imfer« Kunden zu Hause wie im Auslände wird stark reduziert fein. Und deshalb ist c» unerläßlich, daß wir während der Periode der Hochkonjunktur soviel Geld, wie das Land nur herzu- geben bereit ist, aus Steuer� herbeischaffen.... Ich hoffe freilich auch, daß als Ergebnis des Krieges eine große Verminderung der Krieg Srü st un gen eintreten wird. DerKrieg würde meiner Ansicht nach einen seiner Hauptzwecke verfehlt haben, wenn er nicht zu einer allseitigen Reduktion der angeschwollenen R ü st u n g S k o st e n führen sollte.
der Seekrieg. die �Glasgow� in Rio üe Janeiro. London , 22. November.„Times" melden ouS New Uork: Die brasilianische Negierung gestattete dem britishen Kreuzer„Glasgow ", das Trockendock in Rio de Janeiro für dringende Reparaturen zu benutzen. Dem Kreuzer wurden sieben Tage zur Durchführung der Reparaturen bewilligt. Keine deutschen Unterseeboote versenkt. Berlin , 23. November. lÄ. T. B.) Vor etwa acht Tagen brachten englische und französische Blätter die auch in einem Teil der neutralen Presse übergegangene Nachricht, daß im englischen Katial zwei, nach änderet Lesart drei deutsche Unterses- boote vernichtet worden seien; davon eins durch einen sran- zösischen Torpedobootszerstörer, der mit nur einer leichten Beschädi« gung am Bug in Dünkirchen eingelaufen sei. Wie wir von zu- stäiidiger Stelle erfahren, fehlt kein deutsches Unterses- b o o t. Sollten daher im englischen Kanal Unterseeboote gesunken sein, so könnte es sich bloß um englische oder fränzöfische handeln.
Ein Anschlag gegen öie sozial- demokratische dumafraktion. Uns wird geschrieben: Wie die Petersburger Telegraphen-Agentur offiziös berichtet, ist am 17. d. M. in der Nähe von Petersburg eine sozialdemokra- tische„Konferenz" verhaftet worden, von deren Einberufung die Regierung angeblich schon im Oktober Kenntnis erhalten hatte. Bon den elf Teilnehmern der Versammlung waren fünf die Tumaabgeordneten Petra wski. Badajew, Muranow, S a m o i l o w und S ch a g o w, d. h. die Mitglieder det„bolsche- wistischen" Fraktion, die nach der Spaltung der Dumafraktion im verflossenen Winter organisatorisch eine selbständige Gruppe bil- deten, obgleich sie seit Beginn des Krieges— wir erinnern nur an ihr gemeinsames Austreten gegen die Bewilligung der K r i eg s kr ed i t e in der Duma— mit dem anderen Teile der Dumafraktion engere Fühlung nahmen. Tie ofsiziöse Mitteilung begründet die Verhaftung der Ver- sammlungsteilnehmer damit, daß„einige Mitglieder der sozial- demokratischen Organisationen, in ihrem Bestreben, die Militär- macht Rußlands zu erschüttern, in ihrer Agitation gegen den Krieg fortführen, heimliche Aufrufe verteilten und eine lebhafte mündliche Propaganda betrieben". Diese Begründung des Gewaltaktes gegen eine Hälfte der parlamentarischen Vertretung der russischen Arbeiterklasse weist eine erstaunliche Aehnlichkeit mit der Anklage gegen die sozialdemokratische Fraktion der zweiten Duma auf, die, im Juni 1907 verhastet, wegen„Hochverrats" zur Zwangsarbeit und Verbannung verurteilt worden ist. Auch die jetzt verhafteten Genossen sind auf Grund desselben Artikels des Strafgesetzbuches lls 102) zur Verantwortung gezogen worden, der ihre Vorgänger in der zweiten Duma zur„Katorga" und zum Verlust aller bürger- lichen Rechte verdammte. Der geschilderte Vorgang wirft ein grelles Licht auf dis ungeheuren Schwierigkeiten, die unsere Genossen in Rußland bei ihrer notgedrungen„geheimen" revolutionären Tätigkeit zu überwinden haben. In Rußland gibt es keinen„Burgfrieden" weder von seilen der Regierung, noch von seilen der revolutionären Arbeiterklasse. Engländerinnen über öie Deutschen . Unser Londoner Korrespondent schreibt uns: In der ..Westminster Gazette" vom 17. November befinden sich zwei Briefe von erst kürzlich aus Teutschland zurück- gekehrten Engländerinnen, in denen sie ihre Landslente über die in Teutschland herrschende Stimmung aufklären. Tie Briefe, die wir mit unwesentlichen Kürzungen folgen lassen, sprechen für sich. Sie sind von der Absicht ge- tragen, den dicken Nebel, den überhitzte Leidenschast und künstlich erregter Haß zwischen die beiden Völker gewoben haben, etwas zu lüften und die Möglichkeit zu schassen, daß Engländer und Deutsche trotz des Kriegszustandes wie zivili- sierte Europäer übereinander denken, sprechen und schreiben. Es wäre, heiß zu wünschen, daß sich auch recht viele T e u t s ch e finden, die auch in dieser Beziehung nicht hinter den b e st e n Engländern zurückbleiben wollen und in Deutsch - land dasselbe Kulturwerk auf sich nehmen, wie diese Englände- rinnen in ihrer Heimat. Ter erste Brief stanimt von der�e n g l i s ch e n Schau- s p i c l e r i u Hedda Faber. Sie schreibt: „Vor gerade einer Woche kam ich aus Deutschland , wo ich die letzten sechs Monate verlebte, in England an. Ich bin Engländerin und Schauspielerin und spielte im Künstlertheater in München , als der Krieg ausbrach. In dieser Stadl waren alle Theater gegen Ende August geschlossen, und ich kehrte am 24. jenes Monats nach dem Schauspielhaus in Düsseldorf zurück, wo ich zuletzt am 5. No- vember spielte. Während der letzten drei Monate habe ich den deutschen Stand- Punkt gegenüber dem 5krieg ziemlich klar begriffen; seit meiner Rückkehr habe ich versucht, den englischen zu verstehen. Ich habe viele glückliche Jahre in Deutschland verlebt und dort viele Freundschaften angeknüpft, und darum hat diese Katastrophe in meinen Aügen alle Schrecken des Bürgerkrieges. Dennoch bete ich um den Erfolg der Verbündeten und ich glaube, daß er schließ- lich errungen werden wird.... Ich appelliere an das englische Volk, nicht an die absolute De- generation des deutschen Charakters zu glauben, ein Gedanke, der sich, wie mir scheint, in diesem Lande festgesetzt hat. Es bleibt noch vieles im deutschen Volke, was bewunderswert
Unter den denkbar schwierigsten Bedingungen fahren unsere Ge- nassen in Rußland - in ihrer Tätigkeit fort, getreu den Leitsätzen, die ihre Führer auch in der Presse des Auslandes formuliert haben.„Das russische Proletariat— schrieb das bolschewistische Zentralkomitee in seiner Antwort an Vandervelde — kann auf, leinen Fall und unter keinen Umstän- den auch nur einen kürzeren Waffen itill st and mit der russischen Regierung abschließen, son- deru sie muß dieser jegliche Unterstützung ver- sage n." Und ebenso erklärte der geistige Führer der„mensche- wistischen" Hälfte der Partei, Genosse Paul Axelrod:„Die Sozialdemokratie Rußlands wird sich von ihrem Kampfe gegen den Zarismus durch keine Kombi- Nationen inneren oder äußeren Charakters zurückhalten lassen." Zwar ist dieser Kampf infolge der durch den Krieg und die vorhergehenden Per- folgungen bewirkten Zerstörung der Organisationen zunächst stark gehemmt worden— wir erinnern nur daran, daß die Arbeiter- presse und die Organisationen in Petersburg anläßlich der großen Streikunruhen unmittelbar vor dem Ausbruch des Krieges ver- nichtet worden sind—; zwar ist auch die russische Sozialdemokratie durch die infolge des Krieges hervorgetretenen Unstimmigkeiten in ihren Reihen in ihrer Schlagkraft stark beeinträchtigt, das russische Proletariat denkt aber Vicht daran— wie Genösse Otto Hue im „Bochumer Bolksblatt" behauptet—, seinen„Kampf gegen die Reaktion" einzustellen und dem„Rufe des Zaren" zu folgen. Das Unstatthafte dieser Anklagen— von den noch schlimmeren ganz zu schweigen— kommt um so schmerzlicher zum Bewußtsein in einem Augenblick, wo unsere tapferen russischen Genossen einem neuen Anschlage des Zarismus zum Opfer zum gefallen sind.
Ms üer bulgarischen Kammer. Sofia , 22. November. (W. T. B.) Nichtamtlich. In der Sitzung der S o b r a n j e sprachen zunächst mehrere regierungsfreundliche Redner, welche die Politik des Kabinetts verteidigten. Sodann er- griff der ehemalige Minister Ghenadiew, der Führer der Stambulowiftenpartei, das Wort. Er erinnerte an das Schicksal Belgiens und Serbiens und erörterte die von den oppositionellen Parteien vorgeschlagene Methode. Die These des BallanbundeS wies er als unerfüllbares Ideal zurück. Der Redner legte die Gefahren dar, die sich aus der Haltung der Opposition ergäben, die durch ihre au alle Nachbarstaaten gerichteten Forderungen sie alle mißvergnügt machen und vielleicht dazu bringen könne, sich aufs neue gegen Bulgarien zu verbünden. Der Redner hob die Unzukömmlichkeit einer Politik der Verhandlungen mit dem einen oder dem anderen Teil hervor, einer Politik, die den ersten Schritt zum Ausgeben der Neutralität bedeuten und so den Krieg hervorrufen würde, den die ganze Nation mißbillige. Diese Gefahren seien um so größer, wenn man bloß mit einem der Kriegführenden ver- handeln wolle. Wir sind, sagte Ghenadiew, weder russophil noch russophob, ebenso wie wir weder austrophob noch austrophil sind; wir sind einzig und allein der Ansicht, daß wir die Pflicht haben, auf Wahrung der Lebensinteressen des Landes bedacht zu sein, die im gegenwärtigen Momente vornehmlich darin bestehen, die Integrität und territoriale Unverletzbarkeit Bulgariens gegen jeden Angriff, woher er auch- komme, zu wahren, und sodann darin, nach Maßgabe der Möglichkeit das gegenwärtige Gebiet Bulgariens zu vergrößern. Tie Regierung hat zu Beginn des europäischen Konflikts die Neutralität proklamiert und diese Neu« tralität, welch« ausschließlich die bulgarischen Interessen vor Augen hat. loyal gehandhabt. Da diese Politik von der ganzen Nation gebilligt wiid, ist die Bildung eines Kabinetts der patriotischen Konzentralion eine überflüssige Maßregel. Die Neutralität ist der sichere Zufluchtsort, in dem die Regierung Schutz sucht. Wir müssen darin solange als möglich verharren. Aus Konstantinopel wird ferner gemeldet: Entgegen hier umlaufenden Gerüchten, die zweifellos auf die Ausführungen der oppositionellen Redner in der bulgarischen So» branje zurückzuführen sind, wird auch in offiziellen osmani- s ch e n Kreisen festgestellt, daß die türkisch -bulgari scheu Beziehungen außerordentlich herzliche sind. Der türkische Gesandte in Sofia , Fethi Bei, habe in dieser Hinsicht zu- verläsfige Zusicherungen überbracht. ist. Ich könnte vom persönlichen Gesichtspunkt warm sprechen, denn niemand könnte in den letzten Monaten freundlicher behandelt worden sein, als es mir in amtlichen, professionellen und gesell- schaftlichen Kreisen widerfahren ist. Aber ich ziehe es vor, die unpersönlichen Dinge zu betonen. ... Es mag nicht populär sein, es zu sagen, aber ich habe bis- her in England keine größeren Beweise des Opfermutes gesehen als in Deutschland , und der Mut der deutschen Soldaten, den ich in englischen Zeitungen angezweifelt gesehen habe, findet nur seinesgleichen in der prächtigen Ausdauer und Tapferkeit der Ver- bündeten. Und der gewöhnliche Deutsche , dem gegenwärtig nur wenige einx einzige Tugend zubilligen möchten? Ich glaube, er wird als Ehemann, als Bater, als fleißiger Arbeiter den Vergleich mit dem gewöhnlichen Mann jeder anderen Nation aushalten. Denkt an die gewaltigen Produktionsintereflen der unverglcich- lichen Fabriken Deutschlands , an den Unternehmungsgeist, die Or- ganisation, den Ersolg; sie sind das Werk gründlich ausgebildeter Meister des Handels. Sollen wir alle Achtung für sie verlieren? Studiert die Entwicklung der Literatur und- Kunst; gibt es in der Arbeit des Künstlers nichts zu bewundern? Ich verstehe etwas von meinem eigenen Berus und erinnere mich der Berichte (über deutsche Schauspielkunst), die Herr Granville Barker erst letztes Frühjahr aus Berlin und München geschrieben hat. Hat sich seit dem schicksalsschweren 4. August in Deutschland alles voll- ständig verändert? Ich kann es nicht glauben. Es mag denen, die Verwandte oder Freunde am Kriegsschau- platz haben, ein Trost sein, wenn ich ihnen von meinen geringen Ersahrungen von britischen Verwundeten in Düssel - d o r s erzähle. Der Polizeihauptmann kannte mich als eine der wenigen Engländerinnen, die in der Stadt geblieben waren, und als unsere verwundeten Soldaten ankamen, bat er mich, sie zu besuchen,„um sie zu erheitern". Ich fand sie außerordentlich gut versorgt vor, was mir auch von ihnen selbst gesagt wurde. Ein armer Kerl, der seinen halben Unterkiefer verloren hatte, sollte einen silbernen Ersatz bekommen, sobald die Wunde verheilt wäre; er war ein Patient des bekannten Professors B r u h n s. ... Ich lebte in Düsseldorf bei einer liebenswürdigen Familie und gewann die Tochter des Hauses sehr lieb; ihr einziger Bruder kämpfte für sein Vaterland in Flandern . Ich habe die Briefe ge- sehen, die er nach Hause schrieb; darin stand nichts von Nietzsche und Treitschke , nur derselbe Geist des Patriotismus und des Ver- trauens in die Vorsehung sprach aus ihnen, den britische Eltern in den Briefen ihrer eigenen Söhne finden. Ich bete für den
kein öeutsches Zrieöensangebot. Köln , 23. November. (W. T. B.) Die„Kölnische Ztg." meldet aus Berlin : Wie der Berichterstatter der„Daily News" aus Washington telegraphiert, gingen der amerikani- schen Regierung auf dem Umwege über die Niederlande Mit- teilungen zu, die in Amerika als erster Friedensantrag Deutschlands aufgefaßt wurden. Diese Mitteilungen hatten zu Besprechungen im Weißen Hause in Washington ge- führt. Der Grund dafür, daß Deutschland eine solche Friedens- neigung in Washington bekunden lasse, sei der Wunsch, mög- lichst bald eine Vermittlung der Vereinigten Staaten zu erhalten. weil die Lage der deutschen Armee im Westen schwierig sei und ein Rückzug aus Flandern eine Panik in Deutschland hervor- rufen könnte. Hier sieht man schon, bemerkt die„Kölnische Zeitung ", daß dieses ganze Gerede in den Bereich des höheren politischen Blödsinns gehört. Die Stellung der deutschen Heere ist weder im Westen noch im Osten kritisch. Die mili- tärischen Unternehmungen Deutschlands schreiten auf allen Schauplätzen in befriedigender Weise vorwärts und weder in der militärischen noch in der politischen Lage ist ein Umstand vorhanden, der Deutschland dazu veranlassen könnte. Friedenswünsche zu hegen und solche Wünsche einer neuttalen Macht ausdrücken zu lassen. Die Panik in Täbris . Konstantinopel , 23. November. Den Höhepunkt der Panik, welche das Vordringen des türkischen HeereS in Aser- beidschan verursachte, bildete das Gesuch des russischen Generalkonsuls in TäbriS an das d e u t i ch e Konsulat um Schutz und um die Ueberlaflung einer deutschen Fahne.
Kriegsbekanntmachungen. Vorficht bei Ferngespräche«. Amtlich. Berlin , 23. November. (W. T. B.) Das Ober« kommando in den Marken erinnert nachdrücklich an die Pflicht, sich bei ollen Gesprächen� mittels Fernsprecher die größte Zurückhaltung hinsichtlich militärischer Nachrichten aufzuerlegen. Gegen diese durchaus notwendige Zurückhaltung wird außerordentlich oft gefehlt. Paketsendnngen au Heeresangehörige. Es wird erneut daran erinnert, daß auch außerhalb der so- genannten P a k e t w o ch e n nach wie vor die Möglichkeit besteht, den im Felde stehenden Heeresangehörigen Pakete zu schicken und zwar durch Vermittelung der Ersatzverbände. Eine Liste der Ersatz- verbände der Linientruppenteile wird in den Paket- schalterräumen ausgehängt. Wer bei Heeresangehörigen anderer Truppenteile(z. B. solcher der Reserve oder Land- wehr) im Zweifel ist, an welchen Ersatzverband die Pakete zu senden sind, kann darüber bei dem stellvertretenden Generalkommando Auskunft erhalten, in dessen Geschäftsbezirk er wohnt. Für Berlin gilt das Gardekorps, für die übrige Provinz Brandenburg das III. Armeekorps, für Lothringen das XXI. Armeekorps iSaarbrücken). Zur Erleichterung der Anftage hat die Reichspostverwaltung an den Postschaltern erhältliche hellgrüne Postkarten mit Antwort und Bordruck anfertigen lassen, di: 1 Pf. das Stück kosten und portofrei befördert werden. In anderer Form-« die stellvertretenden Generalkommandos gerichtete An- fragen oder solche, die über den Vordruck hinausgehen, können nicht beantwortet werden., Der Alkoholgennh im Felde. Das KriegSniinisterium gibt bekannt: An dem ausgezeichneten Verlaufe unserer Mobilmachung Hai bekanntlich das Verbot alkoholischer Gettänke auf den Bahnhöfen und während der Truppentransporte nach allgemeiner Meinung einen erheblichen Anteil, und bei den außerordentlichen Anstren. gungen, die unseren Armeen in den Schlachten in den heißen August- und Septembertagen zugemutet werden mußten, hat-S sich ebenfalls vortrefflich bewährt. Bei dem plötzlichen Eintritt naßkalter Witterung und den dadurch bei manchen Soldaten bc- dingten Darmstörungen war das Verlangen der Truppen nach alkoholischen Getränken, besonders Rum und Arak, wegen der vorübergehenden Erwärmung der Haut und des subjektiven Wohlbefindens, das iie erregen, begreiflich. Sollte wegen der Witterungs- oder Gesundheitsverhältnisse künftig auf alkoholische Getränke zu. rückgegrifsen werden müssen, so wird in erster Linie die gelegentz- Erfolg der Verbündeten, aber ich bete auch für den Frieden, daß die Nationen einander besser verstehen mögen, daß die„Ontenie corämle" zwischen uns und Frankreich gestärkt werde, daß die Russen, von denen wir Engländer so wenig wissen, unsere Freunde werden mögen— aber ich bei e auch für Deutschlan d." Der zweite Brief ist von einer Frau Marion Chadwick und setzt sich speziell für eine Würdigung der Haltung der deutschen Sozialdemo. kratie ein. Sie schreibt: „Infolge der strengen Zensur in beiden Ländern ist dem eng- tischen Volke die Haltung der deutschen Sozialdemokratie seit dem Kriegsausbruch nicht klar geworden. Mögen sie auch einen Fehler darin begangen haben, daß sie ihre Aufmerksamkeit zu ausschließ- lich auf die russische Gefahr konzentrierten und deshalb den Krieg billigten, so muß doch billigerweise gesagt werden, daß ihre Führer von Anfang an unermüdlich dahin gewirkt haben, den Geist der Aggressivität und der Rache, den der Krieg im Gefolge hat, zu bekämpfen. Der„V o r w ä r t s" hat durchweg unter großen Schwierig- leiten die von der Presse verbreiteten falschen Nachrichten über vom Feinde begangene Greueltaten nach gründlichen Nach- forschungen bloßgestellt. Die sozialdemokratischen Führer haben Belgien besucht und plkien Bericht von ihren Beobachtungen ge- liefert, der durch die Einfachheit und Mäßigung seiner SpriWie einen unauslöschlichen Eindruck auf den Leser machen muß. Vor einigen- Wochen veröffentlichten sie einen Aufruf an die Jugend des Landes, der von so erhabener Menschlichkeit durchdrungen ist, daß er in jeder Kirche verkündet werden könnte. Sie rufen die heranwachsende Generation auf, sich der Selbstgloriftzierung und der Herabsetzung ihrer Feinde zu enthalten, die gemeinsame Brüderschaft der jetzt gegeneinander Kämpfenden im Gedächtnis zu behalten und in Wort und Tat gerecht und ritterlich zu sein. Sie bringen Freundschaftsakte der Kombattanten gegeneinander ans Licht und bekämpfen mutig jede Gewalttat gegen die Unschuldigen und Hilflosen. , Diese Haltung haben sie trotz der Zensur eingenommen, und nach den Beobachtungen, die ich während meines zweimonate- langen unfreiwilligen Aufenthalts in Deutschland gesammelt habe, ist das Ergebnis, daß die Arbeiter und Arbeite- rinnen in großem Matze von einenl leidenschaft- lichen Hasse gegen England frei sind... ES gibt uns die beste Hoffnung für die Zukunft, zu wissen, daß die tatsächliche Mehrheit der Nation diesen Geist pflegt..