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Nr. 331.- 31. Jahrg.

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Telegramm- Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Amt Moritzplatz , Nr. 151 90-151 97.

Freitag, den 4. Dezember 1914.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplag, Nr. 151 90-151 97.

Der Kampf steht auf beiden Fronten.

Westlicher Kriegsschauplatz. Die Meldung des Großen Hauptquartiers Das französische Gelbbuch.

Die ,, Times" über die englischen Verluste.

Amtlich. Großes Hauptquartier, 3. De­

London, 3. Dezember. ( W. T. B.) Der militärische 3ember, vormittags.( W. T. B.) Sorrespondent der Times" gibt die Verluste auf 84 000 Mann an, was ungefähr der ursprünglichen Stärke

Die französische Regierung veöffentlicht durch die Agence Havas eine Analyse des französischen Gelbbuchs, aus der dessen Tendenz. Deutschland die Verantwortung für den Aus Auf beiden Kriegsschauplähen hat sich bruch des Krieges zuzuschreiben, deutlich erkennbar wird. Wir geben nach der Krenz- Zeitung" die wichtigsten Aus führungen der Analyse wieder:

des britischen Heeres entspreche, als es ins Feld rückte. Die nichts Besonderes ereignet.

Oberste Heeresleitung.

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Verluste in der Schlacht bei pern und Armentières betrugen etwa 50 000 Mann, wovon etwa 5500 auf das indische Korps entfielen. Der Korrespondent fährt fort: Wir müssen zu­geben, daß die deutschen Truppen trotz schrecklicher Verluste Der österreichische Generalstabsbericht. noch zahlreicher sind als wir und daß sie starke Stellungen Wien , 3. Dezember. ( W. T. B.) Amtlich wird verlaut einnehmen. Sie besigen eine furchtbare Artillerie, die zerstreut bart: 3. Dezember mittags: Unsere Situation auf dem aufgestellt und wohl verborgen ist. Ihr schweres Geschütz hat nordöstlichen Kriegsschauplas hat sich geffern nicht noch die Oberhand und begräbt beständig unsere Leute, indem geändert. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: ganze Abteilungen der Laufgräben zerstört werden. Ihre von Hoefer, Generalmajor. Scharfschüßen sind kühn und hartnäckig. Ihre Grabenmörser und Granaten verursachen uns beständig Verluste und obwohl ihre Aufklärung in der Luft seltener wurde, erscheinen doch Wilhelm II. in Breslau und Czenstochan.ren noch Tauben und Albatros Flugzeuge und beobachter is wir fan. Die englischen fiziere uno Interomic de hered tichem Maße geschwächt. Wir haben fast die gareguläre 3ember.( W. T. B.) Reserve und den besten Teil der Spezialreserve vieler Storps an die Front gebracht. Wenn die Depots nicht länger imftande find, einen guten und regelmäßigen Ersatz zu schicken, würde die Armee an der Front gern einen Teil der neuen Armee als Ersatz begrüßen. Wir brauchen jeden Mann, den wir finden können und werden bald erwägen müssen, wie wir die nenen Aushebungen am besten an der Front verwenden fönnen, ob als Armeen, Divisionen und Brigaden in Ein­heiten oder zur Auffüllung.

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Typhusepidemie in Calais .

London , 3. Dezember. ( W. T. B.) Die britische Rote- Kreuz­Gesellschaft hat zur Bekämpfung der Typhusepidemic in Calais 10 000 Pfd. Sterl. bewilligt.

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Die Verheerung von Reims .

die deutschen mintärischen Boereitungen fortdauerten, water

Amtlich. Großes Hauptquartier, 3. perbereitenden Rechtfertigung bei England, Ruhland und

Seine Majestät der Kaiser hatte gestern in Breslau eine Besprechung mit dem Oberst kommandieren den des österreichisch ungarischen Heeres, Seiner kaiserlichen und königlichen Hoheit dem Erzherzog Friedrich, der von Seiner kaiserlichen und königlichen Hoheit dem Erzherzog- Thronfolger Karl Franz Josef und dem Chef des Generalstabes, General der Infanterie Freiherrn Konrad von Hockendorf, begleitet war. Später besuchte der Kaiser die Verwundeten in den Lazaretten der Stadt.

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Oberste Heeresleitung.

Amtlich. Großes Hauptquartier, 3. De­ zember. ( W. T. B.) Seine Majestät der Kaiser besuchte heute Teile der in der Gegend von Ezen sto chau fämpfen den österreichisch- ungarischen und deutschen Truppen.

Oberste Heeresleitung.

General Rennenkampf gemaßregelt?

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Schon am 24. Juli machte Deutschland am Quai d'Orsay eine drohende Mitteilung, um jeder ausländischen Intervention zuvor zukommen, die geeignet wäre, die Unterwerfung Serbiens zu ver hindern. Am anderen Tage weigerte es sich, fich dem Gesuch um Verlängerung der diesem Lande gestellten Frist anzuschließen. Ani 26. Juli bemühte es sich sodann, Frankreich bloßzustellen, indem es dieses in den gemeinsamen Druck auf Petersburg hineinzu bringen trachtete. Am 27. Juli weist v. Jagow den von England gemachten Vorschlag einer Konferenz zurüd. Am 28. Juli weigert sich Deutschland hartnäckig, trog der fast vollständigen Unter­werfung Serbiens , in Wien vorzugehen. Am 29. Jult weigerte fich der deutsche Staatssekretär immer noc, fich über den englischen Vermietungsklag auszuipreajet. Bu gleicher Zeit und vah­nabz Deutschland einen dreifachen Schritt zur Einfähüchterung unt Sunttreich mit Bezug aut deren Vericidigungsvorsichtsmai; regelt. Bereits ist die allgemeine deutsche Mobilmachung bet­nahe beschlossen und von den offiziösen Blättern angezeigt. Sie wird erst in der letzten Minute noch hinausgefchoben. Am 30. Juli enthüllt sich die friegerische Absicht Deutschlands noch mehr. Sagow erflärte, ohne sich mit Wien zu verſtändigen, die russi­ichen Verständigungsvorschläge für unannehmbar, ob­wohl Defterreich fich geneigt gezeigt hatte, sie anzunehmen. Deutsch land fühlte, wie Desterreid feine idroffe Saltung auf­gab, es lüftete feine Waste und erließ das für eine Gret macht unannehmbare Ultimatum, in welchem es Rußland auf forderte, innerhalb zwölf Stunden zu demobilisieren, nicht bloß an der deutschen , sondern auch an der österreichischen Grenze. Als Cambon den deutschen Staatssekretär v. Jagow an seine Erklärung erinnerte, Deutschland werde nicht mobilisieren, wenn Rußland mur an der galizischen Grenze mobilisieren werde, bemerkte biefer. das jei keine feste Verpflichtung gewesen. Es ist somit deutlich fejt­gestellt, das Deutschland den Krieg wollte, anderseits gleicht der verföhnliche Geist Frankreichs und seine Teilnahme an allen in Paris , Berlin , Wien London und Petersburg unter­nommenen Vermittelungsversuchen, ob der Konflikt einzuschränken, zu mildern oder zu lösen wäre, obiger direft entgegengesetzten Politik.

Zürich , 3. Dezember. ( W. T. B.) Wie die Neue Frankreich hatte Serbien angeraten, alle Konzessionen zu machen, Zürcher Zeitung " aus Turin meldet, ist nach Pariser Berichten die mit seiner Würde eines souveränen Staates vereinbar getvesen der Gazette del Popolo" die Lage von Reims furcht­wären. Es unterstügte das Verlangen Rußlands , eine Fristverlänge bar. Die deutschen Schüßengräben sind bis 1800 Meter an rung zu erhalten, und schloß sich dem englischen Vermittlungs­vorschlage an. Es ging in Berlin und Wien vor, indem es auf die die Vorstädte herangerückt. Von der Beschießung ist London , 2. Dezember. ( W. T. B.) Die Morningpost" meidet Unterwerfung Serbiens hinwies, ebenso, indem es die Auf­tein Stadtteil verschont. Die reiche Textil aus Petersburg : General Rennenkampf ist vom Oberbefehl richtigkeit der russischen Verständigungsvorschläge und des industrie der Stadt ist auf viele Jahre ver- enthoben, weil er in der Konzentrationsbewegung zur Ein- englischen Vermittlungsangebots hervorhob. Alle seine An­nichtet. schließung der Deutschen seine Stellung zwei strengungen blieben indessen vergeblich angesichts der Weigerung Deutschlands , das am 1. August Rußland den Fehdehandschuh hin­Der bisherige Sachschaden wird auf 350 Millionen Tage zu spät einnahm. warf. Indessen verzweifelte der französische Minister des Aeußern geschätzt. noch nicht. Er war erstaunt zu sehen, daß Herr v. Schoen seine Abreise an dem Tage vorbereitete, als die Versöhnung zwischen Wien und Petersburg nahezu verwirklicht tvar, und der überraschte deutsche Botschafter stellte seine Vorbereitungen ein und verlangte Jnstruktionen; aber wenige Stunden später erklärte Deutschland Frankreich den Krieg.

Die Kriegsdauer.

Eine Einigung Polens .

London , 3. Dezember. ( W. T. B.) Die Westminster Mailand, 3. Dezember. ( T. U.) In Warschau hat sich ein polnisches Gazette" schreibt: Die Dauer des Krieges muß davon Komitee gebildet, daß eine Einigung Polens unter russischer Ober­abhängen, welche Friedensbedingungen wir erreichen. hoheit proklamiert. Ihm sind Mitglieder der Duma, des Staats­Wenn wir unsere Friedensbedingungen durchsetzen und die rats und der Verwaltungskörperschaften beigetreten. In einem Auf­Welt von dauernder Bedrohung befreien wollen, dürfen wir ruf bezeichnet das Komitee Deutschland als den größten Feind des nicht von einem schnellen Friedensschluß Bolenvolkes und sagt, das galizische Freiwilligenforps habe feinen träumen. Es wäre Torheit, davon zu sprechen, daß der Krieg Aafstand der Polen gegen Rußland hervorgebracht.( Franff. 3tg.) schon zu Neujahr oder im Frühjahr nächsten Jahres beendet sein würde.

Oestlicher Kriegsschauplah. Die Schlacht zwischen Warthe und Weichsel .

Vom österreichisch- serbischen Kriegsschauplatz.

Kampflose Preisgabe Belgrads .

Paris , 3. Dezember. ( T. U.) Nach einer Mitteilung des Matin" nimmt die Schlacht zwischen Warthe und Weichsel einen immer weiteren Umfang an. Die Deutschen setzten diesmal Wien , 3. Dezember. ( W. Z. B.) Vom südlichen Kriegs­ihre Verstärkungen nicht auf einen Schlag, sondern nur stück schauplatz wird amtlich gemeldet: 3. Dezember: Siegreiches Vor­weise ein. Diese Verstärkungen betrage insgesamt 11 Armee - bringen unserer Truppen über die Kolubara hat den Gegner ge­forps, außerdem die 7. österreichische Reiterdivision unter zwungen, Belgrad , dessen Berteidigungsanlagen gegen Norden General Stard.

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Das Gelbbuch bestätigt das Orangebuch durch die Veröffent­lichung der zwischen dent deutschen und dem russischen Kaiser ge­wechselten Telegramme, aus denen sich ein Eindruck ergibt, der dent durch das deutsche Weißbuch ertvedten genau entgegengefest ist. Wilhelm II. hatte als erster versucht, seinen persönlichen Einfluß; auf den Zaren geltend zu machen, damit dieser Serbien preisgebc. Nikolaus II. erwiderte, indem er Wilhelm II. bat, in Wien zu inter­venieren; aber der Kaiser zeigte sich diesem Vorschlage nicht geneigt und suchte nur den Zaren zu bewegen. der Vernichtung Serbiens zuzustimmen, oder aber die Verantwortung für den Strieg auf Ruß­ land zu schieben. Während der Zar sein Ehrenvort gab, daß die ruisischen Truppen während der Verhandlungen mit Defterreich 11­tätig bleiben sollten, weigerte sich der Deutsche Kaiser, die nämliche Verpflichtung auf sich zu nehmen und forderte den Zaren auf, zu demobilisieren.

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Ein nentrales Urteil. ( W. T. B.) Stopenhagen, 3. Dezember. Polititen" gerichtet waren, tampflos preiszugeben, um nicht die dortige Besatzung der Gefangennahine auszuliefern. Unsere Truppen schreibt: Das französische Gelbbuch bringt nichts Nenes über die Spannung in Petersburg . find über die Save und aus südwestlicher Richtung in Belgrad ein- Schuld am Ausbruch des Krieges. Wenn das Gelbbuch betont, day; Kopenhagen , 3. Dezember. ( W. T. B.) Politifen" gibt folgende gedrungen und haben die Höhen südlich der Stadt besest. Die öffent die deutsche Militärpartei den Ausbruch des Krieges wünschte, so Meldung der Londoner Times" aus Petersburg wieder: Die lichen Gebäude, auch die Gesandtschaftspalais Dentschlands und vergißt es, daß auch in Rußland eine große Militärpartei auf den An den Ausbruch des Krieges drängte. Für Dänemark ist wertvoll, daß das Hauptstadt wartet ungeduldig auf Nachrichten aus Polen . Die vor- Defterreich Ungarns wurden sofort militärisch gesichert. liegenden Meldungen tragen dazu bei, die Spannung zu erhöhen. übrigen Teilen der Gefechtsfront fam es gestern, da der Feind im Gelbbuch betont, daß Deutschland einen Neutralitätsbruch der drei Trotz der Klimatischen Schwierigkeiten halten die Deutschen ihre Rückzuge und die eigenen Kolonnen auf den grundlosen Wegen nur skandinavischen Reiche in feiner Weise befürchtete, wie die politische Stellungen bei Lodz und Lowicz , sie haben den Russen sehr schwere langsam vorwärts komvien, nur zu kleineren Kämpfen mit feindlichen Haltung diefer Staaten es auch bewiesen hat. Berluste zugefügt. Jezt erwarten jie Verstärkungen, aber woher soll Nachhuten, von denen zirka zweihundert Mann gefangen Deutschland Verstärkungen nehmen?

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