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Nr. 336.- 31. Jahrg.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplat, Mr. 151 90-151 97.

Mittwoch, den 9. Dezember 1914.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplatz, Nr. 151 90-151 97.

Schwierige Teilkämpfe im Weften. Schneller Rückzug der Ruffen von Lodz  .

Die Schlacht in Polen  .

II.

General   v. Blume schreibt vom 7. Dezember 1914:

Das russische   Heer in Bolen hatte auf die Nachricht von der be­drohlichen deutschen   Gegenoffensive die soeben wieder aufgenommene Borwärtsbewegung auf dem linken Flügel nahe vor der beträcht stehenden österreichisch- ungarischen Streitmacht eingestellt, mit dem rechten Flügel aber eine rüdgängige Bewegung angetreten. Bu beren

licheren an der schlesischen und galizischen Grenze ihr gegenüber­

Dedung entwidelte sich ein aus mehreren Armeekorps bestehender Teil der russischen II. Armee bei Kutno   nach der rechten Flante.

Die Meldung des Großen Hauptquartiers Die Wirtschaftslage in Belgien  .

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 8. De- Aus Amsterdam   schreibt man uns: In der deutschen   Presse zember 1914, vormittags.( W. Z. B.) T. hat man in den letzten Wochen verschiedene Berichte über die ökonomische Lage in Belgien   gelesen und was im besonderen

34 beklagen.

An der flanderischen Front bereiten die durch die Ernährungsfrage betrifft, haben die offiziellen Mitteilungen die letzten Regengüsse verschlechterten Boden- in der Norddeutschen Allgemeinen" die Gesichtspunkte und das verhältnisse den Truppenbewegungen große Verfahren der deutschen   Regierung dargelegt. Indes läßt sich die Ernährungsfrage selbstverständlich nicht auf die Frage der Schwierigkeiten. Nördlich Arras   haben wir Brotversorgung reduzieren und fordert eine Behandlung im einige kleinere Fortschritte gemacht. Zusammenhang mit dem allgemeinen wirtschaftlichen Zustand. Wir haben dieser Tage Gelegenheit gehabt, von einigen über die wirtschaftliche Lage des Landes infolge ihrer Stellung und Tätigkeit gut unterrichteten Belgiern eine Reihe von Mit­teilungen zu erhalten, die zusammengefaßt wohl als ein Er­posé gelten können, das vielleicht stellenweise die Spuren der Gesinnungen unserer Gewährsmänner tragen mag, aber die Die Behauptung der Franzosen über ein unterbreitung vor der deutschen   Deffentlichkeit um sv Vorwärtskommen im Argonnerwald entspricht dringender fordert, als die Zustände, wenn die Schilderung nicht ben Tatsachen; seit längerer Zeit ist dort auch im einzelnen Zufäge oder Vorbehalte fordern follte ence serijis hinzutreiben scheinen, die unausbenkbare Gefahren überhaupt kein französischer Angriff mehr er- im Gefolge haben könnten. Allen anders lautenden Berichten zum Trok fann von folgt, dagegen gewinnen wir fortgesetzt langfam einem virtschaftlichen Aufleben im besetzten Belgien   keine Rede Boden. sein. Die Hauptgründe sind die folgenden: Bei Malancourt östlich Varennes   wurde Zunächst die geradezu unmöglichen Verkehrsber v. Madenſen den Angriff in den nachfolgenden Tagen mit dem Er- vorgestern ein französischer Stühpunkt ge- hältnisse.( Wir sprechen hier nicht von der häufigen völligen folge fort, daß sie am 22. November in dem Raum um Lodz   von Westen, Norden und Osten eng eingeschlossen waren, im Often durch nommen. Dabei ist der größere Teil der Be- Stillfezung jeglichen Verkehrs auf bestimmten Gebieten oder im ganzen Land, die aus militärischen Gründen verfügt wird. ben umfassend bis in die Linie Brzeziny- Luczin( 18 Stilometer Satzung gefallen, der Rest einige Offiziere. d. Ber.) Der Eisenbahnverkehr ist auch auf den Haupt­füdlich Loda) vorgedrungenen linken Flügel der Deutschen  . beiden russischen Armeen den letzten, entscheidenden Schlag zu führen, französischer Angriff gegen unsere Stellungen 4-5 Tage rechnen! Von Brüssel   nach Gent   zu fahren, ist The es jedoch gelang, gegen die in diefer Weise hart bedrängten und etwa 150 Mann- wurde gefangen. Ein ftreden von einer schwer vorstellbaren Langfamkeit. Für eine Often und Westen zu ihrem Entsaz in solcher Stärke anrüdten, daß nördlich Nancy   wurde gestern abgewiesen. überhaupt unmöglich. Es werden dahin keine Pässe aus­es unvermeidlich wurde, die weit nach Süden vorgeschobenen Truppen Im Osten liegen von der Ostpreußischen gegeben. Von einer Wiederherstellung des Postverkehrs fann des deutschen   linken Flügels nordwärts zurückzunehmen, um sie zu Offenitul net mons, wo sonst 56 Postbedienstete arbeiten, sind jetzt 17 offensiver oder defensiver Abwehr der neuen Gegner bereitzu- Grenze keine besonderen Nachrichten vor. In man trok der dazu gemachten Anfäge nicht sprechen. In stellen. Nord- Polen folgen die deutschen   Truppen dem beschäftigt. Die Einnahmen sind lächerlich gering. In öfflich und südöstlich Lodz   schnell zurückweichen- üttich gibt es überhaupt keine Post. In Brüssel  , wo es bisher keine Briefbestellung gibt, wollte die deutsche Verwal den Feind unmittelbar. Außer den gestern schon tung den Postdienst mit dem belgischen Bersonal aufnehmen, aber gemeldeten ungewöhnlich starken blutigen Ver- die Verhandlung scheiterte daran, daß nur 150 Bedienstete Gefangene und sechzehn Geschüße mit Muni- gestellten stellten aber die Forderung, fämtlich ein lusten haben die Russen bisher etwa fünftausend verlangt wurden, während in gewöhnlicher Zeit 825 Be­dienstete und 250 Hilfsbedienstete beschäftigt sind. Die An­geftellt zu werden und unter ihren belgischen fionswagen verloren. Beamten, wenn auch unter deutscher   Kontrolle, su ar­beiten.- Der Telegraph und das lokale und interurbane Telephon sind stillgesetzt. Wenn der Personenverkehr auf den Eisenbahnen unter der Langsamkeit und der vollkommenen Unregelmäßigkeit leidet, so der Frachtenverkehr unter dem ungeheuerlich hohen Tarif. Für eine Tonne Kohle z. B. wurde 1 Frant

Das Kriegslazarett in Lille   ist gestern ab­Dort wurden dieſe Korps am 15. November von Truppeit des Ge- gebrannt. Wahrscheinlich liegt Brandstiftung  nerals v. Madensen angegriffen und unter Verlust von 25 000 Ge fangenen in der Richtung auf Lodz   zurückgeworfen. Da die Deut- Vor, Verluste an Menschenleben sind aber nicht schen energisch nachdrängten, vermochte die russische II. Armee den anscheinend beabsichtigten Weitermarich in öftlicher Richtung nicht fortzusetzen, war vielmehr genötigt, sich nördlich von Lodz  , in der Linie Strykow- Alexandrowo- Kazimierz mit Front nach Nord westen zur Schlacht zu stellen. Schon am 17. November abends wurde der in dieser Linie am Durchschnittspunkt der Staan bis Lodz   liegende Drt Zgierz   von unseren Truppen genommen, am 18. der feindliche rechte Flügel bis gegen die Straße Bobz- Brzeziny suclidgeworfen. Um 19. ging der Kampf untentschieben weiter, boch traf im Laufe dieses Tages der größte Teil der von Süden heran­gezogenen ruffischen V. Armee hinter der II. ein. Auch gegen die nun­mehr bereinigten beiden feindlichen Armeen feßte der General  

fam diesen von außen Hilfe durch beträchtliche Streitfräfte, die von

In der neuen Stellung boten die deutschen   Truppen trotz

sammen.

äußerster Erschöpfung ihrer Kräfte bem nachdringenden Feinde die Spize. Der mit großer Tapferkeit gegen die Stellung geführte Angriff der Russen brach unmittelbar vor ihr unter schwersten Verlusten au­hatten die Kämpfe nördlich und westlich von Lodz   ihren Fortgang Während dieser Vorgänge auf dem deutschen   linken Flügel genommen, ohne eine Entscheidung herbeizuführen. Die russischen Streitkräfte, die in der geschilderten Weise überraschend in den Kampf bei Lodz   eingegriffen hatten, waren Teile einer Ersazarmee, deren Hauptmasse in der Gegend von Lowicz   in der Versammlung begriffen war. Ihren Kern bildeten die Truppen Rennentampfs ereignet. ( I. Armee), von denen die bisher auf dem rechten Weichfelufer tätig Gewesenen mit der Eisenbahn über Warschau   herangeführt worden waren, während die bereits auf dem linken Ufer befindlichen, zuletzt aus der Gegend von Plock zurückgetriebenen Teile derfelben Armee den Anschluß durch Fußmarsch erreichten. Aber es sind

gezogen worden, so daß man die Gesamtstärke der nach und nach

in der Gegend von Lodz   und Lowicz   versammelten Russen feinen­

deutschen Armeekorps mit zahlreicher Kavallerie gleich war.

-

In Süd- Polen hat sich nichts Besonderes Oberste Heeresleitung.

Reise von Brüssel   nach Lüttich  , hin und zurück, muß man

zweifellos auch noch andere Truppen, unbekannt woher, dazu heran Vorstoß der Oesterreicher in Westgalizien. für den Stilometer berechnet. Derart foftete Induſtricfohle Wien  , 8. Dezember.  ( W. T. B.) Amtlich aus dem Hennegau  , die dort mit 18 Frank bezahlt wurde, 35 Frant in Gent  ! Kleinbahnen bekommen leichter die falls überschäzt, wenn man annimmt, daß fie der von 18 bis 20 wird verlautbart: 8. Dezember mittags: Die Bewilligung zu geregeltem Betrieb, was der Zuder­fabritation zugute kam. Im September begannen die Zwischen dieser Macht und den an Zahl erheblich schwächeren Kämpfe in Westgalizien nahmen an Heftig- Berhandlungen mit der Behörde wegen des Kohlentransports. deutschen   Kräften, die sich ihnen entgegengeworfen hatten, tobte mun feit zu. Nunmehr auch vom Westen her an- Manche Zuckerfabriken konnten am 10. Oktober den Betrieb in den letzten Tagen des Monats November und den ersten des De­zember ein überaus heftiger Stampf weiter, der zwar, in dieser greifend, verjagten unsere Truppen den Feind beginnen, anderswo dauerte es bis zum 20. November. Die mußten unterdes die Rüben in Silos bringen. Das geschäftliche Leben leidet auch darunter, daß kein aber boch mehr und mehr für uns günstig gestaltete, wie schon daraus aus seiner Stellung Dobczyse- Wieliczka. hervorgeht, daß die Zahl der von unseren Truppen seit Beginn ihres Der eigene Angriff dauert an. Die Zahl der Automobilverkehr gestattet ist, z. B. zwischen Lüttich  Vormarsches gefangen genommenen Russen bis zum 1. Dezember auf und Brüssel  , wo er in den Beziehungen der Industriellen eine 80 000 stieg. Gefangenen läßt sich noch nicht übersehen. Bis- bedeutende Rolle gespielt hat. Weiter haben die Behörden Unsere österreichisch ungarischen Bundesgenossen aber haben während dieſer ganzen Zeit in treuer Waffenbrüderschaft die deutsche her wurden über 5000, darunter 27 Offiziere ab- die Aufnahme des Postanweisungs- und Post­Offensive in wirksamſter Weise unterstützt, indem sie gleichzeitig mit geschoben.

Beit rein frontal verlaufend, noch zu feiner Entscheidung führte, sich

stehenden, sehr beträchtlichen russischen Streitkräfte schritten und der

uns zum Angriff gegen die im südlichen Polen   ihnen gegenüber In Polen   wurden erneuerte Angriffe feindlichen Offensive im westlichen Galizien   sowie in den Starpathen der Russen im Raume südwestlich Piotr Halt geboten. Auch in ihrer Front entwickelten sich lang dauernde, blutige Stämpfe, in denen unsere Bundesgenoffen, befonders bei kow von unseren und deutschen   Truppen überall Czenitochau, bei Nowo- Radomst und südöstlich von Strakau glänzende abgewiesen. Einzelerfolge erzielten.

In Ostpreußen   machten die Russen noch vereinzelte Versuche, unfere Grenzberteidigungslinie in der Gegend der mafurischen Seen abgewiesen wurden.

schedverkehrs abgelehnt.

Der großindustrielle Betrieb ist unter diesen Umständen fait unmöglich. Es gibt keine Rohstoffe. Dagegen haben die Kohlenbergwerkwerke übergroße Vorräte und können infolge der mangelnden Abfuhr nur zwei bis drei Tage wöchentlich arbeiten. In der Glasindustrie sind alle Betriebe eingestellt. Die Metallindustrie steht still, außer bei Coquerill und in vereinzelten Betrieben in Seraing  , wo die Arbeiter aber nur

In den Karpathen hat sich nichts von mit dem Reinigen der Werkstätten für einen Tagelohn von

zu durchbrechen, die aber von unseren dortigen Truppen energisch Bedeutung ereignet.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs: von Hoefer, Generalmajor.

2 Fr. beschäftigt werden. Und das geht auch nur so lange, als die Banken Kredit geben. Das einzige Geschäft, das feinen Mann nährt, ist der Nahrungsmittelhandel, und man sieht alle möglichen Leute auf Starren alle möglichen Genußmittel feilhalten.

Die Ausfuhr ist unmöglich. Eine Ausnahme bildet