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Nr. 1.- 32. Jahrg.

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Freitag, den 1. Januar 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplan, Nr. 151 90-151 97.

Die Jahreswende im Weltfriege.

Rückblick und

Ausblick.

Wieder ging ein Jahr zu Ende eine gar winzige Beit­

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spanne, wenn man sie nicht als Lebensabschnitt des cigenen Lurzbemessenen Daseins, sondern als Zeitenmaß in geschicht­

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Die Meldung des Großen Hauptquartiers könnte noch diese und jene ware gebrauchen und entbehrt sie schmerzlich aber zu viel im Verhältnis zu der fünstlich Amilich. 31. Dezember 1914.( W. I. B.) Großes Hauptquartier, den herabgedrückten Verbrauchsfähigkeit der Arbeiterschaft. Und neben der schwer auf der Arbeiterschaft lastenden Wefflicher Kriegsschauplah.. wirtschaftlichen Depression erhob sich wieder das Balfonschred­

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heilvollen Bruderstreit zwischen den gegen die Türkei   ver.

lichen Aufstieg und Verfall der Völker, als Zeitabschnitt in An der Küste war im allgemeinen Ruhe. gespenst: die Gefahr neuer aus dem Nationalitätenstreit der der Entwickelung der Menschheit und ihres Sulturwerdens Der Feind legte sein Artilleriefeuer auf West- Balkanvölfer herauswachsender kriegerischer Verwidelungen. betrachtet; und doch haben vielleicht die Ereignisse des abge- ende Bad, zerstörte einen Teil der Häuser, ohne Wie mit Blut und Brand der Balkankrieg im Jahre 1912 be. laufenen Jahres auch dann, wenn man sie von diesem über militärischen Schaden anzurichten. In der von gonnen hatte, so hatte er auch 1913 geendet in einem un. die Alltäglichkeit des Lebens weit hinausragenden Stand- uns gesprengten Alger Auberge Fme südöstlich bündeten Balkanstaaten. Unzufrieden mit der ihm zuge puit überblidt, eine größere Bedeutung für den Welt- Reims wurde eine ganze französische   Kompagnie fallenen Landbeute hatten die bulgarischen Machthaber in geschichtsverlauf, als die irgendeines anderen Jahres seit den vernichtet. Starke französische   Angriffe nördlich Sofia   auf Grund der Tatsache, daß Bulgarien   im Somof Tagen der großen französischen   Revolution und der ihr folgendes Lagers von Chalons   wurden überall ab- gegen die Türkei   die größten Menschenopfer gebracht hatte, den napoleonischen Kriege. Denn, was seit langem Europas  Völler drohend am politischen Horizont heraufziehen sahen, gewiesen.

eine Erweiterung der ihn zugefallenen Landesteile gefordert.

ist zur Tatsache geworden: der Gewittersturm des Völker- Im westlichen Teil der Argonnen   gewannen Da Serbien   und Griechenland   diese Forderung ablehnten, frieges. Bon seinem Ausgang hängt nicht nur das nächste unsere Truppen unter Fortnahme mehrerer fam es zu neuen blutigen Stämpfen, in welchen beide ver. politische Schicksal der beteiligten europäischen   Staaten ab, hintereinander liegender Gräben und Gefangen- einigten Mächte siegten und Rumänien   als lachender Pierte sondern im wesentlichen auch die Wirtschaftsgestaltung der nahme von über 250 Franzosen erheblich Boden. Die Gelegenheit wahrnahm, von Bulgarien   die Abtrennung Alten wie der Neuen Welt in den kommenden Jahrzehnten Jn Gegend Fliren nördlich Toul   scheiterten des nördlich der Linie Turtukai- Dobritsch- Baltschif ge. und damit zugleich die innere Struktur der französische   Angriffsversuche. Im Oberelsaß in legenen bulgarischen Gebietsteiles zu erzwingen. politischen und gewerkschaftlichen Arbeiter Gegend westlich Sennheim   brachen jämtliche Gegenseitige Ermatting beendete den drition Balfon bewegung. Fast die ganze Welt befindet sich, in den Angriffe der Franzosen   in unserem Feuer zu- erbien verlangte, von Rußland   in seinem Begehren be aber nicht den Rationalitätenkampf. Strudel des Riefenkampfes hineingezogen, in einem unge sammen. Systematisch schossen sie Haus für stärkt, nach einem Zugang zum Adriatischen Meer  . Dadurch heuren Gärungsprozeß. Es will ein neues werden: eine neue Haus des von uns besetzten Dorfes Steinbach in wurde es in einen immer schärferen Gegenjak su Cesterreich­Epoche weltgeschichtlicher Entwickelung. Doch noch sind im Trümmer, unsere Verluste sind aber gering. heutigen Stampfgeroge die Charakterzüge des Neuwerdenden nur erst in dunklen Umrissen zu erkennen.

Destlicher Kriegsschauplah.

Mit einer Wirtschaftsfrise sekte das Jahr 1914 in Lage in Offpreußen und in Polen   nördlich Deutschland   ein. Die un die Mitte des Jahres 1913 aus der Weichsel   unverändert.

Oberste Heeresleitung.

Ungarn   getrieben, der durch das tödliche Attentat auf. hen österreichischen, Thronfolger in Sarajewo   am 28. Juni des vergangenen Jahres zum offenen Stonflikt zwischen beiden Mächten führte. Da Deutschland   für Oesterreich- Ungarn  ,

Rußland   und Frankreich   für Serbien   Partei ergriffen, fvigten fich die Gegenfäße immer schärfer zu, bis die Richtachtung der Forderung der deutschen   Regierung an Rußland  , es solle seine

eifrig im Geheimen betriebene. Mobilmachung einstellen, die Entscheidung brachte. Der lange drohende Krieg der europäi­ schen   Großmächte, dem sich auch England und Jopan als Ver. bündete Rußlands   anschlossen, nahm seinen Anfang.

gebrochene schleichende Krise hatte nach und nach von einem An und östlich der Bzura dauern die Kämpfe Industriezweig auf den anderen übergegriffen. Vom Baufort, in Gegend Rawa machte unsere Offensive markt ausgehend, hatte sie, durch die überspekulative Bau- Fortschriffe; auf dem Ostufer der Pilica ist die politik vieler großstädtischer Terraingesellschaften gefördert, Lage unverändert. fidh weiter auf die eng mit der Bautätigkeit zusammenhängen­den Gewerbe ausgedehnt, vor allem die Holzindustrie und innerhalb dieser wieder vornehmlich auf die Bautischlerei, Der österreichische Generalstabsbericht. dann aber auch auf die Formeisen-, Ziegel-, Stein, Mörtel  , Wien  , 31. Dezember  .( W. T. B.) Amtlich wird Ein gigantisches Ringen, wie es die Weltgeschichte bisher Sementindustrie usw. Zugleich gestaltete sich die Lage der bekanntgegeben: 31. Dezember, mittags. Gestern entwickelten nie gesehen hat, begann und bewirkte zunächst auf fast oflent die Russen in der Bukowina und in den Sarpathen Gebieten wirtschaftlicher Tätigkeit fast völlige Stodung, als meisten Textilgewerbezweige immer ungünstiger, teils infolge eine lebhaftere Tätigkeit. Unsere Truppen halten am des im Oktober 1912 neu ausgebrochenen Balkankrieges und Euczawafluffe im oberen Gebiet des Ezeremosz: weiter west hätte ein Starrkrampf das gesamte Wirtschaftsgetriebe er­seiner Nachwirkungen, die den Erport nach dem Südosten lich auf den Kammhöhen der Karpathen  , dann im Nagy- ag griffen, bis Ende August nach und nach eine Erholung des Europas   und dem Orient hinderten, teils infolge der inneren tale bei Derkvermezoe, wo gestern wieder ein Angriff des Wirtschaftslebens, eine gewisse Neuorientierung und morgo wirtschaftlichen Unsicherheit und der ungewöhnlichen Witte- Feindes unter schweren Verlusten scheiterte, endlich im ober- nisierung begann, die die Fortsetzung der bisherigen Betriebe. ſten Gebiet der Latorcza und nördlich des Uszokerpasses. rung, die einen vorzeitigen Frühjahrsabschluß und eine Ber- lich dieses Passes hat der Gegner keinen Karpathenübergang tätigkeit ermöglichte, wenn auch in beträchtlich vermindertem fürzung des Wintergeschäfts zur Folge hatte. Und schließ- in Händen. Umfang. Eine Wiedererſtarfung des Wirtschaftsprozeffes, lich wurde gegen Schluß des Jahres 1913 auch die Eisen- und Im Raume von Gorlice   und nordöstlich Zakliczyn die dann auch im Zusammenhang mit der Kriegsgefchgebung wurden die gestern und auch in der vergangenen Nacht fort- und vor allein dem Zusammenarbeiten staatlicher und kom Stahlindustrie mit in die Krise hineingezogen. So begann das Jahr 1914 für die Industrie mit äußerst gefekten heftigen Angriffe der Russen überall abgewiesen. An der Nida herrschte Ruhe; weiter nordwärts schreitet munaler Behörden mit den Gewerkschaften zur Berringerung ungünstigen Aussichten. Drohend erhob sich das der Angriff der Verbündeten fort. Vor Przemysl   wurden der zunächst stark anschwellenden Arbeitslofennot führte, donk Schredgespenst einer anhaltenden und russische Patrouillen in österreichisch  - ungarischen Uniformen der gewerkschaftlichen Organisationen, die, einst so oft verfolgt weiter um sich greifenden Arbeitslosigkeit. festgestellt. Offiziere und Mannschaften des Feindes, die sich und geschmäht, nun eine brauchbare Grundlage für die öffent Wieder hatte die durch die enorme technische Entwickelung ge- dieser unzulässigen Striegslist bedienen, haben auf die Be- liche Arbeitslosenunterstügung boten, an die sich die gemeind. Wieder hatte die durch die enorme technische Entwickelung ge günstigungen der internationalen Gesetze und Gebräuche liche und staatliche Unterstützungstätigkeit anlehnen konnte. steigerte planlose industrielle Produktion jenen Höhepunkt feinen Anspruch.

erreicht, wo die einheimischen und die offenstehenden fremden Die Ruhe auf dem Balkankriegsschauplake Seit fünf Monaten dauert bereits dieser gewaltige Exportmärkte die Masse der erzeugten Waren nicht mehr zu hält an. Deftlich Trebinje   zwang unsere Artillerie die Völkerkampf, ohne daß sich heute am Jahresbeginn schon ein fassen vermögen und das entstandene Mißverhältnis der Montenegriner nach mehrstündigem Geschüßkampf zum bestimmtes Ende absehen ließe. Die Entscheidung bleibt dent Warenproduktion zum Warenverbrauch sich nach altem kapi­ talistischen   Gesek notwendig in einer Wirtschaftskrise ent­ladet. Einer Krife, die regelmäßig zu einer Entlassung bis­

Rückzug.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Gefangene gemacht.

neuen Jahr vorbehalten. Hoffen wir, daß sie bald fallen möge und nach dem Frieden ein neues schnelles Wiederauf­blühen des Wirtschaftslebens, eine neue Erstarkung der Ar­lang beſchäftigt geweſener Arbeiterschichten und Verschlechte Seit dem 11. November 136 000 ruffische beiterschaft und ihrer Kulturarbeit im Dienſte der Humanität rung ihrer Lebenslage führt, denn sie vor allem müssen den und besseren Zukunftsgestaltung einsetzt. Mag immerhin die Unsinn der heutigen Produktionsweise büßen, die im leber­Zeit nach dem Krieg manche veränderten Situationen bringen fluß der von ihr selbst geschaffenen Waren erstickt, während Berlin  , 31.Dezember  .( W.T.B.) Aus dem Großen und neue, größere Aufgaben als bisher stellen, so bietet doch Millionen die allernotwendigsten Bedarfsartikel entbehren Hauptquartier erfahren wir: Unsere in Polen   der bisherige gesellschaftliche Entwickelungsverlauf die sichere müssen. Eine seltsame Eigenart unserer vielgepriesenen kämpfenden Truppen haben bei der an die Kämpfe bei Gewähr, daß über alle kleinen Widerwärtigkeiten und inneren Wirtschaftsordnung: Mangel aus Ueberfluß. Nicht Lodz   und Lowicz   anschließenden Verfolgung über Reibungen hinweg die Arbeiterbewegung schließlich ihren mehr, wie einst im grauen Mittelalter, entsteht die Wirt- 56 000 Gefangene gemacht und viele Geschütze und Siegeslauf fortjeßen wird, bis sie ihre bistorische schaftskrise daraus, daß auf den Feldern zu wenig gewachsen Maschinengewehre erbeutet. Die Gesamtbeute Mission restlos erfüllt bat. In dieser Gewigheit ist oder Krieg und Pestilenz die Erzeugung der zur Bedarfs- unferer am 11. November in Polen   einsehenden Offen- überschreiten wir, unbeirrt durch peffimistische Strönungen, deckung nötigen waren verhindern, sondern es ist zu viel five ist somit auf 136 000 Gefangene, über 100 Geschütze, die Schwelle des neuen Jahres einer froberen Zufünit produziert worden, nicht absolut zu viel gar mancher über 300 Maschinengewehre gestiegen. entgegen, die uns gehören wird, trog alledem und alledem.