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Senöung von Paketen an Ate tm Zelöe auf öem westlichen Kriegsschauplatz stehenden Gfiiziere, Seamten und Mannschaften der Kaiserlichen Marine. �.W«ihnacht«paketwoche vom 28. bis SS. November 1. Entgegennahme durch das Paketdepot in Hamburg. *) 2. Auslieferung: ») Unmittelbar bei dem Paketdepot gebührenfrei. d) Bei den Postonstalten: Porto 25 Pf. für jedeß Palet. ersendungSbedingungen: Höchstgewicht 5 kg; Wert- und Einschreibepakete find zulässig. Leichtverderbliche Waren(z V. Weintrauben, frische? Fleisch) sind von der Versendung auSgeichlofien. o) Verpackung fest und dauerhaft, auch gegen Näfle Widerstands- fähig. Pappkartons müfien mit Leinwand umnäht werden. Waren, die leicht gerdrückt werden können(z. B. Obst, Pfefferkuchen. Flüssigkeiten) sind nur in Kisten zu verpacken. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, datz die Pakete nichl nur einen wochenlangen Transport auS zuhalten haben. sondern auch zeitweise einem beträchtlichen Druck ausgesetzt sind, da ungefähr 3000 Pakete in einem Eisenbahnwagen verpackt werden müfien. Ungenügend verpackte Pakete werden von der Weiter- Beförderung ausgeschlossen, falls sie versehentlich angenommen worden sind. ck)Der Anbringung der Sdresse ist besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden: Bei Kisten wird die Adresie am besten mit Tinte oder Farbe auf den Deckel geschrieben. Bei in Leinwand eingenähten Paketen muh die Sdresse aufgenäht werden; zweckmäßig dazu sind die im Handel zu habenden Pakeiadrefien au» Leinwandpapier, mit dem üblichen Vordruck für Feldposisendungen. Neben diesen aufgeschriebenen oder aufgenähten«drefien ist auch die Befestigung der Sdrefien durch Anhänger au» Leder oder Leinwand empfehlenswert. DaS Aufkleben der Adresie mit Gummi, Leim oder Kleister ist zu vermeiden, weil derartige«drefien durch Regen ab- geweicht und von Mäusen während der Lagerung und auch auf dem Transport abgefressen weiden können. »Z Beschreibung der Adresse. Der Marineteil ist genau anzugeben. Beispiel: Seesoldat Fritz Schneider 4. Kompagnie 1. Bataillon 1. Marine-Jnkanterie-RegimentS l. Marine-Anfanterie-Bngade I. Marine-Divtfion Paketdepot Hamburg. Sblürzungen jeder Art find verboten, da sie zu Irrtümern Anlaß geben. Pakete mit solchen Lufschristen werden nicht befördert. vor«enderungen an den den Angehörigen von den Truppen im Felde mitgeteilten Sdrefien wird dringend gewarnt. Auf jeder Adresie ist der Absender zu vermerken. Y Beglertadrefse zu jedem Paket erforderlich. Der Ab-
schnitt darf keine Mitteilungen enthalten. Die Begleitadressen verbleiben bei den Postanstalten bezw. dem Paketdepot. g) Versendung erfolgt auf Gefahr deS Absenders. Ersatz- anspräche können nicht erhoben werden. Pakeie für Empsänger, die— weil verwundet, gefallen oder vermißt— sich nicht mehr beim Truppenteil befinden. werden zum Besten deS betreffenden Truppenteils verwendet. desgleichen Pakete, welche infolge falscher oder ungenügender Adresse nicht bestellt werden können. h) Aufgelieferte Pakete können nicht zurückverlangt, Anträgen aus nachträgliche Berichtigung der Adrefien nicht staltgegeben werden. B. Dauernde Versendung von Paketen. Für die regelmäßige Paketbeförderung wird folgende» an- geordnet: 1. S a m m e I st e l l e n. Sammelstelle für die aus dem Ostsee - stationsbereich Ausgerückten ist das ,L Ersatz-Seebalaillon in Kiel , für die aus dem Nordseestationsbereich Ausgerückten die II. Torpedodivision in Wilhelmsbaven." 2. Auflieferung der Pakete: Entweder unmittelbar bei der Sammelstelle, gebührenfrei, oder bei den Posianstalten, wie im Frieden mit Paketadrefie. Mann- schaftS-Pakete genießen die Portovergünstigung als Soldatenpakete. wenn sie als solche bezeichnet werden., Wert- und Euischreibpakete find unzulässig. 8. Größe und Gewicht: nicht beschränkt. Empfehlenswert ist e«, öfter kleine Pakete bis zu S Kilogramm zu versenden,«eil Zustellung dann leichter. 4. Inhalt: Hauptsächlich Kleidung«- und Ausrüstungsstücke, Wollsachen sHandschuhe. Strümpfe, Leibbinden, Kniewärmer, Pulswärmer. Ohren- und Brustschützer, Halstücher), Taschentücher und dergleichen. Leichtverderbliche Waren, wie Weintrauben, empfindliche? Obst. frisches Fleisch und frische Durstwaren, feuergefährlrch« Gegenstände swie Munition, Streichhölzer, Benzin oder mit Brennstoff gefüllte Feuerzeuge) oder Flaschen mit äyenden Flüssigkeiten(Säuren) find verboten. Dagegen können beigefügt werden: Schokolade, KakS, Suppenwürfel. Zigarren, Zigaretien. Tabak, Konserven. Zucker, fest- geräucherte Fleisch- und Wurstwaren, auch Getränke, welche in starken sicher verschlossenen, mit Dolle, Sägespänen usw. auS- gefüitenen Behältern verpackt sind. 5. Verpackung. Die bei den Deihnachtspaketen. 6. Anbringung der Adresse auf dem Paket: Wie auf den Weihnachtspaketen, jedoch ohne grellrote Zettel oder roten Strich. 7. Beschreibung der Adresse. Außer der Adresse der Sammelstelle muß auf dem Paket die Adresse de» Empfänger» und der Marmeteil, der im Felde steht, angegeben werden, um eine ordnungsmäßige Zustellung zu ermöglichen. In einer Ecke de» Paket« ist der Absender deutlich anzugeben. Beispiel einer Adresse
*) Anmerkung: Für die im Inland« stehenden Marinetruppen und für die Besatzungen G. M. Schiffe ist die Aufgabe von Paketen bei dem Pakeidepot nicht gestattet. Für diese nehmen alle Post- onstalten Pakete nach den üblichen Postvorschristen an. Weihnacht»- pokere können als solche dadurch besonder» kenntlich gemacht werden. daß sie mit einem grellroten Zettel beklebt oder mit einem roten Farbstrich versehen werden.
(Für Manniidaftspakete) Soldarcnpakrt. Eigen« Angelegenheit de» Empfänger». An das I. Enatz-Seebataillon Kiel (oder II. Torpedodwision Wilhelmshaven ) Zur Weiterbeförderung an den(hier folgt a u» g e- schriebener Dienstgrad. Bor- und Zuname) be»(hier folgt genaue ausgeschriebene Angabe der Kam- pagnie, Abteilung(Bataillon), deS Regiments usw. wie bei den WeihnachlSpäkelen). Absender. (Hier ist anzugeben: Rame. Wohnort, Straße. Nr. de» Absender».)
8. Versendung: Da» I. Ersatz-Seebataillon in Kiel und die II. Torpedodivifion in Wilhelmshaven sammeln die Paletr und leiten sie in Abständen von einer Woche den im Felde Stehenden z». S. Die Lorschriften über Paketsendungen an die Besatzungen S. M. Schiffe und an die bei den Marineteilen in der Heimat befindlichen Marine- angehörigen werden durch diese Besiimmungm nicht berührt. Hierüber geben dir Postämter SuSkunst.
Jelöpostpakete für Sie Krieger. Von amiltcher Stelle wird darauf aufmerksam gemacht, daß in der Zeit vonr 23. bi« 30. November Weihnachtspaketc für olle im Felde stehenden Heereiangehörigen, d. h. für alle zum Kriegsdienst eingezogenen Personen, mit Ausnahme der in festen Standorten der Heimat befindUchen, abgesandt werden können. Vermag der Absender daS Armee -, Reserve-, LandwehrkorpS oder die Armee, denen der Paketempfänger angehört, nicht anzugeben, so kann das Paket bei der Post ohne einen solchen Zusatz ausgeliefert werden, daS Paket- devot wird dann durch die Post nachgetragen. Dies gilt insbesondere auch für mit Namen bezeichnet« Verbände, für Kavallerie-Divisionen und Landsturmformationen. An die im Jnlande in festen Standorten stehenden Truppen sind Pakete jederzeit nach den allgemeinen Poswor- schriften zulässig. Weihnachtssendungcn a« Private. Die Reichspostverwaltung richtet auch in diesem Cfthl an da» PuBIikum da- Ersuchen, mit den WeihnachtSse n Hungen bald zu beginnen, damit die Pakctmassen sich nicht in den letzten Tagen vor dem Feste zu sehr zusammendrängen. Bei dem außerordentlichen Anschwellen de» Verkehrs ist cS nicht iUnlich, die gewöhnlichen Beförderungsfristen einzuhalten und nanientlich auf weite Entfernungen eine Gewähr für rechtzeitige ZustSßuiig vor dem Weihnachtsfeste zu übernehmen, wenn die Pakete erst am 22. Dezember oder noch später eingeliefert werden. Die Pakete sind dauerhaft zu verpacken. Etwaig« auf dem BerpackungSstoff vorhandene ältere Aufschriften und Beklebe- zcitel muffen beseitigt oder unkenntlich gemacht werden. Die Be- Nutzung von dünnen Pappkastcn, schwachen Schachteln, Zigarren- kisten usw. ist im eigenen Interesse der Absender zu vermeiden. Die Aufschrift der Pakete muß deutlich, vollständig und haltbar hergestellt sein. Kann die Aufschrift nicht in beut- licher Weis« auf da» Paket selbst gesetzt werden, so empfiehlt sich die Verwendung einet Blattes weißen Papier», da» der ganzen Fläche nach fest aufgeklebt werde» muß. An; zweckmäßigsten sind gedruckte Aufschriften au� weißem Papier, dagegen sind Vordrucke zu Paketkarten ungeeignet für Paketaufschriften. Bei in Leinwand verpackten Sendungen mit Fleisch und anderen Gegenständen, die Feuchtigkeit, Fett, Blut usw. absetzen, darf die Aufschrist nicht auf die Umhüllung ge- klebt werden. Der Name deS Bestimmungsortes muß recht groß und kräftig gedruckt oder geschrieben sein. Die Paketaufschrift muß sämtliche Angaben der Paket- karte enthalten, also auch den Frankodermerk, bei Paketen mit Postnachnahme den Betrog der Nachnahme sowie den Namen und die Wohnung de» Absender», bei Eilpaketen den Vermerk„durch Eilboten" usw., damit tm Falle des Verlustes der Paketkarte das Paket doch dem Empfänger in gewünschter Weise ausgehändigt werden kann. Auf Paketen nach großen Orten ist die Wohnung de» Empfängers, auf Paketen nach Berlin auch
die doaau als kriegsftraße. Von Kriegsberichterstatter Hugo Schulz . ... � 17. November 1914. Ich befinde mich augenblicklich auf der Schwelle de» südlichen Kriegsschauplatzes in einer Stadt, deren lebhaftes Treiben und deren wohlhabige EntWickelung bisher immer nur da» eine zu be- weifen schien, daß die Nationen ganz gut miteinander auskommen könnten, wenn man nur die natürlichen Kräfte, die ihnen liegen, walten ließe. Die Umgebung von Reusatz gilt al» der gesegnete Winkel Syrmien », und um sie dazu zu machen, haben drei gleich- wertige Komponenten zusammengewirkt: deutscher Bauernfleiß. serbische Betriebsamkeit und magyarisches Temperament. Diese Mächte waren hier immer nebeneinander tätig, und in friedlicher Rivalität wurde hier gemeinsam eine ansehnliche Kulturhöhe er- klommen. Man erkennt die» in den allgemeinen Zuständen, am Aussehen der Stadt und der Felder ringsum, an den Verkehrs- und Betriebsanlagen, ober nicht am Gesamtleben, denn diesem verleiht nun der Krieg sein Gepräge, der Krieg, der alles, was ihm in den Weg steht, zurückdämmt, einschnürt oder gar verschüttet. Ter Landsturmmann beherrscht jetzt das Stadtbild, und gar in der alten Feste Pcterwardein blinkt e« von aufgepflanzten Bajonetten. Dazwischen wimmelt eS von Sanitätssoldaten, Hilf«- Mannschaften, Matrosen, Roten Kreuzschwestern und Männern mit allerlei Abzeichen, so daß sich der Zivilmensch dagegen nur schwer behauptet und sich wohl nur noch als Verkehrshindernis betrachten mag. Er trägt das, wie es scheint, nicht schwer, sondern hat sich insbesondere, wenn er ein Geschäftsmann ist, den ge- änderten Verhaltnissen möglichst angepaßt und mancher scheint auch seine Rechnung dabei zu finden. Auch mancher von den Serben, auf denen übrigen», wie man nickt übersehen kann, eine tiefe Melancholie lastet. Neusatz war früher ein Mittelpunkt serbischer Kulturdestrebungen und jetzt ist es so, wie wenn alle? Serbische hier ausgelöscht wäre. Wie ein tragische« Verhängnis lastet die Schuld verrückter Belgrader Chauvinisten auf ihren Nation»- genossen diesseits der Save . Sie haben nie au» dem Staats- verbände hinausgestrebt, in den ihr historische» Schicksal sie ge- stellt hat. nie haben sie die Verwirklichung ihrer nationalen Kultur- träume außerhalb de» VölkerverbandeS der Donaumonarchie gesucht, und nun sehen sie sich plötzlich in die bittere Notwendigkeit ver- setzt, den Staat, dem sie immer gern und willig angehörten, mit- verteidigen zu müssen gegen Angreifer, die ihre Sprache sprechen, ihre Lieder singen, ihre Idole verehren. Man nimmt e» deutlich wahr, wie dieser Schmerz auf die Gemüter wirkt. Kaum hört man ein laute« serbische» Wort, die Gesänge, die sonst über die Donau schallten, sind völlig verstummt, und fast möchte man glauben, daß das serbisch« Element hier bloß eine winzig kleine Minderheit der Bevölkerung bildet. Ueber die Donau schallen keine serbischen, aber auch keine anderen Gesänge mehr, denn sie gehört ganz dem Kriege. Sie ist keine Verkehrsstraße mehr, sondern nur noch eine Etappcnstraße. In langer Reihe liegen am Neusatzer Ilfer vor und hinter der Schiffsbrücke große und kleine Dampfer, Remorquere und Schlepp- käbne von mächtiger Ausdehnung verankert. Sie alle sind Teile einer mächtigen Trainflotte, die jetzt die untere Donau stromabwärts und-aufwärts belebt. Eine riesengroße Plätte mit barocken- artigem Ucberbau bildet, wie man schon an dem seitlich an- gebrachten Waffenschild mit dem Roten Kreuz erkennt, ein schävimmende« Feldspital. Sie ist ein uraller Kasten, der im Jahre
1836 gezimmert wurde, dann Jahrzehnte als BiehtranSport Dienst tat, um schließlich im Wiener Winterhafen als Kapelle und Ge- sellschaftSraum der Schiffsleute verwendet zu werden. Bon all den früheren Bestimmungen dieser Arche läßt sich, wenn man in ihr Inneres tritt, nichts mehr erkennen, denn sie ist mit der Pein- lichsten Sorgfalt ihrem jetzigen Zwecke angepaßt worden. Die Barackenwände sind verstärkt und weiß getüncht, in allen Räumen sorgen tüchtige eiserne Oefen für Durchwärmung, Oberlicht« geben genügende Helligkeit, die zahlreichen Fensterluken vermitteln aus- giebige Lüftung, und elektrische Beleuchtung ermöglicht et den Ver. wundeten. über die langen Abende mit Lektüre hinwegzukommen. Da» ein Feldspital sonst braucht, ist da. Ein Operationsraum, eine Apotheke, die zugleich als Rechnungskanzlei dient, ein Aerzte- zimmer und Sterilisationsapparate. Die Betten sind in zwei Etagen übereinander geschichtet, die oberen Betten hängen an festen Trag- gurten. Im ganzen bietet die Arche Belegraum für 182 Verwun- dete. ES sind vier solche Schiffe in Dienst gestellt und sie dienen vornehmlich dem Transport der leichter Verwundeten in die Spitäler von Budapest oder Wien . Wenn man von diesem der Humanität geweihten Schiffe einen Blick auf das jenseitige Ufer wirft, so fällt er auf ein anderes Schiff, das, wie um des Kontrastes willen, unmittelbar gegenüber- liegt und um jeden Zweifel zu bannen, aus zwei stählernen Türmen lange, dräuende Kanonenrohre in die Luft reckt. ES ist der Moni- tor...... der in den Kämpfen an der unteren Donau eine ge- wichtige Rolle gespielt hat und wohl noch weiter spielen wird. Ich l zögerte nicht, auch diesem elsengepanzerten Kahn einen Besuch ab- zustatten. Einige Marineoffiziere bereiteten mir und anderen Be- suchern einen überaus liebenswürdigen Empfang, um un» dann durch die Räume des Schiffes zu fuhren, wie durch ein kleines l gleichgültiges Provinzmuseum, da» man den Fremden zeigt, indem man dabei fortwährend fein Bedauern ausdrückt, leider dem ver- wöhnten Geschmack des Großstädters nichts Imponierendes bieten zu können.„Nur ganz kleine Panzertürme mit bescheidensten Ge- schützen! Nur eine dürftige Deck- und Bordpanzerung, die gerade noch gegen Volltreffer der Feldartillerie schützt, aber gegen schwere Haubitzen eine» harten Stand hat!"„Ach, keine Dreadnought», meine Herren, sondern bescheidene Donaukähne mit niedrigem Bord und nach einem eigenen, scichtgehenden Typ gebaut, ähnlich wie die Plätten mit ganz flachem Boden!" Nun, ich bin gar nicht so ver- wohnt, wie die Herren glauben mochten, und mir imponierten die beiden langen Toms, die ihre Giraffenhälse aus der dicken Panzer- hülse über das Achterdeck reckten, ganz hinreicheiid. Blitzblank schimmerte eS auS ihren geriffelten Mündungen, Züge und Felder spiegelten wie geputzte» Silberzeug, und doch wußte ich, daß diese wohlgewaschenen Mäuler noch vor wenigen Tagen gar häßliches Zeug ausgespieen haben. Auch die allerliebsten Dingerchen von Schnellfeuerkanonen, die weiter oben nahe der Kommandobrücke � vorwitzig über eine metallene Brüstung lngten, betrachtete ich mit! der gebührenden heiligen Scheu, zumal, als ich erfuhr, daß sie nach � dem Grundsatz:„Wirkung geht vor Deckung" bedient werden müssen, und daß daber ihre Bedienungsmannschaft in ganz höllischer Weise den aus die Monitore konzentrierten Feuergarben de« Feinde» � ausgesetzt ist. Dasselbe gilt übrigens und vielleicht in noch stärkerem Grad« für den BedienungSmann der noch höher angebrachten Mitrailleuse, und selbst die Leute, welche die inS Hinterdeck einge- baute Stahlhaubitze bedienen, befinden sich trotz de» gewölbten Stahlschildes in höchster Gefahr. Ueberhaupt ist die Panzerung der Monitore mehr ein Schutz für daS Schiff als für die Mannschaft, denn bei der Art, wie die Serben diese Kanonenboote, wo immer sie austauchen, mit konzentrischem Feuer zu überschütten pflegen,
ftnden die Geschosse schließlich durch alle Scharten, Ritzen und Fugen den Weg ins Innere. Selbst durch die kleinen Auslugschlitze im Kommandoturm drangen die blauen Bohnen ein, während c» draußen auf dem Stahlmantcl trommelte, wie wenn Erbsen auf eine Blechplatte geschüttet werden. Die Bolltreffer der Granaten waren dagegen meist unschädlich und nur kaum sichtbare Beulen in der Panzerung zeigen die Spuren ihres Aufschlages. Ein großes Granatensprengstück fuhr einmal in den Schlot, der nun kunstvoll geflickt ist, und ein schwere» Geschoß schlug ein Loch in den Bord panzer, der an dieser Stelle nun ein ganz klein wenig aufgeplättet ist. Eine Haubitzgranate fand aber ihren Weg m dtc Weichteile de» Schiffes und schlug mit furchtbarer Gewalt in den ungepanzcrten Ausbau ein, der mittschiffs steht und die WirtschaftS- räume birgt. Die Granate ging zunächst m die Speisekammer, dann durch die Holzwand in die Küche, dann durch den Leib eines Soldaten, bis hinter den Herd, wo sie zerbarst. Zwei Soldaten erlitten durch Sprengstücke schwere Verletzungen.— Der Monitor .... hat insbesondere an den Kämpfen gegen die Festungswerke von Belgrad erfolgreich mitgewirkt, die den Monitoren die undank- barere und schwierigere Aufgabe stellten. Die leichtere und dank- barere Aufgabe bot sich in der Save, wo die Monitore in Wirkung»- voller Weise beim Flutzübergang eingreifen konnten. Bei dem niedrigen Wasserstand konnten aber nur die beiden kleinsten und ältesten Monitor«.... und.... Saveaufwärt» kommen, die anderen mußten zwischen Belgrad und Semendria kreuzen, wobei sie zwar die Festungswerke von Belgrad sehr wirkungsvoll beschossen und insbesondere dem Kalimegdan großen Schaden zufügten, an- dererseits aber waren sie selbst dabei dem Feuer der schwersten Geschütze, über welche die Serben verfügen, unaufhörlich ausgesetzt. Als der Wasserstand sich besserte, versuchte einer der Monitore, die ....» einen Durchbruch in die Save , der vollständig gelang. Sie mußte dabei mit umgelegtem Mast und Schlot unter der Brücke durch, die nur ganz nahe dem serbischen Ufer zwischen zwei Pfeilern gesprengt ist. Der Kommandant ließ daS Feuer der serbischen Ge- schütze unerwidert und konzentrierte sein eigenes Feuer auf die Brücke, die er mit ein paar Lagen aus dem Maschinengewehr von den Feinden säuberte. Damit war die Gefahr beseitigt, die von obenher drohte, wenn mai�unter der Brücke durchfuhr. Nicht aber die Mincngefabr in der Save selbst, wo da» Schiff zwischen den zahlreich verankerten und schachbrettförmig gereihten Minen form- lich Spießruten laufen mußte. Es gelang, ohne Schaden durchzu- kommen und auch später ohne Unfall zurückzukehren, obgleich da infolge höheren Wasserstande» die Minen nicht sehr sichtbar waren. Auch ein zweiter Durchbruch gelang und erst bei der Rückkehr von einem geglückten dritten geriet da» Schiff am 23. Oktober auf eine Mine. Di« in den unteren Räumen befindlichen Mannschaften fanden den Tod die Oberdeck befindlichen aber wurden von einem Hagel serbischer Geschosse überschüttet, so daß fie zunächst gar nicht an ihre Rettung dachten, sondern nur daran. daS feindliche Feuer aus dem Schnellfeuergeschütz und aus der Mitrailleuse, die beide noch über dem Wasserspiegel standen, lebhast zu erwidern. Die Rettung der Ueberlebenden erfolgte dank dem Umstand, daß der Kommandant sich gerade nicht auf dem Monitor, sondern auf einem Patrouillenboot befand, und sofort Maßnahmen zur Aufnahme der Schiffbrüchigen treffen konnte. Bei der Bergung im schärfsten feindlichen Feuer wurden auch einige Gerettete verwundet. Einen Marinesoldaten im Mastkorb warf die Explosion mehrere Meter hoch, aber er hatte daS Glück, wieder in den Mastkorb zurück- zufallen, wobei er sich allerdings das Schlüsselbein brach. Im Rettungsboot trafen ihn noch zwei feindliche Gewehrgeschoff«, eins in den Arm und ein» ins Bein. Beide Verlesungen sind glücklicher- weise nur leicht.-», v