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Br. 319. 31. Jahren 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonntag, 2 November 1914.

Jahrgang.S

Feldpostschmerzen.

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etwas anderes heraus und geraten in große Besorgnis, bis ihnen lich mehr als vor dem 1. November. Eine Frau mit zwei Kindern eines Tages A. Meier schreibt, daß er der 12. Kompagnie des würde bei 20 M. Miete nur 40 plus 20 M. bekommen, während Regiments einverleibt worden sei. Bon nun an funktioniert der der Reichsjazz plus 100 Proz. für sie 48 M. betragen würde, d. H. Aus dem Reichspostamt wird uns folgendes geschrieben: Jeder Briefwechsel. Es gibt Leute daheim, die soweit militärisch gebildet von der Mietbeihilfe von 20 M. hat fie 8 M. aus ihrer Tasche zu ann hat den Wunsch, daß seine Briefe im Felde bald und richtig sind, daß sie K. H. Meiers Zuteilung zu einer anderen Kompagnie zahlen, man kann auch sagen, die Unterstützung wird um 8 M. afommen. Der Krieg bringt es mit sich, daß dabei Verzögerungen im Feld voraussahen und die deshalb in einem gleichen Falle die der auch Verlufte nicht ausbleiben. Diese Fälle müssen immer Rompagnieangabe in der Feidadresse unterließen. Was war hier- gekürzt und diese Summe wird dem Hauswirt zugeführt. Ganz lusnahmen bleiben, wenn die angewandte Felbadresse richtig war. bon die Folge? Die Briefe mußten nunmehr sämtliche Kompagnien toll aber ist es bei kinderreichen Familien. Nehmen wir an, eine Frau mit 6 Kindern hätte 40 M. Miete zu zahlen und der Wirt hieran ändert auch der Umstand nichts, daß gelegentlich Feldpost- des Regiments durchwandern, bis sie den Empfänger erreichten endungen auf verbrecherische Art verschwinden. Was über den oder auch nicht. Denn draußen haben die Feldwebel nicht im ner läßt nichts nach. Dann bekommt sie vom 1. November ab 64 M. Umfang dieser Art von Verlusten im Publikum erzählt wird, sind die Zeit, sich mit unzureichenden Briefadressen so eingehend zu be- und 20 M. Mietbeihilfe, zusammen also 84 M. Vor dem 1. No­maßlose Uebertreibungen. Man möge der Postbehörde Glauben faffen, und es kann leicht vorkommen, daß einer den Brief zurüd- vember erhielt sie 45 plus 45 gleich 90 m., sie hat für den Winter schenten, wenn sie auf Grund ihrer Wissenschaft in solchen Dingen schickt und es dem Absender überläßt, die richtige Kompagnie dar- auf die erhöhten Reichsfäße, also auf 96 M. gerechnet, bekommt und wer wüßte es denn besser als gerade fie erflärt, daß nicht auf zu vermerken. In jedem Falle warte man daher, sobald der aber nicht 6 M. mehr, sondern sogar 6 M. weniger, und bar werden der geringste Grund zu einer Beunruhigung vorliegt, da die Zahl Angehörige eines heimischen Ersazbataillons zur Front abgegangen ihr davon nur 64 M. ausgezahlt, der Rest geht direkt an den Haus­der hier und da durch unlautere Machenschaften abbanden gekom. ist, zunächst ſeinen Brief ab, der die Feldadreſſe enthält, und nun wirt. Vor dem 1. November zahlte die Stadt in diesem Fall ohne menen Feldpoſtſendungen gegenüber der Riesenmenge der intatt erst schreibe man ins Feld. Biele, biele Tausende von Briefen Mietbeihilfe volle 100 Proz., nach dem 1. November zahlt sie ein­bleibenden Sendungen völlig verschwindet. Das Hauptübel, was werden dann vor dem Schicksal bewahrt bleiben, daß sie ganz um= so vicle Verluste" zeitigt, ist und bleibt die angewandte falsche sonst geschrieben worden sind, und auch die Feldpost wird es dankbar schließlich Mietbeihilfe zu dem 48 M. betragenden Reichssah nur Feldadresse. Die Sendungen irren dann u. a. viele Wochen lang empfinden, wenn sie auf diese Weise wieder einmal in ihrem Konto 36 M., also nicht 100, sondern nur 75 Proz. umber, was einem Verlufte nahezu gleichkommt, oder sie gelungen einen größeren Poften löschen darf, bei dem sie bisher versagte". deshalb an den Absender nicht zurüd, weil er nicht angegeben worden ist. Bei der großen Zahl der im jezigen Kriege gebildeten Antisoziales Verfahren Formationen, deren Bezeichnung den Allerwenigsten geläufig ist,

reichen oft kleine Abweichungen von der normalen Felbabreffe aus, bei der Festsetzung der Kriegsunter­

um die Sendung unanbringlich zu machen oder zu verzögern. Adressiert beispielsweise jemand seinen Feldpoftbrief an einen An­genorigen der Sanitäts- Kompagnie Nr. 2 des Garde- Reservekorps", so ist das ganz etwas anderes, als wenn er schriebe: Garde- Reserve­Sanitäts- Kompagnie Nr. 2". Auch steht jene Kompagnie auf dem einen, diese aber auf dem anderen Kriegsschauplak. Berwechselt er in der Feldadresse die Kraftwagentolonne A und B( rte Armee)" mit ber Armee- Straftwagenfolonne a und b", so geht der Brief aus dem gleichen Grunde unweigerlich nach einer falschen Richtung. Also peinlichste Genauigkeit in der Niederschrift der Adresse, ber­ehrtes Publikum! Man lasse sich auch durch den Bordrud der for mationen auf den Briefumschlägen oder Postkarten nicht verleiten, bloß um ihn auszufüllen, Angaben niederzuschreiben, die der Empfänger nicht mitgeteilt hat. Der Vordrud Armeekorps" wird oft unausgefüllt bleiben müssen, bei manchen Formationen vielleicht der ganze Bordrud. Für alle Fälle tann dieser nicht passend ge­macht werden, er dient in erster Linie den großen Massen der in gewöhnlicher Weise formierten Truppen.

bei der Festsetzung der Kriegsunter- Arbeitgeber 15 M. monatlich erhält, bekommt von der Stadt 24 M., stützungen in Charlottenburg .

In den letzten Tagen haben zahlreiche Frauen von Charlotten burger Kriegsteilnehmern die unliebfame Erfahrung machen müssen, daß ihnen die ihnen zustehende Kriegsunterstüßung er­heblich gekürzt worden ist, teilweise so sehr, daß sie von der zweiten Monatsrate überhaupt nichts mehr bekommen haben. Auf Grund unserer Erkundigungen können wir feststellen, daß diese Bragis auf einen Beschluß der städtischen Körperschaften und die dazu ergangenen Ausführungsbestimmungen des Magistrats zurüdzu. führen ist.

Aber weiter! Frauen, die vom Arbeitgeber Zuwendungen haben, bekommen überhaupt keinen Mietzuschuß, sondern durchweg 100 Proz. zu den reichsgesetzlichen Mindestfäßen. In der Praxis. führt auch das zu Zuständen, über die man nur den Kopf schütteln fann. Eine alleinstehende Frau, die 20 M. Miete zahlt und vom ihr Gesamteinkommen beträgt also 39 M. Mit dem Augenblick, wo der Arbeitgeber ihr die Unterstüßung entzieht, zahlt ihr die Stadt zu den 24 M. noch 20 M. Mietbeihilfe, sie hat dann im ganzen 44 M., steht sich also ohne Unterstützung des Arbeitgebers besser als mit dieser Unterstützung. Nehmen wir einen anderen Fall, wo sich die Wirkungen des Charlottenburger System im gegen. teiligen Sinne äußern! Eine Frau mit 6 Kindern und 40 M. Miete, die feine weiteren Beihilfen hat, bekommt insgesamt 84 M. zahlt der Arbeitgeber ihr aber monatlich 30 M., so gibt ihr die Stadt 96 M., die weniger bedürftige Frau bekommt also 12 M. mehr von der Stadt als die völlig mittel Bis zum 1. November zahlte Charlottenburg in der Regel 100 Iofe. Prozent zu den Reichsmindeſtsäßen. Den einzelnen Kommissionen Eine noch größere Ungerechtigkeit liegt darin, daß der Ar­war es erlaubt, auch darüber hinauszugehen und außerdem noch beitsverdienst der Frauen zur Hälfte auf die Mietunterstübungen zu gewähren. Die Folge davon war eine große Unterstüßung angerechnet wird. Verdient eine Frau Die Absender von Feldpoftbriefen wenden ferner, zumeist nur Verschiedenheit in der Behandlung von Unterstüßungsanträgen. vielleicht durch Zeitungaustragen 20 M. den Monat, so wird ihre aus Unkenntnis, vielfach eine militärische Adresse an, die zwar so Dieser Verschiedenheit ist jetzt ein Ende gemacht, es sind einheit- Unterstützung um 10 M. gekürzt, auf die Hälfte ihres Arbeitsver­lange zutraf, als sich der Empfänger noch in der heimischen Gar- liche Grundsäße beschlossen, aber die Einheitlichkeit ist teuer ertauft dienstes legt also die Stadt Beschlag. Dazu kommt als weitere nison befand, die aber mit seinem Ausrüden ins Feld nicht mehr worden, die Frauen bekommen jetzt vielfach erheblich weniger als Härte die Praris vieler Kommissionen, die dem Wirt zu zahlende gilt und so die Ueberkunft des Briefes gefährdet. Hierunter leiden vorher. Zwar hat die Stadtverordnetenversammlung den Ma- Miete in allen Fällen, auch wenn der Wirt sich zu keinem Ent­als Kriegsfreiwillige oder als ehedem Verwundete und hierauf gistrat ermächtigt, den Familien der Kriegsteilnehmer vom 1. No- gegenkommen bereit erklärt hat, von der Unterstützung abzuziehen wieder garnisondienstfähig Gewordene, bisher einem heimischen bember ab neben einer für die allgemeinen Lebensbedürfnisse fest- und den Frauen noch nicht einmal Mitteilung davon zu machen. Ersabbataillon angehört haben und die dann zu dem zugehörigen auseßenden Unterstüßung einen besonderen Betrag zur Bestreitung Kommen die Frauen dann auf die Kaffe, um ihr Geld zu holen, attiven Regiment ins Feld gerüdt sind. Daheim erhielten fie ihre des Wohnungsbedürfnisses zu bewilligen, durch die Ausführungs- so haben sie das Nachsehen. Briefe unter der Adresse des Garnisonortes, wobei noch das Ersaz bestimmungen des Magistrats aber ist es dahin gekommen, daß Die Schönheiten des Charlottenburger Systems sind damit bataillon und die Kompagnie, deren das Bataillon bekanntlich vier der Wohnungszuschuß bei weitem nicht allen Familien gewährt, daß noch nicht erschöpft. Wir glauben aber, daß schon diese wenigen Bei­hat, mit angegeben war. Draußen im Felde werden nun diese er der Mehrzahl ganz oder teilweise von der Unterstübung abge- spiele genügen, um zu erkennen, wohin es führt, wenn man eine Leute auf die einzelnen 12 Kompagnien des Regiments berteilt. Damit ist die Briefadresse für die bisherigen Erfagmannschaften eine 30gen wird und daß finderreichen Familien sogar so hohe Abzüge unterstübungsaktion der Haus befizer auf Kosten andere geworden. Der Grenadier Klaus Hermann Meier von der gemacht werden, daß sie heute einschließlich des Woh der Familien der Kriegsteilnehmer in die Wege 4. Kompagnie des Ersazbataillons Grenadier- Regiments Nr. 12 nungsgeldzuschusses weniger haben als früher. leitet. Denn darauf läuft das System im großen ganzen hinaus. steht jetzt bei der 12. Kompagnie 3. Bataillons Grenadier- Regiments Es sind nämlich Normalien festgesezt, mit denen die gewöhnliche Der Magistrat rechnet damit, daß die neue Praxis der Stadt eine Nr. 12. Briefe, die Meiers Angehörige unter seiner bisherigen Ernährung und sonstige gewöhnliche Ausgaben an Heizung, Be- Mehrausgabe von 80 000 m. monatlich verursacht. Wir zweifeln Kompagniebezeichnung an ihn ins Feld fenden, gelangen der leuchtung, Ausbesserung von Kleidungsstüden usw. bestritten wer nicht daran, daß diese Rechnung richtig ist, nur fließen die 80 000 Adresse gemäß zur 4. Kompagnie des Regiments. Da. H. Meier den sollen. Hierzu kommt Wohnungsgeld in Höhe von 50 Proz. Mart nicht in die Taschen der Kriegerfamilien, Morelle aur 4, stover, her gelomebel auf ihnen, nicht bei der Miete, aber night unter 20 mmb fight über 20 wt. pro Moral, embern in die Zaigen Der Sauswirte, die aber dur 4/1 12" und übergibt sie als unbestellbar der Feldpostanstalt, die sie und wenn der Wirt auf den Reft verzichtet, in Höhe von 70 Bros., über hinaus durch die Abzüge von den Unterstützungen mindestens mit dem Stempel aurüd" bedrudt und wieder heimwärts sendet. bis zu 40 M. pro Monat. Die Normalien sind ungewöhnlich niedrig noch einmal 80 000 m. erhalten. Sat der Absender vielleicht noch hinzugefügt Grsazbataillon" bemeffen, auf 24 M. für den Monat für eine alleinstehende Frau, Ob die in Charlottenburg beliebte Bragis mit dem Sinn des muß er sich gewärtigen, daß auf dem Briefe der Standort dieses Bataillons angegeben, der Brief dorthin gesandt und bei der 4. Rom. auf 8 M. für das erste und das zweite, auf 6 M. für jedes weitere Gesetzes in Ginklang steht, ist zum mindesten fraglich. Sozial ist pagnie mit dem Vermert nicht bei 4/ E 12" versehen wird. Die Kind. Eine alleinstehende Frau erhält hiernach bei einer Miete fie auf keinen Fall. Im Interesse der Kriegerfamilien müssen wir Angehörigen aber lefen aus dem Feldwebelbermerk u. a. gang bon 20 M. monatlich 24 M. und 20 M. Mietbeihilfe, also beträcht- ihre fofortige Beseitigung fordern.

Ostpreußische Zustände während des schlachten, um die Feinde au befriedigen. Dem Feinde zur Ehre nur jest tube bliebe und nicht solche Zeit wiederfäme, wäre alles

Eindringens der Rufen.

Der folgende der Bremer Bürgerzeitung" zur Ver­fügung gestellte Brief gibt eine außerordentlich anschau fiche Schilderung von den Zuständen in Ostpreußen zur Zeit des russischen Einfalls. Die Schreiberin ist eine Arbeiterfrau, deren Mann zum Heere eingezogen ist; beide waren vor dem Kriege auf einem Gute als Ar­beiter beschäftigt. 2...., den 25. September 1914.

bagegblieben, die haben tüchtig arbeiten müssen, baden und die Kleider zuschanden gebracht sind, das ist Nebensache. Wenn sei es gesagt: auleibe haben sie feinem was getan; aber doch haben zu erfeßen. Wenn nur Karl zurückkehrt; aber leider seit dem fie einigen das Gewehr auf die Brust gehalten, die ihren Befehlen 4. September hat er den letzten Brief geschrieben, und nun kriege nicht haben Folge leisten wollen. Am Sontag, dem 30., hat sich ich keine Nachricht mehr. Drei meiner Briefe sind unbeantwortet teiner hinten aus dem Dorfe rühren dürfen, auch die Kühe haben geblieben; der letzte Brief war ja wohl 10 Tage unterwegs; aber wir nicht melten können. Wie dann unser Militär in Witterung immerhin, wenn er noch da war, hätte ich längst Nachricht. Ich war, hatten sie sich verduftet; 4 Männer hatten sie noch mitge hatte auch noch immer Lust, von Königsberg nach dort zu kommen; nommen bis Mühlhausen , 3 fonnten entwischen. Befizer Feyer- davon rieten mir meine Schwägerinnen ab; ich sollte noch ansehen, abend hat mit müssen bis Insterburg, und da ist es ihm und bielen wie es ausfallen würde; Vater fürchtete fich so sehr vor der un anderen geglückt, auszukneifen, während das Aufschiff Bomben beständigen Reise; infolgedeffen unterblieb sie. Jezt ist es voll­ins russische Lager geworfen und dadurch eine furchtbare Verwir ständig ruhig; der Feind ist über die Grenze gedrängt; wenn es rung angerichtet hat. Vernichtet haben die Russen vieles, bei nur nicht noch mal umschlägt. Ich fürchte mich nicht so sehr vor manchem alles durcheinander gewühlt, vieles zerschlagen, Schrot den Kugeln, als vor den barbarischen Greueltaten, die die nieder­Rieber Bruder und Schwägerin! ausgeschüttet und die Säde mit Hafer gefüllt, Zäune umgerissen, trächtigen Horden begangen haben an Frauen und Mädchen. In Teile Euch mit, daß wir Guren lieben Brief heute, Freitag, Drahtzäune zerbauen. Das Vieh ging, wo es wollte, keine Rübe unserm Ort ist keine Gewalttat verübt worden; die meisten sind erhalten haben. Ach, meine Lieben, eine schwere aufgeregte Zeit findet man auf dem Felde, das wenige Militär fonnte den Feind als höfliche Leute geschildert. Der Offizier ist als Feind noch haben wir hinter uns; gebe Gott , daß solch eine Zeit nicht noch nicht halten; bis hinter Friedland war er borgedrungen und hatte ziemlich anständig gewefen; zivar hatte er gedroht, den ganzen Ort mal wiederkommt; ich will fie von Anfang schildern. Den 24. August fich verschanzt. Bentheim, Abschwangen, Uberwangen find alle einzuäschern, wenn nicht für 1000 Mann Fleisch und Brot ver ging der Befehl aus, die nötigen Sabjeligkeiten au paden und vollbesetzt gewesen. schafft würde; dazu ist es nicht gekommen; aber eine ganze Menge Fuhrwerte bereitzuhalten, da das Fortschaffen per Bahn unmög ist es gewesen. In unserm Hause haben sie nicht rumgewirt­Wir waren zu Hause bis zum 6. September, da aber die Lage schaftet; aber in einigen kleinen Wohnungen sind sie auch gewesen lich war. Den 25. August mittags gings schon los, da fuhren wir das ganze Schulzsche Personal bis nach Stawern, das ist hinter immer ernſter wurde, und Sonntag gelegentlich Fuhrwert nach und haben genommen, was sie wollten. Wer noch fahren wollte, Kreuzburg; ba blieben wir über Nacht, aber draußen; nur die Königsberg war, fuhren wir mit, bis die Gefahr vorüber war. ist aufgehalten und gezwungen worden, zu bleiben. Ich fuhr den Frauen mit den Kindern gingen in leere Stuben; denn das Dorf Als wieder mehr Militär gestellt wurde, haben unsere den Feind 12. nach Hause, bis Chlau fuhr der Zug schon; Vater holte ich war siemlich leer; nur noch ein paar Menschen waren da. Nächsten aus seiner festen Stellung herausgeräuchert. Mittwoch, den 9., am 20., da fuhr der Zug bis Friedland, weiter geht's nicht. Lieber Tag lam ein militärisches Auto und gab Befehl: Kreis Pr..Ghlau haben gleich die Fensterscheiben geklirrt; da könnt Ihr Euch denken, Bruder, schicken brauchst Du uns nichts; wir haben ja noch ſelbſt tann zurüd, teine Gefahr vorhanden; wir nahmen die Botschaft welche Angst die Menschen ausgestanden haben, die hier waren, was; wir haben ja unser Hab und Gut behalten. Daß nun vieles mit Freuden auf. Als wir nachmittags nach Hause tamen, wurde und weg fonnte teiner mehr, weil überall Russen waren. Wir schadhaft ist, macht ja noch kein großes Leid aus. Ich bekomme mit den den zeuten, die nicht geflüchtet waren, erzählt, für mich waren bei Karls Schwester in Königsberg , da war uns ganz wohl. ja auch den Monat 15 M., 9 M. für mich und 6 M. für Vater. fei ein Telegramm angekommen; da ging ich gleich nach der Post An zu Hause mußte einer ja auch immer denken; aber was fragt Jch reichte meine Papiere in Königsberg ein und habe das Geld und holte es. Nun wußte ich aber nicht, was ich antworten sollte; man banach, wenn man nur den Barbaren nicht ausgesezt ist, gleich für zwei Monate bekommen. Sollte eine schwere teure Zeit wollte noch mit Water barüber sprechen; ich hatte von vornherein und wir konnten doch auch schlafen. Bevor wir in Königsberg kommen und meine Mittel nicht ausreichen, so werde ich mich nicht im Ginn, alles im Stich zu lassen und nach dort zu kommen, weil waren, hatten wir uns in 12 Nächten nicht ausgezogen; da, meine genieren, zu bitten, wenn es not tut; aber noch haben wir keine wir von durchreisenden Flüchtlingen erfuhren, welch grausames Lieben, könnt Ihr Euch denken, man ist nur halb Mensch. Sicher Ursache zu flagen. Lege Euch noch ein Blatt aus unserm Volks­Volt der Feino, war. Water war noch immer ruhig und meinte, hinlegen konnte man sich auch nicht, weil es überall brannte. Ach, freund" mit ein; da könnt Ihr die Lage unserer Heimat leſen; es tann ja vielleicht niemand kommen. Wir wollens noch ansehen. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie arg berwüstet unsere Heimat es ist buchstäblich alles wahr, Augenzeugen haben es selbst erzählt, Gotthard foll bald Antwort haben, und die Reise wird vorläufig ist. Uberwangen ist in Asche gelegt; das bedeutende Säge und von Almenhausen ist da noch nichts erwähnt. Sands Söhne haben Wir schliefen die Nacht ganz ruhig und gingen Mühlenwerk von Sachse, Meierei, Bäckerei, 3 Gasthäuser, 2 Manu- vergangenen Sonntag die Umgegend besehen. In Almenhausen morgens ganz sorglos mellen; ba, so um 7 Uhr. find 3 Ruffen fakturgeschäfte, 1 Fleischerladen und mehrere gefüllte Scheunen, stehen noch neun Gebäude. Vom 27. August bis 12. September im Dorf und spüren im Dorf nach Militär; es war aber feins ba. Ställe und Wohnhäuser, alles verbrannt; aber sie sind nicht im ging hier keine Post. Das Postgebäude ist geblieben, aber sonst Eofort. zertrümmerten sie den Briefkasten und ritten weiter; jest Gefecht entzündet; der grausame Feind hatte alles schon borher ist alles zerstört. In der ganzen Umgegend find die Drähte zer­entitand eine Banil, wie Ihr Each denten tönnt. Rette fidh, wer abgebrannt. In Unruch sind zwei Wohnhäuser stehen geblieben. riffen, die Telegraphenpfähle abgehauen worden. fann! Die meisten Befiber septen fich auf eine Wagen und Am furchtbarsten haben die armen Abschwanger leiden müssen. Des Lehrers Hochvalds Grab befindet sich auf dem Udamer führen los. Da ging noch ein Bug von überwangen, auch noch Dort waren die Russen so unvermutet schnell eingetroffen; da gab Stirchhof; ich habe es auch besehen. Die arme Frau hat mit einem bon Echrobehnen; ba frug feiner nad) Wagen und Pferden; man es fein Entrinnen mehr. Da haben fie fürchterlich gehaust, ge- Manne gemeinsam ihren Lebensgefährten selbst einfcharren müssen. lick alles laufen. Unser Herr hatte sein einspänniges Fuhrwert mordet und gebrannt um die Wette. In der Zeitung steht: 40 Per Sie hatte ihn noch nach Königsberg bringen wollen; da war er beim Bruber Ernst in Uberwangen stehen lassen; da ist der schöne fonen, aber man rechnet schon 53 zusammen, deren unschuldig Blut unterwegs gestorben; nun hatte sie ihn in ein Bettuch geschlagen, neue Jagdwagen, den er vor wenigen Wochen erit faufte, jest ber zum Himmel schreit. Denkt nur, die Besizerfrau Limann hat zu und in die Erde gelegt.( Er war von den Russen schwer ver­brannt. Wir blieben noch hier; mittags tamen ein paar Eva- fehen müssen, wie sie ihren Mann, Bater, Schwiegervater und wundet worden, und war Bater von 6 unmündigen Kindern.) Bie bronen durchgeritten; nachmittags gingen wir noch mal melten, Stnecht grausam töteten; sie selber hat einen Streifschuß am Arm, der bedauernswerten Frau das Herz geblutet hat, tönnen wir wohl ba wimmelte es nach Wisdehnen von Ruffen. Zum Abend famen bat gebeten um eine Kugel durch die Brust; sie haben es aber mitfühlen. Hinter Gorsewstys Stall wurde auch einer von den fie ins Dorf und holten sich Safer für ihre Pferde; da haben sie nicht getan. Frauen und Kinder follen auch getötet sein; barüber unsern begraben, den die Ruffen erschossen hatten, wie ich in Sein Vater hat ihn nach Paterau geholt, um genommen, was sie fanden; ba riffen noch wieder viele aus, ich wird Euch Anna wohl ausführlicher schreiben, die ist ja näher Königsberg war. mit Vater auch, wollte bloß, daß ich irgendwo nach der Bahn tam; bran und weiß das beffer. Um sich zu rechtfertigen, sagt das ihn in Heimaterde zu betten. aber nein, aller Verkehr war aufgehoben, und nach Königsberg Bolt, Zivil hat geschoffen, was aber gelogen ist, denn so was wagt fußten fie nicht, weil es immer hieß, da kommt keiner hinein. So schon feiner; vielmehr gibt jeder, ſobiel er kann, um Ruhe zu be­waren wir unterwegs bis zum 31., es regnete sehr; da fuhren kommen; aber für solch eine unabsehbare Menge, wie da gekommen fvir nach Hause, am 28., 29, 30. August waren feindliche Ba ist, ist es doch unmöglich. Der ireue Gott hat unsern Ort vor trouillen die Herren im Dorfe gewefen; einige Leute waren noch solchem Geschick bewahrt; ich habe überhaupt nichts verloren. Dag

aufgegeben

"

Es wird wohl lange dauern, bis der Brief in Eure Hände fommt; man muß jezt alles dem Briefträger einhändigen, da der Kasten zertrümmert ist.

Herzliche Grüße und Küsse Euch allen sendet

Vater und A....