rathen, Vertretern der Städte, d. h. meistens Bürgermeisternund sonstigen durch großen Grundbesitz und Zugehörigkeitzum Adel der Regierung nahestehenden oder von ihr ab-hängigen Männern zusammen. Daher war eine Ablehnungder Eeldforderung so gut wie unmöglich. Wir sind über-zeugt, daß wenn die Regierung an die übrigen Provinzial-Landtage mit ähnlichem zarten Nachdruck herantritt, es anweiteren„freiwilligen" Beiträgen nicht fehlen wird, wirglauben aber nicht, daß das Bcdürfniß nach Frömmigkeit indem Maße steigen wird, wie die Geldopfer, die den ohnehinhartbedrängten Provinzen zugemuthet werden.—Die 42 Blamirten aus Dresdens Umgegend haben,nachdem sie Monate lang schwer leiden und sich selber in'sAntlitz schlagen gemußt, endlich ein kleines Pflästerchen aufdie Wunden und Beulen bekommen, was wir ihnen auf-richtig und in ehrlichstem Mitleid gern gönnen: Die zweitesächsische Kammer hat ihren Angstrus mit allen, gegen dieStimmen der Sozialdemokraten, der Regierung„zur Kennt-nißnahme" empfohlen— freilich die mildeste Form desTrostes. Die armen Zweiundvierziger! Damit die be-gossenen Pudel nicht gar zu sehr frieren, werden unseremenschenfreundlichen Genossen sicher dafür sorgen, daß ihnentüchtig eingeheizt wird.—Die Monopolisiruug des Kalibergbaues inBraunschtveig. Wie das„Braunschweiger Tageblatt"meldet, bereitet die braunschweigische Regierung einen Gesetz-cntwurf über den Kalibergbau im Herzogthum vor, mit den-selben Bestimmungen wie die im preußischen Abgeordneten�hause eingebrachte Vorlage.—Bekämpfung der Sozialdemokratie durch dieSchule— dieses vergessene Thema ist von einem ultrnmontanen Blatt, der„Schlesischen Volkszeitung", wiederaus der Rumpelkammer, wo es seit 1890 verstäubt lag,hervorgezogen worden. Das Blatt schreibt:Bereits unter dem S. April 1890 habe die Breslauer Re-gierung in einem an die Kreisschulinspektoren erlassenen Rund-schreiben auf das Anwachsen der sozialistischen Bestrebungenhingewiesen. Es solle die erziehliche Bestimmung der Schulein den Vordergrund gestellt werden; ferner wurde aufdie Wichtigkeit des Religionsunterrichts hingewiesen. Imeinzelnen wurde dann noch die Pflege des kirchlichen und geistlichen Liedes und die würdige Ge-ftaltung des gemeinsamen Schulgebetes empfohlen. DieseVerfügung wurde neuerdings nochmals in Erinnerung ge-bracht und den Kreisschulinspektoren dringend an das Herzgelegt, für sorgfältige und genaue Beachtung derselben eifrigSorge zu tragen. U. A. heißt es:Eine direkte Bekämpfung der sozialistischen Bewegung imUnterrichte dürste allerdings nicht als Ausgabe der Schule an-gesehen werden; vielmehr komme es bei der Unterrichts-ertheilung daraus an, die Herzen der Kinder mit Gotttesfurcht,Vaterlandsliebe, treuer Anhänglichkeit und dankbarer Hingabean das Herrscherhaus, mit Gehorsam gegen alle göttliche undmenschliche Autorität, vereint mit Werthschätzung und Hoch-achtung der göttlichen und staatlichen Ordnungen, mit Freudean allem Guten und Schönen zu erfüllen, de» Kindern dasBerständnifj zu erschließen für die unausgesetzte Fürsorgedes Herrscherhauses zum Wohle des gesammten �Valer-londes insbesondere für die ärmeren Klassen derBevölkerung und für die im Interesse der Arbeitergetroffenen segensreichen Wohlsahrts-Einrichtungen, und sie zuFleiß, Ordnungsliebe, Sparsamkeit und Genügsamkeit zu er-ziehen.Das betreffende Rundschreiben ist bekannt— eS wardie Folge eines allgemeinen preußischen Regierungserlasses,der nach Aufhebung des Sozialistengesetzes noch erweitertward. Ter Erfolg war jedoch gleich null oder vielmehrschlimmer als null. Alle tüchtigen Lehrer verwahrten sichim Interesse der Schule gegen die ihnen zugemuthetenhöheren Polizeidienste. Und der Erlaß ist eingeschlafen.Ob er wieder aufgeweckt wird?Es wäre schlimm für die armen Lehrer und die armeSchule.—Polizeispitzel und Anarchist. In einer Gerichts-sttzsing zu Frankfurt am Main erklärte der wegen Störungdes öffentlichen Friedens angeklagte Anarchist Schützu. a., die Polizei habe ihn als Spitzel an-werben wollen, und er habe kleine Geldgeschenke vondem Kriminal-Polizeibeamten Stephan empfangen. Er seiin Roth gewesen, habe die Geschenke angenommen und dannversucht, der Polizei eine Nase zu drehen. Der als Zeugeanwesende Krimmalkommissar Busjäger, hierüber vernommen, versagte die Auskunst. Das ist deutlich.Das Neueste in Majestätsbeleidiguug. Aus E l b e r-f e l d wird gemeldet:Am Geburtstag des Kaisers hatte sich ein zwölf-jähriger Schüler eine unpassende Bemerkung über einBild des Kaisers erlaubt. Der Vorfall gelangte durch denHauptlehrer zur Kenntniß des Schulinspektors, welcher derPolizei davon Anzeige machte. Gegen den Schüler soll dieUntersuchung wegen Majestätsbeleidigung eingeleitet wordensein.Könnten wir uns in Deutschland noch über etwaswundern, so würden wir sagen: es ist unmöglich!—In Frankreich wird die Bombenreaktionimmer übermüthiger. Jetzt ist ein neues Preßknebel-Gesetzangekündigt: die Zeitungen sollen verhindert werden, überAnarchistenprozesse so zu berichten, daß die Berichte auf-reizend wirken. Da nun alle Sozialisten nach HerrscheuderLogik auch Anarchisten sind, ja sogar die einzig wirklich ge-sährlichen Anarchisten, und da heutzutage politische Prozessenur gegen Sozialisten gemacht werden, so läuft dieses Gesetzthatsächlich darauf hinaus, für politische Prozesse dieOeffentlichkeit auszuschließen, und der Presse einen neuenKnebel in den Mund zu stopfen.—Ueber das Londoner„Bomben-Attentat" ver-breitet sich mehr und mehr Licht. Die„Bombe" war eineGlasflasche, die keinen großen Schaden am Observatoriumhätte anrichten können, aber doch den für die Urheberbeabsichtigten Schrecken erzeugt hätte. Bourdin, ein Damen-schueider, besuchte zuweilen den Antonomie-Klub. Dortsprach mehrmals mit ihm ein sehr feingekleideter* G e n o s s e a u s B e r l i n". Da der Autonomie-Klubeine notorische„Mausefalle"(sounciero) ist, vermulhet dieenglische Polizei. daß der Mann. welcherBourdin die dreizehn Pfund Sterling gab, jener Fremde,und ein deutscher oder russischer Lockspitzelist, dessen Zweck, wie der des Urhebers der famosenWalsall-Verschwörung es war, die öffentlicheMeinung in Enqland für eine Beschränkung desA s y l r e ch t 8 z u g e w i n n e n. Die ehrlichen Mitgliederdes Autonomie- Klubs(arge Schreier aber sonst braveMenschen) sind selber am meisten über das„Attentat" er-schrocken. Ein Theil der französischen und deutscheil Lock-spitze!, die London seit Jahren unsicher machen, ist schleu-nigst entflohen, denn, haben sie unter den englischenPolizisten auch Helfershelfer, so ist die englische Polizei imganzen für diese kontinentalen Praktiken doch keineswegsbegeistert.Beiläufig ist, wie wir schon früher andeuteten, nachBismarcks, des Oberspitzelgenerals Fall das deutsche Spitzel-gesindel keineswegs von der Erde verschwunden. Esschlägt sich durch wie es kann, und arbeitet, theilweise aufeigene Faust, die meisten aber von bekannter Seite sehrwohl subventionirt,— rüstig fort im Weinberge der HerrenBismarck, Stumm und sonstiger Sozialisteugesetz-Aiibeter.Das deutsche Spitzelthum ist sehr weltbürgerlich, es steht iminnigsten Zusammenhang mit den französischen Lockspitzeln,und unterstützt dieselben namentlich in London, wohin auchrussische Polizeigelder ihren Weg finden. London istdie große Hexenküche des internationalen Spitzelthums.—Italien. Die Debatte über die innere Lage dauertfort und trägt durchweg einen sehr leidenschaftlichenCharakter. Herr Crispi flüchtet sich hinter die bekanntenPhrasen von Ordnung, Vaterland, Thron und Altar, undläßt natürlich das rothe Gespenst los, das er, umden Zuhörern recht gruselig zu machen, mit französischenund russischen Uniformlappen ausstaffirt. Die„Noth" isteine Chimäre, der„Hunger" der Sizilianer eine Tendenz-lüge— gewissenlose Agitatoren und ausländische Ver-schwörer haben die Aufstände gemacht. Doch folgen wirdem Bericht des„Wolf'schcn Bureaus". Also nachdem HerrCrispi das Lob der Bourgeoisie gesungen, der Italien denParlamentarismus(mit Panamageldern) verdanke, undnachdem er so gnädig gewesen, die früher von ihm ge-leugnete Existenz„des sozialen Problems" anzuerkennen, er-klärt er:Das soziale Problem bedürfe einer Lösung, aber nicht die-icnige, welche die Agitatoren den Massen predigen. DenBoden zur Verbreitung dieser Lehren habe man schlecht ge-wählt, denn auf Sizilien herrsche ein stark entwickeltes Gefühlfür das Eigcnthnm und die Familie, ein Blick auf die Ge-meinden, in welchen die Anruhen ausbrachen, genüge, um sichdavon zu überzeugen, daß letztere nicht durch Roth ver-anlaßt worden seien. In der Provinz Trapani und denGemeinden der Provinz Palermo, in denen dieRuhestönmgen vorkamen, herrsche geradezu Wohl-habenheit. Die Biwegungen in Sizilien seiendurch Verschwörungen verursacht worden, welchedie größten Uebel herbeigeführt hätten, wenn die Re-gierung ihnen nicht entgegengetreten wäre. Diek'aLci di lavo-ratori hätten ihre Wirksamkeit im Jahre 1891 begonnen undAnfangs den Anschein erweckt, eine wohlthätige Einrichtungzu sein. Im Jahre 1892 wurde in Palermo eine nationaleAusstellung abgehalten; damals seien festländische Ar-bester nach Sizilien gekommen, welche die Ansteckung insLand brachten. Seit jener Zeit habe mit Hilfe von Kongresse»und auf Austlftung von im Auslande befindlichen{Revolutionären thatsächlich die revolutionäre Or-ganisation ihre» Anfang genommen. Es habe damals196 Fasci mit 289 000 Mitgliedern gegeben; die Führerderselben hätten erklärt, daß sie ihr Vertrauen nicht indie Thätigkeit des Parlaments, sondern auf die Revo-l u t i o n setzten. Der Ministerpräsident verlas einzelneStellen aus beschlagnahmten Briefen, aus denen vies hervor-gehen soll. Man habe es auch versucht, sich mit einigenklerikalen Vereinen des Festlandes ins Einverständniß zusetzen, wofür schlagende Beweise vorhanden seien. Die letzterenBeschlüsse seien von einer in Marseille abgehaltenen Vcrsamm-lung gefaßt worden, woselbst verkündigt wurde, daß ein neuerGaribaldi der Anarchie sich nach Palermo begeben werde, essollte bestimmt die Insurrektion gegen Mitte Februar insWerk gesetzt werden. Da man jedoch später das Ein-schreitev der Regierung besorgte, so habe man beschlossen,die aufrührerische Bewegung früher beginnen zu lassen. Manhatte den Bauern für 1894 eine Theilung der Grund-stücke versprochen und man rechnete auch darauf, daßin diesem Jahre ein Krieg mit Hilfe Rußlands aus-brechen würde, welch letzterem man einen Hafen abzu-treten gesonnen wäre.(Sensation.) Um darzulegen,welchen Charakter die Bewegung hatte, verlas Crispi eine ineiner Gemeinde veröffentlichte Proklamalion. in welcher esheißt: Arbeiter! Söhne des Vesper! Schlaft ihr noch? Ziehenwir zum Gesänginß. um die Gefangenen zu befreien! Toddem König! Tod den Beamten! Nieder mit den Taxen!Brand der Mairie und dem Civilkasino! Fascio! Wenn dieGlocken läuten, werden wir nach dem Schlosse ziehen, dennAlles ist für die Freiheit bereit! Achtung auf dasSignal!(Große Bewegung.) Der Sozialist Prampolini fragte.ob das Manifest eine Unterschrist trug. Crispi erwidertedarauf:„Sehr bedeutend!"(Lebhafte Heiterkeit) undfuhr fort:„In der Provinz Massa- Carrara brach die Re-volntion in allen ihren Formen aus und auch hier wie inSizilien mußte der Belagerungszustand erklärt werden". DerMinisterpräsident verrheioigte darauf mit zahlreichen Beweis-gründen die Berhängung des Belagerungsznstandes, welcher dieSicherheit für eine energische Intervention der Regierung zurVerhinderung weiterer Tumulte gab.Der Belagerungszustand sei von der großen Mehrheit desVolkes mit lebhafter Zustimmung aufgenommen.Er schloß mit den Worten:„Wer liebt, der fürchtet auch;weil ich mein Vaterland liebe, sürchte ich auch, es bedrohtzu sehen!"Nun, der Mann, welcher das Vaterland jetzt ammeisten„bedroht �selbst. Einer Kritik,st buchstäblich untert niemand anders als Herr Crispieiner Rede enthalten wir uns— sieder Kritik. Die Noth der Sizilianerableugnen wollen, den Hunger„Wohlhabenheit" neniten—ist ebenso cynisch, wie die Verlesung von anonymen Brand-Flugblättern. Denn das„bedeutend!" des Herrn Crispiist kein Name. Stünde ein Name, d. h. der Name einesbekannten Mannes, unter dem Flugblatt, so würde HerrCrispi ihn sicher verlesen haben— verlesen haben müssen.Das Brand-Flugblatt des Herrn Crispi steht auf gleicherStufe mit seiner Jagdgeschichte von dem Krieg„mit HilfeRußlands". Warum nicht auch Frankreichs? Herr Crispihat nicht einmal das Zeug zu einem Münchhausen.Wie wir noch erfahren, sprach Herr Crispi auch vom„Gottcssrieden" der Parteien.„Gottesfriede der Parteien"heißt Diktatur und Standrecht. Man muß nur die Sprachedes Herrn Crispi verstehen.Reform des schwedischen Parlaments. DerReichstag nahm beute den Gesetzentwurf an,_ durch welchendie Verfassung dahin abgeändert wird,!daß die Zahl derMitglieder der Ersten Kammer aus ISO, der Zweiten Kammerauf 230 festgesetzt wird, von denen 150 auf dem Lande,80 in den Städten zu wählen sind.—Aus den Brasilianischen Nachrichte» werde klugwer kann. Heute erfahren wir plötzlich, daß heute, den1. März, in Brasilien eine Präsidentenwahl vor-genommen wird und daß die Wahl auf Mörses, eineneutrale Person, fallen werde. Peixoto kandidirt also nicht.Auch die Abgeordnetenwahlen finden demselben Telegrammzufolge heute statt und Ansang Mai soll der Kon gre ßzusammentreten.Ist dies die Verwirklichung des amerikanischenFriedensvorschlags? Wird ein Anderer als Peixoto zumPräsident gewählt, so hat der Aufstand gegen Peixotekeinen Sinn mehr. Die Rebellen müßten sichdann gegen die Republik und für die Wiederaufrichtungder Monarchie erklären, und das kostete ihnen den größtenTheil ihres Anhangs.-»pactamcutavirrfzcö.In der Waarenbezeichnungs-Kommission wurde heutedie Berathung von§ 11 bis einschließlich§ lö gefördert. BeimZ 11 handelte es sich um einen Antrag des Vorsitzenden Dr.tammacher, auch denjenigen zu schützen, der bereits vor deri n t r a g u n g eines Zeichens im Besitz desselben sich befunden;so daß derselbe von der Ausschließung des weiteren Gebrauchesseines Zeichens auf Antrag desjenigen, der für sich das bc-treffende Zeichen später hat eintragen lassen, nicht getroffen wer-den könne, sondern sein Zeichen fortführen dürfe. Diesem An-trage wurde vom Abgeordneten Dr. Braubach, unter Zustimmungdes Antragstellers, der Borbehalt gegeben, ihn präziser zuformuliren und zwar unter der eventuellen Beschränkung in derZeit seiner Giltigkeit, damit er den Uebergang von den jetzigenin den späteren vom vorliegenden Gesetz geschaffenen Zustanderleichtere, diejenigen, die bisher bona Eds— nicht aus Nachlässigkeit— gehandelt, nur für eine entsprechende Uebergangs-zeit noch schütze. Dennoch wurde der Antrag mit 8 gegen6 Stimmen abgelehnt. Das bedeutet: Wer ein Zeichen brauchtoder seither gebraucht hat, ohne es eintragen zu lassen, kanndasselbe an einen anderen verlieren, die Fortführung ihm ver-boten werden. Hiermit ist der s o f o r t i g e und absolute Zwangzur Eintragung eines Zeichens ausgesprochen, wenn der Besitzergeschützt sein will; gleichviel, ob das Zeichen sich durch den Ge-brauch als des Schutzes werth bereits herausgestellt hat oderwahrscheinlich sich herausstellen w i r d.— In dieser Be-ziehung existirt also ein Mangel, der nur durch die sich ergeben-den Komplikationen und die aus der Annahme des Vertragesvoraussichtlich sich entwickelnden Streitigkeiten als kompensirt er-achtet wurde. Möller und Zubeil stimmten für den Antrag.Zum§15, Absatz 2(Strasparagraph), war vom AbgeordnetenRoeren ein Antrag eingebracht, der jeden möglichenSchwindel beseitigen wollte und weiter ging als die Re-gierungsvorlage. Hiergegen wurden manche Bedenken, namentlichans der Praxis, auf den bestehenden Gewohnheiten und Ge-pflogenheiten gegründet, und besonders die Befürchtung geltendgemacht, nfan würde mit dem Antrage auch solche treffen, diezwar offenbar nicht theoretisch korrekt handelten, von denen aberdoch auch nicht angenommen werden könne, daß sie dem Publikumdadurch einen thatsächlichen oder empfindlichen Schaden zuskigenwürden. Aus Rücksicht auf das derzeitige Bestehen der betreffen-den Geschäfte unter den geduldeten Gepflogenheiten und auch aufden Umfang, den eine praktisch unnütze und vielfach nur ge-hässige Denunziation annehmen könnte und würde, wurde derAntrag gegen 4 Stimmen abgelehnt. Dafür stimmte Möller, weiler die Gefahren, die aus der Annahme des Antrages für dieärmeren Leute hervorgehen könnten, bezweifelte, sie abernicht für so bedeutend hielt als das Bestehen einer Lücke tndiesem Gesetze, welche er gewissermaßen als eine Prämie auf dieUnlauterkeit im Handel und Verkehr ansah. Zubeil stimmtedagegen, weil er in beiden Punkten der entgegengesetztenMeinung war. Der§ 15 wurde schließlich mit dem Antragedes Abgeordneten Adt, der sich am Schlüsse der Eingabe vonder Handelskammer zu Straßburg i. E. findet und einen etwasweitergehenden Schutz als der der Regierungsvorlage gewährt,angenommen. Nächste Sitzung am 2. März Vormittags.Die Wahlprüfungs-Kommission prüfte in ihren letztenSitzungen die Wahlen der Abgeordneten Möller(Dortmund),von Aerlach(Kolberg-Köslin) und Weber(Weilheim).Bei der Wahl in Dortmund erhielt Möller in der Stich-wähl 21589 Stimmen, während auf unseren ParteigenossenE. 28. Tölke 21 525 Stimmen fielen. Außerdem wurden 178sungiltige Stimmen abgegeben. Letztere rührten wohl Haupt-sächlich von ultramonlanen Wählern her, welche Parte» mit13 183 in der Hauptwahl vertreten war...In der Kommission ergab sich aus den Akten, daß dieMajorität Möller's»ur 35 Stimmen beträgt.Gegen die Wahl liegt ein sehr umfangreicher Protest vor,in dein die in den westfälischen Jndustriebezirken üblichen Be-einflussungen der Arbeiterwähler aufgesührt sind. Von national-liberaler Seite war nachträglich ein Gegenprotest vorgelegt, indem die Protestbehauptungen bestritten werden. Die Kommissionbeschloß, die Beschlußsassung über die Giltigkeit der Wahl aus-zusetzen und über eine Reihe von Protestpunlten Beweis zuerheben.Den gleichen Beschluß faßte die Kommission bezüglich derWahl des Abgeordneten v. Gerlach, dessen Majorität ca. zwölfStimmen beträgt.....Die Wahl des Abgeordneten Weber wurde für gcktig erklärt.VevmtlÄzkes�Ein alter„Achtundvierziger", der penstonirte Etations-meister der badischen Staalsbahnen, Georg Katzenberger, ist amSonntag auf dem Waldhof im Alter von 73 Jahren gestorben.Dort, wo er mit Mögling in jungen Jahren siegreich gefochten,bei Käferthal und Ladeiiburg, ist der alte tapfere Kämpe auchverschieden. Die provisorische Regierung im dritten badischenAusstande unter Brentano's Vorsitz ernannte ihn Mitte Mai1849 zum Hauptmann und Kompagniechef im damaligen Leib-grenadier-Regiment und er focht unter Mierowslawski's Kom-mundo bei Waghäusel siegreich gegen die Vorhut des Prinzenvon Preußen, des nachmaligen Kaisers Wilhelm 1., dessenKavalleriemassen dort vernichtet wurden. Nach den unglücklichenGefechten von Durlach, Muggensturm, Gernsbach und der Ein-»ahme Karlsruhe's befehligte Katzenberger in Rastatt unter Tiede-man» während der Belagerung ein Bataillon und wurde beiden Aussallgefechten gegen den General v. d. Gröben bei Plitters-dors leicht verwundet. Nach der Uebergabe auf Gnade oderUngnade wurde er vom Kriegsgericht zu 1 Jahr Festung ver-urtheilt. Die konstatirte gute Manneszucht tn seiner Truppeund die allgemein« Beliebtheit führt« zu seiner Begnadigungnach 92 Tagen.VvirkkttVe»» dvv Vedskkton.<S. G. Das Geschenk kann zurückgefordert werden.IOV R. R. Sie können beim Amtsgericht selber klagen,wir rathen aber, wenn Schuldner soviel hat, daß auch die Kostenvon ihm beigetrieben werden können, einen Anwalt zu nehmen.Aua. Schölt?, Wollinerstraste. l. Nein, aber Sie koinmenin Konflikt mit wohlerworbenen Rechten der Anderen. 2. Ja.Hermann Schulz, Swine, uüuderstr. SS. Sie könnenauf Erlheilung des Lehrbriefes beim Gewerbegericht klagen.Antwerpen. Er kann bestrast werden, wird auch aus-gewiesen, aber braucht nicht zu dienen.Druckfehler-Berichtigung. In der politischen Uebersicht„Die Kamptz- und Schmalzgesellen" ist«in Druckfehler. Essteht„angreijen" statt„anpreisen".