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Vom Friseurgewerbe.

383. Die Zahl

Die freien Gewerkschaften haben dem Lande nicht nur durchgeführt worden ist, so bedeuten diese Zahlen, daß der Bergbau Anträge bewilligt und 2182 rund gerechnet 30 Bros. aller An eit gewaltiges Heer an Soldaten gestellt, sondern sie haben oder richtiger gefagt seine Rugnießer nur einen ganz geringen träge abgelehnt. auch aus den Kassen der Zentralverbände vom Beginn des Gewinnentgang verzeichnen wird. Es ist gar nicht ausgeschlossen, Die Bewilligung der Invalidenrente zeigt seit 1908 folgende Strieges an bis zum 31. Oktober allein an Arbeitslose baß infolge verminderter Betriebskosten der Gewinn fogar noch Bewegung 12 776 940 m. und an die Familien der Kriegsteilnehmer durch die Verhältnisse begründet. steigt. Jedenfalls ist aber der starke Lohnrüdgang in keiner Weise An Renten wurden bewilligt: 2935 505 20., also weit über 15 Millionen zur Auszahlung gebracht. Leider fehlen uns die Vergleichsziffern aus den chriftlichen Gewerkschaften. Es ist des öfteren in der Presse auf die stramme Disziplin der Gewerkschaftler im Felde hin­gewiesen worden, die selbstverständlich auf die gewerkschaftliche Schulung der Arbeiter in Friedenszeiten zurückzuführen ist. Ebenso ist der Opfermut anerkannt worden, der in den ge­waltigen gewerkschaftlichen Unterstützungssummen an die durch den Krieg in Not geratenen Arbeiter und deren Familien zum Ausdruck kommt. An all das wird man sich erinnern müssen, wenn die freien Gewerkschaften nach dem Kriege erneut das Angriffsobjekt ihrer alten Feinde bilden sollten.

Berlin und Umgegend.

Achtung, Schuhmacher! Die Weihnachtsunterstügung für die Familien unserer zum Heere eingezogenen Mitglieder gelangt vom 14. bis 19. Dezember, vormittags von 10-12 Uhr, im Verbands­bureau, Engelufer 14, parterre, zur Auszahlung. Mitglieder, welche bei der Einberufung ein Jahr Mitglied waren, erhalten 10 M., die übrigen 5 M. Das Mitgliedsbuch ist, soweit das noch nicht geschehen ift, abzugeben. Zur Zegitimation ist die städtische Unterstützungstatte vorzuzeigen. Zentralverband der Schuhmacher Deutschlands . Ortsverwaltung Berlin .

Deutsches Reich .

Es kommen auf 100 erledigte Renten in Berlin int Deutschen Reich Bewilligungen Ablehnungen Bewilligungen Ablehnungen

66

34

83

17

Die Ablehnungen bei hundert erledigten Renten sind bei der Anstalt Berlin doppelt so hoch wie im Reich.

1908 1909 1910 19f1 1912 1918 5110 5004 4398 4210 4177 4407 Die Zahl der Ablehnungen stieg von 1911 zu 1912 um 110% An den Orten, wo jich Versammlungspläge von Truppen, Ge- von 1912 zu 1913 dagegen von 1799 auf 2182 fangenenlager oder größere Lazarette Leichtverwundeter befinden, der Ablehnungen in Prozenten betrug 1912: 26 Proz., 1913 dagegen haben die Friseure zu tun. Der offiziellen Friseurzeitung" wurde 30 Broz. Betrachten wir das Verhältnis der Bewilligungen und berichtet, daß im Lager von Kriegsgefangenen ein füchtiger Ge­schäftsmann an dem Rasieren und Haarschneiden seiner sechs Ge- Ablehnungen der Anstalt Berlin zum Reich, dann ist das Ergebnis hilfen täglich 60 m. verdient! Doch das sind Ausnahmen. Die Mo- für Berlin geradezu beschämend. bilmachung brachte zwar noch besonders viel zu tun, da die Ein­berufenen sich das Haar nach militärischer Vorschrift fürzen lassen mußten, doch dann trat Stille ein. Die Gehilfen waren sich von vornherein darüber klar, daß ihre Tariflöhne nicht aufrechterhalten werden können und rechneten mit gewissen Lohnabzügen, obgleich sie durch Verminderung des Trinkgeldes, auf das sie bei ihren Löhnen angewiesen sind, in ihrem Einkommen ohnehin schon einen Ausfall erlitten. Doch die Meister nükten die Situation vielfach über Ge­bühr aus. Insbesondere die Zwangsinnungen suchten durch Rohn drückerei das Handwerk zu retten. Von den Gehilfen sind neun Behntel unorganisiert, so daß es der Organisation nicht möglich ist, der willkürlichen Zohnbrüderei wirkjam entgegenzutreten. In Braunschweig hatten die Gehilfen den Meistern Sohn­forderungen unterbreitet, auf deren Durchführung fie jedoch sofort nach Ausbruch des Krieges verzichteten. Der Vorstand der Zwangs­innung erachtete es dennoch als notwendig, noch am 10. August den Mitgliedern durch Rundschreiben mitzuteilen, daß die Innung be­fchloffen habe, die Gehilfenorganisation nicht anzuerkennen, weshalb fein Meister einen Tarifvertrag mit derselben eingehen dürfe, bei Bermeidung der höchst zulässigen Strafe und des Ausschlusses von den Wohlfahrtseinrichtungen" der Zivangsinnung.

Die Ursache der Ablehnung der Invalidenrente war allein in 1790 Fällen(= 82 Proz. aller Ablehnungen, davon 791 bei den Frauen) noch nicht vorhandene Erwerbsunfähigkeit. Rentenfestießungen kommen bei den Männern 45, bei den Frauen 60 Ablehnungen wegen noch nicht vorhandener Erwerbsunfähigkeit. Der Berichterstatter motiviert die Maßnahme damit, daß in Zeiten schlechter Konjunktur eben die nicht mehr voll arbeitsfähigen Bersonen dann die Invalidenrente beantragen, um einen teilweisen Ersaz des Arbeitsverdienstes zu erlangen.

ficherte oft zu einem Bertrauensarzt geschidt wird, der die Inva In Wirklichkeit liegen die Dinge so, daß der invalide Ver fibität nicht festzustellen vermag. In so manchem Gutachten wird ein Invaliditätsgrad von 60 Prozent" oder die Invalidität nahe Freigegebene Gewerkschaftsblätter. an der Genze" angegeben. Invalidität im Sinne des Gesezes liegt Nach einer Verfügung des Generalfommandos des XV. Armee forps( Straßburg ) find die seit 22. Dttober im Bereich diefes Armees bei den Gehilfen die Runde mit einem Schriftstüd, beffen Schluß. ärzte der Anstalt Berlin hat eine recht deutliche Korrektur durch In Hamm i. W. machte der Obermeister der Zwangsinnung noch nicht vor. Diese falschen Begutachtungen durch Vertrauens­forps des Militärpolizeimeisters vom 1. Dezember 1914 wieder freigegeben fat lautete: Gold gab ich für Eisen." G3 enthielt eine von dem das Oberversicherungsamt erfahren. In 196 Fällen wurde der worden. Im genannten Schreiben wird gesagt, daß die Freigabe Herrn formulierte Verpflichtung, die die Gehilfen durch ihre Unter- Rentenablehnungsbescheid der Anstalt Berlin beim Oberversiche unter der Voraussetzung erfolgt, daß die betreffenden Blätter feine schrift eingehen sollten, anstatt wie bisher für 35 bis 40 M. monate rungsamt aufgehoben und die Anstalt verurteilt, die Invaliden­ficherheitsgefährlichen Artifel mehr bringen. In Frage kommen lich fortab um 3 M. Wochenlohn oder 12 M. monatlich nebst Rost rente zu zahlen. hierbei folgende Gewerkschaftsblätter:" Verbandszeitung der Brauerei- und Logis zu arbeiten. und Mühlenarbeiter"," Die Gewerkschaft"( Gemeinde- und Staats­arbeiter), Courier"( Transportarbeiter), Fachzeitung für Schneider", Grundstein"( Bauarbeiter), Metallarbeiterzeitung", Der Tabat arbeiter"," Deutsche Maschiniſten und Heizer"," Holzarbeiterzeitung", Holzarbeiterfrauenzeitung"," Bereinsanzeiger"( Maler).

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Weiteres Sinken der Bergarbeiterlöhne. Nach der amtlichen Lohnstatistik für das 3. Vierteljahr 1914 find die Löhne der Bergarbeiter im Nubrrevier weiter erheblich gesunken. Bei 81 Schichten betrug der Durchschnittslohu 5,07 m. gegen 5,22 M. im 2. Bierteljahr 1914 und 5,42 m. im 8. Vierteljahr 1918. Die Zahl der Gesamtbelegschaft ist von 405 183 auf 329 128 aurid gegangen. Gegen das 3. Quartal 1918 macht die Verminderung der Belegschaft 13,3 Broz, die Lohnverminderung aber 23,2 Proz. Damals entfiel auf den Arbeiter eine Lohnſumme von 463,09 M., jest aber nur von 410,31 M. Der Südgang brückt sich sonders start in den Hauerlöhnen aus. Ge betrug nämlich der Durchschnittslohn pro Schicht und Mann in Mark:

aus.

Gin Punki verdient besonders hervorgehoben zu werden. Der Bericht rühmt folgende Vereinbarung": Das Oberversicherungs­amt sendet der Anstalt grundfäßlich alle Berufungssachen, in denen es auf Grund seiner Feststellungen und der Gutachten seiner Aerzte nochmaligen Stellungnahme zu.... Glauben wir aber nach dem Gr­unseren ablehnenden Standpunkt nicht billigen zu fönnen glaubt aur gebnis unserer weiteren Feststellungen unseren ablehnenden Standa punkt aufrechterhalten zu müssen, so entsenden wir zu der nun statt­findenden mündlichen Verhandlung vor dem Oberversicherungsamt, an der auch dessen Vertrauensarzt teilnimmt, einen unserer ärst­lichen Beiräte, und es wird nun von beiden Aerzten in gemein famer Beratung nochmals die Invalidenfrage eingehend vor dem Oberversicherungsamt erörtert, bevor dessen Urteil ergeht."

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Der Vorstand der Zwangsinnung in Hamburg beschloß, daß bom 15. August an die Rechte und Pflichten der Innung während bes Krieges ruhen sollen. Um jedoch die Handwerksrettung nicht zu 8 M. und nach dem Zarif der Gehilfenorganisation 10 M. be­bernachlässigen, beschloß er gleichzeitig, den nach dem Innungstarif tragenden Aushilfelohn für Sonnabend und Sonntag auf 4 M. herabzusetzen. Die Löhne für feste Stellung sollten dagegen der freien Bereinbarung überlassen bleiben. Zur Erklärung des Unter fchieds, den der Innungsvorstand zwischen Lohn und Aushilfelohn machte, sei bemerkt, daß in Hamburg im August 597 Aushilfen ver­mittelt wurden und 221 feste Stellen in Hamburg und dem gangen hamburgischen Innungsbezirt; im September 771 Aushilfen und Diese Vereinbarung" zwischen Oberversicherungsamt und der 124 Stellen. Auf Veranlassung des Gehilfenausschusses und nach fritischer Würdigung seines Vorgehens durch die Freie Vereinigung Anstalt Berlin verstößt gegen die Bestimmungen der Reichsversiche der Meister sette der Innungsvorstand den Aushilfelohn, von dem rungsordnung. Ebenso unstatthaft ist die Teilnahme des Ver­stellungslosen Gehilfen eine ganze Woche lang ihren Unterhalt be- trauensarztes der Anstalt in der mündlichen Verhandlung vor dem streiten sollen, bis zur nächsten Aushilfe auf 5 M. fest. Ende Oberversicherungsamt. Als was fungiert der Bertrauensarzt der November beschloß nun der bei der Zwangsinnung bestehende Aus- Anstalt denn dort? Die Anstalt fann sich ebenso wie die Berufs­schuß für das Gehilfen- und Herbergswesen, auf Antrag der Ge- genossenschaften und die Verlegten bzw. Versicherten vor dem Ober Hilfenvertreter den Lohn für Aushilfsarbeit am Sonnabend und bersicherungsamt vertreten laffen. Dann ist die Vertretung auch Sonntag auf 6 M.( ohne Soft), und für die Wochentage auf 2 M. im Protokoll aufzunehmen. Als Arzt kann der Vertrauensarzt der ( statt 1 M.) mit Rost zu normieren. Der Innungsvorstand lehnte Anstalt als Zuhörer wie jeder andere anwesend sein, als Arzt in­es jedoch ab, den Beschluß seines Ausschusses zu bestätigen. Dabei beffen in den Gang der Verhandlungen einzugreifen steht ihm kein ift Hamburg einer der allerbesten Lohnorte im Friseurgelverbe. echt zu. Wenn in der Tat das Oberverficherungsamt eine der­An anderen Orten ist es mit der Bohnbrüderei noch weit schlimmer artige Vereinbarung" eingegangen ist, bedeutete sie eine weitere Es fielen also die Hauerlöhne um 48 Pf., der sonstigen Unter- schwer zu bekommen; teils fchämen fie fich, die Wahrheit zu sagen, 32 474 Anvalidemtentner, darunter 15 185 Frauen vorhanden. bestellt. Bestimmte Angaben find von den einzelnen Gehilfen Verschlechterung der Rechte der Versicherten. Insgesamt waren am 31. Dezember 1913 bei der Anstalt Berlin tagsarbeiter um 8 Bf., der erwachsenen llebertagsarbeiter um 2 fteile fürchten sie, deswegen entlaffen zu werden. Dem Nur die geringen Löhne der Jugendlichen sind nicht gekürzt worden. schwächeren Geschäftsgang nun aber die Arbeitszeit etwas anzu­Die Familienbäter sind demnach am schwersten durch den Rüdgang passen, den Achtuhrladenschluß wenigstens während des Kriegs. getroffen, da die Hauer und Lehrhauer wohl fast durchweg verwinters einzuführen, ist nur wenigen Innungen eingefallen. Die Heiratete Leute find. Die Lohnfumme, die die Arbeiter nach dem Innung in Berlin hat den dahingehenden Antrag der Mit- Witwengeld und Waisenaussteuer. Der Titel Witwenrente" er Lobne des 8. Quartals 1913 eingebüßt baben, beläuft sich für die glieder eines Jnnungsbezirks durch Uebergang zur Tagesordnung awölf Monate auf nicht weniger als 82 Millionen 291 Tausend Mart! Ein gewaltiger Zohurüdgang, der von einem ebenso gewaltigen Auf steigen der Lebensmittelpreise begleitet war.

Sauer und Lehrhauer. Sonstige Untertagsarbeiter.

Erwachsene llebertagsarbeiter.

Jugendliche Arbeiter

3. Biertelj. 2. Biertelj. 3. Biertel

1913 6,56

4,58

4,36 1,46

1914

6,19

4,52

4,37

1,44

1914 6,08 4,50 4,84 1,46

erledigt. Die Arbeitszeit wurde an vielen Orten noch obendrein verlängert, indem die Meister den Gehilfen den freien Wochen­nachmittag entzogen. Auch die Sonntagsruhe wird nicht mehr beachtet, so daß in Breslau selbst die Innung ihre Mitglieder babor warnen mußte, an Sonntagen länger als bis 2 Uhr offen zu

Ausland.

Uebrigens zeigt die Statistit, daß es dem Ruhrbergbau gelungen ist, den Verlust an Arbeitskräften durch die Mobilisierung um mehr als ein Drittel auszugleichen. Die Zahl der zum Kriegsdienst einhalten. berufenen Bergleute betrug rund 110 000. Gegenüber dem zweiten Kurzum, die Friseurinnungen sind von ihrer sozialen Rüd­Quartal verringerte sich die Belegschaft aber nur um 76 055, so daß ständigkeit bisher keinen Schritt abgegangen. über 34 000 Arbeiter neu angelegt worden sind. Ueberlegt man noch, daß am 1. Oftober eine erhebliche Verteuerung der Kohlen die Deutschen , und da sagte einer, daß sie gegen diese kämpfen Von den füdafrikanischen Deportierten. müßten. Er machte sich ein ganz eigenartiges Bild von den Deutschen und hielt sie für Barbaren. Ein anderer war sehr stolz, sein Alter Die wegen des südafrikanischen Generalstreits nach England zu wissen; er war 20 Jahre alt. Er fügte hinzu, im allgemeinen gebe deportierten Gewerkschaftsführer erhielten furz nach Beginn des es in Senegal nur drei Altersklassen: 15, 30 und 45 Jahre. Nur Krieges wider Erwarten die Erlaubnis, nach Südafrila zurüdzu fürchteten diese Soldaten ungeheuer die Kälte und hatten Angst, daß fehren. Die meisten unter ihnen, auch der Holländer Boutsma, es in Deutschland noch fälter sei. Rührend war der Umgang mit hatten versprochen, dort unten energisch den Krieg gegen die teuto­ihren Pferden. Beim Berladen in den Zug, wo die Mannschaften von nischen Hunnen" führen zu helfen. Während ihrer Ueberfahrt brach den Pferden getrennt wurden, umarmten und füßten die Reiter ihre aber der Aufstand in Südafrika aus und das scheint bei der Ste­Tiere und fonnten sich sehr schwer von ihnen trennen. gierung Bedenken ob der ferneren Vertrauenswürdigkeit ihrer Schüßlinge hervorgerufen zu haben. Jetzt wird nämlich berichtet, daß die Regierung tros Intervention des Gewerkschaftsbundes sich weigerte, die Kosten für den Heimtransport der Deportierten " und ihrer Familien zu übernehmen. Ihr Burgfriede" war nicht von langer Dauer.

Ende Oktober erließ das Konsulat der Vereinigten Staaten in Paris eine Bekanntmachung betr. Rückreise der fremden Zivil­personen. Ich schrieb natürlich sofort nach dort, erhielt aber feine Antwort. Am Sonntag, den 8. November, fam ein Beamter und be­stellte mich für den nächsten Morgen um 10 Uhr zum General präfekten betr. meiner Rückkehr. Dort fragte mich der Herr, ob ich nach Hause reisen wolle, was ich selbstverständlich bejahte. Es wurde mir auch erlaubt, meinen Koffer, der sehr groß ist, mitzunehmen.

Am ambern Morgen, ber 10. Rovember, um 10 1hr, verjam. Die Alters- und Invalidenrenten

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in Berlin im Jahre 1913.

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Hinterbliebenenfürsorge.

Diese zerfällt in vier Arten: Witwen- und Waisenrente, wedt bei den Witwen der Verstorbenen die Vorstellung, daß der Tod des Mannes genügt, um in den Genuß der Rente zu gelangen. Das ist leider nicht der Fall. Denn die Witwe tann erst die Rente erhalten, wenn sie selbst invalibe" ist, also nicht mehr das übliche Lohndrittel erwerben kann. Von 569 vorliegenden Witwenrenten­anträgen wurden 230 bewilligt, 288 abgelehnt. Waisenrenten­anträge lagen insgesamt 944 vor, davon wurden 838 bewilligt, 54 abgelehnt. Witwengeld. Insgesamt lagen 843 Anträge vor, davon wurden 292 anerkannt. Waisenaussteuer. Insgesamt lagen 8 Anträge auf Gewährung der Waisenaussteuer vor; in 5 Fällen wurde dieselbe gewährt.

Die Höhe einer Wittvenrente betrug 81,04 m.; einer Watsen rente 64,58 M.; einer Waisenaussteuer 24,98 M. und die Höhe des Witwengeldes pro Fall 79,46 m. Sind das in der Tat Renten"? Reichen die etwa zum Leben aus? Am Schluß des Jahres zählte die Anstalt Berlin 333 Witwen und 1215 Waisenrentner.

Jugendbewegung.

Jungvalk. Ein Almanach für die arbeitende Jugend 1915. Herausgegeben von der Zentralftelle für die arbeitende Jugend Deutschlands . 25 Pf.( im Buchhandel 50 f.) Selbstverlag, Berlin S2. 68, Lindenstr. 3.

Trotz der schwierigen Zeitumstände hat sich die Zentralstelle für die arbeitende Jugend Deutschlands entschlossen, den Jugend­almanach Jungvolt auch für das Jahr 1915 erscheinen zu lassen. Mit Rücksicht auf die Situation mußte begreiflicherweise der Inhalt des Kalenders, der vor dem Kriegsausbruch zusammengestellt wor den war, nach der agitatorischen und kritischen Seite hin, vor dent melten wir uns am Bahnhof Clermont- Fd. und wurden zum Zuge Drud nachträglich einer sorgfältigen Sichtung unterzogen werden. geführt. Anwesend waren viel hohe Beamte, von denen wir uns ver­Aber auch in der vorliegenden Ausgabe bietet unfer Jugendkalender abschiedeten. Für die Fahrt bis Genf zahlte ich 20 Fr. 75 Cts. und eine Fülle belehrender und unterhaltender Beiträge, die ihn unserer für meinen Stoffer 2 oder 3 Fr. In unserem Coupé( 3. Klasse) faßen vier Personen, und im ganzen Zug waren 178 Flüchtlinge" unter­Der Bericht der Landesversicherungsanstalt verzeichnet für das arbeitenden Jugend gewiß wieber als eine willfommene Gabe gebracht. Uns begleitete ein höherer Beamter und drei oder vier Gen Jahr 1913 insgesamt 7057 neu gestellte Rentenanträge. Hiervon werden erscheinen lassen. In das Wesen unserer gesellschaftlichen darmen. Die Beamten jaben einige Male nach uns und erkundigten entfallen 6665 auf die Invaliden- und 392 auf die Altersrente. Auffassungen führt eine Abhandlung über den Zukunftsstaat sich nach unseren Wünschen. Wir fuhren über St. Etienne und Lyon Hierzu kommen noch aus dem Vorjahr 628 unerledigt gebliebene ein, während wichtige Aufgaben und Biele unserer Jugendbewe nach Ambérieu, wo wir morgens gegen 6 Uhr eintrafen. Nun ging 7288 Anträge auf Invaliden- und 417 auf Altersrente vor. Sier Beiträgen finden wir einen Auffah über die tropolis bon Invaliden- und 25 Altersrentenanträge. Insgesamt lagen somit gung in den Artikeln über Jugendheime und über den Sport der Jugend erörtert werden. An wissenschaftlichen es meiter bis Genf , wo wir nachmittags gegen 4 Uhr antamen. Hier von wurden 4307 Invaliden- und 365 Altersrenten bewilligt und Athen , einen Sprachwissenschaftlichen Artifel fowie wurden wir vom Roten Kreuz" und dem Genfer Frauenverein" 2182 Invaliden- und 32 Altersrenten abgelehnt. Die Zahl der be- eine geologische Abhandlung über das Thema: Wie fieht es herzlich empfangen. In Singen- Hohentwiel, der ersten deutschen Station, nahm uns willigten Altersrenten, die sich in den brei letzten Jahren( 1910, im Innern der Grbe aus? Ein Auffah über die stem­das" Rote Kreuz" in Empfang und führte uns in feine mit Blumen 1911, 1912) fast gleich geblieben war, ist im Jahre 1918 um ein benlegion aus der Feber eines Sachverständigen schildert die und Fahnen geschmüdte Empfangs- und Speijehalle. Wir erhielten geringes zurüdgegangen. Auch die Zahl der Ablehnungen der Organisation und die abenteuerliche Geschichte biefer Truppe, über nun Eſſen, und während desselben hielt der ehemalige deutsche Bot Altersrente ist zurüdgegangen. Während in den Vorjahren deren Verwendung im gegenwärtigen Weltfrieg gewiß noch mancher. schafter von Paris , welcher vom Deutschen Reiche zur Begrüßung ge- 11 Bros. aller erledigten Altersrentenanträge abgelehnt wurden, lei Aufflärung zu erwarten ist. In eine gerade für junge Arbeiter fandt war, eine Ansprache. Da wie in Singen die Nacht über blieben, betrug die Zahl im Berichtsjahre nur 8 Proz. Die Ablehnungen interessante Periode der deutschen Geschichte führt den Leser die mies uns das Rote Kreuz" Nachtlager in verschiedenen Hotels an. erfolgten fast ausnahmelos wegen Nichterfüllung der Wartezeit. Erzählung Die Rebellen ein, während in der Schilderung Wir sind dort alle sehr gut aufgenommen worden. Am anderen Nach Geschlechtern geordnet kommen bei 100 Altersrenten auf die ber Andreefchen Luftegpedition nach dem Nord. Morgen 7.10 Uhr fuhren wir mit einem Sonderzug bis Frankfurt Männer 90, auf die Frauen 10. Im Durchschnitt bon 1891/95 bis pol ein auffehenerregendes Kapitel moderner Seldengeschichte vor a. M. Ueberall unterwegs durch das" Rote Kreuz" reichliche Be- einschließlich 1913 kommen auf 100 Altersrenten bei den Männern bem jugendlichen Leser entrollt wird. Die Gebiete der Kunst und wirtung. In Frankfurt a. M. trafen wir gegen 4 Uhr nachmittags 31, bei den Frauen 19. Biteratur find weiter vertreten durch Aufsätze über den proletart ein und wurden vom Roten Kreuz"( wir waren jetzt nur noch Die Altersrentner nach Berufsarten gegliedert stehen die schen Dichter Alfons Betold und den großen Maler- Humo ca. 50 Personen, denn sie verteilten sich auf die Strecken) empfangen Metallarbeiter mit 68 an erster Stelle, ihnen folgen die Holz- risten Adolf Oberländer . Schließlich ist auch das aktuelle und mit Kaffee und Kuchen bewirtet. Vor dort fuhr ich morgens arbeiter mit 50, der Handel mit 39, die Bauarbeiter mit 31, die Ereignis der Zeit berücksichtigt durch eine Darstellung der bisherigen 7.18 Uhr ab und traf in Berlin am 14. November, nachmittags Dienstboten mit 22, die Textilindustrie mit 16 Rentnern. Ergebnisse des Weltfrieges. Der schöngeistige Teil bes 4.35 Uhr, ein. Hier vurde ich von meinen Eltern erivartet, und die Am Schluß des Jahres 1913 waren in Berlin insgesamt 2276 Inhalts wird vornehmlich durch ein größere, an lustigen Episoden Freude des Wiedersehens war natürlich sehr groß. Mtersrentner vorhanden. reiche Erzählung Kiplings und durch zahlreiche sorgfältig aus. Die Invalidenrentenbewilligungen haben im Jahre 1913 re- gewählte Gedichte und Sprüche bestritten. Wenn wir noch die lativ um ein geringes zugenommen. Prozentual ist die Zahl in Fülle der fünstlerisch wertvollen Bilder und IIustrationen dessen auch im Berichtsjahr weiter zurüidgegangen. Insgesamt hervorheben, die dem schmuden Buch zur Zierde gereichen, bedarf Tagen, 7288 Anträge vor; hiervon wurden 430759,09 Bros. aller les wohl feiner weiteren Empfehlung,

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Ich fühle mich der Schiveiz und unserem Roten Kreuz" für die liebenswürdige und gastliche Aufnahme während meiner gangen Reise zu großem Dant verpflichtet, aber auch an meinen Aufenthalt in Frankreich werde ich stets gern zurüddenten.