Nr. 322.- 31. Jahrg.
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Mittwoch, den 25. November 1914.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplat, Nr. 151 90-151 97.
Unterfeeboot gefunken.
Ein deutsches
Der Stand der Kriegsereignisse. Die Meldung des Großen Hauptquartiers österreichischen Armeen energiſche Angriffe, bei denen Boden
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gewonnen wurde, ohne daß ein entscheidender Erfolg zu verAmtlich. Großes Hauptquartier, 24. No- zeichnen war. Es steht nunmehr fest, daß Englands Flotte einen neuen Zur Begegnung des nördlichen Vorstoßes unserer Truppen schweren Verlust erlitten hat. Ist doch Ende Oktober eins vember, vormittags.( W. T. B.) wurden von Warschau her russische Verstärkungen herander neuesten und stärksten englischen Schlachtschiffe, der erst Englische Schiffe erschienen auch gestern an gezogen, während umgekehrt von Weljun( halbwegs zwischen 1912 vom Stapel gelaufene Dreadnought Audacious" auf eine Mine gelaufen und gesunken. Zwar scheint die der flandrischen Küste und beschossen Lom- Kalisch und Czenstochau) her neue deutsche Truppen in den Kampf eingriffen. Sowohl auf dem nördlichen, wie auf dem 1100 Mann betragende Besagung gerettet worden zu sein, bartzyde und Zeebrügge . Bei unseren südlichen Teile dieses ausgedehnten östlichen Hauptkriegsdoch wird auch so der Verlust des gewaltigen Panzertolofjes Truppen wurde nur geringer Schaden ange- schauplakes steht nach der letzten Meldung des deutschen in England schmerzlich genug empfunden werden. Durch die Beschlagnahme der beiden türkischen Dreadnoughts hat aller richtet. Eine Anzahl belgischer Landesein- der russischen Truppen und den großen Schwierigkeiten, die Hauptquartiers die Schlacht. Bei der gewaltigen Stärke dings England zu erwartende Verluste von vornherein aus wohner wurde aber getötet und verletzt. die Beschaffenheit des Geländes bietet, war von vornherein auf zugleichen versucht. Ueberhaupt wäre es eine Selbsttäuschung, wenn man die bisherigen Schiffsverluste der englischen Marine Im Westen sind keine wesentlichen Verände- eine rasche Entscheidung der Riesenschlachten nicht zu rechnen. bereits für eine wesentliche Schwächung der britischen See- rungen eingetreten. Auf dem östlichen Kriegs- lauf der Dunajec , die sich 30 Stilometer östlich von Krakau ftreitkräfte halten wollte. Mit Recht hat die„ Deutsche
Tageszeitung" vor kurzem eingehend dargelegt, daß davon
gar
feine Rede sein kann und daß das gegenseitige Messen der Kräfte zur See noch nicht über das Stadium vor bereitender Aktionen hinaus gediehen ist.
Auf dem west flandrischen und nordfranzö
schauplatz ist die Lage noch nicht geklärt.
In West galizien sind die Russen über den Unter
in die Weichsel ergießt, gegen Aratau vorgestoßen, ohne, wie der österreichische Generalstab meldet, mit ihrer Offensive
durchgedrungen zu sein. Immerhin bedeutet dieser russische
Vorstoß die weitere Ausdehnung und Komplizierung der großen Schlacht in Polen .
In Ostpreußen halten unsere Truppen ihre Stellungen an und nordöstlich der Seenplatte. 3m nördlichen Polen sind die dort im Gange In den Karpathen haben die Russen einige Bässe befindlichen schweren Kämpfe noch nicht ent- genommen. Db das den Beginn einer neuen Invasion in schieden.
fischen Kriegsschauplatz scheint die kurze Schlachtenpause, die durch die eingetretene stürmische und winterliche Witterung sowie durch neue vorbereitende Dperationen eingetreten war, wieder von einem energischen Ringen abgelöst werden zu Im südlichen Polen steht der Kampf in wollen. Wurden doch aus den letzten Tagen wieder heftige Gegend Czenstochau, auf dem Südflügel nördlich Artilleriekämpfe und blutige Zusammenstöße gemeldet. HollänKrakau schreitet der Angriff fort.
dische Blättermeldungen berichten von bedeutenden Verstär
fungen der deutschen Truppen. Offenbar werden sich die Vorstöße der deutschen Truppen gegen Dünkirchen und Calais mit gesteigerter Energie wiederholen.
Die amtliche russische Meldung, daß die Generale v. Liebert und v. Pannewih in OstAuch die Begner werden inzwischen nicht müßig gewesen preußen gefangen genommen seien, ist glatt ersein, Verstärkungen nach den gefährdeten Positionen zu werfen. funden. Der erste befindet sich in Berlin , der Doch wird die Nachricht, die belgischen Truppen seien durch die Einstellung neuer Refruten wieder auf 250 000 Mann 3weife an der Spitze seiner Truppe; beide sind gebracht worden, den begründetsten Zweifeln begegnen. Denn seit längerer Zeit nicht in Ostpreußen gewesen. Oberste Heeresleitung.
wie es diesen Refruten gelungen sein soll, durch den Kordon
der fast ganz Belgien besetzt haltenden deutschen Truppen
nach Frankreich zu gelangen, dürfte ein unlösbares Rätsel Ein deutsches Unterseeboot zum Sinken
bleiben.
Auch bei Soissons und Reims dauern die Kämpfe mit erbitterter Hartnäckigkeit an. Reims soll schwer unter
dem Bombardement gelitten haben und statt seiner ehemals 120 000 Einwohner deren nur noch 40 000 zählen. Ueberhaupt hat das offupierte Nordfrankreich furchtbar unter der Krieg führung gelitten.
gebracht.
Ungarn bedeutet, hängt von den dort verfügbaren russischen
Streitkräften und der Zahl der in Ungarn vorhandenen öfterreichischen Truppen ab. Immerhin ist anzunehmen, daß Desterreich dieser seit Geraumem vorauszusehenden Gefahr nicht unvorbereitet gegenübersteht.
Von dem Kriegsschauplah in der Bukowina haben wir seit längerer Zeit nichts mehr gehört. Auch dort rangen nach den letzten von dort eingegangenen Meldungen auf
beiden Seiten Armeen von der Stärke mehrerer Armeekorps miteinander.
Jn Serbien haben die Desterreicher gute Fortschritte gemacht und seit dem 6. November außer vielem Kriegsmaterial 13 000 Gefangene erbeutet. In den letzten Tagen bereitete die mit Vehemenz einsehende winterliche Witterung
der österreichischen Offensive in dem gebirgigen Gelände einige Schwierigkeiten.
So sehen wir, daß auf allen Teilen des gewaltigen Kriegsschauplatzes das gigantische Ringen der MillionenArmeeen ununterbrochen andauert. Und das Signum all Berlin , 24. November. ( W. T. B.) Nach amtlicher dieser Kämpfe ist kein rascher, entscheidender Erfolg, sondern Bekanntgabe der englischen Admiralität vom 23. No- ein mit äußerster Zähigkeit durchgeführtes andauerndes Einvember ist das deutsche Untersee boot U 18 durch ein sehen aller Sträfte. Diese Art der Kriegführung ist bedingt englisches Patrouillenfahrzeug an der Nord. durch die Riesenzahl der in diesem Völkerkrieg gegeneinander tüste Schottlands zum Sinten gebracht worden. stehenden Kämpfer und die moderne Waffentechnik. Und wenn Aus dem Argonnenwalde melden die Depeschen Nach Meldung des Reuter- Bureaus sind durch den engli- nicht alles trügt, wird der Krieg auch in Zukunft diesen des deutschen Hauptquartiers andauernde Fortschritte. Doch bietet der Stampf in diesem dichtbewaldeten, durch zahllose schen Torpedobootszerstörer„ Garry" drei Offiziere und drei. Charakter behalten. Taleinschnitte zerrissenen, von den Franzosen mit großem Ge- ndzwanzig Mann der Besakung gerettet worden. Ein Mann schick befestigten Gelände nicht geringe Schwierigkeiten. Das gleiche gilt von den Kämpfen gegen Verdun und den übrigen französischen Festungswerken.
ift ertrunken.
Der stellvertretende Chef des Admiralstabes der Marine. gez.: Behnde.
Ein englischer Ueberdreadnought
gesunken.
Westlicher Kriegsschauplah.
Im Osten und Südosten wird auf nicht weniger als sechs großen Kampfabschnitten gerungen: in Ostpreußen . bei Lodz , bei Czenstochau und Krafau, in den Karpathen, in der Bukowina und in Serbien . Das Schwergewicht bei all diesen hartnädigen Kämpfen liegt zurzeit in Polen . In Dit preußen halten die deutschen Truppen ihr Positionen. Die erneuten russischen Einfälle konnten zwar aber Meldungen aus sicherer Quelle ist der englische maliges Leid über die deutsche Grenzbevölkerung bringen, Ueberdreadnought Audacious" am 28. oder haben aber feinerlei strategische Bedeutung. 29. Oktober an der Nordküste Irlands auf eine In Polen dauert die große Schlacht mit den russischen Mine gelaufen und gesunken. Die Hauptarmeen nun bereits seit vielen Tagen an, ohne daß es bis jetzt zur Entscheidung auf der wohl 200 Kilometer langen Admiralität hält das Ereignis streng geheim, Aufregung im Lande zu vermeiden. Nach der siegreichen Schlacht bei Wloclamec wurden die Audacious" hatte ein Deplacement von Ruffen nach General von Blume 5 bis 6 Armeekorps eine Maschinenſtärke von start mit schweren Verlusten gegen Barschau zurüd- 27 000 Tonnen, geworfen. Die aus der Richtung Thorn hervorgebrochenen 28 000 pferdekräften, eine Geschwindigkeit von starken deutschen Streitkräfte unternahmen hier zugleich einen 22 Seemeilen, eine Bestückung von zehn 34,3 cmFlankenangriff gegen die von Lodz bis gegen Krakau sich ausdehnende russische Hauptstreitmacht, die General von Blume und sechzehn 10,2 cm- Kanonen, die Besatzung beauf mindestens 900 000 Mann schätzte. Gegen diese Armee trug zirka 1100 Mann. unternahmen auch von Czenstochau und Krakau die deutschen und
Paris , 24. November. ( W. T. B.) Der amtliche Generalstabsbericht von gestern 11 Uhr abends lautet: Heute wie gestern fanden im Norden, im Gebiet von Soissons und Reims Artilleriekämpfe statt, in den Argonnen erfolgten auf beiden
Rotterdam , 24. November. ( W. T. B.) Nach Seiten heftige Angriffe, die jedoch ergebnislos verliefen.
Front gefommen wäre.
-
um
Heftige Kämpfe an der Yser.
Amsterdam , 24. November. ( W. T. B.) Der„ Telegraaf" meldet aus Sluis : Den ganzen Sonntag über
wurde hier Geschüßfeuer gehört, sowohl von der ser als auch von Ypern und Dirmuiden her. Der
Eindrud, daß die Stämpfe immer heftiger werden, wird da
durch und durch die fortwährenden Truppenbewegungen verstärkt. Frische Truppen marschierten in großer Bahl nach Ypern ; unter ihnen sah man auch eine bisher ganz unbekannte Uniform aus einer Art grauem Samt. Heranziehung französischer Reserven. Kopenhagen , 23. November. ( W. T. B.)„ Berlingske Tidende" Reserve und Territorialtruppen von 1893 bis 1910, die noch nicht einberufen oder wieder heimgesandt worden waren, einberufen.
meldet aus Paris : Der Kriegsminister hat alle Jahrgänge der