Mr. 346. 31. Jahrgang.
Aus der Partei.
Der Krieg und die Internationale. Genosse Leo N. Trosky, der auch in Westeuropa wohl be=. fannte russische Schriftsteller und Marrist, hat vor kurzem eine
60 Seiten starke Broschüre herausgegeben, in der er zum gegen wärtigen Krieg recht eingehend Stellung nimmt und dabei zum Schlusse kommt, daß derselbe die Zertrümmerung der zweiten InterWelche Anschauung der Autor vertritt, geht schon aus den folgenden Bemerkungen im Vorwort hervor:
nationale bedeute.
" Die Zertrümmerung der zweiten Internationale ist eine tragische Tatsache, und es wäre Blindheit oder Feigheit, davor die Augen zu schließen. Die Stellungnahme des französischen und des größten Teils des englischen Sozialismus ist ebenso ein
Ein sozialdemokratischer Dumanbgeordneter in Gefangenschaft. Das Pariser Organ der russischen Sozialisten„ Golos" erhielt ein Telegramm, daß der Warschauer Dumaabgeordnete Genosse Jagiello, der als Reservist der russischen Armee angehört, in österreichische Gefangenschaft geraten ist.
Die Mächte des Weltkrieges.
In der unter diesem Titel von unserem Berliner Parteiverlage herausgegebenen Broschürenserie ist soeben das zweite Heft zur Ausgabe gelangt. Es führt den Titel„ Die Türkei und Aegypten " und ist von Heinrich Cunow verfaßt. Der Inhalt gliedert sich wie folgt: Land und Leute; Aegypten : Islam und jungislamitische Bewegung; Staat und Gesellschaft; Die Balkanwirren und die auswärtige türkische Politik; Die türkische Kriegsmacht. Das Heft enthält außerdem eine gute Uebersichtskarte. Der Preis für das Heft ist 75 Pf., die Vereinsausgabe foſtet 30 Pf.
Teil diejes Zuſammenbruchs wie auch die Saltung der deutschen Aus Industrie und Handel.
und österreichischen Sozialdemokratie. Und wenn diese Broschüre in ihrem kritischen Teil überwiegend der deutschen Sozialdemofratie gewidmet ist, so ausschließlich darum, weil leßtere das stärkste, einflußreichste und prinzipiellste Mitglied der sozialisti schen Weltgemeinde war in ihrer historischen Kapitulation zeichnen sich am Klarsten die Ursachen des Zusammenbruchs der zweiten Internationale ab."
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Wie können augenblicklich auf den Inhalt der mit großer polemischer Schärfe geschriebenen Broschüre, in der häufig auch ein Ton bittersten Sarkasmus durchdringt, nicht eintreten und beschränken uns darauf, zu bemerken, daß sie in folgende Kapitel zerfällt: Die Balkanfrage, Cesterreich- Ungarn, Der Kampf gegen den Zarismus, Der Krieg gegen den Westen, Der Verteidigungsfrieg, Der Zusammenbruch der Internationale, Die revolutionäre Epoche. Die Broschüre ist zum Preise von 50 Centimes bei Genosse F. Platten, Zürich . Neumarkt 5, zu beziehen.
Weitere Besserung des Arbeitsmarktes.
Die Arbeitsmarkt- Korrespondenz" schreibt: Die Belebung der gewerblichen Betätigung durch die Kriegslieferungen und die Verforgung der im Felde stehenden und der verwundeten Soldaten hat auf die Gestaltung der Lage des. Arbeitsmarktes so nachhaltig und fräftig eingewirkt, daß der regelmäßige Verlauf von Angebot und Nachfrage am Arbeitsmarkt eine vöuige Unterbrechung erfahren hat. Man könnte annehmen wollen, daß einzig und allein durch die überaus starke Entziehung von männlichen Arbeitskräften, die gegenwärtig im Felde stehen, die günstige Verschiebung am gewerblichen Arbeitsmarkte eingetreten sei, aber diefe Annahme träfe nicht zu. Denn es zeigt sich merkwürdiger weise, daß an den nämlichen Arbeitsnachweisen gegen 1913 nicht nur die Zahl der offenen Stellen, sondern auch die der Arbeitsuchenden und zwar sowohl der männlichen als auch der weiblichen sehr starf gestiegen ist. Es betrug nämlich im November 1913 und im November 1914 bei den Arbeitsnachweisen, die an die Zeitschrift " Der Arbeitsnachweis" vergleichbar berichtet haben, die Zahl der effenen Stellen und die Zahl der Arbeitsuchenden: November Offene Stellen
1913 1914
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In der Humanité" vom 13. Dezember polemisiert Genosse Compère Morel in einem„ Pour l'Avenir"( Für die Zukunft) überschriebenen Artikel gegen die in den bürgerlichen Blättern Temps " und" Journal des Débats " verfochtene Meinung, die jozialistische Internationale sei gewesen, die sozialdemokratischen Parteien jedes Landes würden in Zukunft nur noch als nationale Barteien ohne internationalen Zusammenhang weitereristieren. Gegenüber dieser vom bürgerlichen Standpunkt sicher sehr wünschenswerten Auffassung bemerkt Genosse Compère- Morel unter anderem:„ Ohne den Propheten spielen zu wollen, fönnen wir den Herren von den beiden Blättern versichern, daß sie sich in ihrer Erwartung schwer täuschen. Der schreckliche Krieg hat die sozialistische Internationale allerdings vor die schwerste Aufgabe gestellt. Aber verschiedene Symptome in der deutschen Partei zeigen, daß noch nichts verloren ist und daß wir uns in der Internationale finden werden, daß namentlich die Gegner des Imperialismus in der Arbeiterklasse für die Zu- es betrug der Audrang in den Monaten: sammenarbeit in der Internationale auch fünftig Gewähr bieten. In Zukunft haben wir alles zu hoffen und nichts zu beklagen."
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die Höhe gegangen wie die Zahl der offenen Stellen, immerhin ist Zweifellos ist die Zahl der Arbeitsuchenden weniger starf in auch sie über Erwarten gestiegen. Auf 1000 offene Stellen tamen im Vorjahr 170,81 Arbeitsuchende, im November 1914 aber nur 133,78 Arbeitsuchende. Der Arbeitsmarkt hatte also im November dieses Jahres ein äußerst günstiges Gepräge. Wir müssen schon bis zum Jahre 1905 und dann wieder bis zum Jahre 1899 zurückgehen, um noch etwas niedrigere Novemberziffern zu Auch im Vergleich mit den vorhergehenden erhalten. Monaten des laufenden Kriegsjahres hat die Entlastung des Arbeitsmarktes im November noch Fortschritte gemacht. Denn Juli August September Oftober November 118,5 225,7 139,6 133,8
158,2
In anderen Jahren hat der November stets und ständig eine starke Vermehrung des Andrangs gebracht. Besonders günstig war
Riesen
natürlich die Lage am Arbeitsmarkt für Männliche, wo der November noch in keinem Jahre einen so niedrigen Andrang gebracht hat. Er stellte sich nämlich auf 125,2. Der bisher niedrigste Andrang im November fiel in das Jahr 1899 und betrug 141,5, während der bisher höchste Andrang mit 292,8 im November 1902 verzeichnet wurde. In keinem Monat des laufenden Jahres wat der Andrang so niedrig.
Ganz im Gegensatz zu dieser Gestaltung des Andrangs am männlichen Arbeitsmarkt entwickelte sich das Verhältnis von Nachfrage und Angebot am weiblichen Arbeitsmarkte. Gegen Oktober dieses Jahres trat zwar auch hier eine Entlastung von 159,2 auf 156,3 ein, aber durch einen Andrang von 156,3 wird der weibliche Arbeitsmarkt noch als ungemein ungünstig charakterisiert. Meist steht der Andrang unter 100, und es war bisher schon eine seltene Ausnahme, wenn am weiblichen Arbeitsmarkt der Andrang über 100 hinausging. Im laufenden Jahre setzte er mit 104,0 im Januar ein, blieb von Februar bis Juli unter 100, aber über 90, und gestaltete sich dann wie folgt: Juli August September Oftober 91,0 234,6 159,2 Voraussichtlich wird die Entlastung im November während des Monats Dezember weifere Fortschritte machen.
149,9
November 156,3
Rußlands Handelskrieg gegen Deutschland . Petersburg, 17. Dezember. ( T. 11.) Schon jetzt bereitet Ruß land einen Handelsfrieg gegen Deutschland vor. Die Regierung ist entschlossen, bei der gleich nach dem Abschluß des Krieges fälligen Erneuerung des Handelsvertrages mit Deutschland die Einfuhrzölle für deutsche Industrieerzeugnilie zu erhöhen. Zum Ausgleich will die Regierung die Einfuhr aus England und Schweden begünstigen und zu diesem Zweck werden joeben in fieberhafter Eile Anschlüsse zwischen schwedischen und russischen Bahnen hergestellt. In ihrer wirtschaftlichen Vergeltungsaktion gegen Deutschland wird die russische Rea gierung von den einheimischen Industriellen tatkräftig unterstützt. So richtete der Kongreß für Handel und Industrie ein Telegramm an den Baren, in dem er wünscht, daß Rußland vom deutschen wirtschaftlichen Joch befreit werde. Der Schutzzoll gegen Deutsch land , gegen den einzig die Vertreter der Landwirtschaft protestierent, würde in der nationalistischen Duma und dem reaktionär- nationa listischen Reichsrat feinen entschiedenen Widerspruch finden. Die deutsche Einfuhr an Industrieerzeugnissen bezifferte sich durchschnittlich auf 700 Millionen Mark.
In der heutigen Hauptversammlung des Roheisenverbandes wurde Freitag über die Martilage berichtet. Der Roheisenabsatz hat sich gegenüber dem Vormonat weiter gehoben. Die Abrufe sind wesentlich stärker geworden, da die Roheisenverbraucher zum großen Teil auch weiterhin für Heereszwede sehr stark beschäftigt sind und infolgedessen zunehmenden Bedarf an Roheisen haben. Der Versand im Monat November beziffert sich auf 54,41 Proz. der Beteiligung gegen 49,09 Proz. im Vormonat. Nach den vorliegenden Abrufen dürfte für den Monat Dezember mit ungefähr dem gleichen Versand zu rechnen sein wie im Vormonat. Der Verkauf für das
erste Quartal des nächsten Jahres ist inzwischen aufgenommen worden und gestaltet sich recht lebhaft. Eine Reihe von Gießereien bat bereits ihren Bedarf für diesen Zeitraum abgeschlossen, und auch die Nachfrage aus dem neutralen Auslande ist gegenüber dem Vors monat stärker geworden..
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haben unsere deutschen Truppen gegen die in Polen stehende feindliche Uebermacht erzielt, und ein Sieges jubel zog durch unsere Stadt. Durch derartig erfreuliche Nachrichten wird natürlich auch die Kautlust des Publikums angeregt und wohl ein jeder wird sich mit neuen warmen Kleidungsstücken versehen. Wer unter überaus günstigen Zahlungsbedingungen und zu wirklich billigen Preisen Einkäute zu machen beabsichtigt, wende sich nur an Deutschlands allergrösstes Kredit- Kaufhaus
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Berlin, den 16. Dezember 1914.
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