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Die große Schlacht in Polen . Wien , 26. November. (W.T.B.) A m t l i ch wird verloutbart: 26. November mittag«. Die Schlacht in Russisch-Polen hat an einem grohen Teile der Front den Charakter eine« stehenden Kampfes angenommen. In Westgalizien«ehre« unsere Truppen die über den untere« Tunajre vorgedrungenen russischen Kräfte ab. Auch die Kämpfe in den Karpathen dauern fort. Der Stellvertreter de« Chef« des Grneralstabe«. von Hoefcr, Generalmajor. * Noch immer ist die Entscheidung in der Riesenschlacht in Polen nicht gefallen. Mit der ihnen eigenen Zähigkeit und einem kolossalen Aufgebot von Mannschaften wehren sich die Russen gegen die Angriffe der deutsch -österreichischen Armeen. So groß ihre Verluste sind, so haben sie eS bis jetzt doch immer wieder vermocht, die entstandenen Lücken durch neue Ver- stärkungen auszufüllen. Mutmaßlich haben sie noch immer die numerische Ucberlegenheit auf ihrer Seite. lieber die Zahl der vor etwa zwei Wochen vorhandenen russischen Streitkräfte hat uns der bereits mehrfach angezogene Artikel des Generals v. Blume einige Anhaltspunkte gegeben. Nach dessen Schätzung standen den Verbündeten in Polen wohl l'/« Millionen Russen gegenüber. Davon gehen ab die 23 lXX) Gefangenen, die in den Kämpfen bei W l o c l a w e c und L i p n o um die Mitte des Monats gemacht wurden, die 29 000 Gefangenen, die die österreichischen Truppen inzwischen machen konnten, und die 40000 Gefangenen, die nach der neuesten Meldung des deutschen Hauptquartiers in den Kämpfen bei L o w i t s ch und Lodz der Armee Mackensens in die Hände fielen. DaS wären zusammen 97000 Gefangene. Nimmt man an, daß der Verlust der Russen in all diesen Kämpfen an Toten und Ver­wundeten sicherlich nicht geringer gewesen ist, so käme bereits ein russischer Verlust von 200 000 Mann heraus. Trotzdem ist, wie das deutsche Hauptquartier ausdrüMch hervorhebt, die Entscheidung noch nicht gefallen. Wenn die Russen trotz der erlittenen ungeheuren Verluste noch nicht zum Rückzüge gezwungen werden konnten, so liegt das einmal an der bekannten Hartnäckigkeit, mit der sie sich schlagen, zum anderen an den sehr beträchtlichen Nachschüben, die sie jedesmal heranzuziehen vermochten. Vermutlich ver- fügen sie unter solchen Umständen noch immer über die an- fängliche Kampfstärke, so daß trotz aller Verluste an Ge- schützen. Maschinengewehren und Kriegsmaterial daS gigantische Ringen in Polen auch fernerhin die ganze Energie der verbündeten Truppen und weitere große Opfer kosten wird. Wie stark die dcutsch-österreichischen Streitkräfte sind. wiffen wir nicht. Ebensowenig kennen wir genau ihre letzten Stellungen, so daß es müßig wäre, ins Blaue hinein die Er- folgSchancen gegeneinander abwägen zu wollen. Ebenso ver- fehlt wäre eS. in der berüchtigten Sensationsmanier gewisser Blätter, von der die KricgSleitung selbst am allerlvenigsten erbaut sein dürfte, errungene Erfolge bereits als Siege von großer strategischer Tragweite auszuposaunen. Für heute niuß die Meldung deS Hauptquartiers genügen daß auf deni nördlichen Teil des polnischen Kriegsschauplatzes auch in den letzten Tagen wieder bedeutsame Vor- teile errungen sind, die im Verein mit den Erfolgen im Süden und dem Scheitern der russischen Offensive die Gewähr dafür zu bieten scheinen, daß die große Schlacht auch in ihrem Gesamtverlauf einen g ü n st i g e n Ausgang nehmen wird. Mit besonderer Genugtuung darf auch die Mitteilung des Hauptquartiers aufgenommen werden, daß sich auch bei Lowitsch und Lodz wieder die jungen Truppen glän. zend bewährt haben. Es muß einer späteren Zeit vor- ehalten bleiben, die Folgerungen auS dieser unS Sozialisten ja nicht unerwartet kommenden Tatsache zu ziehen. Westlicher Kriegsschauplatz. der französische Tagesbericht. Paris , 26. November. (W. T. B.) Der gestern 11 Uhr nachts veröffentlichte amtliche Kriegsbericht meldet: Der Tag ist ruhig verlaufen. E« ist keine Aenderung der Ge- s a m t l a z c eingetreten.

die Meldung öes Großen Hauptquartiers Amtlich. Großes Hauptquartier, 26. No­vember, vormittags.(W. T. B.) Die Lage auf dem westlichen Kriegsschau­platz ist unverändert. In Gegend St. Hilaire Souain wurde ein mit startien Kräften an­gesetzter, aber schwächlich durchgeführter fran­zösischer Angriff unter großen Verlusten für den Gegner zurückgeschlagen. Bei Apremont machten wir Forkschritte. In Ostpreußen ist die Lage nicht verändert. In den Kämpfen der Truppen des Generals v. Mackensen bei Lodz und Lowicz haben die russische erste und zweite und Teile der fünften Armee schwere Verluste erlitten. Außer vielen Toten und Verwundeken haben die Russen nicht weniger als etwa 46 666 unverwundete Ge- fangene verloren; 76 Geschütze, 166 Munitions- wagen, 136 Maschinengewehre sind von uns er­beutet, 36 Geschütze unbrauchbar gemacht worden. Auch in diesen Kämpfen haben sich Teile unserer jungen Truppen trotz großer Opfer auf das glänzendste bewährt. Wenn es ungeachtet solcher Erfolge noch nicht gelungen ist, die Entscheidung zu er- kämpfen, so liegt dies an dem Eingreifen wei- terer starker Kräfte des Feindes von Osten und Süden her. Ihre Angriffe sind gestern überall abgewiesen worden, der endgültige Ausgang der Kämpfe steht aber noch aus. Oberste Heeresleitung.

sfW» Wl Mängel bei öer Zamilien- Unterstützung. Eine der ersten Aufgaben des in der nächsten Woche zu- sammentrclenden Reichstags wird die Beseitigung der vielen Mängel sein, die das Gesetz zur Unterstützung der Familien Um Äriegsteilnehmern hat. Dringend notwendig ist eine Erhöhung der Unterstützungssätze, eine Bereitstellung von R e i ch» ni i t t e l n für diesen Zweck, eine Klarstellung des Rechts auf die Unterstützung, eine Au sd eh° nung deS Kreise? der Berechtigten und die V e r- h ii t u n g einer Reihe von Härten, die durch Lücken im Gesetz herbeigeführt werden könnten. Tie Höhe der Sätze. Die Mindestsätze, welche das Reichsgcsetz von 1888 auswirft, bleiben erheblich hinter den Sätzen zurück, die in anderen Ländern gezahlt werden und die zum Lebensunterhalt durchaus erforderlich sind. So wird in Oe st erreich eine Unterbaltsgebühr in Höbe der staat - lichen Vergütung für die Militärdurchzugsverpslegung und außerdem für die in Miete Wohnenden noch die Hälfte der Unterbaltsgebühr gezahlt. Demnach erhält eine allein- stehende Frau in Wien 88 Heller pro Tag. Hierzu tritt die Hälfte als Mietunterstützung. Für jedes Kind ist der Unter- baltsbeitrag in derselben Höhe, für jedes Kind unter acht Jahren die Hälfte zu zahlen. Eine Frau mit zwei Kindern erbält also rund 90 M. und wenn eins der Kinder unter acht Iahreu ist: 80 M. pro Monat. In Deutschland beträgt hingegen die sogenannte Reichslinterstützung in den Winter- monaten für die Frau allein nur 12 M. und für die Frau mit zwei Kindern nur 24 M. Auch da, wo 100 Proz. Gemeinde- zuschlag gezahlt wird, bleibt also die Unterstützung bei weitem hinter dem in Oesterreich Gezahlten für den Lebensunterhalt absolut Notlvendigen zurück. In England beträgt die Unterstützung ebenfalls mehr als in Deutschland . Sie belauft sich für die alleinstehende Frau auf 9 M. in der Woche. Dieser Betrag steigt bis auf 18,30 M. für die Woche fiir eine Frau mit vier Kindern. In Paris ist für die Ehefrau aus Staatsinitteln 1,75 Fr. für den Tag, also rund 52,50 Fr. oder 42 M. für den Monat zu zahlen. Für jedes Kind ist außerdem 75 Cent, für den Tag(rund 60 Pf.) zu zahlen. Selbstverständlich dürfen die von Privatvercinen und Privat- Personen gewährten Unterstützungen auf die Familieuunter- st ützu ngen nicht angerechnet werden. Das ist ja auch im beut- ichen Gesetz klar ausgedrückt, freilich nicht immer in der Praxis durchgeführt. Auch der Kreis der U n t e r st ü tz u n g s b e r e ch- t i g t e n ist in Oesterreich weiter gezogen, insbesondere sind dort auch die Geschwister und Schwiegereltern berücksichtigt. Im deutschen Gesetz hat in der Praxis sich der Mangel fühl- bar gemacht, daß geschiedene Ehefrauen, deren früherer Mann unterhaltungspslichtig ist. keinen Anspruch auf Unterstützung haben, ferner daß die Familien von Wehr- Pflichtigen keinen Anspruch auf Unterstützung haben und ebensowenig Familien von Mannschaften, deren Dienstzeit am 1. Oktober abgelaufen war. In letzterer Beziehung hat ja allerdings ein Schreiben des Rcichsamts des Innern diese Lücke zu schließen gesucht. Noch schlimmer als mit der Höhe der Unterstützung sieht es in Deutschland mit der Voraussetzung für die Erhebung eineS Anspruchs aus. Nach dein Gesetz sind Unterstützungen zu zahlenim Fall der Bedarf- t i g ke i t". Tie Ministerien von Baden. Württemberg , auch Sachsen sind lebhaft bemüht gewesen, der Praxis Weitherzig- kcit bei Auslegung des Begriffs anzuempfehlen. Dennoch wird darüber geklagt, daß der Begriff der Bedürftigkeit außer- ordentlich engherzia in manchem Fall ausgelegt wird. D e m kann und muß abgehalten werden. Daß das möglich ist. zeigt daS österreichische Gesetz. Tort heißt es im? 3 des Gesetzes vom 26. Dezember 1912: ß 3. Alt a n s p r n ck s b e r e ck t i g t sind stue Angehörigen anzusehen..deren Unterhalt bitber im wesentlichen von den aus der Arbeit des zur aktiven Dienstleistung Herangezogenen er- zielten Einkommen nachweisbar abhängig war. Selbständige Kleinbauern, welche die Wirtschaft mit den Mitgliedern ibrer Familie und ohne fremde Hilfe be- treiben und selb ständige Gclo erbetreibende, welche keine Gehilfe» beschäftigen, sind diesen glttchzustellen. Ein Anspruch besteht nicht, wenn der zur aktiven Dienst, lcistung Herangezogene sein Gehalt oder Lohn iortbezahlt erhält oder au« einem anderen Grunde an seinem Einkommen leinen Ausfall erleidet oder wenn nach seiner Lebensstellung, seinen Bermögens-, Erwerbs- und Einkommensverhältmisen auf Grund durchgeführter Erkundigungen anzunehmen ist, daß durch feine Heranziehung zur aktiven Dienstleistung der Unterhalt der in Betracht kommenden Angehörigen nickt gefährdet wird. Diese Vorschrift aus dem österreichischen Gesetz sollte Wort- lich in unser deutsches Gesetz übernommen werden. Dann