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Nr. 327.

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Telegramm Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplatz , Nr. 151 90-151 97.

Montag, den 30. November 1914.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritzplatz , Nr. 151 90-151 97.

Fortdauer des Pofitionskrieges im Westen.

Russische Offensivverfuche bei Lodz vereitelt.

Westlicher Kriegsschauplatz. Der Kaiser auf dem östlichen Kriegs­

Ein neutrales Urteil über die Kampflage.

Das Spekulantentum.

Man schreibt uns:

In der Presse erhebt sich gegenwärtig eine große mora­

Schauplate. Amtlich. Großes Hauptquartier, 29. No- lische Entrüftung über die enormen Kriegsprofite, Bern , 28. November. ( W. T. B.) Der Berner Bund" schreibt zur Kriegslage: Es ist schon nicht mehr Stellungs- vember 1914.( W. T. B.) Seine Majestät der die Lieferanten und Agenten für Kriegsmaterial und Lebens­fampf, was sich im Westen herausbildete, sondern bereits Festungskrieg, und zwar ein Krieg um Festungen, Kaiser befindet sich jetzt auf dem östlichen Kriegs- größer, ie weniger derjenige, der sich entrüftet, an den Pro­

die schwerer einnehmbar sind als bastionierte Städte mit schauplah. Panzerforts usw., wo schweres Geschütz gegen begrenzte der Sprengwirkung unterliegende tote Ziele einzusehen ist. Es steht fest: Gelingt an einer Stelle von vitaler Bedeutung ein breit vorgetragener Durchbruch, so bricht voraussichtlich

Die Heeresleitung.

mittel einheimſen. Diese Entrüstung ist in dem Maße fiten beteiligt ist. Geradezu übel und gefährlich aber wird die Entrüstung dort, wo sie in einer Art begründet wird, als wenn ohne die friegerischen Zeiten die gegenwärtige Produk­tionsweise ohne jeden Spekulationsgewinn und ohne jeden Extraprofit und ohne wucherische Vermittlergebühren vor sich

die ganze Front zuſammen. Auch die Möglichkeit eines Der Tagesbericht des Großen Haupt- singe. Damit wird das Geſchrei über die Kriegsprofite ge­

Generalangriffs, beffer eines Generalsturms, besteht

noch. So betrachtet, gewannen die scheinbar zusammenhang- al

quartiers.

losen deutschen Frontangriffe eine Bedeutung. Es wäre Amtlich. Großes Hauptquartier, 29. No­ein Berlegen des Angriffes von Ort zu Ort, um gleichmäßig vember vormittags.( W. T. B.) beranzukommen und dann zu einer bestiminten Zeit alles Dember vormittags.

holung des Düppel- Sturmes in gewaltigstem Ausmaß. Wäre

radezu eine Verschleierung des wirklichen Tat­bestandes, und es wird notwendig, dies fachlich und ohne jede Parteinahme klarzustellen.

Es besteht selbstverständlich auch bei uns fein Zweifel darüber, daß besondere Blüten der kapitalistischen Produk tionsweise gegenwärtig besonders gemeingefährlich gewordent

zum Genera Isturm anzusehen, also zu einer Wieder- Vom Westheer ist über den gestrigen Tag ein solches Unternehmen nicht beinahe phantastisch in seinen nur zu melden, daß Angriffsversuche des Geg­Ansprüchen an seine Leitung als eines taftischen Kombiners in der Gegend südöstlich Vpern und west- Getue, mit dem ein gewiffer Teil der Presse diese Dinge nationsspieles, man könnte dies wirklich für die stille Absichtlich Lens scheiterten. Der deutschen Heeresleitung halten.

find. Wir selbst haben über diese besonderen Fälle wuche rischer Profite und Ausnüßung der gegenwärtigen Kriegs­und Wirtschaftslage fast täglich einzelne Berichte gebracht. Wogegen wir uns zunächst wenden, ist das moralische zurzeit behandelt, um sich bei seinen Lesern beliebt zu machen, während er in Friedenszeiten kein Wort für die gleichen Er­Im Often ist die Lage rechts der Weichsel scheinungen zu haben pflegt; denn die wahnsinnige Steige­Der französische Situationsbericht. Baris, 28. November. ( W. T. B.) Amtlicher Kriegs- unverändert. Vorstöße der Russen in der Gegend rung der Preise durch Spekulation und unproduktiven Swischenhandel ist eine durchgängige kapitalistische Erschei­bericht von 3 Uhr nadymittags. In Belgien dauerten die Don Lodz wurden abgewiesen. Darauf einge- nung. Ueberall, wo die Konjunktur es zuläßt, überall, wo die Artillerietämpfe am 27. November ohne besondere Zwischenfälle leitete Gegenangriffe waren erfolgreich. Konkurrenz durch Kartelle, Trusts und Syndikate oder durch besondere Zufälle wie Katastrophen natürlicher Gewalten

an; die deutsche schwere Artillerie war weniger tätig. Ein Infan­terieangriff füblich von pern wurde abgeschlagen. Am Abend holte unsere Artillerie einen deutschen Zweidecker herunter, auf welchem sich drei Flieger befanden, einer war tot, die beiden ande­ren wurden gefangen genommen. In der Gegend von Arras und weiter füdlich hat sich nichts geändert. An der Aisne verlief Der Tag sehr ruhig. In der Champagne brachte unsere schwere Artillerie der feindlichen Artillerie ziemlich schwere Berluste bei. Zwischen Argonnen und Vogesen nichts neues.

Amtlicher Kriegsbericht von 11 Uhr abends. Der Tag verlief genau wie der vorhergehende, es ist wichts zu melben.

Richtigstellung einer Falschmeldung.

Aus Südpolen ist nichts Wesentliches zu er- ausgeschaltet wird, feiert auch in Friedenszeiten der Handels­

wähnen.

Oberste Heeresleitung.

Der österreichische Generalstabsbericht. Wien , 29. November. ( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart: 29. November mittags:

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Generalmajor.

profit wahre Orgien. Diese Preise, die dann zustande kom­men, haben mit dem wirklichen Wert der Waren nichts zu tun; denn dieser Wert der Waren ist, wie Marg einmal sehr furz und scharf bemerkt, Voraussetzung der Zirkulation der Ware, aber nicht Resultat derselben. Daher sind an dieser weiteren Preisbildung auch nicht mehr diejenigen beteiligt,

Die den Wert der Ware wirklich durch Arbeit schaffen, sondern nur noch diejenigen, die die geleistete Arbeit als Objekt für den Umfaß und Vertrieb benußen. Es versteht sich, daß auc) in diesem weiteren Vermittlungsprozeß Arbeit geleistet wird, die durchaus ihren Preis, d. h. ihren Arbeitslohn verdient. Aber der Handel im engeren Sinne verändert an dem Waren wert nichts mehr, desto mehr aber verändert er den Preis der Waren und damit den Handelsprofit. Je größer die Distanz zwischen der Produktionsstätte und der Konsumtionsstätte wird, je größer werden diese Profite und je augenfälliger fommen fie allen zum Bewußtsein. Der ganze Borgang aber ist eine na turnotwendige Erscheinung der tapitalistischen Produktionsweise und wird sich erst mit dieser abstellen lassen.

Der gestrige Tag verlief an unserer ganzen Front in Russisch- Polen und West- Galizien sehr ruhig. In den Karpathen wurden die auf Homonna vor Brüssel , 29. November. ( W. Z. B.) Die durch Nieuwe Rotterdamsche Courant" verbreitete Nachricht, in Stro- gedrungenen Kräfte geschlagen und zurückgedrängt. Unsere brügge bei Maldeghem in Westflandern seien Schüsse auf Truppen machten 1500 Gefangene. deutsche Soldaten abgegeben und 40 Eingeborene in Mal­deghem als Geiseln weggeführt worden, ist falsch. Das zu­ständige militärische Kommando erklärt ausdrücklich, daß weder Schüsse auf deutsche Soldaten abge. geben, noch Geifeln genommen wurden, lich des Ljig- Fluffes und der Linie Suvobor- Straßendreied noch zwei deutsche Soldaten vermißt werden. östlich Uzice erreicht. Gestern wurden insgesamt zwei Regi­Die australischen Hilfstruppen für England. mentsfommandanten, neunzehn Offiziere und 1245 Mann ge- diese Distanz zwischen Produktion und Konfumtion in der fangen genommen.

London , 29. November. ( W. T. B.) Das Reutersche Bureau melbet aus Melbourne : Premierminister Fisher gab im Re­präsentantenhause die Erklärung ab, daß bisher 20 338 Mann der

Der Seekrieg.

Armee und 1200 Mann der Armeereserve nach dem Kriegsschauplas Die Besatzung des U 18" in England.

10 258 Mann sind in Ausrüstung für den Transport

Richtig ist nun, daß durch neue Zwischenglieder gegenwärtigen Situation sich außerordentlich vergrößert hat. Der Krieg hat die Berufe vielfach durcheinandergewirbelt, eine ganze Anzahl vollkommen aufgehoben und neue aus der Erde gestampft. Es ist also auch, wie uns scheint, eine höchst überflüssige Entrüstung, wenn gegenwärtig einige

Blätter in den alten Zunftgeist zurückfallen und die naive

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abgingen. Bon der holländischen Grenze, 29. November. ( T. U.) Londoner Forderung aufstellen, daß Beute, die früher sagen wir, begriffen, 2820 Mann für die erste Verstärkung, je 3000 für die zweite und dritte Verstärkung. Annähernd 2000 Mann monatlich Meldungen entnimmt der Amsterdamer Telegraaf", daß die Be- mit Phönirattien gehandelt haben, heute nicht mit. Getreide werden aufgebracht, um den Effeftivbestand der australischen sabung von" U 18" in Leith an Band und von da nach Edin- handeln sollen, oder daß Versicherungsagenten heute nicht Streitkräfte über die bereits abgegangene Zahl hinaus zu ergänzen.burg gebracht wurde.( Köln . 3tg.")

Vom österreichisch- serbischen Kriegsschauplatz.

Verzweifelter Widerstand der Serben.

Zum Untergang der Bulwark". London , 29. November. ( W. T. B.) Die Times" ver­öffentlicht die Liste von 51 Offizieren, die zur Zeit der Explosion an Bord der Bulwart waren. Der Sachverständige für Explosivstoffe, Sir Hiram Magim, äußerte, es gäbe ver­schiedene Möglichkeiten, die Explosion zu erflären. Eine da­Wien, 29. November. ( W. T. B.) Vom südlichen Kriegs- bon fönnte fehlerhafte Herstellung der Schießbaumwolle sein. schauplatz wird amtlich gemeldet: Gegner leistet in der jezigen Eine andere Erklärung wäre eine spontane Erzeugung von Gefechtsfront verzweifelten Widerstand und versucht, durch hef- Site oder eine zufällige Entzündung des Pulvers, die das tige Gegenangriffe, die bis zum Bajonettkampfe gedeihen, Cordit zur Explosion brachte. Nach der Erzählung eines unsere Vorrüdung aufzuhalten. Die am östlichen Rolu. Augenzeugen nahm die Bulwark im kritischen Augenblick baraufer stehenden eigenen Truppen haben stellenweise Munition aus längsseits liegenden Kähnen ein. Die gericht­wieder Raum gewonnen. Die über Baljevo und südlich liche Untersuchung ist im Zuge, die Verhandlungen follen borgerüdten Rolonnen baben im allgemeinen die Söben öst jedoch gebeim gehalten werden.

den An- und Verkauf von Schmalz und Unterhosen vermitteln follen. Zunächst soll man sich auf den sachlichen Standpunkt stellen, daß jeder leben will, und daß das in der kapitalisti­fchen Wirtschaftsordnung nur möglich ist, wenn einer den an­deren auf irgend eine Art wirtschaftlich ausbeutet. Das Mo­ralische scheidet dabei vollkommen aus, und es ist immer charakteristisch, daß es um so stärker wird, je weniger das eigene Portemonnaie untersucht wird.

Wenn man diese Dinge so fachlich und objektiv unter­fucht, begreift man auch, weswegen die Maßnahmen verschiedener Behörden gegen das Speku­Ia ntentum, so anerkennenswert sie in der Absicht auch find, praktisch doch ohne wesentlichen Erfolg bleiben. Da hat 3. B. jezt das preußische Kriegsministerium verfügt, daß An­gebote auf Lieferungen für den Heeresbedarf von solchen Be­werbern, die der Heeresverwaltung bis jezt noch nicht bekannt