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Dienstag, den 15. Dezember 1914.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplat, Mr. 131 90-151 97.
Fortgang der Kämpfe in Polen und Galizien .
Kein Separatfriede mit Rußland . Die Meldung des Großen Hauptquartiers]
Das Berliner Tageblatt" beschäftigt sich neuerdings, wie schon mehrmals vorher, mit der Möglichkeit eines Separat friedens mit Rußland :
Vereinzelte Personen, die erfreulicherweise nicht mit der Leitung
der deutschen Politik betraut sind, balten auch heute wieder einen folchen Ausgang des Kampfes für möglich und sogar für wünschenstert. Diese abseits stehenden und abseits handelnden Persönlich teiten, deren spekulativer Geist den Ereignissen vorauseilt, meinen, nach einer Besegung Warichaus durch die beutichen Truppen und nach anderen fräftigen Siegen Hindenburgs, die wir alle mit ganzer Seele erhoffen, werde Rußland geneigt zu friedlichen Erwägungen sein. Dann könne man im Osten eine Einigung zusammenleimen, um mit der ganzen Macht gegen die anderen Gegner zu ziehen. Würde das Rußland , in dem der Großfürst
Nikolai regiert, wirklich jo schnell einen Frieden unterschreiben, ber beſſere Zukunft verbürgt, Serbien und die russische Schutzherrschaft
unsere Grenzen und unsere Entwicklung sichert, Desterreich- Ungarns
auf dem Ballan preisgibt, jebe Berstückelung der Türkei unmöglich macht? Ober foll der jegt erst erfehnte fchwere Sieg im Diten schließlich errungen, sollen so große Taten bollbracht und so große Opfer hingegeben worden sein, damit, vielleicht noch von der englischen Nebenbuhlerschaft durch uns befreit, Rusland neben uns und unseren Stampfgenoffen wie ein Fele block dastehe, den die heranrollende Flut höchstens auf Augenolide berühren fann? Gewiß, es ist llar, daß das deutiche Beer, so be wundernswert es auch durch Gefahr und Entbehrungen geht, nicht bis an die Grenzen Afiens marschieren wird. Aber ein großfirst
licher Haß soll uns nicht mehr plöglich die Koſaken ins Land fenden fönnen, und deutlich muß den anderen Völkern gezeigt werden, daß die russische Freundschaft nicht allgewaltig ist.-
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 14. De3ember 1914, vormittags.( W. Z. B.)
Die Beschuldigungen des belgischen
Gesandten.
Amtlich. Köln , 14. Dezember. ( W. T. B.) Die Kölnische Seitung" melbet aus Berlin : Nach Mitteilungen der„ National Schwächere französische Angriffe gegen Tidende" hat der belgische Gesandte in Kopenhagen Teile unserer Stellungen zwischen der Maas und zur Begründung seiner Berleumdungen gegen die deutschen Truppen den Vogesen wurden leicht abgewiesen. in Belgien sich nicht auf neue Dokumente, sondern auf die belannten Berichte der sogenannten belgischen Untersuchungskommission gestigt. Im übrigen ist vom westlichen Kriegsschau- Diese niedrige Schmähfchrift mit ihren unbewiesenen und unplay, sowie aus Ostpreußen und aus Südpolen beweisbaren Behauptungen ist längst als verleumderisches Machwert nichts wesentliches zu melden.
erlannt. Der belgische Gesandte ist somit tatsächlich außerstande gewesen, für seine Behauptungen irgendwelche Beweise aufzubringen; fein Auftreten stellt sich als schwerer Mißbrauch des Gastrechtes in
einem neutralen Staate bar.
Zu den russischen und französischen amtlichen Nachrichten ist folgendes zu bemerken: Aus Epidemien im belgischen Heere. Baris , 14. Dezember. ( T. 11.) Aus einem im„ Figaro" Petersburg wurde am 11. 12. amtlich gemeldet: veröffentlichten Feldpostbriefe geht hervor, daß unter den im Südöstlich Krakau setzten wir unsere Offensive Ueberschwemmungsgebiet stehenden belgischen Truppen Typhus , fort, eroberten mehrere deutsche Geschüße und langen. Acht Soldaten find in den legten Tagen als choleraRuhr und Disenterie herrschen und furchtbare Opfer verfort, eroberten mehrere deutsche Geschüße und Maschinengewehre und etwa 2000 Gefangene." verbächtig in Sonderwaggons nach Isolierbaracken hinter der Tatsächlich ist nicht ein Mann, nicht ein Geschütz& ront gebracht worden. oder Maschinengewehr unserer füdöstlich Kra- Seindliche Flieger über Freiburg . kau" kämpfenden Truppen in russische Hände Freiburg / Baden , 14. Dezember. ( T. U.) Feindliche Flieger gefallen. warfen zwischen 13 und 3 Uhr über der Stadt Bomben ab. Eine Bombe schlug in das Haus Unterlinden 7 ein und richtete ziem 12. behauptet: Nordöstlich Bailly wurde eine Bomben schlugen in Columbi ein, wo sich viele Spaziergänger auf Die amtliche Pariser Mitteilung vom 12. lidhen haben an. Ein auf dem Dach stehendes Fräulein wurde erheblich am Oberschenkel verlegt. Zwei weitere deutsche Batterie völlig vernichtet. In Deur - hielten. Zwei Mädchen erlitten Berlesungen durch Aber es fommt noch etwas anderes hinzu, und diejenigen, nouds westlich Vigneulles- les- Hattonchatel wur- Bombensplitter. Ginige weitere Personen sollen auf dem Rottedes sehr flar. Das deutsche Volt ist zum Striege aufgerufen den zwei deutsche Batterien zerstört, eine großworden, weil Rußland den deutſchen Boden bedrohte, und man kalibrige und eine für Flugzeuge bestimmte. In Tann zu dem ersten Biele andere Ziele fügen man kann nicht das Riel verändern ober ausschalten, bem bie in ihrer Einheit derselben Gegend wurde von Franzosen ein unvergleichliche Boltserhebung galt.... Dbwohl das Bolt nicht, wie Blockhaus gesprengt und wurden mehrere Grä1818, den Strieg gewünscht hat und die diplomatische Vorgeschichte ben zerstört. Alle diese Meldungen find ernur brodenweise fennt, ist dieser Strieg ein Boltsfrieg geworden, funden. weil an dem Tage, wo die russischen Reiter der deutschen Grenze zujagten, alles in dem Willen, das Vaterland gegen solchen Einbruch zu schützen, sich zusammenfand. Das Diplomatische war nun unwesentlich, wurde hingenommen oder blieb im Hintergrunde, und ein für alle greifbarer Gedanke schuf das große Einheitsbild. Diefer Gebante hat zuerst die Einigkeit geschaffen und verbürgt, und er foll durch nichts. und nicht einmal durch gestaltlose, auf Rebelgrund ge Baute Projekte, gefährdet werden, bis er Verwirklichung gefunden haben wird.
Auch wir teilen die Meinung, daß ein Separatfrieden mit Rußland für die fünftige Entwicklung verhängnisvolle Folgen haben müßte und solche schlimme Folgen würden sich nicht nur auf dem Gebiet der auswärtigen, sondern auch auf dem der inneren Politit ergeben. Aber wir meinen, daß das " Berliner Tageblatt" die Gefahr unterschäßt, die darin liegt, daß dem seiner Meinung nach ersten Ziele" des Strieges andere hinzugefügt worden sind. Es läßt sich nicht leugnen, daß heute in weiten und recht einflußreichen Streifen als erstes Ziel die Niederwerfung Englands gilt und man kann es von diesem Standpunkt aus verstehen, daß bei den so Dentenden der Wunsch an einen Separatfrieden mit Rußland entstanden ist. Daß er keine Verwirklichung finde, Hoffen auch wir.
Westlicher Kriegsschauplah.
nahm im Gebiet südöstlich pern drei heftige In
Oberste Heeresleitung.
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plat verlegt worden sein.
Vom österreichisch- serbischen Kriegsschauplah.
Offensive der Serben.
Wien , 14. Dezember. ( W. T. B.) Vom jüblichen Kriegsschauplas wird amtlich verlautbart: Die
von der Drina in südöstlicher Richtung vorgetriebene Offensive ist südöstlich Valjevo auf stark über
Der österreichische Generalstabsbericht. Tegenen Gegner gestoßen und mußte nicht allein Wien , 14. Dezember. ( W. T. B.) Amtlich wird ver- aufgegeben werden, sondern veranlaßte auch eine weiter lautbart: 14. Dezember mittags: Die Verfolgung der Ruffen reichende rüdgängige Bewegung unserer feit in Westgalizien wurde fortgesetzt und gewann, abermals vielen Wochen hartnädig, glänzend aber verlustunter Kleineren und größeren Gefechten, allenthalben nord- reich kämpfenden Kräfte. Diesem steht die Gewinnung von wärts Raum. Nun ist auch Dukla wieder in unserem Besi wird neue operative Entschlüsse und MakBelgrad gegenüber. Die hieraus resultierende Gesamtlage Unsere über die Karpathen vorgerüdten Rolonnen machten gestern und vorgestern neuntausend Gefangene regeln zur Folge haben, welche der Verdrängung des und erbeuteten zehn Maschinengewehre. Feindes dienen müssen.
Die Lage an unserer Front von Rajbrot bis Die österreichische Offensive war demnach zu rasch voröstlich Krakau nud in Süd polen ist unverändert. gestoßen worden, um sich gegen den von Arangiewolac Nördlich Lowicz drangen unsere Verbündeten im An- und Milanowac mit verstärkten Kräften vordringenden Feind behaupten zu können. griffe weiter gegen die untere Bzura vor.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Generalmajor.
Ein Bild von den Gefechten, die die österreichischen Truppen an den letzten Tagen zu ihrem Rückzug nötigten, gewinnt man, wenn man sich die früheren amtlichen österreichischen Meldungen bergegenwärtigt.
Bom 3. Dezember war gemeldet worden, daß durch das fich um einen mit großer Heftigkeit geführten französischen Borstoß fiegreiche Vorbringen der österreichischen Truppen der Gegner in der Gegend von Altkirch . Im Zusammenhang damit dürften auch gezwungen worden sei. Belgrad tampflos preiszudie in den letzten Tagen unternommenen Erkundungsflüge franzöfifcher geben, da dessen Verteidigungsanlagen nach Norden geFlieger im Sundgau stehen.
richtet waren.
Eine Meldung vom 4. Dezember besagte, daß die österjerolac auf feindliche Kräfte gestoßen seien. Eine weitere
Die französischen Tagesberichte. Baris, 13. Dezember, 3 Uhr nachmittags.( W. T. B.) Amt liche Melbung. Der geftrige Tag verlief besonders ruhig. Die Tätigkeit des Feindes bestand hauptsächlich in einer zeitweilig ausfehenden Kanonade an verschiedenen Frontſtellen. Der Feind unter 220 000 französische Rekruten einberufen. reichischen Truppen westlich und südwestlich von Arangfanterieangriffe, welche abgewiesen wurden. Im Lepretre Bordeaux, 18. Dezember. (.. B.) Das Kriegs- Meldung vom 6. Dezember teilte mit, daß der Feind westlich walde rückten wir merklich vor. In den Bogesen griff der Feind ministerium veröffentlicht den Einberufungsbefehl Arangjewolac und Gorny- Milanowac( zirka 35 Kilometer jüdverfchicientlich Sinal de la Mere Henri nordwestlich Senones an, ber Jahrestlaffe 1915 sowie der Zurüdgestellten lich von Arangiewolac) auf den durch Nachschub bedeutend verwurde jedo zurückgeschlagen. Baris, 13. Dezember. 11 Uhr abends.( W. 2. 8.) Amtlich. beträgt 220 000, wovon 210 340 der Jufanterie einverleibt gegen esten fortsette." bon 1913 und 1914. Die Gesamtzahl der Einberufenen stärkten Feind gestoßen sei, der seine„ vehementen Angriffe Bon beiden Fronten wird das Miklingen deutscher An- werden. Jedes Regiment erhält 1010, jedes Alpenjägergriffe gemeldet, einer erfolgte nordwestlich pern, der andere bataillon 600, jebe Radfahrerkompagnie 100 Mann. Die von serbischer Seite verbreitete Nachricht, daß die Die Serben Valjewo und zice( 40 Kilometer westlich Aranggegen Bahnhof Aspach. Artillerie erhält nur Schmiede, jedes Regiment je dreißig, jewolacs und Milanowacs) wieder befeht hätten, scheint durch
Französischer Vorstoß bei Altkirch . insgesamt 2500 Mann. Die Genietruppen 4000 Mann, die die obige amtliche Wiener Meldung bestätigt zu werden. Montag von 11 Uhr mittags an bis tief in den Nachmittag Luftschiffertruppen 500 Mann. Die Rekruten haben zwischen Von der Neugruppierung der österreichischen Kräfte ist hinein war, wie aus Basel gemeldet wird, anhaltender Kanonen- dem 15. und dem 19. Dezember bei ihrem Truppenteil an die energische Wiederaufnahme des österreichischen Vorstoßes donner aus dem Oberelsak vernehmbar. Wie verlautet, handelt es zutreten. 311 erwarten.