Nr.352a.- 31.Jahrg.
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,, Sozialdemokrat Berlin".
Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplay, Nr. 151 90-151 97.
Sonntag, den 27. Dezember 1914.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplak, Nr. 151 90-151 97.
Die Kämpfe am Friedensfeste der Christenheit.
Die Meldungen des Großen Hauptquartiers. In Nordpolen nördlich der Weichsel blieb die Amtlich. Großes Hauptquartier, 25. De- Lage unverändert, südlich der Weichsel schriften zember 1914, vormittags.( W. Z. B.) In Flan- unsere Angriffe am Bzuraabschnitt fort. Auf dern herrschte geffern im allgemeinen Ruhe. dem rechten Pilicaufer südöstlich Tomaszow war Deftlich Festubert wurde den Engländern an- unsere Offensive von Erfolg begleitet. Weiter schließend an die am 20. Dezember eroberte südlich ist die Lage unverändert. Stellung ein weiteres Stück ihrer Befestigungen
entrissen.
Bei Chivy nordöstlich Bailly hoben unsere Truppen eine feindliche Kompagnie aus, die sich vor unserer Stellung eingenistet hatte; 172 Fran30sen wurden hierbei gefangen genommen. Bei dem Versuch, die Stellung uns wieder zu entreißen, hatte der Feind starke Verluste.
Französische Angriffe bei Souain und Perthes sowie kleinere Vorstöße nordwestlich Verdun und westlich Apremont wurden abgewiesen.
3m Osten blieb geffern die Lage unveränderf. Oberste Heeresleitung.
Amtlich. Großes Hauptquartier, 26. Dezember 1914, mittags.( W. Z. B.)
Westlicher Kriegsschauplatz.
Bei Nieuport sind in der Nacht vom 24. Bei Nieuport sind in der Nacht vom 24. zum 25. Dezember Angriffe der Franzosen und Engländer abgewiesen.
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Oberste Heeresleitung.
Der österreichische Generalstabsbericht. Wien , 25. Dezember. ( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart:
Warum begann Japan Krieg mit Deutschland ? Das ist did Frage, die japanische Staatsmänner, Diplomaten und prostituierte Journalisten wieder und wieder aufwerfen, um sie mit dem Aufgebot ihres Scharfsinnes stets im Interesse Japans so zu beant worten, daß der politische Kurs ihres Landes gar nicht anders sein konnte, als daß Japan aus Billigkeits- und Gerechtigkeitsgründen so handeln mußte, wie es das in den letzten Monaten getan.
Es sind meist drei Gründe, mit denen diese Herrschaften den japanisch- deutschen Krieg rechtfertigen. Nämlich: 1. Daß Japan diesen Krieg begann, weil es mit England verbündet war und seint Wien , 25. Dezember mittags: Auf dem nördlichen Verbündeter von ihm verlangte, daß es ihm helfe, den deutschen Kriegsschauplatz wurde gestern an einem großen Teil der Front Einfluß im fernen Often niederzuringen; 2. daß es den europäi weitergefämpft. Unsere Kräfte im Nagy- Ag- und Laschen Krieg mit Englands Erlaubnis dazu benüßte, Deutschland aus China hinauszutreiben, um die Integrität der chinesischen torcza- Gebiete wieſen mehrere Angriffe unter schweren Republik wiederherzustellen; und 3. daß es mit Deutschland av Berlusten des Feindes ab. Nächst des Uzjoker Basses zurechnen wünschte. Das sind die Gründe, die sie anführen, um nahmen wir eine Grenzhöhe.
In Galizien wurde der Gegner weiter gegen Lisko zurückgedrängt. Zwischen Wislok und Biala hingegen feste er feine Angriffe den ganzen Tag und mit besonderer Intensität am Weihnachtsabend und in der Heiligen Nacht fort..
Am Dunajec und an unserer unveränderten Front in Russisch- Polen fanden teils Artilleriekämpfe statt, teils herrschte Ruhe.
Auf dem Balkankriegsschauplake hat sich nichts ereignet.
Im Norden wie im Süden gedenken unsere braven Truppen dankbar der Heimat, die so reiche Weihnachtsgaben Daß jante. Da sich auch die Fürsorge des Deutschen Reichs an diesem Werke mit großen Spenden beteiligte, wurde als neuer Beweis der innigen Zusammengehörigkeit der verbün
deten Heere warm empfunden.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Japans Haltung als berechtigt und notwendig erscheinen zu lassen und der Welt die Notwendigkeit seiner Einmischung zu beweisen.
Nun ist es zweifellos richtig, daß England Japan crsucht hat,
ihm im gegenwärtigen Striege zu Hilfe zu eilen, damit es den Feind im fernen Osten schwäche. Fraglich dagegen ist, ob England das in der Weise tat, wie es jest zur Ausführung gelangte, das heißt, ob es wirklich verlangte, Japan folle gegen Deutschland auf jenem fleinen chinesischen Flecken vorgehen, den wir als Siautschou tennen. Nehmen wir jedoch selbst an, daß England Japans linter stüßung genau in der Form wünschte, wie es sie erhielt, hatte Japan dann nicht noch immer das Recht, ja die Pflicht, den Versuch zu machen, einen Krieg mit Deutschland zu verhindern? Es hätte zunächst versuchen sollen, sich mit Deutschland auf friedliche Weise auseinanderzusehen, und von diesem das Versprechen zu erhalten, zu unternehmen. Wurde etwas derartiges unternommen? Hat segen keine Nation oder kein Land im fernen Osten irgendetivas Japan auch nur ein freundschaftliches Schreiben nach Berlin gerichtet, ehe es den Krieg erklärte? Soweit bekannt wurde, geschah
nichts dergleichen. Das von Japan an Deutschland gerichtete Ultimatum war das erste und letzte in dieser Angelegenheit. Ja, im Gegenteil, wir wissen, daß Graf Okuma, der gegenwärtige Ministerpräsident, viele Wochen vor Absendung des Ultimatums den Redakteuren der Jingopresse ein„ reiches Mahl" versprach. Was damals nur unflar angedeutet wurde, ward nur zu bald aller Welt flar: er meinte die Kriegserklärung, die Japan dem Feinde seines Verbündeten aufzwingen werde.
Zweitens wünscht Japan , wie wir gesehen haben, die Integris
Der Erfolg der Kämpfe bei Fesfubert mit Indern und Engländern läßt sich erst heute übersehen. Neunzehn Offiziere und 819 Farbige und Engländer wurden gefangen genommen, vierzehn Maschinengewhre, zwölf Minenwerfer, lautbart: 26. Dezember mittags: Gestern nahmen unsere Truppen Scheinwerfer und sonstiges Kriegsmaterial erbeutet. Auf dem Kampffeld ließ der Feind über nach 4tägigen heldenmütigen Kämpfen den Uzsoker Bas. tät Chinas wiederherzustellen. Es stürzte sich in einen Krieg, unt In Galizien führten die Russen ihre vor einigen Kiautschou in die Hände Chinas zurückzubringen und so die Inte3000 Tote. Eine von den Engländern zur stattung der Toten erbetene Waffenruhe wurde langten wieber in der Belig ser Beer often fort and ses Balitit, die für das arme und ſteuernüberbürdele Japan in der bewilligt. Unsere Verluste sind verhältnismäßig Jaslo. Die Lage am unteren Dunajec und an der mütig ist, sollte es vorher die Mandschurei an China zurückgeben, Nido ist unverändert. Südlich Tomaszow gewann Merkwürdigerweise ist aber dieselbe Partei, welche sich der Annek tierung der Mandschurei widersetzte, auch jetzt die heftigste Gegnerin unser Angriff oftwärts Raum. Auf dem Balkankriegsschauplas herrscht seit dieses Krieges. Die Behauptung, man wolle Chinas Integrität
gering.
Be
Bei kleineren Gefechten in Gegend Lihons südöstlich Amiens und Tracy le Val nordöstlich Compiegne machten wir gegen 200 Gefangene. In den Vogesen südlich Diedolshausen und im Oberelsaß westlich Sennheim , sowie südwestlich Altkirch kam es gestern zu kleineren Gefechten. Die Lage blieb dort unverändert.
Am 20. Dezember nachmittags warf ein französischer Flieger auf das Dorf Inor neun Bomben, obgleich dort nur Lazarette sich befinden, die auch für Fliegerbeobachtung ganz deutlich kenntlich gemacht sind. Nennenswerter Schaden wurde nicht angerichtet.
es
Die Festung
sehn Tagen Ruhe. Nur an der Save und Drina kommt zuweilen zu unbedeutenden Plänkeleien. Bileca wies am 24. Dezember einen schwachen Angriff Montenegriner ab.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs." von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
der
herstellen, ist also lächerlich und lügnerisch. Fünftausend Deutsche
befanden sich, nach der Behauptung des kommandierenden Generals, in Kiautschou ; diese zu töten oder zu besiegen hat viele Wochen des
stampfes und zum mindeſten eine Ausgabe von 100 Millionen Yen
nötig gemacht und das tut Japan für China , das es vorher bea raubte und schwächte!
Und nun kommt der dritte und letzte Grund: Japan will mit Deutschland abrechnen. Hier handelt es sich um eine Phrase, die erfunden wurde, um die Leidenschaften des gedankenlosen Böbels zit erregen, um die Jingos für den Krieg zu begeistern und jeng
englischen Wasserflugzeuge.
Amtlich. Berlin , den 26. Tezember 1914.( W. T. B.) Am 25. Dezember vormittags machten leichte englische Streitkräfte einen
den Massenmord vor der Welt zu rechtfertigen. Geht man der Sache aber auf den Grund, so hat Japan in keiner Weise Ursache, mit Deutschland abzurechnen. Durch Deutschlands Besizergreifung Siautschous hat Japan nur Vorteile gehabt. Sein Handel mit Kiautschou hat zugenommen; die von Deutschland in Siautschon ausgeführten Bauten und Landesverbesserungen brachten
Zur Antwort auf diese Tat und auf das neu- Borkoß in die deutsche Bucht. Von ihnen mitgeführte kommerzielle und induſtrielle Vorteile für Japan , die es auf andere liche Bombenwerfen auf die offene, außerhalb wafferflugzeuge singen gegen uniere Fluümündungen Weise niemals erlangt hätte. Das zeigt die Handelsbilanz so deuts des Operationsgebietes liegende Stadt Freiburg vor und warfen hierbei gegen zu Anker liegende Schiffe und einen lich, daß es nicht einmal unsere Jingos zu bestreiten wagen. Japan ab, ohne zu treffen und Schaden anzurichten. Unter Feuer se- daher herzlich froh sein, wenn dies von anderer Geite geſchiebt, nommen, zogen fich die Flugzeuge in weftlicher Richtung zurüid. da es doch in allererster Linie den Nutzen davon hat. Weiter wäre
wurden heute morgen einige der in der Position de Nancy liegenden Orte von uns mit Bomben
mittleren Kalibers belegt.
Deftlicher Kriegsschauplah. Russische Angriffe auf die Stellungen bei Löten wurden abgeschlagen. Tausend Gefangene blieben in unserer Hand.
in der Nähe von Cuxhaven befindlichen Gasbehälter Bomben ist arm und nicht in der Lage, China Geld vorzustrecken; es muß
Unsere Luftschiffe und Flugzeuge klärten gegen die eng- es töricht, die bedeutenden Verbesserungen unseres Regierungslischen Streitkräfte auf. Hierbei erzielten sie durch Bomben- systems abzuleugnen, die Japan aus deutschen Händen, durch würfe auf zwei englischen Zerstörern und einem Begleitdampfer deutsche Beamte usw. erhielt. Das Erziehungswesen, unsere Kunst, Auf die japanische Bildung der Gegenwart fußt nicht zum wenigsten auf deutscher Art und deutschem Einfluß. Im letzten halben Jahr Treffer. Auf letterem wurde Brandwirkung beobachtet. hundert sendete Japan sehr viele seiner Jünglinge nach Deutschland an deutsche Bildungsstätten, und es sind diese mit deutschem Wissen
kommendes nebliges Wetter verhinderte sonstige Kämpfe. Der Stellvertretende Chef des Admiralstabes. gez. Behnde.