Nr. 329.- 31. Jahrg.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.
Fernsprecher: Amt Moritplah, Nr. 151 90-151 97.
Mittwoch, den 2. Dezember 1914.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplah, Nr. 151 90-151 97.
Vor der 2. Kriegstagung des Reichstages. Deutsche Siegesbeute in den Kämpfen bei Lodz .
Vom westlichen Kriegsschauplah. Die Meldung des Großen Hauptquartiers Der Zusammentritt
Die französische Meldung. Baris, 30. November. ( W. T. B.) Amtlich wird von hente
abend gemeldet: Außer einigen ergebnislofen Angriffen des Feindes nördlich von Arras ist nichts zu melden.
Der deutsch - französische Gefangenenaustausch.
Bern , 1. Dezember. ( T. U.) Das Bureau für Zivilinter nierte in Bern hat bereits die Heimschaffung von 7000 per ionen ermöglicht. Täglich vermehrt sich diese Zahl. Sie hat sich noch dadurch vergrößert, daß nach einem letzte Woche abgeschlossenen Abkommen die Männer von 45-60 Jahren, die notorisch militärisch untauglich sind, aus der Internierung ent Lassen werden. Dieses Abkommen gilt für Frankreich , Deutsch land und Desterreich.
Amtlich. Großes Hauptquartier, 1. De3ember 1914, vormittags.( W. T. B.)
Auf dem westlichen Kriegsschauplatze nichts Neues, auch in Ostpreußen und Südpolen herrschte im allgemeinen Ruhe.
des Reichstags.
Zu Beginn des fünften Striegsmonats tritt der Reichstag zusammen. Noch steht die endgültige Entscheidung aus und noch läßt sich nicht erkennen, wann dem Wunsch aller Völker nach gutem, dauerndem und sicherem Frieden Erfüllung winft. In Nordpolen , südlich der Weichsel , steigerte Doch ist deutscher Boden vom Feinde frei und allen Gegnern sich die Kriegsbeute in Ausnutzung der gestern der Beweis geliefert, daß ein großes, in der Verteidigung seiner 11nabhängigkeit einiges Volt nicht unterbrückt werden kann. gemeldeten Erfolge. Die Zahl der Gefangenen Aber es bleibt, um die Worte des Reichskanzlers zu zitieren, vermehrte sich um etwa 9500, die der genomme- noch viel zu tun übrig und der Reichstag muß für die nen Geschüße um 18. Außerdem fielen 26 Ma- cine Kreditvorlage eingebracht, die wieder die Bewilligung von schinengewehre und zahlreiche Munitionswagen fünf Milliarden fordert, und alle Barteien des Reichstages in unsere Hände. Oberste Heeresleitung.
Der Kaiser
Es gibt, wie sich hier und da zeigt, doch Belgier , die die idealistischen Flausen, die jetzt so reichlich produziert werden, ungläubig anhören und weder sich noch anderen einreden, daß der Kampf der Weltmächte, worin Belgien ein unglüdjeliges Opfer geworden ist, etwa ein Streit zwischen Bosheit und Thrannei auf einer, Edelmut und Freiheitsgeist auf der anderen Seite sei gu Amtlich. Großes Hauptquartier, 1. Dezember 1914. diesen Leuten gehört einer der bekanntesten vlämischen Dichter,( W. T. B.) Seine Majestät der Kaiser besuchte gestern bei Cyriel Buysse . Buyſſe iſt ein leidenschaftlich national ge- Gumbinnen und Darlehmen unsere Truppen in Ostpreußen sinnter Mann. Er hat fogar seinen Austritt aus dem Allgemeinen und deren Stellungen. niederländischen Verband angemeldet und macht für einen Majsenaustritt Propaganda, weil das Organ dieses Vereins eine neutrale Haltung eingenommen hat. Eine Zuschrift, die er über diesen
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Oberste Heeresleitung.
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kommenden Monate Vorsorge treffen. Die Regierung hat
werden der Vorlage zustimmen. Die Hoffnung des Reichsfanzlers, daß der Reichstag wieder volle Einmütigkeit zeigen werde, wird sich erfüllen. Auch die sozialdemokratische Fraktion wird wie am 4. August die Kredite bewilligen. Sie wird ihre Abstimmung in einer Erklärung begründen, die wie wir annehmen dürfen, sich in ähnlichen Gedankengängen bevegen wird wie die Erklärung vom 4: August.
Gegenstand an den deutschfeindlichen„ Telegraaf " gericht Die österreichische Generalftabsmeldung. bereitenden Entscheidung zu bringen.
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fchließt aber mit folgenden bemerkenswerten Sätzen:" Belgien hat feine Pflicht mehr als seine Pflicht getan. Belgien , ganz unschuldig von einem unbarmherzigen Feind gemordet, bon feinen Bundesgenossen wochenlang elend im Stich ge Lassen und von dem, der es verteidigen follte wiederholt betrogen, belogen und verraten, stirbi int lettem Troß und legtem Nuhm so wie es für sein heiliges Recht stritt den Heldentod." Chriel Buhise wird schwerlich aufgefordert werden, Reden über die Freiheitsziele der russisch- englisch- französischen Allianz zu halten. Schweizerische Maßnahmen zur Abwehr feindlicher Flugzeuge.
Bern , 1. Dezember. ( T. 11.) Infolge des Ueberfalles der Zeppelinhalle in Friedrichshafen erläßt der Armeestab eine Mitteilung an das Publikum, in der die Abzeichen der englischen, franzöfifchen und deutschen Flugzeuge befannt gegeben werden. Die Behörden sollen fünftig den Flug fremder Luftfahrzeuge sofort an den Armeestab melden. Die militärischen Grenzwachen seien allein berechtigt, auf solche Flugapparate zu schießen, jedoch habe jeder mann die Pflicht, sich der Abfahrt eines gelandeten Apparates zu widersetzen.
Die Internationale des Hasses.
Die Tagung des Reichstags wird nur fürz sein, eingehende Debatten werden nicht stattfinden. Nicht als ob nicht vieles einer eingehenden Besprechung unterzogen werden könnte. Aber Regierung und bürgerliche Parteien haben den Weg gewählt, den ganzen Kompler innerpolitischer Fragen in der erweiterten Budgetkommission zur Beratung und vor Wir sind allerdings der Ansicht, daß zu solchem VorWien, 1. Dezember. ( W. T. B.) Amtlich wird vergehen fein genügender Grund vorliegt. Gerade weil der lautbart: 1. Dezember, mittags. An unserer Front in öffentlichen Kritik in der Presse enge Grenzen gesteckt Westgalizien und Russisch- Polen im allgemeinen find, hätten im Reichstag die wichtigen Fragen der inneren auch gestern Rube. Kriegsbereitschaft ausführlich erörtert werden können. Das auch gestern Ruhe. Vor Przemysl wurde der Feind bei einem Versuche, hätte schon deshalb keinen Schaden stiften können, weil wir fich den nördlichen Vorfeldstellungen der Festung zu nähern, durch Gegenangriff der Besabung zurückgeschlagen.
Die Kämpfe in den Karpathen dauern fort.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs: bon Hoefer, Generalmajor.
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überzeugt sind, daß die Kritik im Auslande nicht als Zeichen der Schwäche gedeutet, sondern als neuer Beweis der Kraft empfunden worden wäre. Für die Regierung aber wäre fie ein Ansporn gewesen, vorhandene Mängel abzustellen und auf dem Wege, den sie bereits beschritten hat, energischer voranzugehen.
Und solcher Mißstände sind genug vorhanden. Mit der Festsetzung von Höchstpreisen hat die Regierung einen prinzipiell richtigen Schritte getan; aber in der Durchführung Amtlich. Großes Hauptquartier, 1. De ist sie auf halbem Wege stehen geblieben. Nicht nur sind die gember 1914.( W. T. B.) Anknüpfend an den russischen Festsetzungen vor allem der Getreidepreise zu hoch, nicht nur iſt Generalfabsbericht vom 29. November, wird über eine die Einführung von vierzehntägigen Zuschlägen ungerechtschon mehrere Tage zurückliegende Episode in den für fertigt, es hat sich auch herausgestellt, daß mit der Festdie deutschen Waffen so erfolgreichen Kämpfen bei Lodz fegung der Preise allein noch nichts getan ist. Sie sind rein festgestellt: Die Teile der deutschen Kräfte, welche in der nominell geblieben, Handel und Spekulation haben eine Gegend östlich Lodz gegen rechte Flanke und Rücken der Menge Auswege gefunden, die Bestimmungen zu umgehen und Rom , den 25. November.( Eig. Ber.) Rufsen im Kampfe waren, wurden ihrerseits wieder durch starke eine rasche Versorgung des Konsums, bei der die Ueberteuerung Im römischen„ Messagero" beschreibt Luigi Lucatelli die Einbrüde, die er in sille nach der Einnahme der Stadt empfangen hat. Don Often und Süden her vorgehende russische Kräfte im ausgeschlossen wäre, ist bisher noch nicht gewährleistet. Ebenso find dringende und wichtige Wünsche des arbeiAn ihm wird auch ein gefangener und verwundeter Hindu vorbei. Rücken ernstlich bedroht. Die deutschen Truppen machten angeführt mit ausdrudslofen Augen und mit Zügen, die in regloser gesichts des vor ihrer Front stehenden Feindes kehrt und tenden Volkes auf weiteren Ausbau der UnterstützungsStarrheit das Geheimmis seines Fühlens und Denkens verbergen. schlugen sich in dreitägigen erbitterten Kämpfen durch den von einrichtungen noch nicht erfüllt, und namentlich die „ Da habe ich an die Tausende von Geschöpfen jeden Stammes ge den Ruffen bereits gebildeten Ring. Hierbei brachten sie noch Fürsorge für die Arbeitslosen und die Regelung der dacht, die ihren Kriegsruf aus fernen Ländern bis vor diese Schlacht 12 000 gefangene Ruffen und 25 eroberte Geschüße mit, ohne Mieterfrage bedarf dringend der Ausgestaltung. front getragen haben, an die unermeßlichen Schrecken dieser Schlacht, felbft auch nur ein Geschüt einzubüßen. Auch fast alle eigenen Auch die Deckungsfrage bedürfte einer kritischen die vom Argonnerwald bis zu dem Marschlande Flanderns reicht, Verwundeten wurden mit zurückgeführt. Die Verluste waren wo Tausende von Menschen mit dem Wasser bis zum Gürtel gegen nach Lage der Sache natürlich nicht leicht, aber durchaus keine die Schützengräben vordringen, und die schlammige Welle der aus ,, ungeheuren". ihrem Bett tretenden Kanäle den letzten Wehschrei der Toten in einem dumpfen Gurgeln erstickt. An die Inder habe ich gedacht, die nachts bis zu den Schüßengräben der Deutschen friechen Vor allem aber hätte in einer Frage der Reichstag nicht nur die den Schildwachen die Kehlen durchschneiden, Pflicht der Kritik, sondern auch die der Tat. Wir meinen die Senegalneger, die im Sterben von dem heißen Hauch ihres Baterlandes träumen, von dem Grün der Palmen und dem tiefblauen singt... bis vielleicht eines Tages in dieses höllische Konzert der Frage der Presse. Der Telegraph hat uns in den letzten Tagen Himmel, an die arabische Reiterei, deren staunende Augen das Bild Siegesruf der Fernſten und Letzten hineintönt, die in den geschlitten, die Beschwerden übermittelt, die die französische und namentder saharischen Wüste durch diese Zivilisation verdrängt sehen. falten Augen das Todesurteil unserer Kultur tragen, den Todes lich die englische Presse in schärffter Sprache gegen die Zensur Und es schien mir, als ob unsere An diese furchtbare Internationale des Hasses habe ich gedacht, die kampf unserer alten Welt. erhoben hat. In der Tat ist die Frage der Preßfreiheit in brüllt, blutet, schluchat und tötet, auf einer meilen und meilenlangen ganze, grausame und verzweifelte Menscheit, durch eigene Hand zu Strede, in einer grauenhaften Vernichtung, die nun seit Monaten Tode getroffen, hier in der Agonie läge, auf den Trümmern ihres feiner anderen Zeit von solcher Bedeutung wie in den großen ruhelos andauert, todbringend und den Tod zur Seite, die mit den schönen Traumes von Frieden und Freiheit, unter dem stummen Entscheidungstagen der Geschichte, die wir jetzt durchleben. Zungen aller Böller spricht, die die Kriegsweisen aller Sprachen nordischen Himmel...
und
an die
Gewiß eine der schönsten Waffentaten des Feldzuges. Oberste Heeresleitung.
Nachprüfung. Die Regierung will den ganzen Bedarf durch Inanspruchnahme des Kredits aufbringen. Uns schiene es besser, wenn ein Teil durch direkte Steuern gedeckt würde, wie dies ja auch in England, wo die Einkommensteuer fait verdoppelt wurde, geschehen ist.
1 Die Reichstagssikung ist nur Turz und wenn die Volks.