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Nr. 6. 32. Jahrgang.

Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt

Aus Groß- Berlin.

Verlustlisten.

Die Verlustliste Nr. 117 der preußischen Armee enthält Ver­lufte folgender Truppen:

136, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 148, 150, 152, 155, 156, 157,

Nr. 2, 3, 4; Grenadiere zu Pferde Nr. 3; Ulanen Nr. 2, 10, 16.

Nej.- Regimenter Nr. 3, 5, 22, 25, 45. Fußart.- Regiment Nr. 14.

Bataillone: I. Garde, I und II. Nr. 2, II. Nr. 4, Nr. 6, 11. Nr. 7,

Mittwoch, 6. Januar 1915.

Klagen zu über die geringe Bezahlung der Postaushelfer. So wird uns unter dem Titel

Kriegsgefangene und Hilfsbeamte der Reichspost geschrieben: Der Krieg schafft ganz neue wirtschaftliche Gebilde.

Den Hilfsbeamten für den Innendienst ist unlängst eine ständige

Vom Gemeindeschulwesen Berlins . Dazu gehören die in den Betrieben für Kriegsbedarf Beschäftigten, 1. und 4. Garde- Inf.- Reg.; 1. Garde- Ersatz- Inf.- Reg.; Garde- In Berlin haben in diesem Winter die Gemeindeschul- die Hilfsbeamten der Reichspost usw., die sich zum großen Teil aus Gren.- Reg. Franz; Gard- Füs.- Reg.; Garde- Schüßen- Bat.; Lehr- finder sich erheblich ge mehrt. Am 1. November 1914 wurden Arbeitslosen aller gewerblichen Berufe refrutieren. Während Inf.- Reg.; Grenadier - bzw. Infanterie- bzw. Füfilier- Regimenter den, wie die den Stadtverordneten jetzt vorgelegte halbjähr- nun die Militärbehörden den früheren Verdienstverhältnissen dieser Str. 1, 2, 7, 9, 11, 13, 15, 16, 20, 23, 26, 28, 34, 35, 39, 41, 42, 43, liche Zusammenstellung über die Klassenbesetzung der Ge- Gruppen Rechnung tragen, so daß diese mit dem Makel als Lohn­44, 45, 46, 47, 49, 51, 52, 53, 54, 57, 61, 62, 64, 65, 70, 73, 75, 76, meindeschulen zeigt, 226 471 Gemeindeschulkinder gezählt. Am drücker nicht behaftet werden können, findet dies bei den Zivil­77, 79, 83, 84, 85, 86, 87, 89, 92, 93, 95, 99, 110, 112, 114, 129, 132, 1. Mai 1914 hatte die Zählung 224 955 Gemeindeschulkinder behörden weniger Beachtung. Und am allerwenigsten bei der Reichs­158, 160, 162, 163, 164, 165, 168, 171, 172, 173, 174, 175; Ersatz- ergeben, mithin hat das Winterhalbjahr 1914/15 einen Zu- postbehörde. So müssen sich die Hilfsbeamten für den Außendienst Regimenter Königsberg II, Nr. 28 v. Donap, Nr. 29 v. Rath; Res.- wachs von 1515 gebracht. Dagegen war im Sommerhalbjahr( Briefträger) noch immer mit einem Gehalt" von 3,30 Mart Inf. Regimenter Nr. 1, 8, 15, 16, 19, 27, 28, 32, 34, 37, 38, 39, 46, 1914 gegenüber dem vorigen Winter, wo am 1. November pro Tag begnügen. Irgendwelchen Erfag für abgetragene Kleidungs­48, 49, 64, 67, 68, 77, 82, 86, 87, 109, 111, 116, 201, 203, 204, 205, 1913 in den Gemeindeschulen 225 540 Kinder saßen, ein Rückstücke erhalten sie nicht, die festangestellten Beamten erhalten ſie 207, 213, 227, 236; Landwehr- Inf.- Regimenter Nr. 8, 19, 20, 23, 24, gang um 584 eingetreten. Vom Winter 1913/14 zum Winter neu geliefert. Beiträge für Kranken- und Invalidenversicherung 25, 26, 27, 29, 35, 36, 48, 53, 73, 77, 81, 83, 84; Brigade- Ersatz- Ba- 1914/15 bleibt eine Zunahme um 931. Im Zunehmen ist kommen von dem geringen Gehalt voll in Abzug, so daß es für taillone Nr. 10, 56, 58; Landsturm- Bataillone Gelsenkirchen , Löhen I und II, I. Neustrelitz ; Jäger- Bataillone Nr. 1, 3, 5, 8; Res- Jäger- die Gemeindeschulbesetzung erst wieder seit einigen Jahren, Berheiratete ein Stunststück ist, ihre Familie zu ernähren. Die Arbeitszeit ist eine längere, als sie im allgemeinen in der Bataillone Nr. 15, 20, 23; 2. Radfahrer- Komp. der Kavallerie- Brigade nachdem sie vorher mehrere Jahre hindurch beträchtlich nach­Charisius; Maschinengewehr- Abteilung Nr. 6; Res.- Maschinengewehr- gelassen hatte. Vom Mai 1908 bis zum Mai 1912 sank die Industrie üblich ist, fie beträgt durchschnittlich 10 Stunden pro Tag. Abteilung Nr. 1 des I. Reſervekorps; Festungs- Maschinengewehr- Zahl der Gemeindeschulkinder von 228 907 auf 223 450, in Während der Festwochen natürlich weit darüber hinaus, eine Zulage Abteilung Nr. 31; Res.- Festungs- Maschinengewehr- Abt. Nr. 3. vier Jahren um 5457. Seitdem hat sie in erneuter Auf- von 40 Pf. pro Tag für eine mehrstündige Ueberzeitarbeit an jedem 2. Garde- Dragoner; 1. Garde- lllanen; Küraſſiere Nr. 2; Dra- wärtsbewegung( die nur einmal unterbrochen wurde) sich Tage- Wochen- oder Feiertag- während der beiden Festwochen goner Str. 1, 2, 6, 12, 13, 14, 15, 16, 19, 20, 22, 23, 24; Rej.- Dragoner in Jahren um 3021 erhöht, bis November 1914 auf fann als eine ausreichende Vergütung nicht erachtet werden. 1., 2., 3. und 5. Garde- Feldart.- Reg.; 1. und 3 Garde- Ref.- 226 471. Die Zunahme in diesem Winter ist so stark, daß sie zulage zugebilligt worden, so daß sie 5,50 beztv. 4,50 m. pro Tag Felbart.- Reg.; Feldart.- Regimenter Nr. 2, 3, 4, 5, 10, 11, 14, 16, 18, auffällt. 23, 26, 27, 38, 39, 42, 50, 59, 60, 62, 63, 66, 70, 71, 73, 75, 80, 82; Dieſe ganze Kinderschar verteilt sich auf ickt 310 nor- erhalten. Warum ist eine gleiche Vergünstigung nicht auch den male Gemeindeschulen samt 20 Hilfsschulen und 3 Schulen Hilfsbeamten im Außendienst zuteil geworden? Man sollte er­für Schwerhörige, überhaupt 333 Schulen, die zusammen warten, daß ihnen wenigstens ein Gehalt in Höhe des orts­Pionier- Regimenter Nr. 18, 19, 24, 25, 29, 30, 31; Pionier 5308 Klassen haben. Gegenüber dem Sommer sind nur die üblichen Tagelohns gezahlt wird, das wären für Berlin 4 Mark 1. Nr. 9, I. Nr. 10, Nr. 11, II. Nr. 11, I. und II. r. 14, I. und 11. normalen Schulen vermehrt worden, von 308 um 2 auf 310. pro Tag. Nr. 15, I. und II. Nr. 16, I. Nr. 17, I, Nr. 21; Pionier- Versuchs- Die Gesamtzahl der Klassen ist nur ganz wenig gestiegen, Kompagnie; 1. Landwehr- Pionier- Komp. des VIV. und XVIII. Ar- von 5300 um 8 auf 5308. Gemindert haben sich vom Som­meekorps; Schwerer Festungs- Scheinwerferzug Nr. 46. mer zum Winter die Oberklassen von 340 auf 336; im vorigen Militär- Eisenbahn- Direktion 11; Eisenbahn- Regiment Nr. 3; Winter, wo die jetzigen Oberklassen" noch Klasse I" hießen, Eisenbahn- Bautompagnien Nr. 17, 29; Eisenbahn- Betriebskompagnien waren 338 von diesen vorhanden. Vom Sommer zum Win­Nr. 6, 10; Feldfliegertruppe. 1. Munitionsfolonnen- Abteilung des Gardekorps; Etappen- Muni- ter haben dafür die jetzigen elaſſen I" sich gemehrt, von 1. Munitionsfolonnen- Abteilung des Gardekorps; Etappen- Muni- 634 auf 639. Die übrigen Klassen zeigen teils Mehrung, Sanitäts- Kompagnie Nr. 1 des Garde- Reservekorps; Rej.- Sani- teils Minderung." Oberklassen" gibt es noch nicht in allen täts- Komp. Nr. 12 des VIII. Reservekorps. Gemeindeschulen, doch in nahezu allen, in manchen sogar Train- Abteilungen Nr. 1 und 5; Part- Kommando 6 der 6. Ar- zivei. Die Zahl der Kinder in den Oberklassen" hat sich mee; Magazin- Fuhrpart- Kolonne Nr. 27. nicht viel geändert. In diesem Winter find es 5891 Knaben und 6089 Mädchen, im Sommer waren es 5767 Knaben und 6057 Mädchen; in den Klassen I" des vorigen Winters saßen Jedenfalls ist hierbei bedeutungsvoll, daß der ortsübliche Tage­5743 Stnaben und 6066 Mädchen. Die Bejezungsziffer der lohn als Grundlage der Bezahlung genommen wurde. Und das, Klassen im einzelnen zeigt Aenderungen, und teilweise zum was hier für Kriegsgefangene festgelegt wurde, und zwar mit Besseren. Jetzt ist die Durchschnittsbesetzung für Oberklasse vollem Recht, das follte für die Hilfsbeamten der Reichspoſt, die 35,65, Staffe I 35,54, Stlasse II 41,23, Klaffe III 42,93, boch auf eine feste Anstellung nicht rechnen können, nicht mög Selaffe IV 45,72, Klasse V 47,32, Klasse VI 47,52, lich sein?" Klasse VII 49,25. Gegenüber dem Sommer sind diese 3iffern teils gestiegen, teils gesunken. Daß der Besetzungs­durchschnitt auch für die Aufnahmeklasse, die jetzige Selasse VII, gestiegen ist, muß man besonders bedauern. Für den ge­samten Durchschnitt aus allen Klassen, mit Ausnahme der Vor- und Nebenklassen, ergibt sich gleichfalls eine Steigerung, von 48,52 auf 43,78. Sie dürfte hauptsächlich zu erklären sein aus der Verschlechterung, die bei den untersten Klassen eingetreten ist.

tionsfolonne Nr. 58.

Die sächsische Verlustliste Nr. 86 bringt Verluste des Brigade­Erjak- Bataillons Nr. 45; des Brig.- Erf.- Bat. Nr. 63; des 2. Gren. Reg. Nr. 101, des 3. Inf.- Reg. Nr. 102; des Landwehr- Inf.- Reg. Nr. 102; des Res- Inf.- Reg. Nr. 103; des 5. Inf.- Reg. Nr. 104; des Ref.- Inf.- Reg. Nr. 104; des Landwehr- Inf.- Reg. Nr. 104; des Erjay: Bataillons, Landwehr- Inf.- Reg. Nr. 104; des 6. Inf.- Reg. Nr. 105; des 7. Inf.- Reg. Nr. 106; des Res- Inf.- Reg. Nr. 106; des Landwehr­Inf.- Reg. Nr. 106; des 9. Inf.- Reg. Nr. 133; des 13. Inf.- Reg. Nr. 178; des 14 Juf.- Reg. Nr. 179; des 15. Inf.- Reg. Nr. 181; des Ref.- Inf. Reg. Nr. 241; des Ref.- Inf.- Reg. Nr. 244; des Res.- Juf Reg. Nr. 245.

Aus der Partei.

Totenliste der Partei.

In Salzbrunn i. Schles. ist Genosse Frib Tittel, Ge­schäftsführer des Niederschlesischen Konsumvereins, im Alter von 39 Jahren an einem Nieren- und Leberleiden gestorben. Der Ver­storbene hat neben seiner Tätigkeit in der Genossenschaftsbewegung auch der Partei seine Arbeitskraft geliehen. Bei der Gründung des niederschlesischen Parteiblattes, der Schles. Bergwacht", war er hervorragend beteiligt und gehörte bis zum Beginn seiner schweren Krankheit der Breßkommission dieses Blattes als Vorsitzender an.

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Daß sich trotz des niedrigen Gehalts noch immer viele um diefe Stellen reißen", wie von postalischen Vorgesetzten behauptet wird, kann kein Grund für die schlechte Bezahlung sein.

bekanntgibt, sind zwischen Reichsamt des Innern und preußischem Wie der Zentralausschuß der Kriegsgemeinschaft im Baugewerbe Kriegsministerium Grundsäge für die Bezahlung der Kriegsgefangenen vereinbart worden, wonach ein ungelernter Arbeiter einen Tagelohn von 4 M. erhalten soll, gelernte Arbeiter entsprechend mehr. So werden bei Fortifikationsarbeiten für gelernte Arbeiter 6-8 M. pro Tag gezahlt. In Zweifelsfällen soll der Lohn für Striegsgefangene, die als gelernte Arbeiter beschäftigt werden, sich mindestens um 50 Proz. höher stellen, als der ortsübliche Tage­ohn des betreffenden Platzes beträgt.

Der Schweineauftrieb auf dem Viehhofe. Der Schweineauftrieb auf dem hiesigen Viehhofe in den letzten drei Auftriebstagen des Jahres 1914 belief sich auf 18 925 am 30. Dezember, 28 656 am 23. Dezember und 23 699 am 19. Dezember, während er an den entsprechenden Tagen des Jahres 1913: 15 103, 19 483 und 16 005 betrug. An diesen drei Tagen war also der Auftrieb an Schweinen um 20689 stärker als an denselben Tagen des Vorjahres. Bekanntlich ist aber die gleiche Erscheinung schon in den Vormonaten September, Dftober und November bemerkt worden.

Kleinere Backwaren.

Der ortsübliche Tagelohn und die Postaushelfer. Man sollte meinen, daß Behörden bei Bezahlung des von ihnen angenommenen Personals nicht unter den für den Ort festgesetzten ortsüblichen Tagelohn herabgehen sollten. Denn dieser von den Die Bäckermeister von Groß Berlin haben am Montagabend Oberversicherungsämtern festgesetzte Satz ist ein Mindestias, der bei Berechnungen von Renten u. dgl. zugrunde gelegt wird. Gerade gemeinsam mit den Berliner Mehlhändlern eine Versammlung ab­in jetziger Zeit mit ihren erhöhten Ausgaben für Lebensmittelpreise, gehalten, die sich mit der gegenwärtigen Lage beschäftigte. Von den für Kleidung und Schuhe rechtfertigt sich ein Herabgehen unter diese Bäckermeistern wurde zum Ausdrud gebracht, daß sie bisher ohne Mindestiäge am wenigsten. Es gehen uns seit einiger Zeit lebhafte jeden Gewinn gearbeitet hätten, daß sogar vielfach mit Verlust die doppelter Vorsicht zu wiederholen. Zu diesem Zweck ging ich sogar| sehen, der mir hätte Auskunft geben können. Erst nach längerem so weit, auf den Frühzug von vornherein zu verzichten und dafür Suchen traf ich einen Krankenwärter, der so liebenswürdig war,

Ein Lazarettbesuch mit Hindernissen. den Angriff auf den zweiten Zug um ſo zeitiger zu beginnen. mich ins Sekretariat zu führen und dort alle Liſten durchzusehen.

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Eine wahre Geschichte.

Der Briefträger hatte mir einen Feldpostbrief gebracht. Er enthielt die schmerzliche Kunde von meinem Freund Schmidt, daß er tags zuvor an meiner Wohnung vorbei ich wohne in einem Borort unmittelbar an dem Südring nach dem Lazarett Heil­ftätten B..... transportiert worden sei, um sich von einem ..leichten Bajonettstich" zu erholen, den er sich bei den Kämpfen vor Lodz geholt habe. Ein Bajonettstich! Donnerwetter, das mußte unangenehm sein. Mein Freund Schmidt hatte ihn zwar " leicht" genannt; aber was nennt so ein Krieger nach 150 Kampf­tagen nicht alles leicht! Ich fühlte, wie mein Mitleid Lawinen­artig wuchs und beschloß, meinen Freund so schnell wie möglich zu besuchen.

Um 9,15 Uhr stand ich bereits auf dem Bahnsteig. Da 9,20 Uhr Ergebnis: Vizefeldwebel Schmidt liegt hier nicht; vielleicht fragent regelmäßig ein Südringzug fährt, der mich in längstens 15 Minu- Sie einmal in B. 2." ten nach Charlottenburg bringen würde, mußte die Sache heute glücken. Doch, o Schreck, in meiner steigenden Anteilnahme an dem Bajonettstich meines Freundes Schmidt hatte ich ganz über­sehen, daß es inzwischen Sonntag geworden war, und Sonntags fahren bekanntlich dank einer weisen Anordnung der Bahnver­waltung überhaupt keine Südringzüge.

Ich begab mich nach B. 2, hatte auch das Glück, dort gleich auf das Schwesterndienstzimmer zu stoßen, und trug den anwesenden Schwestern die Frage nach meinem Freunde vor. Schmidt? Nein, einen Bizefeldwebel Schmidt haben wir hier nicht. Ist er denn lungenkrank?" Nein, sage ich, davon ist mir nichts bekannt. " Ja, wir haben hier nur Lungenkranke."

So. Aber bitte, wo liegen denn die mit dem Bajonett Gc­stochenen?"

" Da müssen Sie nach dem Sanatorium gehen. Hier liegen überhaupt keine Verwundete."

Aber mein Freund schrieb mir doch, er läge in den Heil­stätten..

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Ich cilte zum Fahrdienstleiter", erhielt von diesem aber die beruhigende Erklärung, daß ich in Halensee , wohin mich der nächste Vollringzug bringen würde, sofort Anschluß" nach Char­ lottenburg haben würde. Ich kam auch richtig nach Halensee ; aber wer nicht kam, das war der versprochene Anschlußzug, und meine sofort angestellten Erkundigungen hatten das niederschmetternde Am liebsten wäre ich gleich losgefahren, aber das ging doch Ergebnis, daß der nächste Stadtbahnzug erst 9,37 Uhr fuhr und" Ja, das ist schon richtig. Das Sanatorium gehört eben auch nicht. Erst mußten die nötigen Vorbereitungen getroffen werden. Charlottenburg erst 9,46 Uhr erreichte. Da ich von hier schon 9,48 zu den Heilstätten." Es ist bekanntlich in allen Krankenhäusern und Heilanstalten streng Uhr weiterfahren mußte, war kaum damit zu rechnen, daß ich in Was blieb mir übrig, als wieder den Rückzug anzutreten. Ich verboten, den Patienten Lebensmittel mitzubringen. Also beschloß den verfügbaren zwei Minuten vom Stadtbahnsteig durch die ging also nach dem Bahnhof zurück und von dort nach dem zehn ich, meinem Freund Schmidt nur ein Stück Butter, einen Hafen Sperre zum Billetschalter und von hier nach Lösung einer Fahr- Minuten entfernten Sanatorium. Der Portier auf der rechten Marmelade, eine Salami, einen Napffuchen, zwei Pfund Aepfel , farte rechtzeitig nach dem Fernbahnsteig gelangen würde. Aber Seite wies mich auf den Portier auf der linken Seite. Von hier ein Dußend Zigarren, ein Pädchen Tabat, zwei Tafeln Schokolade, der Herr" Fahrdienstleiter" wußte Rat:" Fahren Sie doch einfach wurde ich nach dem Verwaltungsgebäude geschickt, wo sich das eine Tüte Pfeffernüsse und drei gute Bücher mitzunehmn. Meine nach Grunewald ; dort ist Umsteigestation und dort erreichen Sie Generalverzeichnis sämtlicher Kranken befinden sollte. In dem Frau war liebenswürdig genug, den größeren Teil dieser Dinge den Zug 7 Minuten später, so daß Sie Zeit genug haben, sich eine Verwaltungsgebäude waren alle Türen verschlossen und alle zu besorgen, während ich die Rauchwaren einkaufte und mich bei Fahrkarte zu besorgen." Das leuchtete mir ein und 10 Minuten Korridore leer. Ein Soldat, den ich schließlich traf, erklärte mir, der Eisenbahn vergewifferte, daß die Abfahrtszeit des Frühzuges später war ich in Grunewald , erstand unter Schwierigkeiten eine daß die Verwaltung Sonntags geschlossen sei und riet mir, einmal noch mit den Angaben meines durch den Krieg leider veralteten Fahrkarte und eilte im Laufschritt die Treppe hinauf, um an der in A. 1 zu fragen. Also ging ich nach A. 1. Zwei Wärter, die Kursbuches übereinstimmte. Sperre auf meine keuchend ausgestoßene Frage, ob der Zug nach B. ich in dem geöffneten Speisesaal fand, erklärten mir, daß ich mich So vorbereitet, begann ich mein Unternehmen am anderen schon eingelaufen sei, den trockenen Bescheid zu erhalten, daß der an die Oberschwester wenden müsse. Als ich aber fragte, wo die Morgen damit, daß ich den Frühzug richtig verschlief. Das war Zug seit dem 2. November nicht mehr in Grunewald halte..... Oberschwester sci, wurde mir der tröstliche Bescheid: Die schläft Pech! Aber nach meinem Kursbuch ging zwei Stunden später Ich will es dem Leser verschweigen, mit welchen Gefühlen ich jetzt!" wieder ein Zug. Und da der erste Zug genau zur selben Stunde danach die Heimreise antrat, wie schadenfroh mich( so schien es mir Da ich auf keinen Fall zurüdkehren wollte, ohne alles ver­fuhr wie früher, vermochte ich nicht einzusehen, warum es mit wenigstens) die Bahnbeamten anäugten und welchen Empfang mir fucht zu haben, um meinen Freund Schmidt zu finden, unternahm dent zweiten anders sein sollte. Also zog ich mit einer Sicher- schließlich meine Frau bereitete, als ich mit meinen sämtlichen ich troßdem einen Angriff auf das Zimmer der Oberschwester und heitszugabe von einer halben Stunde für alle Fälle um 10 Uhr Paketen, Gläsern, Tüten, Büchern wieder zu Hause anlangte. Es es gelang mir auch, wenn nicht sie, so doch eine andere Schwester zum Bahnhof. Wie auf allen Ringbahnhöfen gibt es hier nur eine mag die Mitteilung genügen, daß es mir gelang, zwei Stunden zu finden, die mir bereitwillig die Tafel zeigte, auf der sämtliche Es war auch ein Schmidt beschränkte Auswahl von Fern- Fahrplänen und diese hängen prak- später wirklich einen Zug nach B.... zu erreichen, und daß ich Patienten von A. 1 verzeichnet waren. tischerweise sämtlich auf dem Bahnsteig. Um zu ihnen zu ge- dort auch richtig eingetroffen bin. Ein Wegweiser, bestimmt, die darunter, aber nicht mein Freund, der Bizefeldwebel. Doch die langen, mußte ich also erst 10 Bf. opfern. Doch diese Ausgabe Orientierung zu erleichtern, erklärte: links Sanatorium, rechts freundliche Schwester wußte Rat. Nachdem ich ihr meinen bis­wurde glänzend belohnt; denn kaum hatte ich den richtigen Fahr- Heilstätten. Da mein Freund Schmidt Heilstätten" geschrieben herigen Leidensweg geschildert hatte, ermahnte sie mich wie einen plan ausfindig gemacht, so wußte ich es: der zweite Zug fährt seit hatte, wandte ich mich nach rechts, erreichte nach 10 Minuten auch Stranken zur Geduld und empfahl mir, doch einmal im Badehause" 14 Tagen eine Stunde früher! das Eingangstor und erkundigte mich bei dem Pförtner nach dem nachzufragen und, falls er dort nicht sei, in A. 3 mein Glück zu Da stand ich nun mit meinen sämtlichen Paketen, Tüten, Vizefeldwebel Schmidt. B. 4" lautete der lakonische Bescheid. versuchen. Gläsern, Büchern, ausgerüstet für eine achttägige Wanderfahrt, Ich eilte durch die ausgedehnten Parkwege und fand nach wieder- In dem Bestreben, diesem Vorschlage möglichst eilig zu ent­aber leider ohne Zug! Zerknirscht begab ich mich auf den Heim- holtem Fragen auch den bezeichneten Pavillon. Doch das Emp- fprechen, geriet ich zunächst in einen Krankensaal, dann in die weg, fest entschlossen, den Versuch am anderen Tage mit ver- fangszimmer war leer, das Bureau geschlossen und niemand zu Stüche. Als ich aber schließlich den Ausgang gewonnen hatte, war

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