luge ist nicht im Mietspreis mit einbegriffen. Die Häuser find von dem Architekten Karl Bücklers erbaut. Für die Besichtigung sind zwei Wohnungen bereits fertiggestellt und mit prämiierten Möbeln von der Firma Paul Kalisch ausgestattet. Die ganze Anlage ist großzügig durchgeführt, immer geleitet von dem gemeinnützigen Bestreben, der Arbeiterschaft moderne, gesunde und billige Wohnungen zu schaffen. Die Verdienste der Baugenossen- schaff„Ideal" auf diesem Gebiete sind ja auch allseitig anerkannt worden. Wir können unseren Lesern nur empfehlen, während der Feier- tage eine Besichtigung der neugeschaffenen Bauten vorzunehmen.
Ungültigkeit einer neuen Berliner Polizeistunden» Borschrist. Die Berliner Polizeiverordnung vom 7. April 1914 bestimmt im § 1 unter Bezugnahme auf§ 365 des Strafgesetzbuchs, daß die Polizei- stunde die Zeit von 11 Uhr abends bis 6 Uhr morgens umfasse. Aus- nahmen könne die Ortspolizeibehörde bewilligen. Die Verordnung sollte der Schankwirt Glatz übertreten haben, indem er eines Morgens schon um 5% Uhr, statt um 6 Uhr öffnete. Er wurde deshalb wegen Uebertretung des Z 365 des Strafgesetzbuchs angeklagt, welcher im Absatz 2 bestimmt, daß der Wirt zu bestrafen sei, welcher da« Verweilen seiner Gäste über die gebotene Polizei- stunde hinaus duldet. DaS Landgericht sprach jedoch den Angeklagten frei und daZ Kammergericht verwarf die von der Staatsanwaltschaft ein- gelegte Revision mit folgender Begründung.' Indem der ß 1 der Polizeiverordnung unter Bezugnahme auf § 365 des Strafgesetzbuchs erkläre, daß die Polizeistunde die Zeit von 11 Uhr abends bis 6 Uhr früh umfasse, verstoße er gegen den§ 365 des Strafgesetzbuchs. Denn die Polizeistunde im Sinne des§ 365 sei nur die abendliche Polizeistunde. Eine Bestimmung, wie die zitierte, sei daher ungültig. Es könne nicht im Hinblick auf Z 365 bestimmt werden, daß die Wirtschaften von einem bestimmten Zeit- Punkt bis zu einem andern bestimmten Zeitpunkt geschlossen sein müßten. Durch eine auf 8 365 gestützte Verordnung könne nur die abendliche Schlußzeit als Polizeistunde festgesetzt werden.— In einem andern Rahmen seien allerdings auch noch andere Beschrän- kungen zulässig, wenn polizeiliche Gründe dafür vorlägen. So habe z. B. das Kammergericht Polizeiverordnungen für gültig erklärt, die für bestimmte Bezirke vor einer gewissen Morgenstunde den Branntweinausschank verbieten. Auch habe eS weitergehende Be- schränkungen für gültig erachtet, die in bestimmten Bezirken die Wirt- schaffen und Kleinhändler während der Lohn- und Vorschutzzahltage der Bergarbeiter(Oberschlesien usw.) betrafen. Dabei handelte eS sich aber um andere Erwägungen, nicht um die Polizeistunde gemäß 8 365 des Strafgesetzbuchs. Da die im vorliegenden Falle in Frage kommende Vorschrift un- gültig sei, so habe der Angeklagte freigesprochen werden müssen.
Tie Post a« Weihnächte«. Die Paket-Ausgabeschalier im Oberpostdirektionsbezirk Berlin werden am 1. Festtag, den 25. Dezember, wie werktags offen- gehalten. Die Zahl der Ortspaket- und Geldbestellungen wird in den Tagen vom 25. bis zum 27. Dezember in den einzelnen Orten nach dem Bedürfnis deS Verkehrs eingerichtet. Am 2. Weihnacht?- feiertage, den 26. Dezember, erfolgt nach allen Landorten neben der Briefbestellung eine Paket, und Geldbestellung.
Zu einem Zusammenstoß zweier Straßenbahnwagen. der eine fünfviertelstündige Verkehrsstörung zur Folge hatte, kam es Mittwoch abend in der Beuihftraße. Dort fuhr ein Zug der Linie 65 in die nicht in der Fahrn�ichcung stehende Spitzweiche und stieß infolgedessen gegen den Triebwagen eine» aus entgegengesetzter Richtung kommenden Straßenbahnzuges derselben Linie. Infolge deS Zusammenstoßes mußt« der Betrieb durch Kommandanten- straß«, über Dönhoffplatz, durch Jerusalemer-, Leipziger Straße und über den Spittelmarkt abgelenkt werden. Mehrere Fahrgäste meldeten sich als durch Glassplitter verletzt. An der Ecke der Großen Frankfurter und Markusstraß« wurde ein mit Stühlen und Tischen beladen« Geschäftswagen der Firma Hauff von einem Straßenbahnwagen der Linie 67 angefahren. Der Mitfahrer Georg Haug fiel infolge des Anpralls vom Bock und erlitt leichte Verletzungen.
Lei« Spiele« totgefahren wurde da« 4 54 jährig« Töchterchen Dora de» Geschäftsmannes Schönfeld au» der Pankftr. 15. Die Kleine wollte unweit der elterlichen Wohnung vor dem Grundstück Nr. 68 über den Fahrdamm laufen. Sie wurde von einem daher» kommenden Kraftwagen umgestoßen und so heftig zu Boden ge- schleudert, daß sie an«in« Kopfverletzung auf der Stelle starb.
Kommunales aus Tegel . In der letzten Gemeindevertretersitzung erstattet« der Dezernent für das Kriegsunterstützungswesen einen Bericht über die Ver- Handlungen der Vorortgemeinden mit der Stadt Berlin , die Arbeits- losenunt«stützung betreffend. Die Gemeindevertretung stimmte einhellig dem Vorschlage auf Beitritt zum Abkommen mit der Stadt Berlin zu, wodurch eine Reihe lnSherig« Härten beseitigt werden.— Ein Abkommen mit dem Bund der technischen und industriellen Angestellten, ähnlich wie eS mit den Gewerkschaften der Arbeiter bereits getroffen, lehnte die Vertretung vorläufig ab. da hier nur sehr wenige Personen in Frage kämen. Di« Ge- meinde würde indessen stellenlosen Technikern usw. beistehen.— Nach der Behandlung unwesentlicher Dinge folgte noch eine ver- trauliche Sitzung, in der nochmals über einen von der Gemeinde aufzunehmenden Kriegekredit von 1 Million Mark verhandelt wurde.
Der frühere Tegeler Bürgermeister, Herr Oskar Albin W e i» gert, der bekanntlich vor 2 Jahren seines Amte» als Amts- und Gemeindevorsteher enthoben und auf Kosten der Gemeinde zwangsweise pensioniert wurde, ist jetzt ganz unerwartet in Leipzig verstorben und dort am 22. Dezember eingeäschert worden. Wiederwahl de« Bürgermeister« van Wittrnau-Barfigwalde. Bürgermeister Witte, dessen Amtsdauer jetzt ablief, ist in der letzten Gemeindevertretersitzung abermals auf 6 Jahre zum Ge- meindevorsteh« gewählt worden. Bei der einsfimmig erfolgten Wahl fanden Witte» Verdienste um die Gemeinde wie auch um den Kreis Riederbarnim und die Provinz rege Anerkennung.
Eiue Gemeindevertreterwahl in Drewitz. Durch den Tod des GemeindevertreterS Gen. Siecke auf dem Schlachtfeld« war eine Nachwahl zur Gemeindevertretung in der 2. Abteilung erforderlich. Diese fand am 23. Dezember statt. AIS Kandidat der Partei wurde der Genosse Hermann Wirth aufge- stellt, der auch mit 17 gegen 13 Stimmen gewählt wurde. Dieser Sieg ist um so höher zu bewerten, als sich etwa 12 parteigenösfifche Wähler der zweiten Abteilung zurzeit im Felde befinden und bei der letzten ordentlichen Wahl auf unseren Kandidaten 26 Stimmen entfalle« find.
Zur Beachtung für Arbeiterelter«! Für die Ostern 1915 die Schule verlassenden Söhne und Töchter der Arbeiterschaft, die weder an der kirchlichen Einsegnung noch an der Einsegnung ein« sonstigen ReligionSgemeinswaff teilnehmen, soll wiederum eine Jugendweihe stattfinden. ES können jedoch nur solche Teilnehmer zugelassen werden, die vorher angemeldet worden sind. Anmeldungen können schon jetzt, und zwar be» folgenden Adressen vorgenommen werden: Emil BoeSke, 68, Lindenstr. 3; Georg Tetzlaff, SW. 08, Charloltenstr. 89; Ernst Wenzel, NW. 21, Wilhelmshavener Str. 23; Kurl Swonfeld«, N 58. Kopenhagener Straße 42; Max Vogel, 0., Frankfurter Allee 100.
Achtung! kurfuSteilnehm« in Renkölln! Die geplante Zu- fammenkunst findet am Sonntag, den 10. Januar, nachmittags 4 Uhr, im Bortragsfaal bei Bartsch, Hermannstraße 49, statt. Die Kommission. Metropol-Theat«. Infolge technischer Schwierigkeiten und wichtig« Aenderungen, die die Zensurbehörde verlangt, kann die Premiere von„Woran wir denken" erst am 26. Dezember, präzise 7H Uhr abends, stattfinden. Die für den 25. Dezember gelösten Premierenbilletts behalten für 26. Dezember ihre Gültigkeit. Das Geld für die am 26. Dezember bereits gelösten Karten wird zurückgezahlt. Arbeiter>Samariter.Bund. Kolonnen Gros.. Berlins. Sämtliche Mitglieder und KursuSteilnebmer treslen sich am Sonntag, den 27. De. zember(3. Feiertag), pünktlich um'/,10 Ubr in der Simsonstrasie. Reichs. tagSgebäude, Porta! 2, zwecks gemein'chaillichen Besuchs der Ausstellung für Verwundeten- und Krankensürsorge im Kriege. Unkosten 10 Ps. Er- scheinen ist Pflicht. KolonneKöpenick Nächster Lehrabend 28. Dezember.
Sitzungstage der Stadt- und Gemeindevertretungen. Rosenthal. Am Dienstag, den 2S. Dezember, abends S Uhr, im Sitzungssaale deS neuen Verwaltungsgebäude», Hauptstr. S4. Diese Bitzungen find isscniltch. Jever Semeindeangrhörtge ist be- rechtigt, ihnen al« Zuhörer drtznwohnen.
Keine Nachrichten. der Papst unö Sie Kriegsgefangenen. „Offervatore Romano' veröffentlichte dieser Tage ein Dekret der Kongregation für außerordentliche kirchliche An- gelegenheiten,»velche» besagt, daß der P a p st. der lebhafien Anteil an den Sengsten der vielen unglücklichen Kriegs« gefangenen sowie den Besorgnissen ihrer zahlreichen, jeder Nachricht von diesen Angehörigen entbehrenden Familien nimmt und den einen wie den anderen jede mögliche Hilfe und Erleichterung durch die ihm zur Verfügung stehenden Hilfsmittel zu bringen wünscht, auf den vertcht deS Monfignore Eugenia Pacelli, des Sekretär» der Heiligen Kongregation für außerordentliche kirch- liche Angelegenheiten, folgende Bestimmungen getroffen hat in dem Vertrauen, daß der Episkopat und der Klerus die Anordnungen deS Papstes weitherzig und sorgfältig ausführen und daß die Zivilbehörden andererseits diesem Werke der Menschlich- keit und Barmherzigkeit eine krättige und wirksame Mit- arbeit zuteil werden lassen. Die Bischöfe derjenigen Diözesen, in denen sich Kriegsgefangene befinden, sollen baldmöglichst, je nach Bedarf einen oder mehrere Priester be- zeichnen, die die in Frage kommend« Sprache genügend beherrschen. Sollten sie keine in ihrer Diözese haben, so sollen sie solche von anderen Lischöfen erbitten. Diese Priester sollen sich mit allem Eifer sowohl dem geistigen wie dem materiellen Wohl der Ge- fangenen widmen und versuchen, ihnen in den vielfachen Röten zu Helsen . Die erwähnten Priester sollen sich vor allem danach erkundigen, ob die ihr« Sorgfalt anvertrauten Gefangenen schriftlich oder auf andere Weise ihren Familien persönliche Nachrichten haben zu- kommen lassen. Sollten sie dies nicht getan haben, so sollen die Priester sie anhalten. eS sofort zu tun, zumindest auf einfachen Post- karten. Falls die Gefangenen aus Unwissenheit, Krankheit oder aus irgendeinem Grunde nicht imstande sein sollten, ihren Familien zu schreiben, so sollen die Priester eS in deren Namen selbst tun und alle« versuchen, damit diese Nachricht in die Hände der Adressaten gelangt._ Teutschfrauzöfische Annäherung im Schützengraben. Dem„Hamburger Echo' wird der folgend« Feldpostbrief zur Verfügung gestellt: Lieb« Frida und lieber Gustav! ... Wir hatten ja nun bisher auch schon allerhand erlebt, aber wa» ich gestern erlebte, habe ich doch nicht für möglich gehalten. Ich will Euch diese kleine Geschichte, die un« passiert ist, erzählen, ohne irgendwelche Uebertreibungen. Wochenlang liegen wir nun schon hier und beschießen un» gegenseitig. Einen Tag regnet es. am nächsten Tag ist wieder ganz schöne» Wetter. In der Nacht vom Sonntag auf Montag letzt« ein gewaltiger Regen ein. Am Montag morgen waren wir alle durchnäßt. Den Franzosen wird diese Feuchtigleit auch übel mitgespielt hoben, denn ihre Schützengräben lagen tiefer im Grunde. Run war e» vielleicht so gegen 12 Uhr mittag«, al» sich einer der Unsrigen den Witz macht« und sein« Zeltbahn ein paarmal hoch in die Luft warf. Darauf sahen wir. daß drüben einige Fran- zoien plötzlich mit der Mütze winkten. Das erweckte natürlich Ge- lächter. Kurz, da» Winken wurde hüben und drüben stärker. Ein Franzmann wurde schon f» frech, daß er sich mit der ganzen Brust zeigte, und wir hörten ihn rufen:.Nicht schieße, alte Kamerad.' Wie ein Blitz ging e« durch unseren Schützengraben, daß leiner schießen sollte. Auf beiden Seiten wurde man zutraulicher und eS dauerte wenige Augenblicke, so zeigte sich auf unserer Seite so gut wie drüben alle« mit der ganzen Brust über dem Rand de« Graben». Der Hauptmacher der Franzosen , der un« zuerst zuge- rufen hatte, sprang nun au» seinem Graben und bedeutete un«. wir sollten ihm einen Mann entgegenschicken. Ein Ge- freiter unserer Kompagnie, von Beruf Postaisistent, welcher einigermaßen fianzöfiich spricht, steigt herou» und geht ihm entgegen. AI » dann auf französischer Seite noch einer heraussteigt, schicken wir auch noch einen Mann rauS. Ungefähr in der Mite der beiden Gräben treffen sich nun diese vier Mann, begrüßen sich und schütteln sich kräftig die Hände. Etwa fünf Minuten unterhielten sich dieie vier. AI » dann unsere beiden zurücklehrten, hörten wir, daß einer der beiden Franzosen Lehrer und der andere Notar sei. Sie hätten gesagt, wir tollten nicht schießen, die meisten von ihnen wären Familienväter. Sie wollten auch nicht schießen. Bold daraus stieg au» einem Schützengraben, der unserem linken Flügel gegenüberliegt, auch ein Franzmann herau«. Auch dem schickten wir einen Mann entgegen. welcher mit ihm Schokolade eintauscht«. Die beiden saßen zwischen den beiden Schützengräben in einem Gcanatloch und machten die größten Zicken miteinander. Dann schickten wir ihnen einen Zettel rüber, wenn sie sich ergeben wollten, sollten sie bei Sbendonbruch rüberkommen. Doch sie antworteten, da« ginge nicht, schon wegen ihrer Offiziere könnten sie da» nicht machen. Doch jedenfalls hatten wir dadurch einen gemütlichen Nach» mittag. E» wurde von beiden Seiten nicht mehr geschossen. Nur die Artillerie machte nicht mit. Die Granaten sausten bei diese« Verhandlungen immer über unser« Köpfe weg. Nun kommt
da» Scklönste noch, lieber G. Die» trug sich zu am 16.(Montag). Eben hören wir nun, daß bei dem Bataillon, da» sich rechts an uns anschließt, heule morgen U8.) 3 Offiziere und 20 Mann. Franzosen natürtich. rübergelommen sind. Die Zabl ist bestätigt, jedoch bezweifle>cb noch, doß wirtlich 3 Offiziere darunter sind. Wenn daS man kein Irrtum ist. Heute haben wir hier im Walde m unieien Unterständen gelegen Heute abend müssen wir nun die andere Kompagnie im Schützengraben wieder ablösen. Ja. meine Lieben, verdenken kann man e» den Fianzosen nicht, wenn sie keine Lust mehr baben. Es ist wahrlich lein Vergniigcn. Nachdem eS jetzt so stramm geregnet bai, friert eS seit peslein abend ganz eiivtm. Heute morgen tgiid ich in mrineni Kochgc'chirr, trelNeS gestern abend noch bald voll Kaffer war. eine dcel Z niimrlcr dicke EiSich'chl an der Wandung sitzen und in der Mitte wa-en noch ein paar Tropffn flüssig geblieben.
Schützcngrabenverkehr in Frankreich . Aus einem Schreiben, da» der.Ostpreußischen Zeitung' zur Verfügung gestellt wird und von einem Husarenoffifter aus dem Schützengraben vor Verdun stammt, entnehmen w>r: .... Ein Husar von uns geht vor dem Schützengraben sporicreit und winkt den Franzosen zu. Der Husar gefällt ihnen, sie winken ihn in ihren Graben. Der Hu'ar geht bin und wird surchibar an« gestaunt. ES fanden sich noch drei Frauen ein, die den Lifitiercn gewaschene Wäiche brachten. Der Husar, ein Franzose und die drei Flauen werden von einem Kameraden photographier t. Der Husar trank darauf einen Ldfinib. erhielt Tabak und ging dann in seinen Schützengraben zurück...' .... Ein Hauptniann der... Grenadiere kommt au« seinem Unterstand heraus und sieht eine Unmenge Franzosen auf dem Rande unsere« Graben« sitzen und stehen. Sie tauschen mit unseren Soldaten Schnaps gegen Tabal und andere Dinge au«. Der Hauptmann entzückt, will die Leute ge« fangen nehmen, doch seine Leute sagen sofort:.Da« geht nicht, Herr Hauptmann, von uns sind 00 Mann bei den Franzosen.' Es war ein Mann hergekommen, einer ruber« gegangen, um gegenseitige Garantie zu haben.'
Wen« die Pakete kommen. Ein im Felde stehender Solinger Genosse schildert den großen Moment des Eintreffen» eines Paket». Was er darüber sagt, ist von Nutzen für alle, die ihren Angehörigen Pakete in» Feld senden. Der Mann schreibt: „... ES kommen meine Pakete anl ES herrscht ein Jubel, alle» steht drum rum und harrt der Dinge, die da kommen sollen. Jetzt öffne ich die Pakete, verschiedene Kameraden halten sich schon die Nase zu. Sämtliche Eßwaren, wie Wurst, Bouillonwürfel. Zwieback. Schinken und Schokolade verdorben! Nur der Tabak und die Zigarren sind noch gut. Nachdem jeder ein« Zigarre «halten hat, ist die Meinung über die„Genietz- barkeit" schon eine andere geworden. Verschiedene Kameraden, die al«„Sachverständige" auftreten und ihr Können im Vertilgen von Viktualien schon öfter» bewiesen haben, meinten nun, wenn man die Wurst und den Schinken ab- kochte, dann ging». Gesagt— getan! Aber als es am Kochen war, — o wehl Alle» rennet, rettet, flüchtet! Ich nehme mir die letzte Schmalzlerprise von der Sterbekasse„Eintracht", ergreife den Topf samt Inhalt und bringe ihn an jenen sfillen Ort, wo man ohne Gesellschaft hinzugehen pflegt, und lasse ihn dort verschwinden. Eine leckere Mahlzeit für die— Ratten, die hier mindestens in Halbzugsstärke vertreten sind. Die werden sich schon auf die nächsten Pakete freuen!"...—
Sehnsucht. Eine Episode will ich noch schildern, die ich gestern mit erlebt habe, schreibt ein Hamburger im„Echo": Eine Gruppe von unserer Kompagnie kehrte von einem Patrouillengang zurück und hatte dabei mehrere französische Gefangene gemacht. Die Kompagnie lag in Deckung, da wir gerade heftig durch feindliche Artillerie be« schössen wurden. Die Gefangenen kamen natürlich auch in Deckung. Da wir kameradschaftlich zu ihnen waren, gab einer d« Franzosen un» die Hand und tagte.Sozialist'. Er war auch Reservist, jung verheiratet und zeigte un« die Photographie seine» 2—3 Jahre allen Jungen. Wie un» da zumute war, wirst Du Dir wohl denken können. Unsere Verpflegung ist gut, sogar bedeutend besser al« vorher in Frankreich , bloß wir hatten e« un» nicht träumen lassen, daß der Krieg so lang« dauern würde. Der sehnlichste Wunsch von un« allen ist. wenn bloß erst Friede wäre und wir nach Hause können. Dazu ist scheinbar aber noch keine Aussicht. In ein paar Stunden geht» wieder in den Schützen« graben.—_ Tragischer Tod. Au» Hindorf geht der.Schlesischen Bergwacht" soeben die er- schüttelnde Nachricht zu, daß bei einem Brand des früher Wiehnerschen Bauerngutes, wobei drei Gebäude völlig niederbrannten, uns« alter wackerer Genosse der Stellenbesitz« M e n z und seine Frau ihren Tod in den Flammen gefunden haben. Diese Schrecken»- künde erfüllt jeden Genossen im Hirschberg« Kreise mit tiefer Trauer. Wenn auch der alte Menz körperlich schon sehr hinfällig war, so brachte er doch den Parteivorgängen und dem Wachstum unser« Bewegung selbst in seinem hohen Alt« stet» ein rührendes Interesse entgegen. Noch bei der letzten Reichstagswahl gab er mit feinen schwachen Kräften gern und freudig, wa» er nur geben konnte. Sein Lebe» war ein hartes Proletarierleben auf dem Lande, und ohne Zweifel hat er in jüngeren Tagen auf dem Lande manches Samenkorn für die Sache der Sozialdemokratie gepflanzt.
Ei« Hilfsfonds für die Juden in Pole«. Wie da» Wolffsche Bureau au» London meldet, wurde dort zur Linderung der KriegSnot der Juden in Polen ein Fonds gebildet; I der bekannte Finanzier Rothschild hat 1000 Pfund Sterling für diesen Zweck gestiftet._ Brntlidier Marktbericht der städttichen Marktballen-Dtrektion übe« den Kroßhandel in den Zentral-Marktballen.(Ohne Verbindlichkeit.) DonnerStaa, den 24. Dezember. Fleisch: Rindfleisch per 50 ker, Ochsen- fleisch 1» 88-97, do. □& 82-87, do. lll» 75-81; Bullenfleisch I» 84—89, do. Ua 74—81; Kühe, fett 64—»8, do. map« 46—60; Fresser 64—72, Fresser, dänische. 53—60. Bullen, dänitch», 58—70; Kalbfletsch! Doppcllender 130—140; Mastkälber Ja 100— HO, do. IIa 86—99. Hammelfleisch: Maitlämmer 88—96; Hammel la 79—88, do. IIa 73-78; Schaf« 77—83. Schweinefleisch: Schweine sette 78—83, sonstige 72—73; K e m ü i e> iniindisches: Kattofieln. Dabeffche 50 kg 3.75; weiße Kaiserkrone» 3,50;• Magnura bonnm 3,75; Wollmann 3,50—8,76; Porree. Schock 0,70-1,00; Sellerie. Schock 3,50—6,00; Spinat 50 kg 12,00—20,00: Mohrrüben 2,50— 3,00; Kohlrabi Schock 0,00; Dirftnglohl Schoo 4,00—10,00;«irfinglohl 50 kg 3,50—4,50; Weißkohl Schock 3,00-8,00, i Weißkohl 50 kg 2,50— 8,50; Rottohi, Schock 4.00—10.00; Roilobl 50 kg 3,50 Bi« 4,00;«rünkobl 50 kg 2.00-600; Kodlrüden Schock 3.00-5,00; Teltow « Rüben 60 kg 12,00-16,00, Märkische Rüben 50 kg 3,00—10,00; Bünne»- lodl. Erfurter . 100 Lt. 00,00-00,00. Rosenkohl 50 kg 20,00-25,00, Meer> rettich Schock 4,00—12.00, Pelersilienwurzel Schockbund 1,00—3,00; Radieschen Schockbund 2,50-3,00; Zwiebein 50 kg 7,50-8,50; Stärii» 60 kg 0,00-0.00.— Apseiimen: italienische 60 kg 10,00-12,00, dit» 200 stück 8,00-11,00, 300 St. 9,00-11,00, Murcia 200 St. 11,00-13,00, dito 300 St. 10,00-14,00, Meffina 160 St. 11,00-12,00, 200 St. 10,00 bis 11,00, 300 St. 10,00-11,00.__ BSetterausfichtr» für da» mittlere R»rdde«tschla»b bi< Sonnabeudmittag: Ueberall ziemlich kühl und windig, noch größtenteils trübe und nebelig. Jedoch im Beste«, später auch im Ost« laugsaaeS Nachlassen der Niederschläge.