- Truppen standen gestern abend vor Obrenovac bei Ub und tande des Weltmarktes. Wenn in Amerika der Hauen stehen, wird von mancher Seite als Anzeichen dafür an- in Angriff auf den Höhenrücken Sautina, auf der Rückenlinie Baumwollpreis fällt oder in England bzw. auf dem europäigesehen, daß ein Versuch, die deutschen Linien zu östlich Kamenica und in südlicher Richtung bis auf Stubica, schen Kontinent Krisen die Textilindustrie heimsuchen, muß Burchbrechen, bevorsteht. Es wird besonders darauf hingewiesen, daß der Kampf an der Aisne , der schon mehrere Wochen geruht hat, mit ziemlicher Heftigkeit wieder aufgenommen wird. Wie heftig gekämpft wird, geht daraus hervor, daß die Schüßengräben, welche eine gezadte Linie aufweisen, fast nebeneinander laufen.
Vom österreichisch- russischen Kriegsschauplatz.
Der Heilige Krieg". Konstantinopel , 15. November. ( W. T. B.) Die Proklamierung des Heiligen Krieges durch den SultanKalifen, die ein großes historisches Ereignis darstellt, ruft ungeheuere Erregung hervor und wird in allen Kreisen in dem Sinne erörtert, daß sie bei allen muselmanischen Völkern cinen gewaltigen Widerhall finden und auf den Gang des Ein österreichischer Ausfall aus Przemysl . Arieges großen Einfluß üben werde. Die Blätter beben die große Bedeutung des Kaiserlichen Fetwa betreffend den HeiWien, 15. November. ( W. T. B.) Amtlich wird ver- ligen Krieg hervor und stellen fest, daß von heute an jeder Tautbart: 15. November, mittags. Die Verteidigung der Muselmane, der Waffen tragen kann, selbst Frauen, gegen Festung Przemysl wird, wie bei der ersten Einschlie- die Mächte, die der Kalif als Feinde des Islams erflärt, hung, mit größter Aktivität geführt. So drängte ein gestriger fämpfen müssen. Der Krieg werde auf diese Weise Pflicht größerer Ausfall nach Norden den Feind bis in die nicht bloß der Osmanen, sondern auch der 300 Millionen Höhen von Rokietnica zurüd. Unsere Truppen hatten bei dieser Unternehmung nur minimale Verluste.
In den Karpathen wurden vereinzelte Vorstöße feindlicher Detachements mühelos abgewiesen. Auch an der übrigen Front vermag die russische Aufflärung nicht durchzubringen.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: v. Hoefer, Generalmajor..
Vom österreichisch- serbischen Kriegsschauplah.
Der Widerstand der Gerben.
Muselmanen der Erde.
Der heilige Krieg in Marokko . Konstantinopel , 15. November. ( W. T. B.) Wie Tasviri Gffiar erfährt, gewinnt der Heilige Krieg, der gegen Frankreich proklamiert worden ist, in Marokko an Ausdehnung. Dem Blatte Saadet zufolge, das in Tanger erscheint, find 10 000 Marokkaner unter Abdul Melef in Tazza eingezogen. Sie nahmen die französischen Beamten gefangen. In einem zwischen Marokkanern und Franzosen in der Umgebung von Tanger aus gefochtenen Kampfe find die Franzosen geschlagen worden. Der Gouverneur von Tanger soll die französische Regierung darauf aufmerksam gemacht haben, daß die Stadt, falls nicht in einigen Tagen Verstärkungen gesandt würden, von den Marokkanern ein
genommen werde.
Der Khedive gegen England. Athen , 15. November. ( W. T. B.) Nach einer Mitteilung Wien , 15. November. ( W. T. B.) Vom südlichen Kriegsschauplatz wird amtlich gemeldet: 15. November. aus guter amtlicher Quelle wird der Khedive, begleitet von Um für den Abzug feiner Trains Zeit zu gewinnen, leistet 50 Personen, demnächst Konstantinopel verlassen, um Gegner auf den Höhen nördlich und westlich Baljevo das Kommando in dem Feldzug gegen Aegypten zu in vorbereiteten Stellungen neuerdings Widerstand.lübernehmen.
der Fellache den Hungerriemen anziehen. Vor allem gerade jekt; denn wohl ist in diesem Jahr die ägyptische Baumwolle besonders gut gediehen, aber infolge der Kriegswirren stockt völlig der Absatz.
Und diese Ausbreitung der Baumwollkultur ist mit einer Einschränkung des Ausbaues der zum eigenen Leben nötigen Nahrungsmittel erkauft. Während noch vor 15 Jahren die Lebensmittelausfuhr Aegyptens die Einfuhr weit überwog, ist heute das Nilland auf die Einfuhr von Getreide, Gemüse und eßbaren tierischen Produkten aus Rußland , Kleinasien Frankreich usw. angewiesen. Früher erzeugte der Fellache in eigener Wirtschaft, was er zum Lebensunterhalt gebrauchte. Sein Leben war zwar färglich, aber doch im ganzen gesichert; jetzt hat er es vielleicht in einem Jahr etwas besser, doch im nächsten steht er vor dem Schredgespenst des Hungers.
Zudem muß der fellachische Kleinbauer fast die ganzen Staatseinnahmen des Landes aufbringen. Während der fremde Kaufmann und der Beamte in den großen Städten trok reicher Einkünfte oft gar keine Steuern zahlt, muß er eine in Anbetracht seiner Armut enorme Grundsteuer entrichten. Sie stellte sich in den letzten Jahren auf durchschnittlich 90 Piaster pro Feddan, ... von einer kleinen Landparzelle in der Größe von etwa 2 Seftar hat der Fellache über 80 M. Grundsteuer zu entrichten. Das ist in Anbetracht der ägyptischen Geldverhält nisse sehr viel, denn in Mittelägypten beträgt der Lohn für einen Landarbeiter pro Tag ungefähr 3 Biafter; der Betrag der Grundsteuer von einer 2 Hektar großen Parzelle entspricht also dem Lohnextrag von ungefähr 140 Arbeitstagen.
Daß unter diesen Umständen die Fellachen für das engTische Regime wenig Sympathie hegen, ist begreiflich; doch zu einem ernstlichen Aufstandsversuch gegen die englische Herrschaft werden sie sich schwerlich aufraffen. Dazu sind sie viel zu abgeſtumpft, zu unwissend und zu mürbe. Zudem fehlen ihnen auch alle Waffen, denn schon vor Jahren hat die englische Verwaltung mit aller Strenge die Entwaffnung der Fellachen durchgeführt. Mit Knüppeln und Beilen bekämpft man aber feine modern ausgerüsteten Truppen. Etwas anderes wäre es, wenn osmanische Armeen aus Kleinasien in Aegypten eindrängen, die Fellachen zum