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Nr. 1. 32.

32. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Die Grundsätze der Sozial­demokratie und

Freitag, 1. Januar 1915.

Striegsfragen fehlte, daß auch diefe, wie es in einer berühmten, durch Proklamierung einer unterschiedlosen Ablehnung ihnen fat­aber nichts weniger als rühmenswerten Resolution von einer sächlich einen Freibrief in bezug auf sie auszustellen? Die Frage andern Frage bei uns hieß, bon Fall zu Fall zu entscheiden" seien. soll in einem besonderen Artikel erörtert werden. Hier aber foll, Wohit solcher Verzicht auf Feststellung bestimmter Unterscheidungs- da wir nun einmal uns zunächst mit solchen Momenten beschäftigt von Vorgängen führen kann, in welche die haben, deren Anrufung uns bei dieser Frage nicht über den Berg

der Weltkrieg.ialbemofratic einzugreifen, yat, haben wir zur Genüge er- helfen fann, auch ein Umstand gleich mit erledigt werden, deſſen

Bon Ed. Bernstein.

Es ist weithin bekannt und braucht auch nicht verheimlicht zu werden, daß der gegenwärtige Krieg starte Meinungsverschieden­heiten innerhalb der deutschen Sozialdemokratie gezeitigt hat. In unserer Parteipresse tritt das verhältnismäßig wenig zutage. Nur bei bestimmten Gelegenheiten, wie z. B. die Beschlußfassung des Reichstages über die neuen Kriegskredite war, vernimmt man ettvas amehr davon. Aber das geht episodenhaft vorüber, und dann sorgen Rücksichten, die der Kriegszustand uns allen auferlegt, für vasche äußere Glättung der Wogen.

Das bedeutet indes selbstverständlich nicht, daß die Meinungs­verschiedenheiten selbst verschwinden. Im Gegenteil. Weil die öffentliche Diskussion fehlt, lasten sie sogar vielfach schwerer auf den Gemütern, als es bei freier Aussprache der Fall ſein würde, und haben Verbitterung zur Folge, die nicht zu sein brauchte. Diese Beobachtung wird jeder machen, der sich in den Mitgliedschaften der Partei umsieht.

Es ist eine alte Erfahrung, daß nichts Meinungsverschieden heiten mehr auf die Spike treibt als ungenügende Erörterung der tatsächlichen und grundsätzlichen Voraussetzungen, von denen die Streitenden ausgehen. Umgekehrt ist nichts mehr geeignet, einen Meinungsstreit in sachliche Bahnen zu lenken als Aufklärung dar­fiber, welches die Grundfragen sind, die für ihn entscheidende Be­beutung haben und über die sich daher die Streitenden zunächst auseinandersehen müssen. In der Absicht, in diesem Sinne zur möglichsten Klarstellung der Standpunkte und damit zur mög­lichsten Versachlichung der Erörterungen beizutragen, unternehme ich es hier und in einigen weiteren Artikeln, einen Teil der Grund­fragen zu untersuchen, gemäß denen sich die Stellung der Sozial­demokratie zum gegenwärtigen Krieg bestimmt.

fahren. Hervorhebung sehr geeignet ist uns von vornherrein in die Irre Es ist also die Frage zu beantivorten, ob es in bezug auf den zu führen. Strieg Unterscheidungsmerkmale gibt, die für die Sozialdemokratie Es handelt sich um die weiter oben erwähnte Tatsache, daß die im bestimmten Fall die Frage ihres Verhaltens aus dem Gebiet der großen Vortämpfer der Sozialdemokratic cin Marg, ein mehr oder weniger willkürlichen, gefühlsmäßigen oder opportunisti- Engels, ein Lassalle sich wiederholt zugunsten von Striegen, aus schen, in das einer durch Regeln festgelegten, objektiven oder grund- gesprochen haben. Wer glaubt, furzweg sich auf sie berufen zu fäßlichen Stellungnahme zu heben vermögen. fönnen, um eine Parteinahme für Kriege in der Gegenwart zu begründen, der muß auf die großen geschichtlichen Verschiedenheiten verwiesen werden, welche die Verhältnisse, unter denen Mary, Engels, Lassalle jene Aussprüche taten, von den Verhältnissen unterscheiden, denen die Sozialdemokratie sich heute gegenüber sieht. Jene Tenker schrieben zu einer Zeit, wo große Fragen der staatlichen Gestaltung Europas noch der Lösung harrien, die mittlerweile infotbeit eine Lösung gefunden haben, daß die Weiterentwickelung der Geburts­hilfe butch die nadie. Gewalt nicht mehr bedarf, die damals aber nur durch Revolution oder Krieg zu lösen waren. Der Krieg für revolutionäre Ziele durch die Revolution oder als Einleiter der Revolution war es, wofür sie sich erivärinten. Und außerdem fehlten zur Zeit, wo fie in diesem Sinne fich äußerten, noch verschiedene der Möglichkeiten, Streitigteiten der Staaten anders als durch den Krieg zum Austrag zu bringen, die heute vorhanden sind und der Kriegsfrage ein ganz anderes Gesicht geben, als sie damals hatte. Wir haben die Natur der heute zur Entscheidung stehenden Fragen und der heute vorhandenen Mittel ihrer Austragung git untersuchen, wenn wir zu Striegen Stellung zu nehmen haben. Wozu dann noch ein Drittes kommt: die heute zu gewärtigende Rückwirkung auf die innere Entwickelung der Nationen.

Mancher wird geneigt sein, diese Möglichkeit zu verneinen, wenn er sich an das traurige Schicksal der anscheinend so einfachen und naheliegenden Unterscheidung von Angriffs- und Verteidigungs­frieg erinnert. Lange Zeit hat man geglaubt, in ihr den Weg weiser zu haben, der im gegebenen Fall dem Sozialisten die rechte Bahn des Verhaltens zu ausbrechenden Kriegen zeigen werde. Wie sehr aber diejenigen Recht hatten, die auf die Schwierigkeiten aufmerksam gemacht haben, der die Anrufung dieser Unterscheidung in der Praxis begegnet, hat uns der gegenwärtige Krieg gelehrt. Keine der Mächte, zwischen denen er eröffnet wurde, gibt zu, der Angreifer gewesen zu sein. Hüben und drüben behauptete und be­hauptet man, einen Verteidigungskrieg zu führen, und in dem Zeit punkt, wo sie ihre Wahl zu treffen hatte, war hüben wie drüben die Sozialdemokratie in der Tat nicht in der Lage, mit Sicherheit zu entscheiden, in welche der beiden Kategorien der Krieg für ihr Land einzureihen sei.

geftritten, die ganze Menſchenalter in der Geſchichte zurüdliegen. Zur Gründung

Hat man aber in bezug auf die Frage Angriffs- oder Ver­teidigungsfrieg immerhin noch einen formalen Anhaltspunkt, so kommt selbst der vollständig in Wegfall bei der Frage nach der Schuld oder Urheberschaft am Kriege. Sie ist in dem Zeitpunkt, wo die Sozialdemokratie zu einem solchen Stellung zu nehmen hat, das heißt beim Kriegsausbruch, stets noch weniger mit Sicherheit zu entscheiden. Wird doch noch heute über sie in bezug auf Kriege Die erste Frage grundsätzlicher Natur, die sich da aufdrängt, ist Damit ist nun zwar nicht gesagt, daß die Frage als nebensächlich bic Frage nach der Stellung der Sozialdemokratie zum Krieg im beiseite zu lassen sei und man sich darauf beschränken dürfe, ent­allgemeinen. Gar mancher mag freilich ihre Erörterung für über- weder alle Striege der heutigen Staaten unterschiedlos als Aus­flüssig halten, da cs ja bekannt sei, daß die Sozialdemokratie die wüchse der kapitalistischen Gesellschaftsordnung in Bausch und Striege prinzipiell verwirft. Indes ist diese Voraussetzung nicht Bogen zu verdammen und zu behandeln oder sich zu ihnen ebenso ganz zutreffend. Wer sich die Mühe nimmt, die Beschlüsse der unterschiedlos nach dem Grundsatz zu verhalten: right or wrong, Parteitage der deutschen Sozialdemokratie sowie der internationalen my country mein Land voran, gleichviel ob cs Recht oder Un­Sosialistentongreffe nachzuschlagen, die sich auf die Kriegsfrage be- recht hat." So wenig wie der Mensch in seinen persönlichen Be­ziehen, wird zwar bei jedem von ihnen auf eine starke allgemeine siehungen, darf ein Staatsmann, eine Regierung, eine Partei sich Gegnerschaft gegen den Krieg stoßen, aber nirgends einen Eatz als unverantwortlich betrachten und die Verantwortung für ihr finden, wonach jeder Krieg, welcher Art er auch sei, schlechthin Tun und Lassen kurzerhand den Umständen in die Schuhe schieben. verworfen wird. Es werden in jenen Beschlüssen Triebfräfte ge- Das Gefühl für eine hohe Verantwortung darf uns gerade bei so fennzeichnet und verurteilt, die heute zu Kriegsrüstungen und folgenschweren Ereignissen nie verlassen. Nur dürfen wir uns zu Striegen treiben. Maßnahmen werden vorgeschlagen oder vor gleich darüber nicht täuschen, daß in dem Augenblic, wo heute die geschrieben, die zur Verhinderung oder Abkürzung von Striegen Bölfer vor die Frage Krieg oder Frieden gestellt werden, die Frage geeignet erscheinen. Es liegt jedoch kein einziger Beschluß vor, Schuld oder Nichtschuld fast niemals spruchreif zu sein pflegt. der jede Unterstüßung irgendwelchen Kriegs bedingungslos ver- Es lassen uns also gerade die beiden Merkmale im Stich, Böte. Und wenn man über unsere Frage in der Literatur des welche dem Empfinden des einfachen Mannes für sein Urteil am Sozialismus Auskunft sucht, so findet man insbesondere in den nächsten liegen. Wir laufen, wenn wir glauben uns auf sie ver­Schriften und Briefen seiner großen Theoretiker Stellen genug, lassen zu können, Gefahr, im gegebenen Moment die größten Miß­lvo diese sich im Gegenteil zugunsten bestimmter Ariege aussprachen, griffe zu begehen. man fönnte sagen, für sie Stimmung machten.

Wie ist dieser Mangel einer grundsäglichen Beurteilung der Striege su beurteilen, welche Schlüsse sind aus ihm zu ziehen? Es tväre schlimm, wenn man aus ihm folgern müßte, daß der Sozial­bemokratie jeder bestimmte Kompaß für ihre Entscheidungen über

Tommy Atkins .

In der Frankfurter Zeitung " wird von einem Kriegsteil­nehmer die ganz besondere Tüchtigkeit der englischen Soldaten gerühmt, die vor feinem Angriff zurückweichen und vom militari­schen Standpunkt aus die höchste Achtung verdienen. Das stimmt burchaus mit dem überein, was auch andere, die mit englischen Soldaten in persönliche Berührung getreten sind, zu melden wissen. So erzählt Herr Heiland, der vor Jahren auf einer großen Welt­reise auch durch Indien kam, wie er in Benares von den Soldaten freundlich aufgenommen wurde. Er konnte in den Militärbaraden wohnen, die weitab von der Stadt der Eingeborenen lagen; es gefiel ihm dort inmitten dieser prächtigen Menschen", wie er sich ausdrüdt, so gut, daß er entgegen seinem ursprünglichen Reife programm längere Zeit blieb. Er war zwar Gast der Soldaten, aber nur in bezug auf das Wohnen, an den Kosten der Küche be­teiligte er sich in derselben Weise wie jeder Soldat. Bei seinem Aufenthalt lernte er sowohl den Dienst wie die Charaktereigen schaften der Zeute, mit denen er täglich in regem Verkehr stand,

fennen.

Zur Gründung der Kriegs­Getreidegesellschaft m. b. H.

Man schreibt uns:

Es kann feinem Zweifel unterliegen, daß der Getreide­borrat, der unserem Volke in diesem Jahre zur Verfügung steht, beträchtlich geringer ist als in normalen Friedenszeiten. Im Durchschnitt der Jahre 1908/09 bis 1912/13 waren in Deutschland nach Abzug der Aussaat zum menschlichen Verbrauch, für Ver­fütterung und industrielle Zwecke an Roggen, Weizen und Spelz ( unter Einschluß der auf Getreide umgerechneten Nettoeinfuhr an Mehl) verfügbar: 15 000 000 Tonnen. Davon brachte die Nettoein­fuhr durchschnittlich 1 200 000 Tonnen oder rund 8 Proz. Mit der Einfuhr fann, obschon es falsch wäre von einer völligen inter bindung derselben zu sprechen, während des Krieges nicht ge­rechnet werden.

Was unsere Ernte angeht, so ist diese im Jahre 1914 infolge der lange anhaltenden Dürre des Frühsommers geringer einzu­schäzen als die des Vorjahres. Es ist ferner zu bedenken, daß in Teilen von Ostpreußen und Oberelsaß die Felder verwüstet, die Vorräie vernichtet sind und daß Deutschland überdies an die Woran aber sollen oder können wir uns dann halten? Gibt es Schweiz Getreide abgegeben hat. Die Angaben der Erntestatisti andere Merkmale oder sonst Mittel und Wege, uns davor zu sind eher zu hoch als zu niedrig anzusehen. Eo erhöht sich der schüßen, in der Frage Strieg und Frieden entweder zu bloßen Fehlbetrag an Brotgetreide, der sich schon aus der Unterbindung Werkzeugen der jeweilig Regierenden herabzusinken oder da vor der Einfuhr ergibt, noch erheblich; er dürfte auf 15, vielleicht auf Hergefaßte Beschlüsse die Volksmehrheit kalt zu lassen pflegen 20 Proz. zu veranschlagen sein. Auswurf fremder Länder, ist der aufgegebene Teil des Volks, dem| daß eine Anzahl von Autoomnibussen in der Nähe von Blancs nichts gehöret als die allgemeine Sonne." Die englischen Söldner| Soldaten sind." Befehl an General Blanc," diftiert er, Durand sind, soweit es sich nicht um eingeborene Truppen handelt, Briten , sofort mit 10 000 Mann, 4 Batterien der 75 Millimeter- Artillerie, die ein Vaterland haben, auf das sie stolz sind und für das sie ihr eben einsetzen. Freilich finden sich im Heere, wie das bei der Werbung nicht anders sein kann, auch sehr viele moralisch minder­wertige Glemente, weswegen ja die Soldaten in England im Frieden auch keine große Achtung genießen. Aber andererseits finden wir auch grade die besten und tüchtigsten Charaktereigen schaften des ganzen Wolfes vertreten, so daß die englischen Truppen feineswegs zu verachtende Gegner find, und es ist tief traurig, daß es einer Schicht von strupellosen Geschäftsleuten gelingen konnte, große Kulturnationen, die auf einander angewiesen sind und eng befreundet sein müßten, zu verderblichem Kampf auf Leben und Tod auf einander zu heken.

Der Generalstabschef im Schlafanzug.

10 Maschinengewehren und 3 Schwadronen Kavallerie zu verstärken. Blanc full seine Truppen in den dort und dort befindlichen. Auto­omnibussen befördern." Innerhalb von zwei Weinuten ist der Befehl an General Blanc telephoniert, nach 5 Minuten beginnt die Ausführung, und General Durand erhält Hilfe. Bertholet nimmt unterbeffen wieder ein paar Augen voll Schlaf," solange es die Schlacht gestattet.

Es dauert nicht lange, so flingelt es wieder; der Mann int Schlafanzug springt wieder auf und gibt neue Befehle. Bei jeder Truppenveränderung, bei jeder Brüde, die gesprengt wird, und bei jeder andern, die geschlagen wird, tritt General Bertholet an seine Karte und stedt die Nadeln ein, um die Veränderungen an­zuzeigen. Nichts passiert auf der langen mehrere hundert Kilo­meter weit sich erstreckenden Schlachtlinie, ohne daß Bertholet, immer noch im Schlafanzug, von seinem Bett aufspringt und seine Die Zeiten, da die Führer der kämpfenden Heere auf stolzen Nadeln umsteckt. Die Karte muß jede Minute richtig sein. Gente­Rennern mit blißenden Schwertern und lautem Kriegsruf ihren ral Joffre muß sich auf ihr orientieren können zu jeder Stunde Truppen voran in die Schlacht sprengten, sind längst dahin. Aber bei Tag und bei Nacht. Was die Flieger an Erkundungen melden, der nüchterne Amerikaner, der als Berichterstatter der New Yorker was ein Spion Glaubwürdiges ins Hauptquartier bringt Evening Sun" dem französischen Hauptquartier einen Besuch Einzelheit wird von Bertholet übersehen. Die Nadeln berichten abstattete, war doch erstaunt, einem Manne im Schlafanzug gegen nicht nur ganz genau über die Art und Stärke der Truppen an über zu stehen, der die ganze ungeheure und höchst verwickelte einer bestimmten Stelle, sondern sogar über die Größe der dort Maschinerie der französischen Striegsführung in Gang hält. Dieser aufgestellten Kanonen und über die Munition, die sich dabei Mann ist der Generalstabschef des Oberbefehlshabers Joffre , befindet...." General Bertholet, von dessen Arbeit der Berichterstatter ein anschauliches Bild entwirft:

" Ju Joffres Hauptquartier hängt in einem langen großen.

feine

Auf den eigentlichen Ererzierdienst wird sehr wenig Wert gelegt. Die Zeit für ihn beträgt in Indien gewöhnlich nur zwei Stunden am Tage, und zwar werden sie wie der Dienst überhaupt in die allerersten Morgenstunden verlegt, wo die Hiße sich noch nicht sehr stark bemerkbar macht. Nach beendetem Dienst spielen die Leute Fußball, üben sich im Boren und Fechten oder machen auch Wanderungen zur Eingeborenenstadt, und Sonntags werden auch größere Jagdausflüge gemacht. In einem bestimmten Tur­Bestattung der Feinde einst und jetzt. nus tommt jedes Regiment in alle oder doch in eine größere Raum eine Spezialfarte im Maßstabe von 1: 1000.(???) Sie zeigt Der primitive Mensch, von Natur grausam, fonnte den Haß, Anzahl von Stationen des ausgedehnten Kolonialdienstes, um dann jeden Weg, jeden Kanal, jede Eisenbahnlinie, ja sogar jedes Gebüsch, den er dem lebenden Gegner gegenüber empfand, auch dem Toten für eine bestimmte Zeit wieder in die Heimat nach England zurück Weg, jeden Kanal, jede Gijenbahnlinie, ja jogar jedes Gebüsch, gegenüber nicht unterdrücken, und dieser Haß zeigte sich mit Vorliebe zukehren. So wird jedes Regiment überall verwendbar, sowohl jedes Brückchen, jedes Bächlein und jeden Sumpf. Das ist der eine in der Verweigerung eines Begräbnisses. Selbst bei einem so im Kriege gegen Eingeborene wie auch in Europa , wohin ja gegen Teil der Ausrüstung des modernen Strategen. Der andere Teil fultivierten Bolt wie den Griechen ist die Vertreigerung der Be­wärtig bereits viele Tausende von Soldaten aus Indien gebracht ist eine prachtvolle Sammlung von Nadeln aller Farben und Größen ftattung lange Zeit ein berechtigtes Stampfmittel gewesen. Wissen worden sind. mit Wachstöpfen. Diese stellen die Heereseinheiten von allen wir doch, daß Achilles den Leichnam Hectors fleifte und den Ein Soldat, der sich in den indischen Grenzkriegen mit den Größen und alle Truppenkörpern dar. In dem langen Zimmer Hunden preisgab und ihn erst gegen ein Löfegeld seinem Vater Stämmen der Afghanen und Afridis bewährt hat, dürfte nach laufen viele Drähte zusammen, Telephon und Telegraph. Auch Briamos auslieferte, der ihn dann feierlich bestatten ließ. Auch von Heilands Urteil auch auf feniem europäischen Schlachtfelde ver- ein Apparat für drahtlose Telegraphie ist da. Die Art und Weise, Kerres wird überliefert, daß er an dem Leichnam des Leonidas noch sagen, denn in diesen Kämpfen werden hohe Anforderungen an in der die strategische Arbeit sich im französischen Hauptquartier unwürdige Nache nahm, indem er anordnete, daß dieser verstümmelt die Energie, Ausdauer und das förperliche Training der Truppen vollzieht, ist höchst einfach, wenn man sie versteht. Eine neue und gefreuzigt werden sollte. Die Nichtgewährung eines Grabes im gestellt. In bezug auf die im modernen Krieg so überaus wichtigen Schlacht ist im Beginnen. Die Truppen sind über die 300- Kilo- Altertum erscheint um fo grausamer bei der damaligen Annahme, Schießleistungen dürfte der englische Soldat wohl mit an erster meter- Linie genau so verteilt, wie es die Nadeln auf der Karte daß ein Unbestatteter hundert Jahre rubelos umherirren Stelle stehen, einfach schon deshalb, weil er ein Berufssoldat ist, darstellen. Eine Telephonglocke läutet: Hallo! Ja! Die Deutschen müffe; daher bei der Griechen denn aum der nach Art unserer Unteroffiziere 10, 15, wohl auch 20 Jahre greifen die Division des General Durand an? Sie sind in der stand, jedem zufällig gefundenen Toten durch Aufstreuen von dient. Zum guten Schießen gehört aber llebung. lebermacht? Der General braucht Verstärkungen? Gut." Der drei Hinden voll Erde zur Ruhe zu verhelfen. Die Griechen Stabsoffizier, der diese telephonische Meldung entgegengenommen waren wohl auch das erste Volf, bei dem sich die völkerrechtliche und hat, stürzt sofort zu General Bertholet, dem Generalstabschef religiöse Pflicht entwickelte, auch den gefallenen Feinden Bestattung Joffres, der gleichsam die Hand des Oberbefehlshabers ist und aus zu gewähren. Hannibal ließ schon im ersten punischen Krieg den führt, was der Kopf denkt. Der General schläft gerade etwas; es gefallenen Tiberius Gracchus ein feierlices Zeichenbegängnis be­ist der erste Schlaf, den er seit 36 Stunden findet, denn Bertholet reiten und seinen Leichnam nach der damaligen Sitte auf dem muß jeden Moment bereit sein, weil er die wichtige Person ist, die Schlachtfelde verbrennen. Die Römer folgten erst später, doch wissen die Verbindung zwischen dem Oberbefehlshaber und den Heeren wir schon von Julianus, daß er 375 1. Chr., nach der Schlacht bei herstellt. Er springt sofort von seinem Lager auf, in seinem Schlaf- Straßburg, die gefallenen Freunde und Feinde ohne Unterschied bes anzug, der einzigen Kleidung, die er seit Tagen trägt, und empfängt ſtatten ließ. Heute ist diese Sitte wohl affen sivilisierten Wölfern den Bericht des Stabsoffiziers. In einem Augenblid stellt Bertho- gemein. Eine Ausnahme machen, abgesehen von völlig silden, let, der seine Karte wie sein eigenes Gesicht kennt, die Stellung wohl nur noch die Chinesen, während die Japaner, woran hier er­aus aller Herren Länder sich zusammensetzten, so daß der hervor der Division Durant fest. Er weiß, daß nach der Angabe seiner innert fei, unsere Gefallenen von Tsingtau sogar in Einzelgräbern ragende Führer Wallenstein bei Schiller jagen muß: Dieses Heer, Nadeln 15 Kilometer rüdwärts Reserven unter General Blanc in bestatteten und auf jedem Sügel das bedeutsame Wort, Heldengrab" pas taiserlich sich nennt, das hat tein Baterland, das ist ber| Quartier Itegen, Ebenso erzählt ihm ein Blid auf seine Rabeln, anbringen ließen.

Dies Urteil stimmt ganz mit dem des oben erwähnten Ge­währsmannes der Frankfurter Zeitung " überein, der die eng­lische Kriegführung auch in vielen praktischen Dingen rühmt, be­sonders was Kleidung, Verpflegung, Technik der Nachrichten­übermittelung anbelangt. Auch der geschickten Uebertragung der Erfahrungen der Solonialfriege auf europäische Verhältnisse wird dort gedacht. Freilich ist der englische Soldat ein für Geld ge­worbener Söldner, aber über den Nachteilen eines Söldnerheeres darf man auch die Vorteile, die ein Berufsheer im Kriege hat, nicht außer achi lassen. Man darf auch das moderne englische Söldner­heer nicht mit den Söldnerheeren des Mittelalters vergleichen, die

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die Sitte be­